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DEL

Aufsteiger Bietigheim feiert den Klassenerhalt – Ist Krefeld noch zu retten?

Wer hätte das gedacht? Schon eine Woche vor dem Ende der regulären Saison hat Aufstieger Bietigheim Steelers den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht. Mehr noch: Den Schwaben winken sogar die Pre-Playoffs. Kritisch bleibt die Lage dagegen bei den Krefeld Pinguinen, die im Falle eines Abstiegs mit einer Klage drohen. Elite Prospects Rinkside blickt auf die DEL-Woche zurück...



🏒 Steelers feiern den Klassenerhalt  

Mission erledigt! Die Bietigheim Steelers, die als Abstiegskandidat Nummer 1 in die Saison 2021/22 gegangen waren, haben den Klassenerhalt schon vorzeitig gesichert. Zwar verloren die Schwaben am Sonntag mit 1:2 n.P. gegen die Krefeld Pinguine, doch genügte der Punkt für den rechnerischen Klassenverbleib.

Guillaume Naud schoss Bietigheim im ersten Abschnitt in Führung (13.), Lucas Lessio glich zu Beginn des zweiten Durchgangs für Krefeld aus (22.). Im Shootout verwandelte dann Jeremy Bracco als einziger Schütze und buchte so den Extra-Zähler aufs Punktekonto der Pinguine. 

Jeremy Bracco verwandelte den einzigen Penalty

Jeremy Bracco verwandelte den einzigen Penalty BILDBYRÅN/Beautiful Sports


Die Steelers waren angesichts des erreichten Ziels dennoch in Feierlaune. Für den Aufsteiger wurde ein Eishockey-Märchen wahr.

Früher in dieser Woche war Bietigheim schon einmal in einen Shootout-Krimi verwickelt: Beim 2:1-Erfolg n.P. in Bremerhaven sollte Steelers-Shootingstar Riley Sheen gleich dreimal zu einem Penaltyschuss antreten und verwandelte dreimal: Zunächst nach 33 Sekunden in der regulären Spielzeit (1.), später als erster und letzter Schütze für Bietigheim im Penaltyschießen. 

Ein Porträt über Sheen, dem Torjäger auf leisen Kufen, lest ihr hier.


🏒 Abstiegskampf: Krefeld will klagen, Kleinendorsts Wiedersehen, kuriose Entscheidung in Augsburg  

Für die Krefeld Pinguine wird die Lage im Tabellenkeller dagegen immer kritischer: In dieser Woche kassierte der KEV zunächst die vierte (1:5 gegen die Grizzlys Wolfsburg) und fünfte (2:5 in Wolfsburg) Niederlage in Folge, ehe diese Negativserie in Bietigheim reißen sollte (2:1 n.P.). Mit einem Punkte-Quotienten von 1,058 ist Krefeld das abgeschlagene Schlusslicht in der DEL. Sportlich scheinen die Seidenstädter nicht mehr zu retten zu sein: Der Rückstand auf die spielgleichen Schwenninger Wild Wings (1,192 Punkte/Spiel) beträgt sieben Punkte. Deren zwölf könnte Krefeld in der letzten Woche der regulären Saison maximal noch erobern. Dabei treffen die Pinguine zweimal auf die Adler Mannheim, spielen aber auch noch gegen direkte Konkurrenten. Die Duelle gegen Schwenningen (Dienstag, 19.30 Uhr) und die Iserlohn Roosters (Freitag, 19.30 Uhr) sind „Endspiele“ für den KEV. Im Falle eines Abstiegs hatte Krefelds Sportdirektor Sergejs Saveljevs bereits angekündigt, Klage einreichen zu wollen. Er sieht die sportliche Fairness nicht gegeben.

Will

Krefelds Sportdirektor Sergejs Saveljevs will im Falle eines Abstiegs eine Klage einreichen  BILDBYRÅN/Johannes Traub


Anders als die Pinguine, die noch viermal antreten müssen, werden die Schwenninger Wild Wings (1,192 Punkte/Spiel) nur noch dreimal antreten. Die Wild Wings kassierten in dieser Woche zwei Niederlagen (0:4 im Derby in Mannheim, 2:5 gegen den ERC Ingolstadt), fuhren aber auch einen Sieg ein (5:2 gegen die Düsseldorfer EG). Das Restprogramm der Schwarzwälder: Krefeld (A), Ingolstadt (A) und Nürnberg (H).

