Abgeklatscht: Lukas Reichel holt sich Fist-Bumpst an der deutschen Bank ab.
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Deutschland schlägt auch Kasachstan – WM-Aus für Stützle

Die deutsche Nationalmannschaft hat mit einem 5:4 gegen Kasachstan am Sonntagnachmittag in Helsinki den fünften Sieg in Serie bei der WM 2022 in Finnland eingefahren. Erneut lief die DEB-Offensive heiß, wohlgemerkt ohne Tim Stützle, der nicht mehr zum Einsatz kommen wird.


Bundestrainer Toni Söderholm veränderte seine Aufstellung nach dem 9:4-Sieg im Torfeuerwerk gegen Italien auf zwei Positionen: Im Tor erhielt Dustin Strahlmeier den ersten WM-Start seiner Karriere und rückte für Mathias Niederberger zwischen die Pfosten. Außerdem erhielt Matthias Plachta eine Verschnaufpause, für ihn kehrte Leo Pföderl ins Lineup zurück und bildete zusammen mit Lukas Reichel und Marcel Noebels eine Sturmreihe, die bereits in der Saison 2020/21 bei den Eisbären Berlin sowie auch bei der letzten WM erfolgreich zusammenspielte. Plachtas Platz in der ersten Linie neben Yasin Ehliz und Marc Michaelis nahm Daniel Fischbuch ein.

Außerdem gab der DEB bekannt, dass der verletzte NHL-Center Tim Stützle bei dieser WM nicht mehr zum Einsatz kommen wird. „Tim hatte Glück im Unglück. Er hat eine Knieverletzung erlitten, die schnell und komplett ausheilen wird. Nach Rücksprache mit unserer medizinischen Abteilung und den Ottawa Senators haben wir uns trotzdem dazu entschieden, ihn aus dem Turnier zu nehmen. Tim würde in den anstehenden Spielen vom Gegner nicht geschont werden und seine Gesundheit steht an erster Stelle. Es ist somit folgerichtig und konsequent, diese Vorsichtsmaßnahme zu treffen“, erklärte Sportdirektor Christian Künast. 

Kasachstans Coach Yuri Mikhailis brach die Reihen in einer fast ausschließlich aus KHL-Profis bestehenden Mannschaft auf und ließ Andrei Shutov im Tor starten.


1. Drittel: Kasachstan legt zweimal vor, Deutschland antwortet  

Den besseren Start erwischten die bis dahin noch punktlosen Kasachen: Nach einem Scheibenverlust von Leon Gawanke hatte Roman Starchenko freie Bahn und tunnelte Strahlmeier zum 1:0 (4.).

 

Doch Deutschland legte den Schalter schnell um, kam zu Chancen und zum schnellen Ausgleich: Während Power Forward Daniel Schmölz Shutov die Sicht nahm, schoss Jonas Müller von der blauen Linie von links und traf zum 1:1 (5.).

 

Kasachstan präsentierte einzig in Scheibenbesitz in der Offensivzone spielfreudig und gefährlich. Insbesondere in der Defensive aber wirkten die Kasachen verunsichert und anfällig. Mit schnellen (Konter-)Angriffen schafften die Deutschen oftmals Überzahlsituationen und kamen zu guten Möglichkeiten. Auch zeigte sich das Forechecking des DEB oftmals wirksam und sorgte für frühe Scheibengewinne.


Zunächst aber geriet Deutschland erneut in Rückstand: Nach einem Faceoff sprang die Scheibe hoch auf, im Gewühl vor dem Tor wusste Yegor Petukhov diese zu bändigen jagte sie präzise links unten ins Ziel (16.).

 

Doch erneut antwortete die deutsche Nationalmannschaft postwendend: Nur 24 Sekunden später kam Scharfschütze Pföderl aus rechter Position zum Schuss und traf ins linke Eck zum 2:2 (17.). Kurz vor der ersten Pause war dann auch noch Fischbuch mit einem Abstauber zum 3:2 erfolgreich (19.).


2. Drittel: Reichel erhöht im Powerplay  

Mit Beginn des zweiten Drittels wurde erstmals der Videobeweis eingeschaltet: Ehliz schob Yegor Shalapov von hinten in die Bande, kam aber wie auf dem Eis angezeigt mit einer kleinen Strafe (2 Minuten wegen eines Stockchecks) davon.

