NHL Vorschau 2021/22: Central Division
In der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober startet die NHL in die Saison 2021/22. EliteProspects Rinkside gibt einen kurzen Überblick über alle 32 Teams. In dieser Ausgabe: Die Mannschaften aus der Central Division.
In der Central Division wird ein enges Rennen um die Playoff-Plätze vorausgesagt. Im Fahrersitz dürften die Colorado Avalanche sitzen, die jedoch einen schweren Verlust hinnehmen mussten. Mit jungen Kräften drängen derweil die Minnesota Wild und Chicago Blackhawks zurück in die Stanley Cup Playoffs. Endrunden-Dauergäste wie die St. Louis Blues, Dallas Stars und Nashville Predators müssen plötzlich zittern. Krachender Außenseiter sind die Arizona Coyotes.
Colorado Avalanche
Vorsaison: Die Avs gewannen 2020/21 die Presidents‘ Trophy, waren also die beste Mannschaft der regulären Saison. Trotz dieser Leistung aber schaffte es das Team aus Denver nicht, den Fluch in den Stanley Cup Playoffs zu brechen: Drei Jahre in Folge war für die Avalanche in der 2. Runde Schluss – trotz vielversprechender Stanley-Cup-Ambitionen.
Harrison Barden-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Colorado präsentierte mit Darcy Kuemper einen neue Nummer 1, der allerdings in große Fußspuren tritt. Ansonsten wurde eher die Breite im Kader verstärkt: Darren Helm und Mikhail Maltsev könnten eine Bottom-Six-Rolle im Sturm einnehmen, Ryan Murray und Kurtis MacDermid ein Verteidiger-Tandem in der dritten Linie bilden.
Top-Abgänge: Mit Philipp Grubauer verloren die Avalanche nicht nur ihren jahrelangen Starter, sondern auch noch einen Publikumsliebling und Führungsspieler. Sein Abgang dürfte nur schwer aufzufangen sein. Auch die Stürmer Joonas Donskoi, Brandon Saad, Pierre-Édouard Bellemare und Matt Calvert sind nicht mehr da und sorgen für einen Qualitätsverlust in der Tiefe. Gleiches gilt auch für die Verteidigung, wo Ryan Graves, Patrik Nemeth, Conor Timmins und Dan Renouf den Klub verlassen haben.
Top-Talente: Colorado kann eine Vielzahl an Top-Talenten aufbieten. Die beiden Offensivverteidiger Cale Makar (22) und Samuel Girard (23) sind längst ultimative Leistungsträger. Abwehrspieler Bowen Byram (20) sollte in dieser Saison einer werden. Auch im Angriff müssen die jungen Wilden zünden, um die Avalanche mit ausreichend Secondary Scoring zu befeuern. Tyson Jost (23) und Alex Newhook (20) sollten gesetzt sein, Shane Bowers (22), Martin Kaut (21) oder Sampo Ranta (21) sollen den Druck erhöhen und eine Alternative darstellen. Mit den Erstrunden-Picks Justin Barron (19, Verteidigung, 25. Stelle 2020) und Oskar Olausson (18, 28. Stelle 2021) wachsen weitere vielversprechende Talente im Hintergrund heran.
Top-Thema: Reicht die Qualität in der Tiefe für einen langen Playoff-Run? Nur wenn die Neuzugänge einschlagen und ein, zwei der jungen Talente sofort funktionieren, werden die Avalanche ausreichend Scoring Touch aus der Tiefe aufbringen können, um mit allen vier Reihen gaszugeben. Insbesondere in den Playoffs, wenn die Top-Formation um Mikko Rantanen, Nathan MacKinnon und Gabriel Landeskog von den besten Verteidigern der Gegner ins Visier genommen wird, braucht es diese Torgefahr aus den hinteren Reihen.
Prognose: Colorado scheint über den Sommer nicht besser geworden zu sein. Insbesondere nicht auf der so wichtigen Goalie-Position. Die Avs werden die Central Division gewinnen und erneut zu den Favoriten für den Stanley Cup zählen. Die Playoffs aber werden kein Selbstläufer werden. Es droht das vierte Zweitrunden-Aus in Folge.
