NHL Vorschau 2021/22: Atlantic Division
In der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober startet die NHL in die Saison 2021/22. EliteProspects Rinkside gibt einen kurzen Überblick über alle 32 Teams. In dieser Ausgabe: Die Mannschaften aus der Atlantic Division.
Heiße Positionskämpfe werden auch in der Atlantic Division erwartet. Zum Kreis der Favoriten zählen die Top-Teams Toronto Maple Leafs, Boston Bruins und die Tampa Bay Lightning. Doch auch die Florida Panthers dürften ein Wörtchen im Playoff-Rennen mitreden. Die Ottawa Senators und Detroit Red Wings haben mit ihren jungen Teams weitere Entwicklungsschritte genommen. Vize-Meister Montreal Canadiens steht vor einer schweren Saison. Eine Mission Impossible treten die Buffalo Sabres als krasser Außenseiter an.
Toronto Maple Leafs
Vorsaison: Die Maple Leafs gewannen die prestigeträchtige North Division, in der alle kanadischen Teams vertreten waren, sogar deutlich. Danach aber wurde Toronto seinem Ruf als Playoff-Versager gerecht und scheiterte trotz 3:1-Serien-Vorsprung noch mit 3:4 an den Montreal Canadiens. Seit 2004, also seit 17 Jahren (!), gewannen die Leafs keine Playoff-Serie mehr.
Dan Hamilton-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Um diesen Fluch zu brechen, wagte Toronto einen Wechsel auf der Torhüter-Position und vertraut fortan auf Petr Mrázek. Ansonsten wurde der Kader eher punktuell verstärkt: Nick Ritchie, Michael Bunting, Ondrej Kase und David Kämpf sollten sich Plätze in der Aufstellung erkämpfen.
Top-Abgänge: Der langjährige Starter Frederik Andersen ist nicht mehr mit an Bord, auch sein Backup David Rittich musste gehen. Im Sturm schmerzt der Abgang von Zach Hyman sehr. Mit Center Joe Thornton, Zwei-Wege-Stürmer Nick Foligno und Verteidiger Zach Bogosian gingen auch drei Routiniers und Führungsfiguren.
Top-Talente: Mit Stürmer Nicholas Robertson (20) schiebt ein vielversprechendes Talent nach, das in der Saison 2021/22 auch Einsatzzeiten in der NHL bekommen dürfte. In Toronto sind die Wege zwischen Maple Leafs und Marlies (AHL) kurz und offen. Verteidiger Rasmus Sandin (21) sollte sogar direkt in der dritten Abwehrreihe starten.
Top-Thema: Bleiben die Leafs ein Playoff-Versager? Toronto muss es schaffen, nach bis dahin 18 Jahren wieder eine Playoff-Serie zu gewinnen. Gefragt sind insbesondere die noch jungen Führungsspieler Auston Matthews (24), Mitchell Marner (24) und William Nylander (25) im Angriff sowie die erfahrenen Morgan Rielly(27) und Jake Muzzin (31) in der Abwehr.
Prognose: Die Maple Leafs bleiben ein Top-Team in der NHL und haben im Sommer Physis und Grit dazugeholt – Eigenschaften, die in den Playoffs besonders wertvoll sind. Durch die individuelle Qualität im Kader wird Toronto in der Atlantic Division ganz oben landen. Ob der Playoff-Fluch dann gebrochen werden kann, wird nicht nur von der mentalen Verfassung, sondern auch von der Goalie-Leistung abhängen.
Boston Bruins
Vorsaison: Die Bruins qualifizierten sich als Zweiter der East Division für die Stanley Cup Playoffs, setzten sich dort in der Monster-Serie gegen die Washington Capitals durch (4:1), zogen dann aber gegen defensivstarke New York Islanders in der 2. Runde den Kürzeren (2:4).
