Sechstes Multi-Punkt-Spiel in einer Serie: Edmontons Connor McDavid.
Perry Nelson-USA TODAY Sports / BILDBYRAN
NHL

Oilers, Lightning & Hurricanes gewinnen Spiel 7 – Maple Leafs sind "satt und müde"

Drei Partien, dreimal Spiel 7! In der 1. Runde der Stanley Cup Playoffs 2022 fielen am Samstag drei Entscheidungen: Die Edmonton Oilers, Tampa Bay Lightning und Carolina Hurricanes hatten jeweils die besseren Nerven und zogen eine Runde weiter. Bei den ausgeschiedenen Teams gingen Karrieren zu Ende oder könnten zu Ende gehen. Tränen flossen bei den Toronto Maple Leafs, die erneut keine Playoff-Serie gewinnen konnten.


 

🏒 Smith-Shutout: Oilers beenden die Karriere von Brown

Die Edmonton Oilers haben die Reifeprüfung in Spiel 7 gegen die Los Angeles Kings bestanden und sind mit einem 2:0-Heimsieg in die nächste Playoff-Runde eingezogen. Der oft kritisierte Torwart Mike Smith glänzte mit einem 29-Save-Shutout, Connor McDavid (1-1-2) legte das sechste Multi-Punkt-Spiel in dieser Serie aufs Eis und der Deutsche Leon Draisaitl (22:38 Minuten Eiszeit, davon 1:56 im Powerplay, ein Schuss, 47 Prozent Fangquote, +2) gab einen Assist (0-1-1).

 

"Es fühlt sich gut an, es auf diese Weise zu schaffen. Es wird immer viel über die Defensive im Spiel gesprochen, also war es ein gutes Gefühl, dass sich unsere Mannschaft in einem wichtigen Moment gesteigert, so ein Spiel mit 2:0 gewonnen, Smitty großartig gespielt und jeder dazu beigetragen hat", sagte Oilers-Kapitän McDavid.

 

Ein Spiel 7 zu Hause gab es für Edmonton seit 32 Jahren nicht mehr. Damals gewannen die Oilers am Ende sogar den Stanley Cup. Ein gutes Omen also auch für diesen Samstagabend, an dem Edmonton überraschend stabil in der Defensive auftrat und gleichzeitig permanent Druck auf das Tor von Jonathan Quick (39 Saves, 95,1 Prozent Fangquote) ausübte.

 

Diese wurde dann Ende des zweiten Drittels zu groß: McDavid stieg hinter dem Tor voll auf die Bremse und spielte dann einen Pass an den rechten Faceoffkreis, wo der aufgerückte Verteidiger Cody Ceci direkt abfasste und zum 1:0 traf (34.).

 

"Wenn ich mit solchen Spielern zusammenspiele, bekomme ich auch mehr Chancen und die Möglichkeit, die Offensive zu unterstützen", so Ceci. "Ich versuche einfach nur, mit so viel Selbstvertrauen zu spielen und so gut zu helfen wie möglich."

 

Von L.A. kam hingegen einfach zu wenig Zwingendes. Alleine Quick war es zu verdanken, dass die Partie bis kurz vor Schluss offenblieb. Dann startete McDavid ein Solo der Extraklasse, schwirrte wie eine Hornisse um das gegnerische Tor, beschäftigte dabei drei Gegenspieler und vollendete mit der Rückhand zum 2:0 (57.). Der Rogers Place bebte. Damit ist McDavid (4-10-14) erst der zweite Spieler in der Geschichte der Stanley Cup Playoffs, der sechs Multi-Punkte-Spiele in einer Serie verbuchte.

 

"Ich denke, diese Serie hat unser Team dazu gedrängt, zu wachsen. Wir haben in den letzten zwei Wochen viel über uns und den Preis, den zu zahlen musst, um Erfolg zu haben, gelernt", befand Edmontons Trainer Jay Woodcroft. "Ich bin stolz auf die unsere Mannschaft und freue mich, in die nächste Runde einzuziehen, gegen wen auch immer wir spielen werden."