Minnesota Wild
Vorsaison: 2020/21 zählten die Wild zu den Überraschungsteams in der NHL und qualifizierten sich als Dritter der West Division für die Stanley Cup Playoffs. Dort bot Minnesota einen großen Kampf, zog in der 1. Runde aber in sieben Spielen gegen die Vegas Golden Knights den Kürzeren.
David Berding-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Insbesondere in der Defensive haben die Wild gehörig umgebaut: Mit Jordie Benn, Alex Goligoski, Dmitri Kulikov und Jon Merrill kamen vier neue Free-Agent-Verteidiger, die nun um drei freie Plätze in Minnesotas Abwehrcorps kämpfen. Mit Frédérick Gaudreau könnte es auch ein neuer Zwei-Wege-Stürmer ins Aufgebot schaffen.
Top-Abgänge: Hier ging eine Menge Erfahrung verloren: Via Buyout trennten sich die Wild von ihren Routiniers Ryan Suter und Zach Parise. Auch die Verteidiger Ian Cole und Carson Soucy sowie die Stürmer Marcus Johansson und Nick Bonino mussten aufgrund des Verjüngungsprozesses im State of Hockey weichen.
Top-Talente: Mit Marco Rossi (20) kann Minnesota auf ein Juwel zurückgreifen: Der 20-jährige Österreicher ging im Vorjahr durch eine Horror-Saison, kehrt nun aber gestärkt zurück und könnte gar den Platz als Nummer-1-Center einnehmen. Warum Rossi alles mitbringt, um in seinem ersten NHL-Jahr groß rauszukommen, lest ihr hier: https://eprinkside.de/2021/09/30/marco-rossi-im-from-austria. Weitere hoffnungsvolle Talente sind Angreifer Matt Boldy (20) und Abwehrmann Calen Addison (21).
Top-Thema: Trägt der Verjüngungsprozess weiter Früchte? Der mutige Weg in den Twin Cities birgt freilich auch Risiken. Der Kern an Leistungsträgern ist in St. Paul doch sehr jung: Kirill Kaprizov (24), Joel Eriksson Ek (24), Jordan Greenway (24) oder der Schweizer Kevin Fiala sind allesamt noch 25 Jahre oder jünger. Auch der Deutsche Nico Sturm (26) will in dieser Saison noch mehr Verantwortung tragen.
Prognose: Minnesota kann erneut für Furore sorgen und wird sich in der Central Division für einen Playoff-Spot qualifizieren. Ob die Wild schon genug Reife haben, um auch in den Playoffs eine bedeutende Rolle spielen zu können, bleibt abzuwarten.
Chicago Blackhawks
Vorsaison: Die Blackhawks verpassten die Playoffs in der Central Division mit neun Punkten Rückstand doch deutlich. Trotzdem machte der Aufwärtstrend Hoffnung auf eine signifikante Besserung zur neuen Saison.
Gerry Thomas-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Chicago sorgte mit einigen Personalentscheidungen für Aufsehen: Jeweils via Trade wechselten Vezina-Trophy-Gewinner und Weltklasse-Torwart Marc-André Fleury, Top-Verteidiger Seth Jones, sein Bruder Caleb Jones sowie der flinke, zweimalige Stanley-Cup-Sieger Tyler Johnson nach Windy City. Außerdem unterschrieb Verteidiger Jake McCabe und Stürmer Jujhar Khaira, die jeweils mehr physische Präsenz mitbringen sollen.
Top-Abgänge: Duncan Keith spielt nicht mehr für die Blackhawks! Das 38-jährige Urgestein, das drei Stanley Cups mit Chicago gewonnen hatte, wurde via Trade zu den Edmonton Oilers abgegeben. Ein deutliches Zeichen für einen Aufbruch in Windy City. Auch trennten sich die Hawks von den Abwehrspielern Adam Boqvist, Brent Seabrook und Nikita Zadorov sowie von den Angreifern Vinnie Hinostroza, David Kämpf, John Quenneville und dem Schweizer Pius Suter.
