U18-WM 2022: Kadervorstellung Deutschland
Die U18-WM findet vom 23. April bis zum 01. Mai in Landshut und Kaufbeuren statt. Elite Prospects Rinkside wirft einen Blick auf den Kader und stellt die jeweiligen Spieler vor.
Die deutsche Nationalmannschaft bindet sich mit den USA, Kanada und Tschechien in Gruppe A und wird alle ihre Vorrundenspiele in Landshut bestreiten. In Gruppe B befinden sich Finnland, Schweden, Lettland und die Schweiz. Alle Vorrundenspiele in Gruppe B finden in Kaufbeuren statt.
Klar ist, dass Deutschland der Scouting-Community viel zu bieten hat und hoffentlich eine weitaus wettbewerbsfähigere Mannschaft aufbieten wird als bei der letztjährigen U18-Weltmeisterschaft in Texas, bei der das deutsche Team mit einer Reihe von Spielern antrat, die mehr oder weniger die gesamte Saison verpasst hatten, weil der Spielbetrieb in den deutschen Juniorenligen wegen der Covidpandemie eingestellt wurden. Bei dieser WM werden die Karten neu gemischt und Headcoach Alexander Dück kann auf einen großen Pool sehr talentierter Spieler zurückgreifen, von denen viele zumindest einen Bruchteil in dieser Saison im Profibereich verbracht haben.
Der Kader
Das Aufgebot der Stürmer bei dieser WM ist durchwachsen, aber die große Hoffnung ist, dass Top-Prospect Julian Lutz das Team im Sturm tragen wird. Lutz gehörte bereits im letzten Frühjahr zum Team und ging als Deutschlands Top-Kandidat für den anstehenden Draft in diese Saison. Eine Verletzung kurz vor Saisonbeginn setzte ihn bis vor Kurzem außer Gefecht. Obwohl er nach seiner Verletzung sofort in den DEL-Kader des EHC Red Bull Münchens aufrückte, kam Lutz in dieser Saison nur auf 14 Spiele, die er vor allem dazu nutzte, um wieder auf Touren zu kommen.
Deutschlands große Hoffnung Julian Lutz BILDBYRÅN/Eibner
Sein Teamkollege Luca Hauf, der schon letztes Jahr im Aufgebot der U18-WM stand, wäre der nächste Name, der für Deutschland im Sturm für Krawall sorgen soll. Er hat den Großteil der Saison mit der Oberligamannschaft von Krefeld verbracht, wo er weit über einen Punkt pro Spiel erzielte. Die letzten Spiele absolvierte er allerdings für die Löwen Frankfurt in der DEL2, die noch mitten im Kampf um den Aufstieg in die DEL stecken.
Auch Moritz Elias, Roman Kechter, Ralf Rollinger und Philipp Krening sind zu nennen. Elias begann das Jahr in der WHL und beendete es in der DEL2, wobei er bei beiden Vereinen immense Erfahrungen sammeln konnte. Kechter spielte als 18-Jähriger für die U20-Mannschaft von Rögle BK und kam nach einer langen Verletzungspause auf 28 Spiele, wobei er 14 Scorerpunkte beisteuern konnte. Rollinger war einer der besten Torschützen der Mannheimer DNL-Mannschaft und kam sogar in sieben Spielen (+2) für die Adler Mannheim in der DEL zum Einsatz, während Krening bei den RB Hockey Juniors in der AlpsHL in 16 Spielen beachtliche zehn Punkte erzielte, obwohl er einen großen Teil der Saison wegen einer Verletzung verpasste.
