Timo Meiers Vorfreude auf die Global Series: „Da soll es gutes Bier geben“
Die NHL kommt nach Europa und macht Station in Deutschland, der Schweiz, Tschechien und Finnland. Timo Meier von den San Jose Sharks freut sich auf Eishockey vor der Haustüre, die Fans, neue Städte und gutes Bier.
Im Rahmen der Global Series 2022 spielen NHL-Teams in Europa. Den Anfang machen die Nashville Predators am 3. Oktober mit einem Freundschaftsspiel in der Schweizer Hauptstadt gegen den SC Bern. Tags darauf am 4. Oktober bestreiten die San Jose Sharks ihre Generalprobe in der deutschen Hauptstadt gegen die Eisbären Berlin.
Am 8. und 9. Oktober eröffnen dann Predators und Sharks ihre NHL-Saison 2022/23 in der tschechischen Hauptstadt Prag und tragen dort zwei Punktspiele aus.
Einen Monat später treffen sich am 4. und 5. November die Colorado Avalanche und Columbus Blue Jackets zu zwei regulären Saisonspielen im schwedischen Tampere.
Eine vielversprechende Mischung: NHL-Hockey vor europäischen Fans
Für Eishockey-Fans in Europa ist die NHL dann zum Greifen nahe. Überhaupt bedeutet hochklassiges NHL-Hockey vor einer europäischen Kulisse mit Fangesängen und Trommeln eine vielversprechende Mischung.
„Ich freue mich extrem“, sagt der Schweizer Sharks-Stürmer Timo Meier. „Die Fankultur ist in Europa ein bisschen anders mit den Fangesängen und allem. Auch im Eishockey. Die Vorfreude von der ganzen Mannschaft ist riesig, auch weil wir in der Kabine öfters mal Fußballspiele zusammen anschauen und die beindruckenden Fans sehen. Das ist sicher auch ein Grund, warum sich viele Spieler freuen.“
Timo Meier (2 v.r.) und die San Jose Sharks freuen sich auf die Global Series Neville E. Guard-USA TODAY Sports
Das gilt insbesondere für Meier, einer von sieben Europäern in San Jose (zwei Tschechen, zwei Schweden, ein Finnen, ein Lette und ein Schweizer). „Für alle europäischen Spieler, die mal die Chance haben, näher an Zuhause Eishockey zu spielen und wieder einmal vor Familien und den ganzen Freunden, ist das sehr speziell. Wir freuen uns natürlich riesig” so Meier.
Städtetrips und lokale Bierspezialitäten
Etwas ganz Besonders wird der Saisonauftakt für Sharks-Center Tomas Hertl, der in Prag geboren ist. „Wir reden natürlich darüber“, grinst Meier. „Er hat sicher ein paar mehr Tickets zu organisieren als ich.
So oder so wird Hertl auch als Fremdenführer agieren müssen. „In Prag wird Tomas den Tourguide geben. In Tschechien soll es ja auch gutes Bier geben“, lacht Meier. „Hoffentlich bleibt ein bisschen Zeit für ein paar Touristen-Aktivitäten und um die Städte ein bisschen zu erkunden, denn ich war noch nie dort. Ich werde sicherlich ein paar Freunde haben, die einen kleinen Trip nach Prag machen, denn es ist auch bei ihnen ein beliebtes Ziel.“
Das gilt gleichermaßen für Berlin. „Berlin ist sicher sehr beeindruckend. Ich freue mich riesig darauf, das wird sicher interessant.“
Meiers Verbindung zu Deutschland
Beim Duell zwischen den Eisbären Berlin und den San Jose Sharks wird auf seiten der Fins wohl kein Deutscher auf dem Eis stehen. Im Fokus steht mit Meier deshalb ein Schweizer, der allerdings eine enge Verbindung zu Deutschland hat: „Meine Mutter ist Deutsche, sie kommt aus Konstanz. Ich habe noch Familie dort und wohne auch nahe an der Grenze. Von daher ist es sicher auch für mich etwas Spezielles“, erklärt Meier.