Top-Talente: Mit Lukas Reichel (19) scheint ein deutsches Top-Talent den Cut für den NHL-Kader zu schaffen: Der im Draft 2020 in der 1. Runde an 17. Stelle ausgewählte Stürmer wurde in der Vorsaison Deutscher Meister mit den Eisbären Berlin und greift nun mit viel Selbstbewusstsein und Dynamik in Chicago an. Auch Verteidiger Wyatt Kalynuk (24) und Angreifer MacKenzie Entwistle (22) könnten sich einen Platz in der Aufstellung erkämpfen. Gesetzt und bereits etabliert ist der junge Kern um die Stürmer Alex DeBrincat (23), Kirby Dach (20) Brandon Hagel (23) und dem Schweizer Philipp Kurashev (21), die allesamt in Top-9-Rollen schlüpfen werden.
Top-Thema: Zurück zu den Wurzeln mit Toews und Kane? Der Kapitän ist zurück an Bord: Mittelstürmer Jonathan Toews meldet sich nach einem Jahr Pause zurück. Wie viel hat der 33-Jährige noch im Tank? Genauso wie auch Ausnahme-Flügelspieler Patrick Kane gewann Toews dreimal den Stanley Cup mit den Blackhawks. Diese Superstar-Power wurde mit der Akquise von Seth Jones und Fleury sogar noch verstärkt.
Prognose: Chicago hat im Sommer clevere Moves getätigt, viel Qualität in den Kader geholt und mit der Rückkehr von Toews auch einen gefühlten Neuzugang. Der Umbruch bei den Blackhawks scheint bewältigt zu sein. In Windy City sollte es 2021/22 wieder Playoff-Hockey zu sehen geben.
St. Louis Blues
Vorsaison: Die Blues erlebten eine eher durchwachsene Saison 2020/21: Als Vierter der Central Division qualifizierte sich St. Louis für die Stanley Cup Playoffs, wurden dort aber von den Colorado Avalanche regelrecht überrannt und am Ende sogar gesweept (0:4). Insbesondere in Sachen Tempo schien die Truppe aus Gateway City nicht mithalten zu können.
Jeff Le-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Mit Pavel Buchnevich, Brandon Saad und Logan Brown akquirierten die Blues drei Stürmer, von denen sie sich einen großen Einschlag erhoffen. Eine Wundertüte ist Power Forward James Neal, der zwar einen großen Namen mitbringt, allerdings schon seit drei Jahren den hohen Erwartungen hinterherläuft.
Top-Abgänge: Mit Jaden Schwartz und Mike Hoffman hat St. Louis nicht nur zwei Top-6-Stürmer, sondern auch zwei Scharfschützen verloren. In der Abwehr wiegt das Karriereende von Carl Gunnarsson sowie der von den Seattle Kraken im Expansion Draft gepickte Vince Dunn schwer. Weg sind auch die Angreifer Sammy Blais und Zach Sanford.
Top-Talente: Es mangelt nicht an vielversprechenden Talenten im Blues-Kader: Stürmer Klim Kostin (22) könnte den dringend benötigten Speed mitbringen, Verteidiger Scott Perunovich (22) ist nach einer Horror-Saison mit Schulter-OP wieder fit und könnte Druck auf die gestandenen Abwehrrecken ausüben. Immerhin wurde er 2020 zum besten Spieler der NCAA gewählt. Den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung sollen die bereits bewährten Stürmer Robert Thomas (22), Jordan Kyrou (23) sowie Neuzugang Brown (23) machen.
Top-Thema: Bleiben die Blues gesund? In der Vorsaison war St. Louis vom Verletzungspech verfogt: Abwehrchef Colton Parayko, Scharfschütze Vladimir Tarasenko oder Stürmer Schwartz vielen weite Teile der Saison aus und konnten nicht adäquat ersetzt werden. Um Tarasenko ranken sich nach wie vor Trade-Gerüchte. Der noch bis 2023 unter Vertrag stehende Russe könnte noch vor der Trade Deadline abgegeben werden, sollten die Blues sportlich hinterherwinken.