Roman Kechter absolvierte als 16-Jähriger bereits 21 Spiele in der DEL für die Nürnberg Ice Tigers BILDBYRÅN/Eibner
Für die ersten neun Plätze im Sturm kommen viele Kandidaten infrage, aber Daniel Assavolyuk, Matthias Pischoff, Veit Oswald und Nikita Krymskiy scheinen mit den bereits erwähnten Stürmern die besten Karten zu haben. Während Oswald, der für seine Drei-Zonen-Fähigkeiten gelobt wird, als 17-Jähriger zum besten Scorer der DNL wurde und Pischoff eine Menge Tore für die DNL-Mannschaft der Kölner schoss, sorgte Assavolyuk als 17-Jähriger bei den RB Hockey Juniors in Salzburg für Aufsehen. Krymskiy verbrachte die ganze Saison damit, in Deutschlands dritter Profiliga respektable Ergebnisse zu erzielen.
Spieler wie Eric Hördler, Noel Saffran, Carl Konze, Rik Gaidel und Till Michel sollten um einen Platz in den Bottom-Six-Reihen kämpfen, wobei Hördler die besten Chancen auf einen oberen Platz hat.
In der Verteidigung dürfte Rayan Bettahar von den Swift Current Broncos aus der kanadischen WHL der gefragteste Mann sein. In einer Gruppe mit den USA und Kanada und Bettahars Vertrautheit zum nordamerikanischen Spielstil ist er eine große Bereicherung für die deutsche Mannschaft. Zwei Spieler, die jeder im Auge behalten sollte, sind Niklas Hübner, der in dieser Saison eine Handvoll DEL-Spiele für den ERC Ingolstadt bestritten hat, und Jesse Kauhanen, ein Stammspieler der RB Hockey Academy, der vor zwei Jahren noch als einer der besten Defensivspieler des Jahrgangs galt. Dieser Ruf ist inzwischen etwas verblasst, aber die Zeit ist reif, um sich wieder ins Gespräch zu bringen. Zu den vier Top-Kandidaten gesellt sich mit ziemlicher Sicherheit auch einer der ältesten Spieler des Teams, Jakob Weber, der sich in der Red Bull Academy gut entwickelt hat.
Sie werden von Marlon Braun, Michael Reich, Philip Sinn und Edwin Tropmann unterstützt. Vor allem Underager Tropmann ist einer von mehreren 2005 geborenen Defensivspielern, die 2023 ein heißes Draft-Thema sein dürften. Er hatte auch ein fantastisches Jahr für die Kölner DNL-Mannschaft absolviert, wo er zu den drei besten Verteidigern des Teams gehörte.
Die meisten Außenstehenden hatten gedacht, dass Leo Hafenrichter einen sicheren Platz in der Verteidigung hatte, nachdem er die erste Hälfte der Saison mit den Guelph Storm in der kanadischen OHL verbrachte und die zweite Hälfte mit dem EC Bad Nauheim in der DEL2, allerdings ist er nicht im Aufgebot vorzufinden.
Leider wird die Scouting-Welt Paul Mayer, Lua Niehus, Paul Lemke und Alexander Vladelchtchikov nicht zu Gesicht bekommen, die alle 2005 geboren wurden und, abgesehen von der Größe in einigen Fällen genauso gut aussehen wie viele der 2004 geborenen Kandidaten. Trainer Dück musste schwierige Entscheidungen treffen.
Deutschland geht mit der Überzeugung in das Turnier, dass es über ein Torwarttrio verfügt, das den einen oder anderen Sieg einfahren kann. Simon Wolf scheint der erwartete Starting-Goalie zu sein. Es heißt, er sei der vielversprechendste deutsche Torwart seit Philipp Grubauer, und der Verband war von seinen Fähigkeiten überzeugt genug, um ihn bereits letztes Jahr mit nach Texas zur U18-WM zu nehmen.
Der nächste Goalie im Aufgebot ist der 17-jährige Philipp Dietl, der gerade zum DEL-Youngster des Jahres gewählt wurde. Insgesamt absolvierte Dietl sechs Spiele für die Straubing Tigers und kam dabei auf eine Fangquote von 89,4 Prozent und einen Gegentorschnitt von 2,30. Zudem gelang ihm ein Shutout.
