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Stützle verletzt! Deutschland bezahlt Sieg gegen Frankreich teuer

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat in ihrem dritten WM-Spiel den zweiten Sieg eingefahren und am Montagabend Frankreich mit 3:2 besiegt. Für Deutschland aber wurde der Sieg teuer bezahlt: Superstar Tim Stützle schied mit einer Verletzung aus.



Bundestrainer Toni Söderholm veränderte seine Mannschaft nach dem 2:1-Sieg gegen die Slowakei nur auf einer Position: Im Tor startete Mathias Niederberger () anstelle von Philipp Grubauer.

Frankreichs Philippe Bozon setzte zwischen den Pfosten auf den Franko-Finnen Sebastian Ylönen () und hatte mit Alexandre Texier (Columbus Blue Jackets) auch einen NHL-Export im Aufgebot.



1. Drittel: Blitzstart im Powerplay – Große Sorgen um Stützle  

Deutschland erwischte einen Start nach Maß, durfte früh die Powerplay-Reihen aufs Eis schicken und spannte dort den Schirm auf. Leo Pföderl legte quer zum vor dem Tor postierten Daniel Fischbuch, der völlig alleine gelassen das linke Eck anvisierte und auf 1:0 stellte (3.). 

Kurz darauf verpasste Stefan Loibl bei einem Alleingang in Unterzahl das 2:0, er scheiterte an einer Parade von Ylönen (4.).

Die DEB-Auswahl spielte offensives Eishockey und versuchte, mit aggressivem Forechecking die Scheibe schon in der gegnerischen Zone zu erobern. Frankreich antwortete mit Härte, setzte knackige Checks und immer wieder Nadelstiche. Niederberger musste ein ums andere Mal eingreifen und wehrte kühl ab.

Kurz vor der Pause dann der große Schock: Nach einem Check von Thomas Thiry ging der deutsche Superstar Tim Stützle zu Boden, hielt sich das linke Bein und schleppte sich vom Eis (14.). Kurz vor der Türe ließ sich der Center noch zu einem Stockschlag in die Wade von Pierre Crinon hinreißen. 

Während Stützle also verletzt in der Kabine verschwand und nicht mehr zurückkehren sollte, durften die Franzosen auch noch ihr Powerplay rausschicken und waren postwendend erfolgreich: Texier feuerte eine Direktabnahme vom rechten Faceoffkreis präzise in den rechten Winkel – 1:1 (15.).

Die Deutschen aber schüttelte diesen bitteren Verlauf schnell aus den Klamotten und gingen erneut in Führung: Einen Schuss von Dominik Bittner fälschte Alexander Ehl im Fallen unhaltbar zum 2:1 ab (18.).



2. Drittel: Deutschland drückt, doch Frankreich trifft  

Auch im zweiten Durchgang kam Deutschland aus der Kabine geschossen: Marc Michaelis setzte zum Bauerntrick an, doch Ylönen presste gerade noch eine Schiene auf den Puck. Diese Szene wurde per Videobeweis überprüft, doch war der Puck nicht hinter der Linie (21.). 

Auch in der Folge zeigte das DEB-Team seine spielerische Überlegenheit, baute enormen Druck aus und deckte das französische Tor schon in den ersten vier Minuten seit Wiederbeginn mit acht Schüssen ein. Teils vielversprechende Möglichkeiten aber wusste Ylönen zu vereiteln. 

Ausgerechnet in dieser Phase kam Frankreich zum Ausgleich. Charles Bertrand spielte einen scharfen Pass vors Tor, wo Hugo Gallet per Tip-in zum 2:2 traf (32.). 

Dieses Tor gab den Franzosen spürbaren auftrieb, sie hielten jetzt besser dagegen, riegelten die neutrale Zone ab und kamen selbst zu guten Möglichkeiten.



3. Drittel: Die Eisbären finden sich: Noebels, Pföderl, Siegtreffer  

Im Schlussabschnitt war Deutschland wieder von Anfang an tonangebend. In der Offensivzone hatten Söderholms Jungs immer wieder lange Drangphasen, schwieriger wurde es im Aufbau, denn Frankreich störte früh und stand weiterhin engmaschig in der neutralen Zone.

Die Deutschen aber fanden eine Lücke und profitierten vom blinden Verständnis zweier Stürmer von den Eisbären Berlin: Marcel Noebels spielte einen perfekt getimten Saucer-Pass vors Tor, den Pföderl mit einem Tip-in direkt zum 3:2 verwertete (46.). 

Danach ging es hin und her. Die Franzosen setzten weiterhin auf den Faktor Physis und versprachen sich viel von Turnovers in der gegnerischen Zone. Die DEB-Mannschaft blieb mit schnellen Vorstößen ebenfalls gefährlich.

Bereits 2:30 Minuten vor dem Ende zog Bozon den Torwart für einen Extra-Angreifer und ging voll ins Risiko. Frankreich bekam noch einmal eine Menge Zone-Time und drängte auf den erneuten Ausgleich, doch Deutschland hielt dem Dauerdruck dank vieler Blocks und Niederberger-Paraden stand und tütete den zweiten Sieg im dritten WM-Spiel ein.


Verstärkung aus der AHL? Reichel und Gawanke könnten dazustoßen  

Deutschland ist erst wieder am Donnerstagabend (15.20 Uhr MESZ) gegen Dänemark gefordert und könnte bis dahin Verstärkung aus der AHL bekommen: Center Lukas Reichel (19, Rockford IceHogs) und Offensivverteidiger Leon Gawanke (22, Manitoba Moose) sind mit ihren Teams aus den Calder Cup Playoffs ausgeschieden und könnten zeitnah dazustoßen.


[Lies mehr] AHL Playoff-Update: Saisonaus für Gawanke & Reichel - Peterka dominiert




Frankreich – Deutschland 2:2  

Tore: 

0:1 Daniel Fischbuch (PP, Leo PföderlMarc Michaelis, 02:04)

1:1 Alexandre Texier (PP, Tim BozonFlorian Chakiachvili, 14:48)

1:2 Alexander Ehl (Dominik BittnerMaximilian Kastner, 17:51)

2:2 Hugo Gallet (Charles Bertrand, Valentin Claireaux, 31:18)

2:3 Leo Pföderl (Marcel NoebelsMarc Michaelis, 45:45)


Aufstellung: 

42 Yasin Ehliz | 18 Tim Stützle | 22 Matthias Plachta

92 Marcel Noebels | 65 Marc Michaelis | 83 Leo Pföderl 

25 Daniel Schmölz | 15 Stefan Loibl | 77 Daniel Fischbuch

26 Samuel Soramies | 7 Maximilian Kastner | 40 Alexander Ehl


91 Moritz Müller | 53 Moritz Seider 

41 Jonas Müller | 5 Korbinian Holzer

38 Fabio Wagner | 6 Kai Wissmann 

  3 Dominik Bittner 


35 Mathias Niederberger (30 Philipp Grubauer)




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