Zu einem Tabellenkellerduell

Zu einem Tabellenkellerduell kommt es am Dienstag, wenn die Krefelder Pinguine auf die Schwenninger Wild Wings treffen  BILDBYRÅN/Eibner


Ebenfalls noch nicht aus dem Schneider sind die Iserlohn Roosters (1,24 Punkte/Spiel). Der IEC eroberte in dieser Woche drei von sechs möglichen Punkten (6:3 gegen Mannheim, 2:3 gegen Augsburg) und müssen bis zum Hauptrunden-Ende noch viermal antreten. Die Gegner der Sauerländer: Nürnberg (A), Straubing (H), Krefeld (H) und München (A). Das Spiel bei den Nürnberg Ice Tigers am Montag (19.30 Uhr) dürfte für Iserlohns Trainer Kurt Kleinendorst ein ganz besonderes sein, immerhin trifft der 61-Jährige an seiner alten Wirkungsstätte auf seinen Ex-Verein. Kleinendorst hatte die Ice Tigers in der Saison 2019/20 erfolgreich gecoacht.

Die Augsburger Panther (1,286 Punkte/Spiel) sind rechnerisch noch nicht ganz gerettet, könnten dies aber am Dienstag (19.30 Uhr) bei Spitzenreiter Eisbären Berlin schaffen. Das weitere Restprogramm sieht Nürnberg (A) und Düsseldorf (H) vor. In der Vorwoche waren AEV-Spiele immer eng. Die Ausbeute: 1:2 n.V. gegen Köln, 3:2 in Iserlohn und 0:1 gegen Wolfsburg. Kurios war das Spiel gegen die Haie: Augsburgs Stürmer Matt Puempel hatte beim Stand von 1:1 kurz vor Schluss ein vermeintliches Tor erzielt (56.). Auch die On-Ice-Entscheidung war Tor, doch nach Einsicht der Videobilder entschied das Schiedsrichtergespannt auf „kein Tor“. Dabei zeigten Aufnahmen sogar deutlich, dass der Puck komplett hinter der Linie war. Um eine On-Ice-Entscheidung per Videobeweis zu widerlegen, bedarf es allerdings eindeutiger Beweise. Wo die Refs Sean MacFarlane und Marian Rohatsch diese gesehen haben wollen, bleibt deren Geheimnis. Ein weiteres Beispiel dafür, dass sich das Schiedsrichterwesen in der DEL auf einem erschreckenden Niveau befindet.



🏒 Abstiegskampf: Köln feiert auf dem Sofa  

Dieser kuriose Sieg in Augsburg war das einzige Spiel der Kölner Haie in dieser Woche. Sozusagen auf dem Sofa durften der KEC dann am Freitag den Klassenerhalt feiern. Grund dafür waren die Ergebnisse der Konkurrenz. Die Domstadt darf also aufatmen: Nach eine langen Niederlagenserie über zehn Spiele von Ende Dezember 2020 bis Anfang Februar 2021 waren die Haie plötzlich in Abstiegsnot geraten. In den verbleibenden zwei Spielen in Bietigheim (A) und gegen Ingolstadt (H) könnte Köln noch auf einen Pre-Playoff-Platz springen.



🏒 Kantersieg für formstarke Münchner  

Der EHC Red Bull München stürmt mit einer Menge Selbstvertrauen Richtung Playoffs: München hat acht seiner letzten zehn Spiele gewonnen (beide Niederlagen ausgerechnet gegen Wolfsburg und Berlin, die als einzige zwei Klubs vor den Oberbayern platziert sind). Am Sonntag setzten die Red Bulls die Kirsche auf die Sahnetorte und verpassten dem ERC Ingolstadt im Derby eine 9:1-Packung. Trevor Parkes (2-1-3) und Ben Smith (2-0-2) erzielten Doppelpacks, Yasin Ehliz gab vier Assists (0-4-4), Ben Street lieferte ein Drei-Punkte-Spiel ab (1-2-3). Verteidiger Andrew O'Brien verbuchte zwar keinen Scorerpunkt, hatte mit +5 aber den besten Plus-Minus-Wert.