Prognose: Bleibt St. Louis fit, kann es um den Playoff-Einzug mitspielen. Die Defensive ist mit Spielern wie Torey Krug, Parayko, Justin Faulk oder Marco Scandella prominent besetzt. Gleiches gilt für die Offensive mit Ryan O'Reilly, David Perron oder Brayden Schenn. Die Blues werden wieder hartes Eishockey spielen, doch bleiben Zweifel, ob der Stanley-Cup-Sieger von 2019 mit dem Tempo der „jungen Wilden“ in der Central Division Schritt halten kann. Nach dem Substanzverlust im Sommer werden die Playoffs alles andere als ein Selbstläufer.
Winnipeg Jets
Vorsaison: Die Jets starteten als drittbestes Team der kanadischen North Division in die Playoffs durch, sweepten dort in der 1. Runde überraschend die Edmonton Oilers (4:0), um in der 2. Runde dann ebenfalls überraschend von den Montreal Canadiens gesweept zu werden (0:4).
James Carey Lauder-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Winnipeg stärkte seine D-Corps mit der Verpflichtung von Abrissbirne Brenden Dillon (1,93 Meter große, 102 Kilogramm schwer) und Nate Schmidt. Im Sturm ist am ehesten noch Riley Nash als Center für die vierte Reihe zu nennen.
Top-Abgänge: Mit Stürmer Mathieu Perreault steht ein Spieler als Abgang fest, der mit seiner Aggressivität dem Gegner unter die Haut geht. Auch die Abwehrspieler Jordie Benn, Derek Forbort, Sami Niku und Tucker Poolman haben die Jets verlassen. Mit Mason Appleton geht ein Talent für die Offensive nun für Seattle an den Start.
Top-Talente: Die Abgänge in der Verteidigung werden mit Ville Heinola (20) und Logan Stanley (23) auch zwei junge Talente abfedern. Im Sturm drängen sich Cole Perfetti (19) und Kristian Vesalainen (22) auf. Geheimtipps könnten auch die Abwehrspieler Dmitri Kuzmin (18) und Dylan Samberg (22) sowie Angreifer David Gustafsson (21) sein.
Top-Thema: Wie viele Siege kann Connor Hellebuyck stehlen? Der 28-jährige US-Amerikaner spielt seit Jahren konstant auf Top-Niveau und zählt zu den besten Goalies in der NHL. Will es Winnipeg zum fünften Mal in Folge in die Playoffs schaffen, wird Hellebuyck viele Punkte festhalten müssen.
Prognose: Die Jets schnitten in den letzten Spielzeiten immer recht durchschnittlich ab. Das wird sich auch 2021/22 nicht ändern. Ob es am Ende für die Playoffs reichen wird, hängt auch von der Scoring-Laune der Schlüsselspieler wie Mark Scheifele, Blake Wheeler, Kyle Connor, Nikolaj Ehlers oder Pierre-Luc Dubois abhängen. Winnipeg wird bis zum Schluss kämpfen müssen.
Dallas Stars
Vorsaison: Dallas verpasste die Stanley Cup Playoffs 2021 um vier Punkte. Den Stars waren wichtige Leistungsträger wie Tyler Seguin oder Alexander Radulov verletzungsbedingt über weite Strecken der Saison weggebrochen. Entsprechend mangelte es an Torgefahr.
Jerome Miron-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Bei den Neuzugängen setzten die Texaner voll auf den Faktor Erfahrung: Torwart Braden Holtby (32, ein Stanley Cup Sieg), Verteidiger Ryan Suter (36), Stürmer Luke Glendening (32) und Österreicher Michael Raffl (32) haben ihre besten Jahre wohl schon hinter sich und stocken die Ü-30-Fraktion auf zwölf Spieler auf. Diese Marke wird Abwehrmann Jani Hakanpää (29) erst Ende Mai reißen.
