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IIHF Weltmeisterschaft 2022: Teamvorschau Deutschland

Am Freitag startet die Eishockey-Weltmeisterschaft 2022 in Finnland (Tampere & Helsinki). Elite Prospects Rinkside wirft im Vorfeld einen Blick auf die Mannschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. In dieser Ausgabe: Team Deutschland.



Nach einer enttäuschenden Vorstellung bei den Olympischen Spielen in Peking will die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Finnland wieder einiges gutmachen. 

Deutschland trifft in der Gruppe A auf Kanada, Kasachstan, Italien, Frankreich, Dänemark, Slowakei und die Schweiz. Eine Gruppe, die durchaus machbar für die DEB-Auswahl sein sollte. 

Bundestrainer Toni Söderholm nominierte eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. 


Der Kader  

Torhüter

Im Tor wird die deutsche Nationalmannschaft erstmals seit 2019 wieder auf Philipp Grubauer (30) zurückgreifen können. Der 30-jährige Rosenheimer zählt seit einigen Jahren zu den besten Torhütern in der NHL. Dies bestätigt auch seine Nominierung für die Vezina Trophy für den besten Goalie in der NHL-Saison 2020/21. Grubauer, hinter dem eine durchwachsene Saison beim NHL-Neuling Seattle Kraken liegt, glänzt mit seiner Ruhe und Athletik und brennt darauf, seit langer Zeit wieder für Deutschland fangen zu dürfen.


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Mathias Niederberger (29) dürfte als Nummer 1b eigeplant sein. In den letzten Jahren war der 29-jährige Düsseldorfer nicht nur die Nummer 1 im deutschen Tor bei internationalen Turnieren, sondern auch der Starting-Goalie bei den Eisbären Berlin. Bei sieben Spielen in der Vorrunde sollte Niederberger ein paar Starts bekommen.

Auf einen Einsatz darf sich auch Dustin Strahlmeier (29) Hoffnung machen. Strahlmeier zählte in der gerade abgelaufenen DEL-Saison zu den besten Goalies der Liga und kam in 40 Spielen für die Grizzlys Wolfsburg auf eine Fangquote von 93 Prozent und einen Gegentorschnitt von 2,07. Er will beweisen, dass es ein Fehler war, ihn nicht für die Olympischen Spiele 2022 nominiert zu haben.


Verteidiger  

Angeführt wird die Verteidigung von keinem anderen als Moritz Seider (21). Seider avancierte in seinem ersten Jahr in der NHL zu den besten Verteidigern der Detroit Red Wings und steht zudem in der engeren Auswahl für die Calder Trophy, die an den besten Rookie in der NHL geht. Der 1,93 Meter und 89 Kilogramm schwere Verteidiger absolvierte 82 Spiele für Detroit und kam dabei auf satte 50 Punkte (sieben Tore, 43 Assists). Seider wird in allen Situationen und in den Special Teams der Go-to-Guy für Söderholm werden. 

Neben Seider werden auch die Führungsspieler um Korbinian Holzer (34, Adler Mannheim) und Kapitän Moritz Müller (35, Kölner Haie) viel Eiszeit abspulen. Für Müller wird es bereits seine 11. WM. 

Dominik Bittner (29, Grizzlys Wolfsburg), Fabio Wagner (26, ERC Ingolstadt), Kai Wissmann (25) und Jonas Müller (26, beide Eisbären Berlin), avancierten in den letzten Jahren zu soliden und zuverlässigen Verteidigern in der DEL und geben der deutschen Abwehr Stabilität. 

Erfreulich ist die Nominierung von Mario Zimmermann (21). Das Talent absolvierte seine erste DEL-Saison mit den Straubing Tigers und kam in 27 Spielen auf sechs Punkte (ein Tor, fünf Assists). 


Sturm

Was Moritz Seider für die Defensive ist, ist Tim Stützle (20) für die Offensive. Stützle bestritt dieses Jahr seine zweite Saison in der NHL und kam in 79 Spielen für die Ottawa Senators auf 58 Punkte (22 Tore, 36 Assists). Mit dieser Ausbeute verdoppelte der 20-Jährige seine Punktezahl aus seiner Rookie-Saison. Stützle sollte auch eine führende Rolle im Powerplay der Deutschen spielen. Er glänzt mit seinem Tempo, Spielwitz, Offensivdrang und Torriecher.


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Neben ihm werden womöglich die beiden frisch gebackenen Berliner Meister Leo Pföderl (28) und Marcel Noebels (30) den Sturm beleben. Pföderl, der als eiskalter Sniper in der DEL bekannt ist, kam in der abgelaufenen Saison in 51 Spiele auf 22 Tore und 30 Assists. Sein Reihenkollege Noebels, ein genialer Spielmacher, übertrumpfte ihn sogar mit 66 Punkten (21 Tore, 45 Assists), spielte allerdings auch elf Spiele mehr. 