 

Die Oilers treffen auf den Sieger der Serie zwischen den Calgary Flames und den Dallas Stars (Stand: 3:3), die am Sonntag ebenfalls in einem Spiel 7 entschieden werden wird. Eine ganze Provinz, wenn nicht sogar ein ganzes Land fiebert dem "Battle of Alberta" entgegen: Edmonton und Calgary sind erbitterte Rivalen und könnten sich in einem packenden Conference-Halbfinale gegenüberstehen.

 

Bei den Kings ging derweil nicht nur eine Saison, sondern auch eine Karriere zu Ende: Stürmer Dustin Brown hatte bereits vor dem Start der Playoffs angekündigt, seine Schlittschuhe nach dieser Spielzeit an den Nagel zu hängen. Der 37-jährige US-Amerikaner holte mit L.A. zweimal als Kapitän den Stanley Cup (2012 und 2014).

 

"Es ist heute nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben", sagte Los Angeles' Center Anze Kopitar. "Es ist extrem frustrierend, weil wir hier geglaubt haben, es schaffen zu können, doch das haben wir nicht."


🏒 Doppelpack Paul: Lightning treffen in das Herz der Maple Leafs  

Doppelpack gegen die

Doppelpack gegen die "alte Liebe": Tampa Bays Nick Paul traf doppelt in Toronto. Dan Hamilton-USA TODAY Sports / BILDBYRAN


Die Tampa Bay Lightning haben Spiel 7 bei den Toronto Maple Leafs mit 2:1 gewonnen. Bolts-Stürmer Nick Paul (2-0-2) traf mit einem Doppelpack mitten ins Leafs-Herz. Toronto stand seit 18 Jahren nicht mehr in der 2. Runde und verlor nun schon sechsmal in Folge in der 1. Runde.

 

"Wir haben es satt und sind müde davon", sagte ein emotionaler Maple-Leafs-Stürmer Mitchell Marner mit Tränen in den Augen. "Das wird eine Weile wehtun. Wir müssen sicherstellen, dass wir nach dem Sommer besser, weiser und schneller zurückkommen."

 

"Ja, es ist wirklich frustrierend und enttäuschend", fügte auch Torontos Torjäger Auston Matthews an. "Jeder hat gekämpft und alles gegeben. Wir waren fast da. Aber es geht um Zentimeter. Und sie haben ein Tor mehr gemacht. Es waren Stanley Cup Champions auf der anderen Seite. Auch sie mussten schwere und herzzerreißende Niederlagen einstecken und sind danach zweimal in Folge bis ganz nach oben geklettert."

 

Die Maple Leafs starteten druckvoll, schafften es aber nicht, Tampas Torwart Andrei Vasilevsky (30 Saves, 96,8 Prozent Fangquote zu überwinden. Die Lightning erlebten zudem eine Schrecksekunde: Spät im ersten Drittel verletzte sich Nummer-1-Center Brayden Point beim Anbremsen an der Bande am rechten Bein, signalisierte sofort große Schmerzen, verschwand in der Kabine und kehrte nicht wieder zurück (58.). Die Bolts aber entwickelten daraus eine "Jetzt erst recht"-Einstellung und gingen kurz darauf in Führung: Paul staubte zum 1:0 ab (59.).

 

Im zweiten Durchgang gerieten die Maple Leafs zunächst unter Druck, doch Goalie Jack Campbell (23 Saves, 92 Prozent Fangquote) hielt seine Farben im Spiel. Dann spielte erst Marner und dann Matthews einen Querpass, Verteidiger Morgan Rielly stand am Ende dieser Kombinationskette und glich mit einem Schuss ins rechte Kreuzeck aus (34.). Doch Tampa Bay holte sich nur wenig später die Führung zurück: Paul gabelte eine freie Scheibe auf Höhe der blauen Linie auf, tanzte regelrecht mit mehreren Körpertäuschungen bis vors Tor und traf zum 2:1 (37.).

 

Ausgerechnet Paul! Der 27-jährige Kanadier wurde in Mississauga, etwa 30 Autominuten westlich von Toronto, geboren und brachte seinem Lieblingsklub eine schmerzhafte Niederlage bei. "Als Kind bin ich zu den Leafs-Spielen gegangen. Selbst beim Warumup haben die Fans gesungen. Die Elektrizität in dieser Arena war verrückt. In dieser Halle zu treffen, mit meiner Familie auf der Tribüne, war ganz toll", sagte Paul. "Wir haben hart gearbeitet und es gab keinen Zweifel in unserem Spiel. Wir haben als Team zusammengehalten, jeder hat sein Bestes gespielt, Schüsse geblockt, detaillverliebt gespielt und Zweikämpfe gewonnen."