Der 2005 geborene Leon Willerscheid wurde mit der Hoffnung ins Team geholt, dass er sich als dritter Torwart besser eignet als Matthias Bittner und Felix Noack. Willenscheid absolvierte zwölf Spiele für die DNL-Mannschaft von Köln. Seine Nominierung dürfte sicherlich eher mit Blick auf die Zukunft zu sehen sein.
STÜRMER
Daniel Assavolyuk - Red Bull Juniors (AlpsHL)
Der in Kasachstan geborene Assavolyuk war in dieser Saison so etwas wie ein Wunderkind im Leistungszentrum von Red Bull Salzburg. Eigentlich war er für die U18-Mannschaft geplant, die in der tschechischen U20-Liga spielt, allerdings war er in neun Spielen (12 Punkte) so gut, dass es klar war, dass er eine größere Herausforderung braucht. Also wurde er zu den RB Hockey Juniors in die AlpsHL geschickt, um gegen Männer zu spielen, und obwohl seine acht Punkte in 26 Spielen nichts Besonderes sind, machte er seine Sache mit limitierten Eiszeit sehr gut. Seine Entwicklung in diesem Turnier sollte man im Auge behalten.
Moritz Elias - Heilbronner Falken (DEL2)
Elias hatte bereits eine ganze Saison in der DEL hinter sich, wenn auch mit begrenzter Eiszeit, als er im letzten Sommer nach Kanada zu den Saskatoon Blades wechselte. Mit acht Punkten und einer Plus/Minus-Statistik von -8 in 28 Spielen liefen die Dinge nicht so, wie es sich der 1,70 Meter große und 73 Kilogramm schwere Stürmer erhofft hatte. Er kehrte nach Deutschland zurück und schloss sich Heilbronn in der DEL2 an, wo er eine fantastische Saison spielte. Leider kam er in 23 Spielen nur auf zwei Tore und einen Assist, allerdings spielte er die meiste Zeit auch in der dritten oder vierten Reihe. Bei der U18-WM dürfte Elias definitiv in eine wichtigere Rolle schlüpfen.
Rik Gaidel - Kölner Junghaie (DNL)
Mit 24 Punkten in 35 DNL-Spielen ist Gaidel ein Spieler, den man willkürlich einsetzen kann. Der 18-jährige Kölner versteht es, seine Rolle so anzunehmen, wie sie von ihm erwartet wird. Gaidel nahm im vergangenen Sommer bereits am Hlinka-Gretzky-Cup teil, bei dem er in drei Spielen ein Tor erzielte. In Anbetracht der Konkurrenz sollte es für ihn bei diesem Team etwas schwierig werden, sich einen Platz in den oberen Reihen zu erspielen. Er ist ein nützlicher Spieler, der überall in der Aufstellung eingesetzt werden kann.
Luca Hauf - Krefelder EV 1981 (Oberliga Nord)
Als Rückkehrer aus der U18-Mannschaft des letzten Jahres ging Hauf mit einem DEL-Vertrag in diese Saison und galt als einer der drei besten Draft-Kandidaten des Landes. Der 1,80 Meter große und 180 Kilogramm schwere Stürmer blieb in 12 DEL-Spielen ohne Torerfolg und schaffte es nicht in den Kader der U20-WM. In 25 Oberliga-Spielen erzielte er allerdings 32 Punkte und lief auch für Frankfurt in der DEL2 auf, einem Verein, der in diesem Jahr wohl aufsteigen wird. Mit den Löwen absolvierte er vier Spiel und kam dabei auf drei Assists und eine Plus/Minus-Statistik von +2. Die Draftspekulationen um ihn sind ein wenig ruhiger geworden, allerdings könnte eine starke WM dies wieder ändern.
Eric Hördler - Eisbären Juniors Berlin (DNL)
Hördler ist ein DNL-Champion mit gutem Stammbaum. Er ist ein 1,80 Meter großer, 76 Kilogramm schwerer Allround-Stürmer, der in der abgelaufenen DNL-Saison in 35 Spielen auf 31 Punkte kam. Sein Vater ist der aktuelle Kapitän der Berliner DEL-Mannschaft und 8-facher DEL-Meister Frank Hördler. Hördler Junior macht die kleinen Dinge richtig und sollte sich in der Tiefe des Kaders wiederfinden.
