NHL Vorschau 2021/22: Metropolitan Division
In der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober startet die NHL in die Saison 2021/22. EliteProspects Rinkside gibt einen kurzen Überblick über alle 32 Teams. In dieser Ausgabe: Die Mannschaften aus der Metropolitan Division.
Die Metropolitan Division dürfte eine der stärksten Gruppen in diesem Jahr sein. Mit den New York Rangers drängt eine junge, aber gereifte Mannschaft zurück in die Playoffs. Dort sind die New York Islanders längst Dauergast. Die Washington Capitals und die Pittsburgh Penguins stehen aufgrund eines alternden Kaders vor einem Umbruch. Den Philadelphia Flyers und Carolina Hurricanes droht eine schwere Saison. Die New Jersey Devils sind eine Wundertüte, die Columbus Blue Jackets der krasse Außenseiter.
New York Rangers
Vorsaison: 2020/21 fehlten den Rangers als Fünfter der starken East Division am Ende elf Punkte, um in die Stanley Cup Playoffs einzuziehen. Diese hatten die Broadway Blueshirts damit vier Jahre in Folge nicht erreicht (2019/20 scheiterte New York in der Qualifikationsrunde). Dank vieler Talente, sinnvollen Verstärkungen und Starspielern herrscht jedoch Aufbruchsstimmung in Manhattan.
Bruce Bennett/POOL PHOTOS-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Bei ihren Neuzugängen schienen die Rangers eine klare Strategie zu verfolgen und holten sich insbesondere viel Physis, Wucht und Härte in den Kader: Dafür steht Power Forward und doppelter Stanley Cup Champion Barclay Goodrow (1,88 Meter groß, 95 Kilogramm schwer) genauso wie Provokateur und Grinder Ryan Reaves (1,85 Meter, 102 Kilogramm) und Arbeiter Sammy Blais im Sturm. In der Verteidigung wurden mit Patrik Nemeth (1,92 Meter, 103 Kilogramm) und Jarred Tinordi (1,98 Meter, 104 Kilogramm) ebenfalls zwei Abrissbirnen verpflichtet. Neu ist auch Trainer Gerard Gallant.
Top-Abgänge: NYC verlassen haben dagegen die Angreifer Pavel Buchnevich, Brett Howden und Colin Blackwell sowie Abwehrspieler Tony DeAngelo und Brendan Smith. Nicht mehr in Amt und Würden ist auch Coach David Quinn.
Top-Talente: Hier können die Rangers eine ganze Armada auffahren: Mit Alexis Lafrenière (19) soll ein First-Overall- (2020), mit Kaapo Kakko (20) ein Second-Overall-Pick (2019) eine Hauptrolle spielen. Auch die Stürmer Vitali Kravtsov (21) und Filip Chytil (22) dürften sich in einer Top-9-Rolle wiederfinden. Die Abwehr besteht sogar fast ausschließlich aus Top-Talenten: Adam Fox (23) gewann 2021 in jungen Jahren schon die Norris Trophy (Verteidiger der Saison), K'Andre Miller (21), Ryan Lindgren (23), Nils Lundkvist (21), Zac Jones (20) und Libor Hájek (23) haben enormes Potenzial.
Top-Thema: Welchen Effekt hat Gallant? Mit Gerard Gallant präsentierte New York einen Trainer, der zuvor sehr erfolgreich mit bei den Vegas Golden Knights gearbeitet, diese stets in die Playoffs geführt und gleich in der Debüt-Saison ins Stanley Cup Finale geführt hatte. In Vegas pflegte Gallant einen aggressiven Stil mit kompromisslosem Forechecking und einer physisch starken Abwehr. Personell hat der 58-Jährige alle Voraussetzungen, um seinen Stil auch auf die Rangers zu adaptieren. Der neue Coach könnte das fehlende Puzzlestück sein, um die Broadway Blueshirts wieder zu einem Cup-Contender zu machen.