 

Deutschland überstand die Unterzahl unbeschadet und durfte wenig später selbst die Powerplay-Reihen aufs Eis schicken. Bei doppelter Überzahl (5-gegen-3) lief der Puck gut von Tape zu Tape, am Ende der Kombinationskette stand ein Schlagschuss von Lukas Reichel, der durch die Beine von Shutov zum 4:2 abgefälscht wurde (26.).

 

Im weiteren Verlauf übernahm die Deutschen die Kontrolle, hatten lange Drangphasen in der Offensivzone und verbuchten Chance um Chance. Die Beste in dieser Phase hatte Michaelis mit einem Alleingang, der aber von Shutov entschärft wurde (31.). Kasachstan geriet immer mehr unter Druck und reagierte gefrustet mit Strafen. Im Powerplay konnte Deutschland seine spielerische Überlegenheit immer besser ausspielen. Gawanke traf den linken Pfosten (35.).


31 Sekunden vor der zweiten Pause ermöglichte ein deutscher Wechselfehler den Anschlusstreffer für Kasachstan: Pavel Akolzin wurde vor dem Tor angespielt, ließ Strahlmeier ins Leere laufen und schob zum 3:4 ein (40.).


3. Drittel: Eiskalte Dusche, doch dann trifft Ehliz  

Gleich nach Wiederbeginn, genauer gesagt nach 38 Sekunden, glich Kasachstan ausNikita Mikhailis verteilte eine eiskalte Dusche und traf aus rechter Position zum 4:4 (41.).

 

Doch erneut belegte Deutschland seine Comeback-Qualitäten. Ehliz kam im High-Slot zum Schuss, doch blockte Kirill Savitsky den Schuss mit dem Gesicht (!). Ehliz setzte entschlossen nach und verwandelte dann im zweiten Anlauf zum 5:4 (48.). Savitski verletzte sich bei dieser Aktion und musste in die Kabine.


Mit fortschreitender Spieldauer kamen auch die Kasachen zu punktuellen Chancen, in denen sich Strahlmeier auszeichnen konnte. Ein klares Chancenplus aber hatten weiterhin die Deutschen, die allerdings hochkarätige Möglichkeiten ungenutzt ließen. So blieb es bis zum Ende spannend.


Insbesondere in den letzten beiden Minuten, in denen Kasachstan den Torwart für einen Extra-Angreifer zog. Ehliz hatte die Entscheidung auf der Kelle, traf aber statt ins leere Tor den linken Pfosten (59.).


Leckerbissen gegen die Schweiz am Dienstag  

Kasachstan wartet damit weiterhin auf den ersten Punkt bei dieser WM und befindet sich in akuter Abstiegsgefahr.


Deutschland feierte dagegen den fünften Sieg in Folge. Zum Abschluss der Gruppenphase wartet am Dienstag (11.20 Uhr MESZ) ein echter Leckerbissen: In einem Eishockey-Klassiker trifft Deutschland auf die Schweiz. Beide Teams sind bereits für das WM-Viertelfinale qualifiziert, kämpfen aber – auch im Fernduell mit Kanada (gegen Frankreich um 19.20 Uhr MESZ) – noch um den Sieg oder Rang zwei in der Gruppe A.



Kasachstan – Deutschland 4:5

Tore:

1:0 Roman Starchenko (02:57) 

1:1 Jonas Müller (Dominik BittnerAlexander Karachun, 04:38)

2:1 Yegor Petukhov (Dmitri GurkovSamat Daniyar, 15:46)

2:2 Leo Pföderl (Moritz Seider, 16:10)

2:3 Daniel Fischbuch (Fabio WagnerMoritz Seider, 18:33)

2:4 Lukas Reichel (2PP, Leon GawankeMarcel Noebels, 25:52)

3:4 Pavel Akolzin (Roman StarchenkoSamat Daniyar, 39:29)

4:4 Nikita Mikhailis (Anton SagadeyevLeonid Metalnikov, 40:38)

4:5 Yasin Ehliz (Kai WissmannDominik Bittner, 47:08)


Aufstellung:

42 Yasin Ehliz | 65 Marc Michaelis | 77 Daniel Fischbuch

92 Marcel Noebels | 73 Lukas Reichel | 83 Leo Pföderl

25 Daniel Schmölz | 15 Stefan Loibl | 94 Alexander Karachun

26 Samuel Soramies | 7 Maximilian Kastner | 40 Alexander Ehl

 

91 Moritz Müller | 53 Moritz Seider

41 Jonas Müller | 9 Leon Gawanke

38 Fabio Wagner | 6 Kai Wissmann

  3 Dominik Bittner

 

1 Dustin Strahlmeier (35 Mathias Niederberger)


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