Roman Kechter - Rögle BK (J20)
Kechter, der für das deutsche Team eine der größten Attraktionen ist, spielte mit 16 Jahren schon für die Nürnberg Ice Tigers in der DEL. Nach 21 überraschend soliden DEL-Spielen in der vergangenen Saison wechselte er zum Start der Saison in das Programm von Rögle BK nach Schweden. Nach einer langen verletzungsbedingten Pause kam er gegen die überwiegend ältere Konkurrenz im U20-Kader nur langsam wieder in Schwung. Da er erst im Februar 18 Jahre alt geworden ist, deuten seine 16 Punkte in 34 U20-Spielen darauf hin, dass er sich im Großen und Ganzen immer noch sehr gut entwickelt. Kechter sollte einen Platz unter den Top-6-Stürmern einnehmen.
Carl Konze - Iserlohner EC (DNL2)
Als einziger Spieler im Team wurde Carl Konze aus der zweithöchsten Nachwuchsliga (DNL2) nominiert. Man muss nur einen Blick auf Konzes Statur werfen (1,90 Meter, 82 Kilogramm), um zu verstehen, warum er in diesem Team ist. Konze wird für das Physische verantwortlich sein, wenn es gebraucht wird. Bei der sehr körperbetonten Spielweiser der US-Amerikaner oder der Kanadier könnte er zum Joker werden.
Philipp Krening - Red Bull Juniors (AlpsHL)
Krening, der die meiste Zeit der Saison verletzt war, ist ein Offensivspieler, der zu diesem Zeitpunkt schon viel bekannter sein könnte, wenn er nicht aufgrund von Verletzungen mehr als eine halbe AlpsHL-Saison verpasst hätte. Dennoch hat der 17-Jährige, der während des Turniers seinen 18. Geburtstag feiern wird, in den 16 Spielen, die er gegen Profis bestritt, zehn Punkte erzielt. Krening ist ein weiterer, etwas unterdimensionierter Spieler in diesem Team, der über die Fähigkeiten eines Spielmachers verfügt und technisch überdurchschnittlich gut Schlittschuhlaufen kann. Er könnte sich bei diesem Turnier einen Platz in den ersten drei Reihen erspielen. Nebenbei bemerkt kommt er aus dem malerischen Städtchen Weingarten, das nördlich des DEL2-Standorts Ravensburg liegt. Es gibt nur wenige Eishockeyspieler, die aus dieser 25.000-Einwohner-Stadt stammen, aber einer von ihnen ist zufällig sein Teamkollege Julian Lutz.
Nikita Krymskiy - EG Dietz Limburg (Oberliga Nord)
Der ursprünglich aus St. Petersburg stammende, 1,80 Meter große und 83 Kilogramm schwere Flügelspieler spielte die gesamte Saison über für Dietz Limburg in der Oberliga Nord, wo er in 35 Spielen acht Tore und 19 Punkte beisteuerte. Das ist eine respektable Bilanz für einen jungen Mann, der im Mai erst 18 Jahre alt wird. Aber die Männerliga ist voll von Aspekten, die zu weniger idealen Gewohnheiten führen können, und die Frage für Krymskiy ist, inwieweit sich seine Erfahrung mit schnelleren, schwereren Körpern und allgemein höheren Anforderungen im Bereich der Entscheidungsfindung auf die internationale Konkurrenz übertragen lässt, der er sich stellen muss. Er wird wahrscheinlich in der vierten Reihe stehen, zusammen mit mehreren Spielern, deren Kompetenz darauf ausgerichtet ist, den Gegner auszuschalten.