Prognose: New York bringt eine Menge Talent mit, hat mit Igor Shestyorkin (25) und Alexandar Georgiyev (25) ein starkes wie junges Goalie-Gespann sowie mit Artemi Panarin und Mika Zibanejad auch zwei Superstars. Die Rangers werden 2021/22 das Überraschungsteam und kehren in die Stanley Cup Playoffs zurück.
New York Islanders
Vorsaison: Die Islanders kommen ihrem großen Ziel immer näher: Seitdem Barry Trotz das Traineramt übernommen hat, schaffte es New York immer in die Playoffs, drang 2018/19 in die 2. Runde sowie 2019/20 bis ins Conference Finale vor. 2020/21 ging es bis ins Halbfinale, gegen den späteren Champion Tampa Bay Lightning fehlte nur ein Sieg zum Einzug ins Stanley Cup Finale (3:4).
Andy Marlin-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Die Isles setzten hier vor allem auf Erfahrung: Mit Verteidiger-Hüne Zdeno Chára (44, 2,05 Meter, 113 Kilogramm), Abwehrmann Erik Gustafsson (29), den Stürmern Zach Parise (37) und Richard Pánik (30) kamen gestandene Ergänzungsspieler hinzu.
Top-Abgänge: Jordan Eberle wurde von den Seattle Kraken im Expansion Draft weggeschnappt und ist der einzige schmerzhafte Abgang. Travis Zajac beendete seine Karriere. Andrew Ladd und Nick Leddy fanden neue Klubs.
Top-Talente: Mit Verteidiger Noah Dobson (21) und Stürmer Oliver Wahlstrom (21) dürften zwei Top-Talente ihren Platz in der Aufstellung sicher haben. Angreifer Otto Koivula (23) drängte sich in der AHL, Verteidiger Robin Salo (22) in der SHL für höhere Aufgaben auf.
Top-Thema: Können die Isles einen Fehlstart abwenden? Die Islanders bekommen für die Saison 2021/22 ein neues Zuhause in der UBS Arena in Nassau County. Das erste Heimspiel im neuen Wohnzimmer steigt aber erst am 20. November. Somit wird New York die ersten 13 Saisonspiele allesamt auswärts austragen. Einen längeren Roadtrip hatten die Isles in ihrer Franchise-Geschichte noch nie. Ein Vorteil ist das sicher nicht – es gilt, einen Fehlstart abzuwenden.
Prognose: Kapitän Anders Lee kehrt nach langer Knieverletzung zurück und dürfte mit Superstar Mathew Barzal ein gefährliches Duo bilden. Ansonsten ist bei den New Yorkern die Mannschaft der Star: Trainer-Fuchs Trotz rollt alle Reihen aus, verordnet allen seinen Spielern eine „Defense First“-Mentalität und schickt so ein Team aufs Eis, das sehr unangenehm zu bespielen und kaum zu knacken sein wird. Das russische Goalie-Tandem bestehend aus Semyon Varlamov und Ilya Sorokin bringt enorme Qualität mit. Den Isles ist erneut ein langer Playoff-Run zuzutrauen.
Washington Capitals
Vorsaison: Sieben Jahre in Folge bzw. 13-mal in den letzten 14 Jahren waren die Capitals in den Playoffs vertreten. Der ganz große Wurf gelang 2018 mit dem Gewinn des Stanley Cup. 2020/21 war schon in der 1. Runde Schluss: In der Monster-Serie gegen die Boston Bruins zog Washington den Kürzeren (1:4).
Geoff Burke-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Ehrlich gesagt keine. Backup Vitek Vanecek wurde im Expansion Draft zunächst nach Seattle abgegeben, dann aber via Trade zurückgeholt. Ansonsten dürften weder die Verteidiger Matt Irwin und Dylan McIlrath oder Stürmer Mike Vecchione in der Aufstellung zu finden sein.
Top-Abgänge: Mit Brenden Dillon und Zdeno Chára verließen die Caps gleich zwei physisch starke Defensivverteidiger. Im Angriff steht der Österreicher Michael Raffl als Abgang fest. Im Tor beendete Henrik Lundqvist seine Karriere, Craig Anderson ist gegangen, Pheonix Copley soll noch gehen.