Brian Fluharty-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Mit Erik Haula und Tomas Nosek präsentierte Boston zwei neue Center sowie mit Nick Foligno auch noch einen erfahrenen Flügelstürmer. Für die dritte Abwehr-Reihe wurde Shutdown-Verteidiger Derek Forbort verpflichtet. Im Tor soll sich Neuzugang Linus Ullmark mit dem jungen Jeremy Swayman duellieren und gilt als Ersatz für den bis zum Jahreswechsel verletzten Tuukka Rask.
Top-Abgänge: Mit Kevan Miller (Karriereende) und Jérémy Lauzon (Expansion Draft) gingen den Bruins zwei Verteidiger verloren. Außerdem verabschiedete sich mit Sean Kuraly ein defensivstarker Stürmer und Penalty Killer. Am meisten aber schmerzt der Abgang des langjährigen Mittelstürmers David Krejci, der seine NHL-Karriere beendete und zu seinem Heimatverein nach Tschechien wechselte. Im Tor ist Backup-Goalie Jaroslav Halák weg, auch Rask hat offiziell noch keinen neuen Vertrag unterschrieben.
Top-Talente: Mit Jack Studnicka (22) drängt ein Sturm-Talent in den Kader. Schon in den letzten zwei Jahren schnupperte der harte Arbeiter immer wieder NHL-Luft. Einer seiner Konkurrenten um einen Platz in der Aufstellung ist der physisch starke Trent Frederic (23), der schon mehr NHL-Erfahrung sammeln konnte und in der AHL Scorerpunkte und Strafzeiten sammelte. Torwart Swayman (22) könnte sich als Nummer 1 durchsetzen.
Top-Thema: Wer füllt das Krejci-Vakuum als Zweitreihen-Center? So viel steht fest: Der Nachfolger tritt in große Fußspuren. Es scheint, als wäre die Zeit von Charlie Coyle gekommen. Der 29-jährige Mittelstürmer aus Weymouth (Massachusetts) ist sozusagen ein Local Hero und bringt mit seiner Wucht (1,90 Meter groß, 97 Kilogramm schwer) und seinem Arbeitseifer wichtige Attribute mit. Eine Alternative wäre Neuzugang Haula (30), der ein komplett anderer Spielertyp ist: Der 30-jährige Finne (1,83 Meter, 88 Kilogramm) ist sehr schnell, mobil und spielstark und wies in seiner Karriere schon nach, als Zweitreihen-Center funktionieren zu können.
Prognose: Die Bruins verfügen mit Patrice Bergeron, Brad Marchand, David Pastrnak und Taylor Hall über eine Menge Qualität in der Spitze. Boston wird eine gute Saison spielen. Ob das Secondary Scoring für einen langen Playoff-Run reicht, wird sich zeigen.
Tampa Bay Lightning
Vorsaison: Sie haben es wieder getan: Die Lightning verteidigten ihren Titel aus dem Vorjahr und kürten sich zum zweiten Mal in Folge zum Stanley Cup Champion. Die reguläre Saison schloss Tampa Bay noch als Dritter der Central Division ab, legte den Schalter dann aber auf Playoff-Modus um und gewann im Finale deutlich gegen die Montreal Canadiens (4:1).
Douglas DeFelice-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Viel Gehaltsspielraum hatten die Bolts im Sommer nicht. Entsprechend war Köpfchen gefragt, um sich kostengünstig und sinnvoll zu verstärken. Herausgekommen ist die Akquise von Corey Perry, ein Stürmer der viel Erfahrung mitbringt und dem Gegner unter die Haut geht. Rollenspieler Pierre-Édouard Bellemare soll die entstandenen Lücken auf der Bottom-Six-Center-Position füllen. Rückkehrer Zach Bogosian kennt das System und bringt Physis für die dritte Verteidiger-Linie. Im Tor soll Brian Elliott als erfahrener Backup dienen.
Top-Abgänge: Viele Doppelchampions gingen im Sommer von Bord: Die Abgänge von Blake Coleman, Barclay Goodrow, Yanni Gourde und Tyler Johnson sorgen für einen enormen Qualitätsverlust in der Tiefe. Auch die Shutdown-Verteidiger David Savard und Luke Schenn sowie Ersatztorwart Curtis McElhinney wurden nicht gehalten.