Julian Lutz - Red Bull München (DEL)
Lutz war zu Beginn dieser Saison ein sehr heißes Thema für den NHL-Draft. Nach einem fabelhaften Jahr als gut gebauter 16-Jähriger in der AlpsHL überzeugte Lutz so sehr, dass er im letzten Sommer einen DEL-Vertrag bei Red Bull München unterschrieb. Schließlich verletzte er sich kurz vor Beginn der regulären Saison und hatte bis Anfang März Schwierigkeiten, wieder voll ins Spiel zu kommen. In seinen 14 DEL-Spielen kam er auf ein Tor, drei Punkte und eine Plus/Minus-Bilanz von +4, erhielt aber meistens weniger als zehn Minuten Eiszeit. Für Lutz wird diese WM zu einem sehr wichtigen Indikator, wo er im NHL-Draft 2022 landen wird. Auf ihn werden alle Augen gerichtet sein.
Till Michel - Augsburger EV (DNL)
Der älteste Spieler im Team und wahrscheinlich auch im Turnier, da er am 01. Januar Geburtstag hat, konnte in diesem Winter in 34 DNL-Spielen für Augsburg elf Punkte erzielen. Mit einer Statur von 1,82 Meter und 80 Kilogramm und ausgestattet mit einer Kämpfermentalität, geht Michel auch dort hin, wo es wehtut. Er hält das Spiel sehr einfach und macht die Dinge nicht komplizierter, als sie sein müssen. Seine internationale Erfahrung ist minimal, daher ist es schwer einzuschätzen, wo sich Michel in diesem Kader wiederfindet.
Veit Oswald - EV Landshut (DNL)
Oswald ist mit einer Körpergröße von 1,84 Meter und einem Gewicht von 73 Kilogramm der vielleicht begabteste Schlittschuhläufer des Teams. Er ist der Sohn des ehemaligen Profis Günter Oswald und stammt aus der eishockeyverrückten Stadt Landshut, die auch Spieler wie Tobias Rieder und Tom Kühnhackl hervorgebracht hat. Der erst 17-jährige Oswald war in der regulären Saison mit 28 Toren und 51 Punkten in 31 Spielen der beste Torschütze der DNL und gehörte im vergangenen Sommer auch zum Hlinka-Gretzky-Cup-Aufgebot. Er ist ein Spieler, der in seinem Verein regelmäßig überdurchschnittliche Leistungen gezeigt hat, in der Nationalmannschaft jedoch übermäßig vorsichtig und zurückhaltend agierte. Wir hoffen, dass er bei der anstehenden Weltmeisterschaft in seiner Heimat sein wahres Gesicht im Nationaltrikot zeigen wird.
Ralf Rollinger - Jungadler Mannheim (DNL)
Rollinger war in dieser Saison ein Schlüsselspieler für die DNL-Mannschaft von Mannheim. In 38 Spielen konnte der 17-Jährige 36 Punkte erzielen. Rollinger ist mit einer Reihe von Fähigkeiten und einem soliden Puckhandling ausgestattet und das macht ihn zu einem der attraktivsten deutschen Draftkandidaten für den anstehenden Draft. Der Linksschütze wird zu einer der effektivsten Akteure im Sturm avancieren müssen, wenn Deutschland bei diesem Turnier etwas erreichen will. Rollinger sollte hoch motiviert sein, sich der Scouting-Community zu präsentieren, die ihn international noch nicht so oft gesehen hat.
Noel Saffran - Düsseldorfer EG (DNL)
Der gut gebaute Noel Saffran ist mit einer Statur von 1,85 Metern und 85 Kilogramm ausgestattet und ist ein absoluter Neuling im Team. Auch Saffran dürfte den Kader wegen seiner physischen Präsenz verstärken, denn mit 14 Punkten in 33 regulären Saisonspielen in der DNL liegt sein Beitrag zu einem Team normalerweise in anderen Bereichen, nämlich darin, dem Gegner das Leben so schwer wie nur möglich zu machen und den Puck so weit es geht vom eigenen Tor fernzuhalten. Ein paar harte Hits stehen bei Saffran ebenfalls auf der Tagesordnung.
