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U18-WM 2022: Trotz großem Kampf, Deutschland unterliegt Kanada mit 3:8

Im zweiten Spiel der U18-WM 2022 musste sich die deutsche Nationalmannschaft nach einem harten Kampf mit 3:8 den Kanadiern geschlagen geben. Headcoach Alexander Dück zeigte sich nach der Partie dennoch zufrieden mit seinem Team.



Wie erwartet wurde das Spiel gegen Kanada zu einer schweren Aufgabe für die deutsche U18-Nationalmannschaft. Im zweiten Spiel der U18-WM bekam Philipp Dietl den Start im Tor. Nur neun Sekunden waren gespielt, da kam es bereits zu einer längeren Unterbrechung, denn Moritz Elias erwischte Josh Filmon mit einem harten Hit. Die Schiedsrichter schauten sich den Check lange im Videobeweis an und entschieden auf eine Spieldauerstrafe (Check gegen den Kopf). 



Die Kanadier bauten in fünfminütiger Überzahl viel Druck auf, doch Deutschland verteidigte mit allen Mitteln, unter anderem ein starker Block von Jesse Kauhanen verhinderten einen frühen Rückstand. Kurz vor Ablauf der Strafe hatte dann sogar Deutschland eine gute Möglichkeit in Führung zu gehen, denn Veit Oswald machte sich im Alleingang auf den Weg Richtung Tor, wurde aber in letzter Sekunde von einem kanadischen Verteidiger gestört und kam somit nicht ideal zum Schuss. Deutschland überstand die fünf Minuten Unterzahl letztendlich schadlos. 



Der Druck der Kanadier verringerte sich allerdings auch nach Ablauf der Strafe nicht. So kam es in der 12. Minute zum ersten Treffer für Kanada: Grayden Siepmann (07:16) kam an der blauen Linie frei zum Schuss und vollstreckte zum 1:0. Nur 24 Sekunden später sollte es erneut im deutschen Tor klingeln. Diesmal war es David Goyette (07:40). Die Deutschen ließen sich von diesen zwei Toren allerdings nicht unterkriegen, im Gegenteil, die DEB-Auswahl spielte engagiert weiter und fuhr ihre Checks zu Ende. Den besten Hit landete Rik Gaidel direkt vor der deutschen Spielerbank. Auch Dietl glänzte mit einer guten Parade an Connor Bedard, der alleine vor ihm auftauchte. Bei der nächsten Aktion zeigte sich erneut, zu was die Jungs bereit waren: Dietl verlor seine Fanghand und griff mit der bloßen Hand nach einer freiliegenden Scheibe, während Mit- und Gegenspieler nach ihr stocherten. In die Offensivzone kamen die Deutschen im ersten Drittel nur selten, doch wenn sie dort angelangten, wurde es gefährlich. Die beste Chance hatte Philipp Krening in der 17. Minute. Mit einem Spielstand von 0:2 sollte es dann in die Drittelpause gehen. 


Lutz und Kechter bringen Deutschland ins Spiel   

Der Druck der Kanadier baute auch zum Anfang des zweiten Durchgangs nicht ab. So musste Lutz in den Anfangsminuten eine Strafe wegen Beinstellens nehmen. Die Deutschen standen erneut sehr kompakt in Unterzahl und ließen nur das Nötigste zu. Kurz nachdem Lutz von der Strafbank zurückkehrte, musste Jakob Weber für zwei Minuten gehen. Was zu viel war, war zu viel und so schlug Bedard (24:36 PP), das kanadische Top-Talent, zum ersten Mal zu, als er sich im Powerplay auf der linken Seite positionierte und einen One-Timer ins Tor donnerte. Ein wenig mehr als eine Minute später musste Dietl erneut hinter sich greifen. Der Torschütze zum 4:0 war Brayden Schuurman (25:22). Nun machte es den Anschein, als ob die U18-Auswahl einbrechen würde, denn erneut lag die Scheibe im Tor der Deutschen, doch wurde dieser Treffer nicht anerkannt.