Top-Talente: Mit Stürmer Connor McMichael (20) und Verteidiger Martin Fehérváry (21) könnten gleich zwei Talente den Sprung ins Lineup schaffen. Mit den Angreifern Hendrix Lapierre (19) und Garrett Pilon (23) sowie Abwehrspieler Alexander Alexeyev(21) schieben weitere Rookies nach.
Top-Thema: Wird Nicklas Bäckström rechtzeitig fit? Washingtons Nummer-1-Center könnte den Saisonstart wegen einer langwierigen Hüftverletzung verpassen. Die große Befürchtung: Die alternden Capitals-Stars wie Alexander Ovechkin (36), T.J. Oshie (33), Bäckström (32), Lars Eller (32) und John Carlson (31) könnten häufiger von Ausfällen betroffen sein als zuvor. Schon in den Playoffs 2021 konnte dieses Quintett nicht voll durchziehen.
Prognose: Das Championship-Fenster in der US-Hauptstadt droht zuzufallen. Die Capitals sind nach wie vor konkurrenzfähig und werden sich auch für die Playoffs qualifizieren. Für den ganz großen Wurf wird es in Washington aber vorerst nicht mehr reichen. In den nächsten Jahren kündigt sich ein Umbruch an.
Pittsburgh Penguins
Vorsaison: Schon in der Saison 2020/21 zählten die Penguins nicht mehr zum ultimativen Favoritenkreis, schlossen aber für viele überraschend trotzdem auf Rang 1 in der schwierigen East Division ab. Gleichwohl war daraufhin schon in der 1. Runde der Stanley Cup Playoffs gegen die Islanders Schluss (2:4).
Timothy T. Ludwig-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Mit Brock McGinn, Danton Heinen, Dominik Simon und Brian Boyle holte Pittsburgh vier Stürmer für die Bottom-Six-Lines. Letzterer hing sportlich in den letzten Jahren zwar ein wenig durch, ist aber ein wichtiger Charakter für die Kabine.
Top-Abgänge: Wie die Neuverpflichtungen schon erahnen lassen, gaben die Pens vor allem Tiefe im Sturm ab. Namentlich: Brandon Tanev, Jared McCann, Frédérick Gaudreau und Mark Jankowski. Auch Verteidiger Cody Ceci ging.
Top-Talente: Die Pens könnten dringend frisches Blut in diesem Bereich gebrauchen. Wer also macht den nächsten Schritt? Gute Chancen haben Stürmer Samuel Poulin (20), der seine Offensivqualitäten schon in der QMJHL unter Beweis stellte. Oder Verteidiger Pierre-Olivier Joseph, der sich bereits über die AHL über die ersten NHL-Einsätze bei den Stahlstädtern empfehlen konnte.
Top-Thema: Wie lösen die Penguins das Goalie-Problem? Nachdem Pittsburgh Marc-André Fleury im Expansion Draft 2017 ziehen ließ, fehlt bei den Pens ein Top-Torhüter. Der große Hoffnungsträger Matt Murray konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen und fängt mittlerweile bei den Ottawa Senators. Bleiben also Tristan Jarry (26) und Casey DeSmith (30), die sich allerdings auch noch nicht nachhaltig empfehlen konnten. Die Saison 2021/22 ist wohl Jarrys letzte Chance, sich als Starter in Stellung zu bringen. In der Vorsaison war seine Fangquote in der Hauptrunde noch okay (90,9 Prozent), in den Playoffs dann aber enttäuschend (88,8 Prozent).
Prognose: Die goldenen Jahre der Penguins, die sich 2009, 2016 und 2017 zum Stanley Cup Champion kürten, sind vorbei. Leistungsträger wie Yevgeni Malkin (35) oder Kris Letang (34) haben ihre besten Jahre schon hinter sich. Kann Kapitän Sidney Crosby (34) Pittsburgh noch einmal in die Playoffs führen? Ein Selbstläufer wird diese Mission nicht.