Top-Talente: Insbesondere im Sturm braucht Tampa nun Hilfe von jungen Talenten. Alex Alex Barré-Boulet (24), Ross Colton (25) und Mathieu Joseph (24) ist eine Bottom-Six-Rolle zuzutrauen. Den Konkurrenzkampf schüren die Angreifer Cal Foote (22), Boris Katchouk (23) und Taylor Raddysh (23). Aufgrund der Erfolge der letzten Jahre fehlt es an ganz jungen Top-Prospects.
Top-Thema: Haben die Bolts noch genug Hunger für den Titel-Hattrick? Nach zwei Stanley Cups in Folge könnten die Lightning Gefahr laufen, den Titel-Hunger zu verlieren. Neuzugänge und Talente müssen also auch eine Menge Appetit mitbringen.
Prognose: Trotz der klangvollen Abgänge haben die Bolts noch genügend Spieler mit dem Meister-Gen und Elite-Qualität. Dazu zählen beispielsweise Torwart Andrei Vasilevsky, Verteidiger Victor Hedman oder die Stürmer Nikita Kucherov und Anthony Cirelli. Die lange reguläre Saison könnte zäh werden, für die Playoffs wird es aber erneut reichen. Dann ist für Tampa Bay wieder alles möglich.
Florida Panthers
Vorsaison: Die Panthers schlossen die reguläre Saison als Zweiter der Central Division ab, standen dann in der Florida-Serie dem Lokalrivalen aus Tampa gegenüber und schieden in der ersten Runde aus (2:4).
Kim Klement-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Um insbesondere in den Playoffs konkurrenzfähiger zu werden, kauften die Cats die personifizierte Erfahrung ein: 42 Jahre alt, 23 NHL-Saison, 1680 NHL-Spiele (425-1104-1529), 186 Playoff-Auftritte (32-102-134) oder in zwei Worten: Joe Thornton. Während „Jumbo Joe“ in den Bottom-Six centern wird, dürfte Sam Reinhart eine Top-6-Rolle einnehmen.
Top-Abgänge: Mit Keith Yandle und Anton Strålman gingen zwei erfahrene Verteidiger. Torwart Chris Driedger wurde im Expansion Draft weggeschnappt, eine Woche später schloss sich auch Stürmer Alexander Wennberg den Seattle Kraken an.
Top-Talente: Mit Spencer Knight (20) verfügen die Panthers über ein vielversprechendes Torwart-Talent, das sich sogar als Nummer 1 durchsetzten könnte. Im Sturm dürfte Anton Lundell (20) eine Mittelstürmer-Position in den Top 9 ergattern, nachdem er seinen Torriecher in der finnischen Liiga unter Beweis gestellt hatte. Weitere junge Alternativen wären die Angreifer Eetu Luostarinen (23) und Grigori Denisenko (21) sowie die beiden Verteidiger Matt Kiersted (23) und Lucas Carlsson (24).
Top-Thema: Wer gewinnt das Goalie-Duell der Gegensätze? Eigentlich hatte Florida gehofft, dass die Torhüter-Position mit der Verpflichtung Sergei Bobrovski im Jahr 2019 über Jahre hochkarätig besetzt sein würde. Doch die Leistungen des 33-jährigen Russen lassen zu wünschen übrig und rechtfertigen nicht im Ansatz ein Jahressalär von durchschnittlich 10 Millionen US-Dollar (bis 2026). Auch in den Playoffs wurde Bobrovski ein Stück weit das Vertrauen entzogen, denn sein 13 Jahre jüngerer Konkurrent Knight erhielt zwei Starts und wusste dabei zu überzeugen. Mit einem Gehalt von 0,925 Mio. Dollar p.a. ist der 20-jährige US-Amerikaner ein echtes Schnäppchen und wohl auch der Mann für die Zukunft. Wer also wird dieses ungleiche Torwart-Duell für sich entscheiden und die Nummer 1 im Sunshine State?