Interessant wird auch zu sehen sein, wie sich Marc Michaelis (26) in die Mannschaft integrieren wird, denn auch er hat gutes Scoring-Potenzial. Vor der Saison unterschrieb der 26-jährige Mannheimer einen Vertrag mit den Toronto Marlies in der AHL, allerdings kam er in dieser Saison verletzungsbedingt nur auf 22 Spiele und 13 Scorerpunkte. 


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Internationale Erfahrung bringt auch Stefan Loibl (25) mit, der die vergangene Saison bei Skellefteå AIK in der schwedischen SHL verbrachte. In 48 Spielen kam der gebürtige Straubinger auf zehn Punkte. Für die kommende Saison hat Loibl einen Vertrag bei den Adler Mannheim unterschrieben. 

Für Furore im Sturm könnten auch Alexander Ehl (22) und Daniel Fischbuch (28) von der Düsseldorfer EG sorgen. Vor allem Fischbuch dominierte in den DEL-Playoffs. In sieben Spiele kam der Rechtsschütze auf zehn Punkte. Ehl hinterließ als junger Angreifer offenbar bleibenden Eindruck.


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Yasin Ehliz (29) und Maximilian Kastner (29, beide EHC Red Bull München), spielten in der letzten Woche mit dem EHC Red Bull München noch eine hart umkämpfte Finalserie gegen die Eisbären Berlin und dürften somit noch voll im Saft stehen. Ehliz war großartig in den DEL-Playoffs und war einer der besten Akteure bei München (elf Spiele, 3-7-10). Auch Kastner fiel in der Postseason durch seinen unermüdlichen Einsatz und seine Kämpfernatur auf. 

Interessant ist auch die Nominierung von Alexander Karachun (27, Schwenninger Wild Wings). Karachun spielte sich mit 29 Punkten aus 51 Spielen in den WM-Kader von Söderholm. Der gebürtige Pole stand noch nie in einem Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft, hat sich die Nominierung aber nach einer tollen DEL-Saison verdient. 

Mehrmals den deutschen Adler auf der Brust trug hingegen Matthias Plachta (30, Adler Mannheim). Für Plachta wird es seine achte Weltmeisterschaft und er zählt zu den absoluten Führungsspielern im Kader der Deutschen. In der gerade abgelaufenen Saison kam Plachta in 47 Spielen auf 38 Punkte (14 Tore, 25 Assists).


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Ein anderer Spielertyp ist Daniel Schmölz (30, Nürnberg Ice Tigers). Der Power Forward geht dahin, wo es wehtut und besticht mit seiner harten Arbeit an den Banden und seinem Körperspiel. Der 30-Jährige weiß allerdings auch, wo das Tor steht: In 57 Einsätzen kam er auf 16 Tore und 27 Assists. In Nürnberg prägte Schmölz den Begriff "reingeschmölzt", denn seine Treffer sind oftmals keine Trickschüsse, sondern Arbeitertore.

Mit Taro Jentzsch (21, Iserlohn Roosters) und Samuel Soramies (23, ERC Ingolstadt) nominierte Söderholm auch zwei junge Perspektivspieler in den WM-Kader. Insbesondere der technisch beschlagene Jentzsch spielte eine hervorragende DEL-Saison mit den Iserlohn Roosters und drehte vor allem in der zweiten Hälfte der Saison richtig auf. In insgesamt 53 Spielen kam der Rechtsschütze auf 29 Punkte, wobei acht Punkte aus seinen letzten zehn Spielen kamen. 

Besonders bitter ist der Ausfall von Dominik Kahun, der sich vor dem WM-Start eine Verletzung zuzog und dem DEB-Team somit nicht zur Verfügung stehen wird. Auch nicht im Aufgebot stehen überraschenderweise die ehemaligen NHL-Spieler und Schweden-Exporte Tobias Rieder und Tom Kühnhackl, die bei der letzten WM als schnelle Spieler, harte Arbeiter und Schussblocker herausgestochen waren.


Fazit: Eine gute Mischung als Jung und Alt  

Auf jeder Position sind die Deutschen mit einem Elite-Spieler ausgestattet. Nun müssen alle Akteure in diesem Team ihre Rolle finden und diese erfüllen. Wenn Söderholm das schaffen kann, ist der deutschen Nationalmannschaft in dieser Gruppe und bei diesem Turnier einiges zuzutrauen. 


Der komplette Kader:


Der Spielplan:  

13.05. - 19.20 Uhr - 🇩🇪 vs. 🇨🇦

14.05. - 19.20 Uhr - 🇸🇰 vs. 🇩🇪

16.05. - 19.20 Uhr - 🇫🇷 vs. 🇩🇪

19.05. - 15.20 Uhr - 🇩🇪 vs. 🇩🇰

20.05. - 15.20 Uhr - 🇩🇪 vs. 🇮🇹

22.05. - 15.20 Uhr - 🇰🇿 vs. 🇩🇪

24.05. - 11.20 Uhr - 🇩🇪 vs. 🇨🇭


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