Stützle verletzt! Deutschland bezahlt Sieg gegen Frankreich teuer
Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat in ihrem dritten WM-Spiel den zweiten Sieg eingefahren und am Montagabend Frankreich mit 3:2 besiegt. Für Deutschland aber wurde der Sieg teuer bezahlt: Superstar Tim Stützle schied mit einer Verletzung aus.
Bundestrainer Toni Söderholm veränderte seine Mannschaft nach dem 2:1-Sieg gegen die Slowakei nur auf einer Position: Im Tor startete Mathias Niederberger () anstelle von Philipp Grubauer.
Frankreichs Philippe Bozon setzte zwischen den Pfosten auf den Franko-Finnen Sebastian Ylönen () und hatte mit Alexandre Texier (Columbus Blue Jackets) auch einen NHL-Export im Aufgebot.
1. Drittel: Blitzstart im Powerplay – Große Sorgen um Stützle
Deutschland erwischte einen Start nach Maß, durfte früh die Powerplay-Reihen aufs Eis schicken und spannte dort den Schirm auf. Leo Pföderl legte quer zum vor dem Tor postierten Daniel Fischbuch, der völlig alleine gelassen das linke Eck anvisierte und auf 1:0 stellte (3.).
Daniel Fischbuch opens the score in Helsinki tonight.🇩🇪 @deb_teams #FRAGER #IIHFWorlds pic.twitter.com/MS4H4uhyDO
— IIHF (@IIHFHockey) May 16, 2022
Kurz darauf verpasste Stefan Loibl bei einem Alleingang in Unterzahl das 2:0, er scheiterte an einer Parade von Ylönen (4.).
Die DEB-Auswahl spielte offensives Eishockey und versuchte, mit aggressivem Forechecking die Scheibe schon in der gegnerischen Zone zu erobern. Frankreich antwortete mit Härte, setzte knackige Checks und immer wieder Nadelstiche. Niederberger musste ein ums andere Mal eingreifen und wehrte kühl ab.
Kurz vor der Pause dann der große Schock: Nach einem Check von Thomas Thiry ging der deutsche Superstar Tim Stützle zu Boden, hielt sich das linke Bein und schleppte sich vom Eis (14.). Kurz vor der Türe ließ sich der Center noch zu einem Stockschlag in die Wade von Pierre Crinon hinreißen.
Tim Stützle (#gosensgo) did not return after this hit from Thomas Thiry.#iihf #IIHFWorlds #GERFRA pic.twitter.com/Tr691nOvQz
— Patrick Korn (@KPatrick89) May 16, 2022
Während Stützle also verletzt in der Kabine verschwand und nicht mehr zurückkehren sollte, durften die Franzosen auch noch ihr Powerplay rausschicken und waren postwendend erfolgreich: Texier feuerte eine Direktabnahme vom rechten Faceoffkreis präzise in den rechten Winkel – 1:1 (15.).
Alex Texier with a top-shelf snipe.🎯 @Hockey_FRA @atexier99 @BlueJacketsNHL#FRAGER #IIHFWorlds pic.twitter.com/jCPjmW4Iim
— IIHF (@IIHFHockey) May 16, 2022
Die Deutschen aber schüttelte diesen bitteren Verlauf schnell aus den Klamotten und gingen erneut in Führung: Einen Schuss von Dominik Bittner fälschte Alexander Ehl im Fallen unhaltbar zum 2:1 ab (18.).
2. Drittel: Deutschland drückt, doch Frankreich trifft
Auch im zweiten Durchgang kam Deutschland aus der Kabine geschossen: Marc Michaelis setzte zum Bauerntrick an, doch Ylönen presste gerade noch eine Schiene auf den Puck. Diese Szene wurde per Videobeweis überprüft, doch war der Puck nicht hinter der Linie (21.).
Auch in der Folge zeigte das DEB-Team seine spielerische Überlegenheit, baute enormen Druck aus und deckte das französische Tor schon in den ersten vier Minuten seit Wiederbeginn mit acht Schüssen ein. Teils vielversprechende Möglichkeiten aber wusste Ylönen zu vereiteln.