Prognose: Der Kern der Panthers ist mit Verteidiger Aaron Ekblad (25) und den Stürmern Aleksander Barkov (26) und Jonathan Huberdeau (28) im besten Eishockey-Alter und bereit, ein Siegerteam anzuführen. Reicht die Qualität auch in der Tiefe und die Goalies bleiben von krassen Formschwankungen verschont, wird Florida wieder in die Playoffs einziehen.
Ottawa Senators
Vorsaison: Die Senators wurden von vielen am Ende der North Division erwartet, doch ließ Ottawa als Vorletzter noch die Vancouver Canucks hinter sich. Nun ist die Hoffnung in der kanadischen Hauptstadt groß, dass der Umbruch nach vier Jahren ohne Stanley Cup Playoffs zu Ende sein könnte.
Jean-Yves Ahern-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Insbesondere die Defensive wurde personell verstärkt: Mit Nick Holden und Michael Del Zotto kamen neue Verteidiger. In der Offensive wurde durch die Verpflichtungen von Zach Sanford und Tyler Ennis für mehr Tiefe gesorgt.
Top-Abgänge: Hier ist die Liste deutlich länger. Die Stürmer Yevgeni Dadonov, Ryan Dzingel, Derek Stepan, Logan Brown und Artyom Anisimov gingen. Mit Joey Daccord und Marcus Högberg verabschiedeten sich auch zwei Torhüter.
Top-Talente: Ottawas junger Kern besteht mit Stürmern wie dem Deutschen Tim Stützle (19), Josh Norris (22) und Drake Batherson (23) bereits seit der Vorsaison aus Top-Prospects. Ein großer Sprung, gar in eine Top-6-Center-Rolle wird Shane Pinto (20) zugetraut. In den hinteren Reihen dürften auch Angreifer Alex Formenton (22) und Verteidiger Erik Brännström (22) gesetzt sein. Ein Geheimtipp ist Abwehrmann Jacob Bernard-Docker (21).
Top-Thema: Ist der Umbruch in Ottawa abgeschlossen? Die Senators stellen nach wie vor ein sehr junges Team und brauchen auch in dieser Saison einen Entwicklungsschub von den vielen Talenten, um voran zu kommen. Helfen würde da auch mehr Sicherheit zwischen den Pfosten. Matt Murray (27) hofft auf eine Bounce-Back-Saison und wird von Anton Forsberg (28) herausgefordert.
Prognose: Die Sens sind eingespielt und hungrig, die Playoff-Durststrecke zu beenden. Gerade in einem jungen Team aber ist mit Formschwankungen zu rechnen. Ottawa kommt näher an die begehrten Playoff-Plätze heran, wird sich aber nicht für die Postseason qualifizieren können.
Montreal Canadiens
Vorsaison: Die Canadiens waren die Senkrechtstarter 2020/21: Als schlechtestes aller 16 Teams schleppte sich Montreal als Vierter der North Division in die Playoffs – und verblüffte dort alle: Montreal entwickelte sich zum Favoritenschreck und stürmte bis ins Stanley Cup Finale (1:4 gegen die Tampa Bay Lightning).
Eric Bolte-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Die Habs rüsteten insbesondere in der Offensive auf: Scharfschütze Mike Hoffman, Center Christian Dvorak und der unangenehm-aggressive Mathieu Perreault sollen für mehr Betrieb sorgen. In der Abwehr soll David Savard für Shea Weber einspringen, der die gesamte Saison verletzungsbedingt abgesagt hat.
