Jubel in Mannheim: Adler-Stürmer Matthias Plachta nach seinem Tor zum 1:0.
Bamberger / Eibner / Bildbyrån
DEL

Fünf wilde Minuten und ein entscheidender Abfälscher: Mannheim erzwingt Spiel 5

Im DEL-Halbfinale haben die Adler Mannheim Spiel 4 gegen die Eisbären Berlin mit 4:3 gewonnen, in der Serie auf 2:2 ausgeglichen und somit ein alles entscheidendes Spiel 5 erzwungen. In einem packenden und intensiven Spiel mit fünf kuriosen Minuten Ende des zweiten Drittels, machte am Ende ein Abfälscher von Markus Eisenschmid den Unterschied.


Auch in Spiel 4 der Best-of-5-Serie hieß das Goalie-Duell Mannheims Felix Brückmann (32 Saves, 91,4 Prozent Fangquote) gegen Berlins Mathias Niederberger (23 Saves, 85,2 Prozent Fangquote). 

Plachta und Boychuk stehen goldrichtig

Vor 11.512 Fans erwischten die Adler den besseren Start: Nach einem gewonnenen Bully von Andrew Desjardins in der Offensivzone behauptete sich David Wolf mit seinem wuchtigen Körper an der Bande und spielte den Puck von hinter dem Tor in den Gefahrenbereich. Dort ließ sich Matthias Plachta ein wenig zurückfallen, bekam die Scheibe genau auf die Kelle und tunnelte Niederberger zum 1:0 (6.). Ansonsten bewegte sich das erste Drittel auf Augenhöhe. 

Kurz vor der Pause kamen die Eisbären also zum nicht unverdienten Ausgleich: Nach starkem Forechecking in der Offensivzone eroberten die Gäste aus der Hauptstadt den Puck, Manuel Wiederer brachte diesen zum Tor, scheiterte aber an Brückmann. Gedankenschnell angelte sich Zach Boychuk den Rebound und markierte mit einer fließenden Bewegung das 1:1 (19.).

Kurioses Mitteldrittel: Linienrichter im Weg, Penaltyschuss und mehr...

Im zweiten Abschnitt agierten beide Mannschaften mit Härte, gleichzeitig aber durchaus auch diszipliniert. Leichte Vorteile erspielte sich Mannheim. Ausgerechnet im einzigen Berliner Powerplay in diesem Drittel schlugen die Eisbären zu – wenn auch dank einer kuriosen Vorgeschichte: Desjardins wollte die Scheibe in der eigenen Zone über die blaue Linie klären, doch stand der Linienrichter im Weg. So war es kein Abseits, Berlin blieb in Puckbesitz, Matt White zog scharf ab, unmittelbar vor dem Tor sorgte wohl Kevin Clark noch für eine Richtungsveränderung, sodass der Puck im rechten Winkel zum 2:1 einschlug (35.).

Die Adler aber gaben eine schnelle Antwort: Tim Wohlgemuth war bei einem Alleingang nur noch mit einem Haken zu stoppen. Zum fälligen Penaltyschuss trat Borna Rendulic an, der gekonnt verzögerte, Niederberger ins Leere rutschen ließ und dann unter die Latte traf – 2:2 (37.).

Doch damit längst noch nicht genug: Nach einem eher unspektakulären Check von Morgan Ellis gegen Wolf blieb Letzterer auf dem Eis liegen und holte so eine fragwürdige zweiminütige Überzahl-Situation (wegen übertriebener Härte) für Mannheim heraus. Es kam, wie es kommen musste: Das Powerplay war gerade abgelaufen, da spielte Adler-Stürmer Nigel Dawes die Scheibe von rechts ins Gewühl vor Niederberger, wo wohl Eisbären-Verteidiger Kai Wissmann unglücklich zum 3:2 ins eigene Tor abfälschte (39.).

Einen hatte diese spektakuläre Phase aber noch: 14 Sekunden vor der Pausensirene startete ausgerechnet Wissmann ein Solo in der Offensivzone, skatete von der blauen Linie von links bis in den rechten Faceoff-Kreis und traf von dort präzise in den linken Winkel zum 3:3 (40.).

Eisenschmids Abfälscher sorgt für die Entscheidung  

 Im dritten Drittel wogte die Partie durchaus intensiv hin und her. Das Spiel stand auf Messers Schneide, kein Team wollte sich einen folgenschweren Fehler leisten. Die nächste Lücke aber fand Mannheim: Erneut arbeitete Wolf mit seinem Körper an der Bande und spielte Low-to-High von hinter dem Tor hoch an die blaue Linie, wo Mark Katic einen Schuss abgab, den Markus Eisenschmid gekonnt mit dem Schläger zum 4:3 abfälschte (53.).

Berlin erhöhte also noch einmal den Druck und drängte nach vorne. Bei noch 1:40 Minuten auf der Uhr gingen die Eisbären voll ins Risiko und nahmen Niederberger erstmals für einen zusätzlichen Angreifer vom Eis. Doch der erneute Ausgleich sollte nicht mehr fallen.

Eisenschmid: "Wir haben immer an den Sieg geglaubt"    

"Wir sind keine Sekunde nachlässig geworden, haben wenig Fehler gemacht und immer an den Sieg geglaubt", analysierte Siegtorschütze Eisenschmid nach dem Spiel. 

"Berlin hatte mit dem Ausgleich 14 Sekunden vor der zweiten Drittelpause eigentlich das Momentum auf seiner Seite, aber wir haben uns zusammengerissen und im dritten Drittel weiter Gas gegeben", sagte Mannheims Stürmer Jordan Szwarz. "Wir haben wieder unsere Chancen genutzt, Felix hat ein paar ganz starke Saves gemacht, die Kulisse war großartig. Wir haben die Energie von den Rängen aufgesogen."

Damit wechselt eine packende Serie noch einmal zurück in die Hauptstadt. Puck-Drop im alles entscheidenden Spiel 5 ist am Donnerstag um 19.30 Uhr.


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