Top-Abgänge: Dallas hielt seinen Kern zusammen. Am schmerzhaftesten war der Abgang von Verteidiger Jamie Oleksiak. Spieler wie Andrew Cogliano, Jason Dickinson oder Sami Vatanen spielten zwar regelmäßig, bekleideten aber keine Hauptrollen.
Top-Talente: Hier ist allen voran Jason Robertson (22) zu nennen, der schon in der Abstinenz von Radulov gezeigt hat, dass er eine Rolle in der ersten Sturmreihe einnehmen kann. Längst zu Führungsspielern aufgestiegen, aber noch nicht am Ende ihrer Entwicklung sind die Stürmer Denis Guryanov (24), Roope Hintz (24) und Miro Heiskanen (22). Die Angreifer Nick Caamano (23), Ty Dellandrea (21), Jordan Kawaguchi (24) und Riley Tufte (23) schieben aus der Tiefe nach. Auch Abwehrspieler Thomas Harley stellte sich schon beim Farmteam Texas Stars in der AHL ins Schaufenster.
Top-Thema: Wer fängt, wer fängt nicht? Dallas hat ein echtes Luxus-Problem im Tor: Mit Neuzugang Holtby (32), Anton Khudobin (35), dem wiedergenesenen Ben Bishop (34) und Talent Jake Oettinger (22) stellen gleich vier Goalies den Anspruch, zu spielen. Das könnte zwar als Antrieb wirken, jedoch auch schnell in schlechter Stimmung ausarten. So ist es möglich, dass noch ein Keeper via Trade oder über den Waiver abgegeben wird.
Prognose: Der Stars-Kader ist in die Jahre gekommen, was die Häufigkeit von Verletzungen nicht gerade minimieren wird. Wie lange also können Leistungsträger wie Joe Pavelski (37) oder Kapitän Jamie Benn (32) noch auf höchstem Niveau performen? Das Championship-Fenster droht zuzufallen. Auch die Playoffs könnten verpasst werden.
Nashville Predators
Vorsaison: Nashville rutschte als Vierter der Central Division noch in die Stanley Cup Playoffs, schied dort aber bereits in der 1. Runde gegen die Carolina Hurricanes aus (2:4). Es folgte ein Umbruch im Sommer, der die Serie von sieben Playoff-Teilnahmen in Folge – darunter auch der Höhepunkt mit dem Stanley Cup Finale 2017 (2:4 gegen die Pittsburgh Penguins) – gefährden könnte.
Christopher Hanewinckel-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: In einem Dreiecks-Deal wechselten Verteidiger Philippe Myers und Center Cody Glass zu den Predators. Mit David Rittich kam zudem ein neuer Backup-Goalie.
Top-Abgänge: In diesem Bereich wird der Umbruch deutlich: Mit VViktor Arvidsson ging einer der Top-Stürmer der letzten Jahre, mit Ryan Ellis auch noch ein mobiler Verteidiger und ein Gesicht der Franchise. Durch das Karriereende des langjährigen Stammtorwarts Pekka Rinne brach die nächste Institution in Music City weg. Weiterer Substanzverlust bedeuten die Abgänge der Angreifer Erik Haula, Calle Järnkrok, Brad Richardson sowie Abwehrmann Erik Gudbranson.
Top-Talente: Bei einem Umbruch braucht es eine Vielzahl an vielversprechenden Talenten. Diese kann Nashville durchaus vorweisen: Die Stürmer Philip Tomasino (20) überzeugte zuletzt in der AHL, Yegor Afanasyev (20) ging seine ersten Schritte in der KHL. Bereits Erfahrung in der NHL können Eeli Tolvanen (22) und Glass (22) vorweisen, die in Hauptrollen schlüpfen sollen und müssen. In der Tiefe sollen Luke Kunin (23), Yakov Trenin (24), Tanner Jeannot (24), Mathieu Olivier (24) oder Neuzugang Matt Luff (24) die Lücken füllen. Ein Juwel in der Verteidigung ist Dante Fabbro (23), der sich womöglich sogar den Platz in der ersten Abwehrreihe neben dem Schweizer Kapitän Roman Josi schnappen wird.