Top-Abgänge: Mit Phillip Danault, Tomas Tatar, Eric Staal und Corey Perry verlor Montreal durchaus wichtige Angreifer. Auch die Abwehrmänner Erik Gustafsson und Jon Merrill gingen von Bord. Schwer wiegt der Verlust von Jesperi Kotkaniemi, der mit einem Offer Sheet von den Carolina Hurricanes weggeschnappt wurde. Ein gefühlter Abgang ist schon jetzt Kapitän Weber, dessen Karriere aufgrund einer Knöchelverletzung am seidenen Faden hängt.
Top-Talente: Das ultimative Top-Talent ist Cole Caufield (20), der bereits in den Stanley Cup Playoffs für Begeisterung gesorgt hatte. Der explosive und technisch starke Torjäger geht offiziell als Rookie in die neue Saison und soll in der Top-Sturmreihe weiter aufblühen. Womöglich an der Seite von Mittelstürmer Nick Suzuki (22), der als mobiler Spielmacher genauso enormes Entwicklungspotenzial hat. Alexander Romanov (21) sollte sich einen Platz in der Verteidigung sichern können, hat mit Mattias Norlinder (21) aber auch einen starken Widersacher. Angreifer Ryan Poehling (22) und Abwehrspieler Josh Brook (22) könnten sich über die AHL für höhere Aufgaben empfehlen.
Top-Thema: Hält das Knie von Carey Price? Der Habs-Starter musste sich im Sommer aufgrund eines Meniskus-Risses operieren lassen und war zudem schwer davon ausgegangen, dass er im Expansion Draft ausgewählt wird. Doch der Torwart ist zurück und hofft, gesund zu bleiben. Auf seine Fähigkeiten und Führungsstärke wird Montreal nicht verzichten können.
Prognose: Die Canadiens bleiben eine Wundertüte. Greifen alle Zahnräder ineinander, wird Montreal um die Playoff-Plätze mitspielen. Ansonsten droht das Aus nach der regulären Saison.
Detroit Red Wings
Vorsaison: Die Fans der Red Wings hatten in den letzten Jahren nichts zu lachen: Fünf Jahre in Folge schaffte es Detroit nicht in die Playoffs und landete dabei stets unter den fünf schlechtesten Teams der Liga. So auch 2020/21 als Vorletzter in der Central Division abschloss. Insbesondere der Offensivmotor klemmte in Motor City (2,23 Tore/Spiel, 11,4 Prozent Powerplay).
Aaron Doster-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Im Sommer investierten die Red Wings kaum in neue Offensivkräfte: Als einzige echte Verstärkung ist der Schweizer Pius Suter zu nennen. Viel verspricht sich Detroit vom neuen Torwart Alex Nedeljkovic, der mit dem Deutschen Thomas Greiss ein Goalie-Tandem bilden wird. In der Verteidigung dürfte Neuzugang Nick Leddy die bedeutendste Rolle einnehmen. Die Abwehrspieler Jordan Oesterle und Dan Renouf sorgen für mehr Alternativen in der Tiefe.
Top-Abgänge: Im Sturm gingen mit Darren Helm, Richard Pánik, Luke Glendening und Valtteri Filppula gleich vier Stürmer, die regelmäßig zum Einsatz gekommen waren. Im Tor ist Jonathan Bernier nicht mehr mit dabei. Der ganz große Aderlass blieb aber aus.
Top-Talente: Hier konnten sich die Red Wings über die letzten Jahre einen großen Stamm aufbauen: Michael Rasmussen (22) und Filip Zadina (21) dürften im Angriff, Filip Hronek (23) und der Deutsche Moritz Seider (20) in der Verteidigung gesetzt sein. Weitere Juwele in der Talente-Pipeline in Motor City sind Jonatan Berggren (21), Joe Veleno (21) und Lucas Raymond (19). Givani Smith (23) und Gustav Lindström (22) schnupperten schon NHL-Luft.
