Josh Manson erzielt den OT-Siegtreffer für die Colorado Avalanche
Ron Chenoy-USA TODAY Sports
NHL

Manson schießt Avalanche zu OT-Sieg – Lightning profitieren von Coaches Challenges

Die 2. Runde der Stanley Cup Playoffs 2022 ist eröffnet! Am Dienstag gewannen die Colorado Avalanche dank des ersten Playoff-Treffers von Verteidiger Josh Manson in der Overtime gegen die St. Louis Blues. Im Battle of Florida feierten die Tampa Bay Lightning den ersten Sieg und profitierten von ihren Special Teams, zwei erfahrenen Stürmern und den Coaches Challenges.



🏒 Nicht wie im Traum, aber traumhaft gut: Mansons OT-Siegtreffer   

Die Colorado Avalanche bleiben in den Playoffs 2022 ungeschlagen: Am Dienstag in der Ball Arena mussten die Avs aber lange zittern, ehe Verteidiger Josh Manson mit seinem ersten Playoff-Treffer den 3:2-Sieg n.V. gegen die St. Louis Blues besorgte.

Offensivstarke und schnelle Avalanche (54:25 Schüsse) dominierten insbesondere das zweite (19:9 Schüsse) und dritte Drittel (14:9 Schüsse) sowie die Overtime (13:0 Schüsse). Defensiv strukturierte Blues blockten viele Schüsse (39:47 Blocks), fanden aber noch nicht zu ihrem zermürbenden Körperspiel (39:47 Checks) und profitierten von einem glänzend aufgelegten Torwart Jordan Binnington (51 Saves, 94,4 Prozent Fangquote).

Das erste Tor des Abends aber erzielten die Gäste aus Gateway City: St. Louis eroberte den Puck vor dem gegnerischen Tor, Ryan O'Reilly schaltete blitzschnell um und hob die Scheibe mit der Rückhand an Colorados Goalie Darcy Kuemper (23 Saves, 92 Prozent Fangquote) vorbei ins rechte Eck (27.). O’Reilly traf damit im fünften Spiel in Folge und zog gleich mit der längsten Toreserie in der Playoff-Geschichte der Blues (gleichauf mit Phil Roberto 1972 und Joe Mullen 1982).

Im zweiten Durchgang aber drehten die Avalanche das Spiel. Valeri Nichushkin staubte zum 1:1 ab (24.).

 „Nichushkin ist so wichtig für uns“, lobte Avs-Kapitän Gabriel Landeskog. „Er findet Wege, super effektiv zu sein und schießt wichtige Tore. Und selbst, wenn er mal nicht trifft, dann hilft er uns auf andere Weise.“ Wenig später traf Offensivverteidiger Samuel Girard aus dem linken Eck durch den Verkehr vor dem Tor hindurch zum 2:1 (32.). 

„Er hatte ein großartiges Spiel, ist von Anfang an geskatet und hat unsere Offensive unterstützt. Wenn ich mir unsere Torchancen anschaue, dann war er an vielen beteiligt. Er war richtig gut heute“, verteilte Colorados Trainer Jared Bednar ein Sonderlob.

Binnington hielt St. Louis mit teils spektakulären Paraden weiter im Spiel, im dritten Abschnitt kamen die Blues dann im Powerplay noch einmal zurück: Acht Sekunden vor dem Ablauf der Strafe gingen alle vier Avalanche-Spieler zum Wechseln. Justin Faulk erkannte das und spielte einen diagonalen Pass von der eigenen blauen Linie an die gegnerische, wo Jordan Kyrou am rechten Flügel lauerte, zwei Gegenspieler ins Leere laufen ließ und zum 2:2 traf (57.). 

„Ich wusste, dass sie wechseln würden und Faulk hat einen schönen, schnellen Pass nach vorne gespielt. Ich musste ihn nur annehmen, habe eine Schussbahn gesehen und abgezogen“, beschrieb Kyrou die Szene. Damit erzielte St. Louis in bislang jedem Spiel in den Playoffs 2022 mindestens ein Powerplay-Tor (9/27, 33,3 Prozent). 

Spiel 1 ging also in die Overtime, wo sich Colorado für den betriebenen Aufwand belohnte: Josh Manson, den die Avalanche erst am 15. März 2022 in einem Trade mit den Anaheim Ducks akquiriert hatten, erzielte in seinem 27. Playoff-Spiel sein erstes Tor. Sein Schuss aus rechter Position fand einen Weg durch den Verkehr und schlug zum 3:2 n.V. ein.

„In meinen Träumen habe ich von einem einhändigen Tor oder etwas Ähnlichem geträumt“, unkte Manson. „Aber nein, es war großartig. Es geht nicht darum, wie ich mich fühle, sondern darum, wie das Team sich fühlt. Zu sehen, dass jeder auf mich zugestürmt ist, war das Beste daran.“

Damit wurden alle OT-Treffer der Avs in diesen Playoffs von Verteidigern erzielt. In der 1. Runde traf Cale Makar in Spiel 2 gegen die Nashville Predators. An diesem Abend blieb Makar ohne Scorerpunkt. Die erste Sturmreihe mit Landeskog (0-2-2), Nathan MacKinnon (0-1-1) und Mikko Rantanen (0-1-1) trat mit Assists in Erscheinung. MacKinnon baute seine Scoring-Serie damit auf fünf Spiele aus (5-1-6), Rantanen verbuchte seine 40. Playoff-Vorlage. Der deutsche Mittelstürmer Nico Sturm erhielt 8:41 Minuten Eiszeit (davon 0:07 im Penalty Killing, ein Check, ein Block, 50 Prozent gewonnene Faceoffs).