München war gegen Ingolstadt in Torlaune: Hier trifft Ben Smith in Unterzahl zum 7:1

München war am Sonntag gegen Ingolstadt in Torlaune: Hier trifft Ben Smith in Unterzahl zum 7:1 BILDBYRÅN/Eibner


An der Tabellenspitze ziehen die Eisbären Berlin weiter einsam ihre Kreise. In dieser Woche unterstrichen die Hauptstädter ihre Ambitionen mit sieben von zwölf möglichen Punkten. Formstark ist auch der Zweite Grizzlys Wolfsburg, der die eigene Siegesserie auf vier Spiele aufstockte.



🏒 Straubing überholt Mannheim   

Eine schlimme Woche erlebten die Adler Mannheim. Nach dem 4:0-Derbysieg gegen Schwenningen kassierte Mannheim drei Niederlagen in Folge mit 3:12 Toren, in den jüngsten beiden Partien gelang den Adlern kein eigenes Tor mehr. Trainer Pavel Gross ist einmal mehr in die Kritik geraten und wohl auch intern nicht mehr unumstritten.

Platz vier jedenfalls musste Mannheim an die Straubing Tigers abgeben. Die Niederbayern feierten fünf Siege in Serie und sprangen auf Rang vier.



🏒 Karriereende von Wolfsburgs Furchner  

Eigentlich lief der Vertrag von Sebastian Furchner in Wolfsburg noch bis 2023, doch nun gaben die Niedersachsen bekannt, dass der Ur-Grizzly (seit 2008/09) seine Karriere schon jetzt beenden muss.

Sebastian Furchner muss seine Karriere verletzungsbedingt beenden

Sebastian Furchner muss seine Karriere verletzungsbedingt beenden BILDBYRÅN/Eibner


„Ich habe seit einigen Jahren mit Nervenproblemen, Empfindungsstörungen und anderen Problemen in meinen Unterschenkeln und Füßen zu kämpfen“, erklärte der 39-jährige Stürmer. „Trotz sehr vieler Untersuchungen und Arztbesuche konnte über die Jahre nie abschließend geklärt werden, was genau das Problem ist. Ich habe einen Weg für mich gefunden, damit umzugehen und die Schmerzen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Leider sind die Probleme in den letzten Wochen wieder wesentlich größer geworden und schränken mich immer mehr ein. Im ersten Moment war es schon sehr niederschmetternd. Aber es ist alternativlos.“



🏒 Nürnberg verlängert mit Publikumsliebling Fox  

Die Nürnberg Ice Tigers haben den auslaufenden Vertrag mit ihrem Publikumsliebling Dane Fox um ein Jahr bis 2023 verlängert. Mit einer 17-19-36-Ausbeute aus 49 Spielen ist der 28-jährige Kanadier der zweibeste Scorer und Torjäger der Franken. 

Dane Fox wird ein weiteres Jahr für Nürnberg auflaufen

Dane Fox wird ein weiteres Jahr für Nürnberg auflaufen BILDBYRÅN/Johannes Traub


Worte können nicht ansatzweise beschreiben, wie glücklich und froh ich bin. Ich liebe es, ein Ice Tiger zu sein und bin fest davon überzeugt, dass wir mit unserer Mannschaft in dieser und nächster Saison viel gewinnen können“, sagte der Ice-Tigers-Stürmer. 

„Dane ist ein Spielertyp, der sehr gut zu unserer Philosophie passt und sich zu 100 Prozent mit dem Standort, der Mannschaft und unseren Fans identifiziert. Er ist außerdem in einem hervorragenden Alter und hat durchaus noch Luft nach oben“, glaubt Nürnbergs Sportdirektor Stefan Ustorf. 



🏒 Renner bleibt bei den Steelers   

Die Bietigheim Steelers haben den Vertrag mit Verteidiger Maximilian Renner bis 2023 verlängert. Der 30-jährige Rosenheimer kommt nach 45 Einsätzen auf 15 Scorerpunkte (1-14-15). „Mit Max Renner bleibt uns ein wichtiger Führungsspieler sowohl auf dem Eis, als auch in der Kabine erhalten. Seine Frau und er fühlen sich in Bietigheim sehr wohl und ich bin sehr froh, dass sich Max dazu entschlossen hat, weiter für die Steelers die Schlittschuhe zu schnüren“, erklärte Geschäftsführer Volker Schoch.



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