Top-Thema: Wird Seider der erhoffte Top-Verteidiger? Detroit erhofft sich viel vom deutschen Nationalspieler und baute diesen seit dem Draft 2019, wo Seider in der 1. Runde an 6. Stelle ausgewählt wurde, behutsam auf: Zunächst ein Jahr im AHL-Farmteam Grand Rapids Griffins, dann ein Jahr auf Leihbasis bei Rögle BK in der SHL. In Schweden wurde der 1,92 Meter große Rechtsschütze zum „Rookie des Jahres“ und „Verteidiger des Jahres“ gewählt. Dass Seider bereit für eine Top-4-Rolle in der NHL ist, zeigte er auch bei der WM, wo er seine großen Entwicklungsschritte in Sachen Physis, Spielintelligenz und Mobilität eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte.
Prognose: Durch die Entwicklung vieler Talente sollten die Red Wings eine bessere Rolle spielen als zuvor. Trotzdem wird es für den Einzug in die Playoffs noch nicht reichen.
Buffalo Sabres
Vorsaison: Die Sabres stellten 2020/21 das schlechteste Team in der gesamten NHL und gewannen gerade einmal 15 von 56 Spielen (15-34-7). Dass sich ein solch desaströses Jahr noch einmal wiederholt, scheint wahrscheinlich.
Timothy T. Ludwig-USA TODAY Sports
Top-Zugänge: Mit Craig Anderson und Aaron Dell verpflichtete Buffalo ein neues Goalie-Gespann, das im Vergleich zum Vorjahr keine Verbesserung bedeutet. Königstransfer ist mit Will Butcher ein Abwehrspieler. Zudem kam auch Robert Hägg und Mark Pysyk für die Verteidigung. Im Angriff ist am ehesten noch Vinnie Hinostroza als prominentester Neuzugang zu nennen.
Top-Abgänge: Mit Rasmus Ristolainen und Jake McCabe verloren die Sabres wichtige Verteidiger. Auch das Goalie-Tandem Linus Ullmark / Carter Hutton ging von Bord. Im Sturm schmerzt der Abgang von Sam Reinhart. Der deutsche Unterzahl-Experte Tobias Rieder bekam keinen neuen Vertrag mehr.
Top-Talente: In Sachen Talente bleibt Buffalo breit aufgestellt: Die Verteidiger Rasmus Dahlin (21) und Henri Jokiharju (22) sind längst vollwertige Stammspieler. Jacob Bryson (23) oder Mattias Samuelsson (21) könnten nachrücken. Im Sturm sind die Talente Dylan Cozens (20), Casey Mittelstadt (22), Rasmus Asplund (23), Arttu Ruotsalainen (23) und Tage Thompson (23) gesetzt. Auch der Deutsche John Peterka (19) hinterließ bis zu seiner Verletzung einen sehr guten Eindruck in der Preseason und darf sich Hoffnung auf das NHL-Debüt machen. Mit Ukko-Pekka Luukkonen (22) haben die Sabres auch noch einen vielversprechenden Rookie-Goalie in der Hinterhand.
Top-Thema: Was passiert mit Jack Eichel? Die Situation um Buffalos Kapitän bleibt kompliziert, ungeklärt und drückt damit weiter aufs Gemüt. Der Nummer-1-Center drängt auf einen Trade, bislang aber sind die Forderungen der Sabres noch zu hoch. Hinzu kommt der Streit um die Behandlung seiner Nackenverletzung: Der 24-Jährigen wünscht sich den Einsatz einer künstlichen Bandscheibe, der Klub drängt auf eine konservative Behandlung und nahm Eichel das Kapitänsamt. Dass Eichel jemals wieder für Buffalo auflaufen wird, gilt als unwahrscheinlich. In diesem Zwist dürfte es nur Verlierer geben: Der Second-Overall-Pick von 2015 dürfte im Falle einer OP lange auch für sein neues Team ausfallen und die Sabres verlieren ihren besten Stürmer wohl sogar unter Wert.
Prognose: Schon ein ganzes Jahrzehnt wartet Buffalo auf den Einzug in die Playoffs. Die Wartezeit wird auf elf Jahre verlängert werden, denn die Sabres sind auch 2021/22 der krachende Außenseiter in der Atlantic Division.