Philadelphia Flyers
Vorsaison: Die Saison 2020/21 war für die Flyers ein Rückschlag: Statt wie erhofft bald um den Stanley Cup mitspielen zu können, schloss Philadelphia auf Platz 6 in der East Division ab und verpasste die Playoffs am Ende deutlich um 13 Punkte.
Geoff Burke-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Damit sich dieses Szenario nicht wiederholt, waren die Flyers in der Offseason sehr aktiv: Mit Ryan Ellis und Rasmus Ristolainen kamen zwei neue Top-4-Verteidiger sowie mit Keith Yandle ein erfahrener Offensivverteidiger. Den Sturm soll allen voran Cam Atkinson befeuern. Nate Thompson und Derick Brassard sind eher Angreifer für die Bottom-Six-Reihen, dürften aber auch als Verstärkung für das lausige Penalty Killing zu verstehen sein. Als Backup-Goalie wurde Martin Jones unter Vertrag genommen.
Top-Abgänge: Diese Investments forderten natürlich auch entsprechende Gegenwerte: So mussten die Abwehrspieler Shayne Gostisbehere, Philippe Myers und Robert Hägg genauso gehen wie die Angreifer Jakub Voracek, Nolan Patrick und Carsen Twarynski. Auch trennte sich Philly von den Torhütern Brian Elliott und Alex Lyon.
Top-Talente: Morgan Frost (21) wird als Zweitreihen-Center gefordert sein und muss noch mehr Verantwortung schultern. Gleiches gilt für Flügelstürmer Joel Farabee (21). Im Verteidiger-Pool machen Cameron York (20) und Yegor Zamula (21) einen vielversprechenden Eindruck.
Top-Thema: Stabilisiert Philadelphia die Defensive? Bei den Flyers war die Abwehrarbeit die Achillesferse: In der Vorsaison stellte Philly die Schießbude der NHL (3,52 Gegentore/Spiel) und das zweitschlechteste PK (73,1 Prozent Erfolgsquote). Insbesondere die drei Neuzugänge Ellis, Ristolainen und Yandle müssen dabei helfen, die wackelige Abwehr zu stabilisieren. Auch der junge Torwart Carter Hart (23) steht in der Pflicht, sich aus der Formkrise (87,7 Prozent Fangquote) zu befreien.
Prognose: Die Flyers haben auf die Problemfelder reagiert und ihren Kader entsprechend umgebaut. Es ist davon auszugehen, dass Philadelphia defensiveres Hockey aufs Eis bringen wird. Wie erfolgreich dieses sein wird, bleibt abzuwarten. Es könnte erneut nicht für die Playoffs reichen.
New Jersey Devils
Vorsaison: Die Fans in Newark wurden von ihren Devils nicht gerade verwöhnt: New Jersey schloss als Siebter der East Division ab und stellte mit einer 7-18-3-Bilanz das zweitschlechteste Heim-Team der Liga.
Geoff Burke-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Insbesondere in der Abwehr bestand für die viertschlechteste Abwehr (3,38 Gegentore/Spiel) und das schlechteste Unterzahlspiel (71,0 Prozent) der NHL akuter Handlungsbedarf. Nicht kleckern, sondern klotzen, dachten sich die Devils und krallten sich mit Dougie Hamilton einen der begehrtesten Free-Agent-Verteidiger auf dem Markt. Via Trade wurden auch noch die Abwehrspieler Ryan Graves und der Schweizer Jonas Siegenthaler akquiriert. Im Sturm gilt Tomas Tatar als Königstransfer, für die Tiefe kamen außerdem Jimmy Vesey und Mark Jankowski. Als Backup wurde Jonathan Bernier verpflichtet.
Top-Abgänge: Die Verteidiger Will Butcher, Ryan Murray und Connor Carrick sind nicht mehr mit an Bord. Im Sturm wurde Nathan Bastian von Seattle im Expansion Draft gepickt. Weitere Talente wie Mikhail Maltsev und Nick Merkley suchten anderswo eine neue Herausforderung.