Top-Thema: Finden die Mittelstürmer zurück zu alter Form? Die Produktivität hatte in Smashville schon in den letzten beiden Spielzeiten gelitten. Insbesondere Center wie Ryan Johansen, Matt Duchene und Mikael Granlund stecken in der Formkrise und blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Wollen die Preds wieder angreifen, braucht es mehr Unterstützung von den Mittelstürmern.
Prognose: In Nashville gibt es viele Fragezeichen vor dieser Saison: Schlagen die jungen Spieler ein? Finden die Predators zurück zu ihrer Hockey-DNA mit überfallartigen Vorstößen und aggressivem Forechecking? Und wie wird sich die neue Nummer 1 Juuse Saros zwischen den Pfosten schlagen? Das Team aus Tennessee steht vor einer schwierigen Saison und wird die Playoffs wohl verpassen.
Arizona Coyotes
Vorsaison: Die Coyotes belegten Rang fünf in der West Division und standen somit mit doch neun Punkten deutlich unter dem Strich. In den letzten neun Jahren schaffte es Arizona nur einmal in die Playoffs (2019/20, Aus in der 1. Runde). Der Zustand des Dauerumbruchs wird zur neuen Saison gar noch verstärkt.
Robert Hanashiro-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Mit Carter Hutton und Josef Korenar holten sich die Yotes neue Goalies in die Wüste. Der klangvollste Neuzugang aber ist Offensivverteidiger Shayne Gostisbehere. Außerdem kamen Anton Strålman und Conor Timmins für die Abwehr sowie Ryan Dzingel, Jay Beagle, Loui Eriksson, Antoine Roussel, Dmitrij Jaskin und Andrew Ladd für den Sturm, die allesamt Bottom-Six-Rollen übernehmen dürften. Neu ist übrigens auch der Trainer André Tourigny, der gleich vor einer Mamut-Aufgabe steht.
Top-Abgänge: Denn auch die Liste an Abgängen ist ellenlang und liest sich schmerzvoll: Oliver Ekman Larsson, der über nicht nur Nummer-1-Verteidiger, sondern auch Kapitän war, wurde abgegeben. Auch der Verlust des schnellen und aggressiven Stürmers Conor Garland tut besonders weh. Zudem verabschiedeten sich mit Darcy Kuemper, Antti Raanta und Adin Hill gleich das komplette Goalie-Trio. Ebenfalls weg sind die Angreifer Christian Dvorak, Tyler Pitlick und Derick Brassard sowie die Abwehrspieler Jordan Oesterle, Alex Goligoski und Niklas Hjalmarsson.
Top-Talente: Hier schnitten sich die Coyotes insbesondere beim geplanten Rebuild ins eigene Fleisch und verloren aufgrund von Verstößen gegen die Draft-Regeln ein Erstrundenpick 2021 (11. Stelle) sowie ein Zweitrundenpick 2020 (49. Stelle) und damit wertvolle Verstärkungen für die Zukunft. Arizonas Top-Talent ist zweifelsohne Verteidiger Victor Söderström (20), der schon im Vorjahr viermal in der NHL eingesetzt wurde und nun einen festen Spot in der Yotes-Abwehr einnehmen soll. Die Sturm-Talente Dylan Guenther (18), Barrett Hayton (21) und Jan Jeník (21) hoffen auf den Durchbruch. In der Verteidigung könnte dem Schweizer Janis Moser der Sprung in den Kader gelingen. Bereits etabliert und zum jungen Kern der Wüstenhunde zählen Jakob Chychrun (23) und Clayton Keller (23).
Top-Thema: Bleibt Phil Kessel? Ob der letzte große Name im Coyotes-Sturm auch am Saisonende noch das neue alte Kachina-Logo auf dem Trikot tragen wird, ist fraglich. Die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern, dass Arizona auch Kessel bei einem entsprechenden Gegenwert abgeben wird. Sein Vertrag (im Schnitt 6,8 Millionen US-Dollar pro Jahr) läuft zum Saisonende aus.
Prognose: Die Coyotes sind der krasse Außenseiter in der Central Division und werden die Playoffs krachend verpassen.