Auf der anderen Seite spielen bei den Eisbären viele deutsche Nationalspieler, die Meier bereits aus vielen Duellen mit der Schweizer Nati kennt. „Ich kenne sicher den einen oder anderen. Dadurch, dass wir auch schon in der Junioren-Nationalmannschaft schon oft gegen Deutschland gespielt haben, wird es sicher ein, zwei familiäre Gesichter geben. Es wird sehr cool für beide Mannschaften, auch für die Eisbären, gegen uns zu spielen. Es wird sicher ein ganz spezielles Spiel.“
Da die Sharks auch eine große Fanbase in Deutschland haben, kommen die Fans in den Genuss, sich nicht die Nächte um die Ohren schlagen zu müssen, um ihr Lieblingsteam live zu sehen. „Dadurch, dass die Zeitverschiebung während der Saison extrem hoch ist, ist es extrem schwierig, sich die Spiele anzuschauen, auch für meine Familie und Freunde“, weiß Meier. „Es sollte also für alle Fans sehr cool sein.“
Meier vs. Josi: Ein Schweizer Duell in Prag
In Prag spielt San Jose dann gegen die Nashville Predators. Somit kommt es zu einem Schweizer Duell zwischen Meier und seinem Landskollegen Roman Josi.
In Prag wird es zu einem Schweizer Duell zwischen Timo Meier (li.) und Roman Josi kommen (re.) John Hefti-USA TODAY Sports
„Wir kennen uns aus der Nationalmannschaft. Er ist aus einer anderen Region und auch ein paar Jahre älter als ich. Er ist ein super Eishockey-Spieler, spielt eine hervorragende Saison, auch mit den Punkte-Rekorden, die er aufstellt. Wie er auf dem Eis auftritt, ist sehr beeindruckend. Das Schweizer Eishockey kann sehr stolz sein, einen Spieler wie ihn in Nordamerika zu haben“, sagt Meier über Josi. „Jedes Mal, wenn wir gegeneinander spielen, versuchen wir beide, der beste Schweizer auf dem Eis zu sein. Hut ab vor seiner Leistung. Es wird sicher auch ein gutes Duell, wenn wir in Europa gegeneinander spielen können und sicher auch sehr interessant für die Fans.“
Roman Josi (li.) und Timo Meier im Einsatz für die Schweizer Nationalmannschaft BILDBYRÅN/Reuters
Auch, weil sowohl Sharks als auch Predators einen aufwändigen und offensiven Hockey-Stil pflegen. „Die Fans dürfen sich auf intensives Eishockey freuen, das mit viel Geschwindigkeit gespielt wird. Nashville ist auch eine sehr gute Mannschaft. Sie spielen ein offensives Eishockey mit Verteidigern, die auch offensiv sehr viel kreieren. Es wird sicher ein sehr interessantes Eishockey werden”, glaubt Meier.
Schwung nehmen für die Playoff-Rückkehr
Zumal es in Tschechien bereits um Punkte für die reguläre Saison gehen wird. Drei Jahre in Folge konnte sich der einstmalige Playoff-Dauergast San Jose nicht mehr für die Stanley Cup Playoffs qualifizieren. Bei den Global Series hofft Meier auch auf einen zusammenschweißenden Effekt für die Sharks. „Auf jeden Fall. Die zusätzliche Zeit, die wir dort verbringen, wird uns auf jeden Fall zusammenbringen. Die gemeinsame Zeit im Flugzeug, in den Hotels und in Europa wird den Zusammenhalt in der Mannschaft stärken. Ich freue mich auf die Zeit.“
Wenn sich im November dann noch die Colorado Avalanche und die Columbus Blue Jackets in Finnland gegenüberstehen, ist noch nicht klar, ob dann auch Deutsche und Schweizer NHL-Spieler mit von der Partie sein werden: Bei den Avs läuft der Vertrag des deutschen Centers Nico Sturm genauso aus wie der des Schweizer Vertreidigers Dean Kukan bei den Jackets. Beide Spieler werden im Sommer Unrestricted Free Agents.