 

Die Maple Leafs probierten im Schlussabschnitt noch einmal alles (17:6 Schüsse), doch die Lightning-Defensive hielt stand. "Es gibt viele Gründe, stolz zu sein, aber auch viele Gründe, um am Boden zerstört und verärgert zu sein", sagte Torontos Trainer Sheldon Keefe.


Die Bolts treffen im Conference-Halbfinale nun auf den Lokalrivalen Florida Panthers – eine Serie, die bereits im Vorjahr eine Menge Spannung, Checks und Tore zu bieten hatte.

 

🏒 Domi trifft doppelt für die Hurricanes und schickt die Bruins in den Sommerurlaub

Matchwinner für Carolina: Max Domi war an allein drei Treffern beteiligt.

Matchwinner für Carolina: Max Domi war an allein drei Treffern beteiligt. James Guillory-USA TODAY Sports / BILDBYRAN


Auch im siebten Aufeinandertreffen blieb es dabei: das Heim-Team gewinnt! In Raleigh machten die Carolina Hurricanes das Weiterkommen mit einem 3:2-Sieg gegen die Boston Bruins perfekt. Zum Matchwinner avancierte Canes-Stürmer Max Domi, der an allen drei Toren beteiligt war (2-1-3).

 

Auf engstem Raum vor dem Tor spielte Domi noch einen Querpass auf Teuvo Teräväinen, der per Tip-in auf 1:0 für die Hurricanes stellte (19.). Anfang des zweiten Drittels nahm Domi den Puck neben dem linken Pfosten auf und stopfte diesen technisch anspruchsvoll zwischen der Eisenstange und Torwart Jeremy Swayman (28 Saves, 90,3 Prozent Fangquote) zum 2:0 ins Tor (24.). Doch die Bruins blieben dran: Jake DeBrusk kam in Slot-Position zum Schuss und überwand den starken Antti Raanta (27 Saves, 93,1 Prozent Fangquote) zum 1:2 (26.).

 

Es folgte die spielentscheidende Szene: Jaccob Slavin spielte die Scheibe tief in die Rundung, Vincent Trocheck presste den Puck mit einem Check gegen Connor Clifton frei, Teräväinen übernahm und spielte einen smarten Pass in den Slot, wo Domi per Direktabnahme zum 3:1 traf (31.). "Eine unglaubliche Aktion von Vinnie im Forechecking und dann ein noch besserer Pass von Turbo. Ich war einfach nur der Glückliche am Ende dieser Kette", freute sich Domi.

 

Kurz vor Schluss wurde es noch einmal heftig: David Pastrnak verkürzte 20 Sekunden vor dem Ende auf 2:3 (60.). Die Bruins warfen noch einmal alles aufs Tor, was sie hatten, doch der Ausgleich blieb aus.

 

"Unsere Top-Spieler haben beachtlich gut gespielt. Es ist richtig gelaufen, alles war in Ordnung vom Start bis 20 Sekunden vor Schluss, als es noch ein bisschen haarig geworden ist. Aber es war ein grundsolides Spiel", analysierte Carolinas Coach Rod Brind'Amour.

 

"Wir hatten zu viele Aussetzer", kritisierte Bostons Trainer Bruce Cassidy. "Wir sind stolz auf unsere Deckung in der Defensivzone, machen das die ganze Saison gut, aber heute haben wir diesen Job nicht erledigt. Darüber bin ich am meisten enttäuscht, dass es so enden musste."

 

Bei den Bruins ließ Franchise-Spieler Patrice Bergeron die Frage nach seiner Zukunft und einem möglichen Karriereende unbeantwortet. Der Vertrag des 36-jährigen Nummer-1-Centers läuft aus.

 

Der Schweizer Hurricanes-Stürmer Nino Niederreiter erhielt 16:30 Minuten Eiszeit (davon 1:55 im Powerplay, ein Schuss, drei Checks, -1).

 

Carolina trifft in der 2. Runde auf den Sieger der Serie zwischen den New York Rangers und den Pittsburgh Penguins (Stand: 3:3).


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