Top-Talente: Die Devils wissen zahlreiche Rohdiamanten in ihrem Talente-Pool: Sechs der sieben Erstrunden-Picks werden in der Aufstellung zu finden sein. Darunter Top-9-Flügelstürmer Alexander Holtz (19, 7. Stelle 2020), Nummer-2-Center Jack Hughes (20, 1. Stelle 2019), Top-4-Verteidiger Ty Smith (21, 17. Stelle 2018), der Schweizer Nummer-1-Center und Kapitän Nico Hischier (22, 1. Stelle 2017), Viertreihen-Center Michael McLeod (23, 12. Stelle 2016) und Drittreihen-Center Pavel Zacha(24, 6. Stelle 2015). Der jüngste Firstrounder, Verteidiger Luke Hughes (18., 4. Stelle 2021), wird derweil in der Talentschmiede University of Michigan in der NCAA weiter reifen. Weitere Youngsters im Fokus sind die Stürmer Yegor Sharangovich (23), Jesper Boqvist (22), Jesper Bratt (23) und Nolan Foote (20) sowie Verteidiger Kevin Bahl (21).
Top-Thema: Wird Hamilton das Rückgrat in New Jersey? Insbesondere die Abwehr braucht mehr Stabilität, um eine erfolgreiche Saison spielen zu können. Die Devils scheuten weder Kosten noch Mühen, um Dougie Hamilton als Anker-Verteidiger zu verpflichten und statteten den 1,97 Meter großen und 104 Kilogramm schweren Rechtsschützen mit einem Siebenjahresvertrag über 63 Millionen US-Dollar (im Schnitt 9 Mio. p.a.) aus. Bei Vertragsende wird der heute 28-Jährige also 35 Jahre alt sein. Spannend wird sein, wie schnell und wie lange sich diese Investition auszahlt.
Prognose: New Jersey hat eine Menge junge Talenten, die noch enormes Entwicklungspotenzial haben. Doch ist auch das Grundgerüst, sprich die Routiniers, stark genug, um entsprechenden Halt zu geben? Die Devils werden eine bessere Rolle spielen als im Vorjahr und auch ein Wörtchen um die Wildcard-Plätze mitreden können.
Carolina Hurricanes
Vorsaison: Die Hurricanes sorgten 2020/21 für eine Menge Wirbel und stürmten auf Platz 1 in der Central Division. In den Stanley Cup Playoffs war dann in der 2. Runde gegen den späteren Champion Tampa Bay Lightning Schluss.
Kim Klement-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Carolina fügte seinem Kader mit Carl Frederik Andersen, Antti Raanta und Alex Lyon gleich drei neue Torhüter hinzu und verstärkte ansonsten die Abwehr: Neu sind die Verteidiger Ethan Bear, Tony DeAngelo, Ian Cole und Brendan Smith. Im Sturm landeten die Canes einen Coup, als sie den Montreal Canadiens Stürmer Jesperi Kotkaniemi per Offer Sheet wegschnappten. Außerdem kamen Josh Leivo, Derek Stepan und Stefan Noesen für den Angriff.
Top-Abgänge: Auch in diesem Bereich gab es einen größeren Umbruch: Das Goalie-Trio um Alex Nedeljkovic, Petr Mrázek und James Reimer ist genauso weg wie der Abwehrchef Dougie Hamilton. Durch die Abgänge der Abwehrspieler Jake Bean und Jani Hakanpää sowie den Angreifern Warren Foegele, Brock McGinn, Morgan Geekie und Cédric Paquette ging zudem eine Menge Tiefe verloren.