„Mir hat unser Spiel den ganzen Abend gefallen. Ich finde, wir waren widerstandsfähig“, sagte Bednar. „Natürlich haben wir einen Fehler im Penalty Killing gemacht, als vier Spieler zum Wechseln gefahren sind. Das Gegentor haben wir zu leicht hergeschenkt. Aber es ist, wie es ist. Wir haben die ganze Saison über darüber gesprochen, widerstandsfähig und mental stark zu sein. Und wir haben sofort zu unserem Spiel zurückgefunden. Wir haben auch nicht im Powerplay getroffen, aber wir haben über 60 Minuten weiter das gemacht, was wir tun müssen. Die Jungs haben daran geglaubt. Sie haben hart dafür gearbeitet und es sich verdient.“



🏒 Entscheidende Coaches Challenges im Battle of Florida  

Das feurige Battle of Florida hat begonnen. In der ersten Ausgabe landeten die Tampa Bay Lightning einen 4:1-Auswärtssieg in Sunrise bei den Florida Panthers. Die Bolts-Routiniers Nikita Kucherov (1-1-2) und Corey Perry (1-1-2) legten Multi-Punkt-Spiele aufs Eis. Tödlich war Tampa im Powerplay (3/6).

Gerade einmal 60 Hits (30:30) und nur 14:8 Strafminuten (kein Fight) waren wohl nur ein Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Spielen noch an Physis und Intensität folgen dürfte.

Die Lightning mussten ohne ihren verletzten Nummer-1-Center Brayden Point spielen und liefen mit sieben Verteidigern und nur elf Stürmern auf. Später sollte mit Erik Cernak ein Abwehrspieler ausfallen der im zweiten Drittel einen Schuss geblockt hatte. 

Bei den Panthers kehrte Anthony Duclair ins Lineup zurück. Der Angreifer hatte eine herausragende reguläre Saison gespielt (31-27-58), in den Playoffs war er dagegen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben (0-2-2) und saß im letzten Spiel sogar als Healthy-Scratch draußen. Ein Schachzug von Cats-Trainer Andrew Brunette, der Wirkung zeigte, denn er brachte Duclair zurück, ließ ihn in einer Reihe mit Jonathan Huberdeau und Sam Bennett auflaufen und erhielt sofortigen Payback: Im ersten Drittel fand Huberdeau Duclair mit einem langen Pass am zweiten Pfosten – 1:0 (15.). 

„Ich habe da draußen einfach versucht, ich selbst zu sein“, erklärte Duclair.

Florida hielt lange voll auf Augenhöhe mit, doch dann machte das brandgefährliche Powerplay der Lightning den Unterschied aus. Ende des zweiten Drittels flog Kucherov mit einem schnellen Vorstoß vors Tor, ließ einen Gegenspieler aussteigen und spielte quer auf Perry, der zum 1:1 einschob (37.). 

„Das sah mühelos aus“, staunte Bolts-Trainer Jon Cooper. „Kuch hat das ganz leicht aussehen lassen.“

Im Schlussabschnitt erzielte Tampas Defensiv-Stürmer Pierre-Édouard Bellemare den Siegtreffer per Abstauber (44.). 

„Es macht Spaß, dem Team zeitweise in der Offensive helfen zu können. Unsere Reihe musste in der vorausgegangenen Serie eher verwalten, wenn wir auf dem Eis waren. Heute ging es mehr darum, Momentum für unsere Mannschaft aufzubauen. Mein Tor war einfach herausgespielt. Danke an den Trainer, der uns für dieses Offensiv-Bully rausgeschickt hat“, so Bellemare.

Später wurde ein Treffer von Duclair nicht gegeben, weil der Puck zuvor im Fangnetz war. Cooper hatte das bemerkt und das Tor per Coaches Challenge erfolgreich angefochten (52.). Statt 2:2 hieß es wenig später also 3:1 für die Lightning, Kucherov traf in Überzahl (55.), doch nun machte Brunette von seiner Coaches Challenge Gebraucht und ließ eine mögliche Torhüter-Behinderung untersuchen. Doch der Einspruch blieb ohne Erfolg, der Treffer zählte, und Tampa Bay durfte erneut die Powerplay-Formationen aufs Eis schicken. Das nutzte Ross Colton für sein viertes Playoff-Tor zum 4:1-Endstand (58.).

„Mir hat unser Spiel gefallen“, gab sich Brunette hinterher positiv. „Es waren die kleinen Dinge, und genau das macht der Gegner so gut, deshalb haben sie ein paar Cups gewonnen. Wir sind diesbezüglich noch immer am Lernen. Wir werden im nächsten Spiel besser sein.“




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