VERTEIDIGER
Rayan Bettahar - Swift Current Broncos (WHL)
Bettahar absolvierte in dieser Saison sein erstes Jahr in der kanadischen Western Hockey League (WHL). Mit den Swift Current Broncos kam er auf 63 Spiele, ein Tor, 14 Assists und stolze 73 Strafminuten. Bettahar wird in diesem Turnier höchstwahrscheinlich die Rolle des Abwehrchefs übernehmen und zu einem wichtigen Führungsspieler für Deutschland werden. Seine Erfahrung wird für Headcoach Alexander Dück speziell gegen Kanada und den USA von enormer Wichtigkeit sein. Sollte Bettahar wie erwartet bei diesem Turnier auftreten, werden die Scouts sehen, welche Fortschritte er seit der WM im letzten Jahr gemacht hat.
Marlon Braun - Eisbären Juniors Berlin (DNL)
Konstant, solide, unauffällig - Braun ist kein Spieler, den man normalerweise in einer Nationalmannschaft erwarten würde, aber der 1,87 Meter große und 85 Kilogramm schwere Verteidiger hat sich das Vertrauen des Nationaltrainers verdient und könnte mit seiner unauffälligen, aber sehr zuverlässigen Spielweise sogar in die Top-5 der Verteidiger rutschen. In der gerade abgelaufenen Saison kam er in 41 Spielen nur auf zehn Punkte, spielte aber in den wichtigen Minuten für den DNL-Meister.
Niklas Hübner - ERC Ingolstadt (DNL)
Hübner, der Shootingstar der deutschen Verteidiger-Prospects, belegte in seinem DNL-Team mit 27 Punkten in 28 Spielen den dritten Platz in der Scorerliste. Seine Leistungen waren so beeindruckend, dass er auch in zehn DEL-Spielen zum Einsatz kam und dabei seinen ersten Assist als Profi verbuchen konnte. Zugegeben, Ingolstadts Profiteam hatte eine Phase, in der es seine drei besten Verteidiger innerhalb kürzester Zeit verlor. Hübner wird mit Sicherheit einer der jungen Männer sein, auf die die Scouts ein besonderes Auge werfen werden.
Jesse Kauhanen - Red Bull Hockey Academy (U20)
Kauhanen ist der Sohn des ehemaligen finnischen Profitorhüters Ilpo Kauhanen und ist in den letzten drei Spielzeiten in Salzburg sehr gut gereift. Er ist nicht auffällig, aber der 1,80 Meter große und 82 Kilogramm schwere Verteidiger kann in allen drei Zonen ein bisschen von allem bieten. Dennoch hatte er auf diesem Niveau noch nicht die Chance, sich zu beweisen und Deutschland muss hoffen, dass er in der Lage ist, sein ausgeglichenes Spiel in einem Turnier dieser Größenordnung beizubehalten.
Michael Reich - EV Landshut (DNL)
Mit einer Körpergröße von 1,81 Meter und 83 Kilogramm ist Reich eher ein kleinerer Verteidiger. In dieser Saison absolvierte er 34 Spiele für die DNL-Mannschaft von Landshut, wobei er fünf Tore und 16 Assists erzielte. Zudem lief er dreimal für die DEL2-Mannschaft auf. In dieser Altersgruppe zählt er zu den besten Defensivspielern, die das Land zu bieten hat. Reich spielt sehr ruhig und abgeklärt aus der eigenen Zone heraus und ist ein harter Arbeiter, der es auch nicht scheut, Schüsse zu blocken.
Philip Sinn - Red Bull Hockey Academy (U20)
Sinn ist mit einer Körpergröße von 1,86 Meter größer als Reich, zudem verfügt der Verteidiger über eine kräftige Statur. Seine Stärken liegen in seiner Fähigkeit, das Spiel zu lesen und den Puck zu bewegen, aber er hat oftmals mit gegnerischen Stürmern zu kämpfen, die an der blauen Linie patrouillieren. Es gibt andere Verteidiger in diesem Team, die das leisten, was er kann, daher bleibt die Frage offen, wo er in diesem Kader seinen Platz finden wird.
