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NHL

Seider punktet doppelt in verrücktem Debüt – Erster Sieg für Seattle

Am Donnerstag erlebte die NHL eine wilde Nacht mit verrückten Ergebnissen: 8:2, 6:7 n.V., 6:3, 5:4 n.V. – in neun Spielen fielen satte 72 Tore, also im Schnitt acht pro Spiel. Darunter auch der erste Sieg für Liga-Neuling Seattle Kraken und ein verrücktes NHL-Debüt samt zweier Assists für den deutschen Verteidiger Moritz Seider von den Detroit Red Wings.



Wildes Debüt für Seider – Bertuzzi gelingt Viererpack  

Mo Seider ist jetzt offiziell ein NHL-Profi! Der 20-Jährige aus Zell (Mosel) gab bei der 6:7-Heimniederlage n.V. gegen die Tampa Bay Lightning sein Debüt, stand neben Nick Leddy sogar in den Starting-Six und erhielt mit 20:21 Minuten Eiszeit die drittmeiste unter allen Red-Wings-Spielern. Wie wichtig der junge Verteidiger für Detroit ist, zeigt auch seine Einsatzzeit in den Special Teams: Seider wurde alleine 5:26 Minuten im Powerplay sowie 3:06 Minuten im Penalty Killing eingesetzt und hatte in diesem 13-Tore-Spektakel eine positive Plus-Minus-Bilanz (+1). Der 1,93 Meter große Rechtsschütze fuhr zudem drei Checks und legte zwei Tore auf.  

In Motor City erlebten die Wings einen Start nach Maß: Dylan Larkin staubte zum 1:0 ab (15.). Dann gab Tyler Bertuzzi eine erste Kostprobe seines Könnens, narrte mit einem Trick gleich zwei Bewacher und traf zum 2:0 (21.). Vorgelegt übrigens auch von Seider, der damit seinen ersten NHL-Scorerpunkt verbuchte. 


Wenig später staubte Bertuzzi selbst reaktionsschnell ab und wurde mit dem Treffer zum 3:0 zum Doppelpacker (28.). Danach meldete sich erstmals der Stanley Cup Champion zu Wort: Per Direktabnahme verkürzte Ondrej Palat auf 1:3 (29.). Doch Bertuzzi blieb heiß, empfing im Powerplay einen Querpass vor dem Tor, drückte auf der Türschwelle den Abzug und ließ es mit seinem Hattrick zum 4:1 Kappen regnen (33.). Doch auch Tampa entdeckte noch im zweiten Drittel eine Spezialität: der Onetimer von Kapitän Steven Stamkos, der gleich zweimal in Überzahl den Puck auf diese Art zum 2:4 (36.) und 3:4 (37.) in die Maschen jagte.

Allerdings hatte auch Bertuzzi noch einen in petto und ließ Lightning-Torwart Andrei Vasilevsky (20 Saves, 76,9 Prozent Fangquote) mit einem Kunstschuss aus spitzem Winkel erneut schlecht aussehen (45.). Den sekundären Assist zu diesem Treffer hatte übrigens erneut Seider gegeben. Als dann auch noch Vladislav Namestnikov einen Vasilevskiy-Rebound in den Slot zum 6:3 verwertete (48.) sprach wirklich alles für die Red Wings – doch hatten diese die Rechnung ohne die Bolts gemacht: Eine Rückhand-Schaufel von Ross Colton (54.), eine Powerplay-Direktabnahme von Nikita Kucherov (57.) und Alex Killorn, der einen Ausflug von Goalie Alex Nedeljkovic (41 Saves, 85,4 Prozent Fangquote) aus spitzem Winkel bestrafte (58.), stellten auf 6:6 und erzwangen die Verlängerung.

In der Overtime hatte Tampa Bay nun das Momentum: Palat stach mit Tempo in den Slot und lenkte dort einen scharfen Pass von Victor Hedman zum 7:6-Endstand über die Linie (63.). 

„Ich weiß auch nicht, wie ich das erklären soll. Es war ein verrücktes Spiel“, sagte Stamkos. „Wir hätten ganz leicht aufgeben können, nachdem wir ein paarmal um einige Tore in Rückstand waren, aber wir haben nicht aufgegeben.“

Bei Detroit gab es dagegen lange Gesichter, auch Bertuzzi, der in seinem ersten NHL-Spiel seit dem 30. Januar 2021 (Rücken-OP) gleich als Viererpacker beim Season Opener in die Franchise-Geschichte einging. „Diese Niederlage tut weh. Es ging hin und her. Es war ein gutes Spiel. Ein paar kleine Fehler haben uns das Spiel gekostet. Insgesamt haben wir aber hart gearbeitet und nicht schlecht gespielt.“

Der deutsche Wings-Torwart Thomas Greiss kam als Backup nicht zum Einsatz.


Erster „W“ für Seattle  

Geschichte haben auch die Seattle Kraken geschrieben, die mit einem 4:3-Erfolg bei den Nashville Predators den ersten NHL-Sieg ihrer Franchise-Historie einfuhren. Diesen hielt auch der Rosenheimer Torwart Philipp Grubauer mit 27 gestoppten Schüssen und 90 Prozent Fangquote fest.