Ausgerechnet in dieser Phase kam Frankreich zum Ausgleich. Charles Bertrand spielte einen scharfen Pass vors Tor, wo Hugo Gallet per Tip-in zum 2:2 traf (32.).
Hugo Gallet with a tip-in. We're tied again.🇫🇷 @Hockey_FRA #FRAGER #IIHFWorlds pic.twitter.com/buA85GX6gi
— IIHF (@IIHFHockey) May 16, 2022
Dieses Tor gab den Franzosen spürbaren auftrieb, sie hielten jetzt besser dagegen, riegelten die neutrale Zone ab und kamen selbst zu guten Möglichkeiten.
3. Drittel: Die Eisbären finden sich: Noebels, Pföderl, Siegtreffer
Im Schlussabschnitt war Deutschland wieder von Anfang an tonangebend. In der Offensivzone hatten Söderholms Jungs immer wieder lange Drangphasen, schwieriger wurde es im Aufbau, denn Frankreich störte früh und stand weiterhin engmaschig in der neutralen Zone.
Die Deutschen aber fanden eine Lücke und profitierten vom blinden Verständnis zweier Stürmer von den Eisbären Berlin: Marcel Noebels spielte einen perfekt getimten Saucer-Pass vors Tor, den Pföderl mit einem Tip-in direkt zum 3:2 verwertete (46.).
Germany takes the lead again. Leonhard Pfoderl!🚨 @deb_teams#FRAGER #IIHFWorlds pic.twitter.com/xgWeswYxMg
— IIHF (@IIHFHockey) May 16, 2022
Danach ging es hin und her. Die Franzosen setzten weiterhin auf den Faktor Physis und versprachen sich viel von Turnovers in der gegnerischen Zone. Die DEB-Mannschaft blieb mit schnellen Vorstößen ebenfalls gefährlich.
Bereits 2:30 Minuten vor dem Ende zog Bozon den Torwart für einen Extra-Angreifer und ging voll ins Risiko. Frankreich bekam noch einmal eine Menge Zone-Time und drängte auf den erneuten Ausgleich, doch Deutschland hielt dem Dauerdruck dank vieler Blocks und Niederberger-Paraden stand und tütete den zweiten Sieg im dritten WM-Spiel ein.
Verstärkung aus der AHL? Reichel und Gawanke könnten dazustoßen
Deutschland ist erst wieder am Donnerstagabend (15.20 Uhr MESZ) gegen Dänemark gefordert und könnte bis dahin Verstärkung aus der AHL bekommen: Center Lukas Reichel (19, Rockford IceHogs) und Offensivverteidiger Leon Gawanke (22, Manitoba Moose) sind mit ihren Teams aus den Calder Cup Playoffs ausgeschieden und könnten zeitnah dazustoßen.
[Lies mehr] AHL Playoff-Update: Saisonaus für Gawanke & Reichel - Peterka dominiert
Frankreich – Deutschland 2:2
Tore:
0:1 Daniel Fischbuch (PP, Leo Pföderl, Marc Michaelis, 02:04)
1:1 Alexandre Texier (PP, Tim Bozon, Florian Chakiachvili, 14:48)
1:2 Alexander Ehl (Dominik Bittner, Maximilian Kastner, 17:51)
2:2 Hugo Gallet (Charles Bertrand, Valentin Claireaux, 31:18)
2:3 Leo Pföderl (Marcel Noebels, Marc Michaelis, 45:45)
Aufstellung:
42 Yasin Ehliz | 18 Tim Stützle | 22 Matthias Plachta
92 Marcel Noebels | 65 Marc Michaelis | 83 Leo Pföderl
25 Daniel Schmölz | 15 Stefan Loibl | 77 Daniel Fischbuch
26 Samuel Soramies | 7 Maximilian Kastner | 40 Alexander Ehl
91 Moritz Müller | 53 Moritz Seider
41 Jonas Müller | 5 Korbinian Holzer
38 Fabio Wagner | 6 Kai Wissmann
3 Dominik Bittner
35 Mathias Niederberger (30 Philipp Grubauer)