Edwin Tropmann - Kölner Junghaie (DNL)
Die Gruppe der 2005 geborenen Defensivspieler in Deutschland ist insgesamt eine der besten seit Langem und Tropmann führt die Liste derzeit an. Da er erst im Oktober (!) 17 Jahre alt wird, sollte man nicht erwarten, dass er in diesem Team zum Stammspieler wird. Allerdings übernahm er im DNL-Team der Kölner bereits eine Top-Rolle in der Verteidigung. Ob er für eine Rolle unter den Top-6 Verteidigern in diesem Team bereits gemacht ist, wird sich zeigen. Nichtsdestotrotz wird diese WM zu einer wichtigen Erfahrung für den erst 16-Jährigen.
Jakob Weber - Red Bull Hockey Academy (U20)
Wie Assavolyuk wurde auch Weber ursprünglich in Karaganda, Kasachstan, geboren. Weber ist ein flinker Verteidiger und scheut es nicht, auch dorthin zu gehen, wo es wehtut, um seinen Job zu erledigen. Er verfügt über einen soliden Schuss, den er noch öfter einsetzen muss. Zum jetzigen Zeitpunkt dürfte noch unklar sein, wie und wo ihn der Trainerstab bei diesem Turnier einsetzen will, aber eine Rolle unter den ersten sechs Verteidigern ist ihm durchaus zuzutrauen.
TORHÜTER
Simon Wolf- Red Bull Hockey Academy (U20)
Der DEB ist der festen Überzeugung, dass Wolf das Zeug dazu hat, der Goalie der Zukunft für die deutsche Nationalmannschaft zu werden. Es gibt auch Grund zu der Annahme, dass er irgendwann ein Draft-Thema sein wird, wenn auch zunächst als Overager. Mit einer Größe von 1,87 Meter und 87 Kilogramm ist er für einen modernen Torwart ideal gebaut. Seine Saison in der tschechischen U20-Liga war allerdings schwankend. In 17 Spielen kam Wolf auf eine Fangquote von 91,6 Prozent und einen Gegentorschnitt von 3,14. In Landshut wird er einige Chancen bekommen, sich zu beweisen, denn er sollte als Nummer-1 gesetzt sein.
Philipp Dietl - EV Landshut (DNL)
Philipp Dietl wurde in diesem Jahr zu einer der größten Überraschungen in der DEL. Als die Straubing Tigers sich mit Verletzungsproblemen ihrer Goalies rumschlagen mussten, blieb ihnen keine andere Wahl, als den 16-jährigen Dietl ins Tor zu stellen, der letztendlich einen tadellosen Job erledigte und am Ende der regulären Saison sogar noch zum Youngster des Jahres in der DEL gewählt wurde. Insgesamt absolvierte Dietl sechs Spiele für den DEL-Klub und kam dabei auf einen Gegentorschnitt von 2,30 und eine Fangquote von 89,4 Prozent. Zudem konnte er auch einen Shutout einfahren. Dietl sollte bei diesem Turnier auf jeden Fall ein Spiel bekommen. Ob es für den Starting-Job reicht, ist allerdings zu bezweifeln.
Leon Willerscheid - Kölner Junghaie (DNL)
Willenscheid dürfte als klare Nummer-3 in das Turnier gehen und es wäre überraschend, ihn im Tor zu sehen. Nichtsdestotrotz gilt er als solides Talent und als einer der besten Goalies des Jahrgangs 2005. Willerscheid absolvierte in dieser Saison nur zwölf Spiele für die Kölner DNL-Mannschaft und kam dabei auf einen Gegentorschnitt von 3,46. Vergessen darf man allerdings nicht, dass die Kölner mit Niklas Lunemann einen Goalie im Tor hatten, der sich durch seine hervorragende Leistung sogar in das Aufgebot der U20-Nationalmannschaft spielen konnte. In vielen anderen DNL-Mannschaften wäre Willenscheid womöglich die Nummer-1 im Tor gewesen.