Christopher Hanewinckel-USA TODAY Sports


Talent Eeli Tolvanen brachte die Preds in Führung, dann drehten Jared McCann (16.) und Brandon Tanev (18.) die Partie mit Powerplay-Treffern. Nashvilles Schweizer Kapitän Roman Josi (24:59 Minuten Eiszeit in einem Verteidiger-Paar mit Alexandre Carrier) besorgte selbst im Powerplay das 2:2 (25.), danach aber entwischten die Kraken durch die Tore von Alexander Wennberg (30.) und erneut Tanev (59., Empty Net). Zwar ließ Mikael Granlund (60.) Music City noch einmal kurz hoffen, doch war Seattle der erste Sieg nicht mehr zu nehmen.

„Das ist wichtig und etwas, an das wir uns immer erinnern werden. Wir haben uns den Puck geschnappt und werden damit etwas Schönes machen. Jeder in diesem Team verdient es, hier zu sein. Ich bin stolz darauf, ein Teil davon zu sein“, sagte McCann. „Alles ist neu und der erste Sieg ist eine große Leistung“, so Wennerg. „Hoffentlich werden noch ein paar folgen…“


Ottawa: Stützle-Assist im Powerplay – Tkachuk verlängert  

Die Ottawa Senators sind mit einem 3:2-Heimsieg gegen die Toronto Maple Leafs in die neue Saison gestartet. Nach einem Scheibenverlust der Leafs in der eigenen Zone rutschte der Puck über den rechten Schlittschuh von Chris Tierney (9.) ins Ziel. Im Powerplay spielte der Deutsche Tim Stützle über die Bande zurück an die blaue Linie, wo Thomas Chabot abzog, vor dem Tor fälschte Tyler Ennis erfolgreich ab (19.). Und genau 1,0 Sekunden vor der Drittelpause sauste auch noch ein Onetimer von Alex Formenton zum 3:0 für die Senators ins Netz (20.). Nach einem torlosen Mitteldrittel kam Toronto mit zwei Powerplay-Treffern von Jason Spezza (44.) und William Nylander (49.) wieder heran, doch Ottawa brachte den Vorsprung über die Zeit.

Stützle erhielt in der ersten Sturmreihe neben Josh Norris und Drake Batherson 16:57 Minuten Eiszeit (davon 2:33 im Powerplay), gab einen Torschuss ab und hatte eine Plus-Minus-Bilanz von +1.

Vor dem Spiel hatte übrigens Sens-Star Brady Tkachuk noch seinen Vertrag verlängert. Der 22-jährige Stürmer unterschrieb für sieben Jahre und 57,6 Millionen US-Dollar. Damit ist der letzte wichtige RFA vom Markt. Tkachuk darf ab sofort wieder mittrainieren und auch in Spielen eingesetzt werden, kam beim Saison-Auftakt aber noch nicht zum Zug.


Viele Überraschungen und noch mehr Tore…  

Überaus überraschend haben die Buffalo Sabres mit 5:1 gegen die Montreal Canadiens gewonnen.

Die Florida Panthers haben sich mit 5:4 n.V. gegen die Pittsburgh Penguins durchgesetzt. Bei den Cats erzielten Stürmer Carter Verhaeghe und Verteidiger Aaron Ekblad jeweils einen Doppelpack. Ersterem gelang auch das GWG (Game Winning Goal).

Die New York Rangers mussten sich den Dallas Stars mit 2:3 n.V. geschlagen geben. Miro Heiskanen löste den Extra-Punkt für die Texaner in der Overtime. Dallas‘ Österreicher Michael Raffl erhielt 15:02 Minuten Eiszeit (davon 3:28 in Unterzahl). Bitter für die Stars: Verteidiger John Klingberg erlitt eine Unterkörperverletzung und schied bereits im ersten Drittel aus. Im dritten Drittel musste dann auch Starter Braden Holtby wegen Dehydrierung passen und wurde von Backup Anton Khudobin vertreten.

Einen 6:3-Heimsieg landeten die Carolina Hurricanes gegen die New York Islanders. Canes-Stürmer Andrei Svechnikov stach mit einem Drei-Punkte-Spiel (2-1-3) heraus. Sein Schweizer Mitspieler Nino Niederreiter traf ebenfalls zum zwischenzeitlichen 4:2 und war mit fünf Torschüssen und vier Checks bei 14:29 Minuten Eiszeit (davon 0:57 in Überzahl) sehr fleißig.

James Guillory-USA TODAY Sports


Mit einem 8:2-Kantersieg über die Arizona Coyotes sorgten die Columbus Blue Jackets für Aufsehen. Zum Mann des Tages avancierte Jackets-Stürmer Oliver Bjorkstrand mit vier Scorerpunkten (2-2-4). Der Schweizer Angreifer Grégory Hofmann gab damit ein erfolgreiches NHL-Debüt (16:19 Minuten Eiszeit, davon 1:00 in Unterzahl). Landskollege und Abwehrmann Dean Kukan wurde 16:39 Minuten eingesetzt (davon 1:05 im Penalty Killing).

Eine Show lieferte auch Anze Kopitar beim überraschenden 6:2-Heimsieg seiner Los Angeles Kings gegen die Vegas Golden Knights: Dem Center gelang ein Hattrick, zudem gab er zwei Assists und kam somit auf satte fünf Scorerpunkte (3-2-5).



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