Top-Talente: Mit Sebastian Aho (24), Andrei Svechnikov (21) und Martin Necas (22) sind die Hälfte der Top-6-Stürmer erst 24 Jahre oder jünger. Auch Neuzugang Kotkaniemi ist erst 21 Jahre jung. Mit Seth Jarvis (19, 13. Stelle 2020), Ryan Suzuki (20, 28. Stelle 2019) haben die Hurricanes noch zwei vielversprechende Erstrunden-Picks in der Hinterhand. Zweitrunden-Pick Jack Drury (21, 42. Stelle 2020) wusste in der SHL zu gefallen. Außerdem hofft mit Dominik Bokk (21, 25. Stelle 2018 von den St. Louis Blues) der nächste deutsche Firstrounder auf den NHL-Durchbruch.
Top-Thema: Kann der Trainer alles rausquetschen? Mit Rod Brind'Amour hat Carolina einen echten Erfolgstrainer hinter der Bande, dem die Spieler bislang blind vertraut und bedingungslos gefolgt sind. Wird das auch nach dem Umbruch im Sommer so sein? Der Coach muss eine Menge Abgänge verkraften, viele Neuzugänge integrieren und hat ein komplett neues Goalie-Tandem zwischen den Pfosten.
Prognose: Die Hurricanes sind über den Sommer nicht besser geworden und haben 2021/22 viele Hürden zu nehmen. Brind’Amour wird wieder alles aus dem Kader herausholen, doch könnte es mit einem Playoff-Einzug für die Canes schwierig werden.
Columbus Blue Jackets
Vorsaison: Die Blue Jackets spielten eine Saison zum Vergessen und schlossen als Schlusslicht der Central Division ab. Insbesondere eine desaströse Auswärtsbilanz (7-17-4), aber auch eine lahmende Offensive (2,39 Tore/Spiel, 15,4 Prozent Powerplay) sorgten für ein schlechtes Abschneiden.
Aaron Doster-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Mit Adam Boqvist angelten sich die Jackets einen Mann für die erste Verteidiger-Reihe sowie mit Jakub Voracek auch ein Scharfschütze für die Top-Sturmreihe. Sean Kuraly ist ein hart-arbeitender Center mit Qualitäten in Unterzahl. Abwehrspieler Jake Bean dürfte im dritten Pärchen auflaufen. Mit dem Schweizer Stürmer Grégory Hofmann hofft ein weiterer Angreifer auf seine Chance. Mit Brad Larsen agiert auch ein neuer Coach hinter der Bande.
Top-Abgänge: Der so polarisierende John Tortorella ist nicht mehr Trainer der Blue Jackets. Aber auch der personelle Aderlass war gewaltig: Mit Seth Jones ging ein Top-Verteidiger, mit Stürmer Cam Atkinson auch ein langjähriger Top-Angreifer. Zudem kehrte Mikhail Grigorenko nach nur einem Jahr in Columbus wieder in die KHL zurück. Auch Abwehrmann Michael Del Zotto ging.
Top-Talente: Die Jackets gehen mit einer sehr jungen Mannschaft an den Start. Hinten sollen die Schweden Boqvist (21) und Emil Bemström (22) sowie Bean (23) und Andrew Peeke (23) schnell Fuß fassen. Vorne gilt das für Liam Foudy (21). Überraschen könnten Stürmer Yegor Chinakhov (20), der schon in der KHL fleißig Scorerpunkte sammelte, oder der in Europa (Liiga und KHL) erprobte Torwart Daniil Tarasov (22), der bei Verletzungen oder Formkrisen einspringen könnte.
Top-Thema: Wer spielt Center? Insbesondere auf der Mittelstürmer-Position scheint Columbus zu schwach besetzt: Jack Roslovic, Alexandre Texier, Kevin Stenlund und Kuraly könnten centern und offenbaren dabei fehlende Qualität in der Spitze. Können Flügelstürmer wie Patrik Laine, Voracek, Gustav Nyquist oder Oliver Bjorkstrand genug Offensivwucht aufbringen, um das zu kompensieren?
Prognose: Die Blue Jackets sind ganz klar der Außenseiter in der Metropolitan Division und werden zum zweiten Mal in Folge als Letzter abschließen.