In der 31. Minute kam dann ein Lebenszeichen der Deutschen, als Gaidel an der blauen Linie einen Puck abfangen konnte und dadurch eine 2-gegen-1-Situation mit Lutz auslöste. Gaidel legte quer, doch traf Lutz den Puck nicht. Im Anschluss war es erneut Gaidel, der mit einem satten Schuss sein Glück probierte, allerdings entschärfte der kanadische Goalie Nolan Lalonde diesen Versuch gekonnt. Bei der nächsten Offensivaktion war dann selbst Lalonde machtlos: Auf Zuspiel von Rayan Bettahar und Veit Oswald war es Lutz (33:20), der mit einer Direktabnahme den 1:4-Anschlusstreffer erzielte. Die Kanadier wurden im Anschluss mit einer Bankstrafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis bestraft. Deutschland agierte somit zum ersten Mal in dieser Partie in Überzahl und im Vergleich zum Spiel gegen Tschechien machte dieses einen deutlich besseren Eindruck. Oswald, der auf der linken Seite positioniert war, fand eine Lücke in der Box der Kanadier und legte quer zu Lutz, der einen Schuss abfeuerte, den der kanadische Schlussmann zuerst parieren konnte, doch Roman Kechter (34:28) stand goldrichtig und verwandelte den Rebound zum 2:4. 



Die Frustration der Kanadier war in der Folge zu sehen und spiegelte sich auch in einer unfairen Aktion kurz vor Drittelende an Ralf Rollinger wider: Ungebremst fuhr Spencer Sova Rollinger, der mit dem Gesicht zur Bande positioniert war, von hinten zusammen. Nach einer Videoeinsicht der Schiedsrichter erhielt Sova eine Spieldauerstrafe. Die Deutschen sollten somit für fünf Minuten in Überzahl agieren. Doch es kam noch besser, denn eine Minute vor Drittelende nahmen die Kanadier eine erneute Strafe und so kam Deutschland zu einer doppelten Überzahl-Gelegenheit, die sie mit in die Drittelpause nahmen. 


Bedard zerstört die deutschen Träume  

Die Deutschen starteten den letzten Spielabschnitt somit in doppelter Überzahl und dieses nutzten sie eiskalt aus: Bettahar legte quer zu Lutz, der mit einer erneuten Direktabnahme auf 3:4 stellte. Im Anschluss kassierte Bettahar eine kleine Strafzeit wegen Beinstellens und annullierte die verbleibende Zeit in Überzahl. 



Dann bekamen die Zuschauer in der Landshuter Fanatec Arena eine kleine Kostprobe von Bedard, der erst zum 5:3 (43:21, PP) und anschließend mit filigranen Manövern vorbei an den deutschen Spielern auf 6:3 (44:34) für die Kanadier erhöhte und damit einen Hattrick erzielte. 



Auch durch diese beiden Gegentreffer ließ sich die Mannschaft von Alexander Dück nicht unterkriegen und spielte konsequent ihr Spiel weiter. Luca Hauf brachte die deutschen Fans in der 51. Minute zum Jubeln, doch wurde der Treffer nach einem erneuten Videobeweis aberkannt, denn der Puck überquerte nie die Torlinie. Im Gegenzug schlugen die Kanadier zu: Matthew Wood (45:39) erzielte seinen ersten Treffer des Turniers und erhöhte auf 7:3. 

Mit einem Vier-Tore-Rückstand war eine Aufholjagd gegen im Schlussabschnitt defensiv besser agierende Kanadier aussichtslos. Nach einer kleinen Auseinandersetzung mussten Hauf und Mathew Ward fünf Minuten vor Schluss auf die Strafbank. Als dann auch noch Lutz für zwei Minuten wegen Haken ging, konnten die Kanadier durch Kalem Parker (57:28, PP) den Spielstand auf 8:3 stellen. Dieser Treffer bedeutete auch den Endstand. 

Am Ende lässt sich sagen, dass die deutsche Nationalmannschaft einen unglaublichen Einsatz gezeigt hat, sich die individuelle Klasse der Kanadier über das ganze Spiel hinweggesehen aber letztendlich durchgesetzt hat.

Im Vergleich zum Spiel gegen Tschechien haben sich viele Aspekte der deutschen Mannschaft verbessert. Das sah auch Headcoach Alexander Dück in der anschließenden Pressekonferenz so: "Wir haben mit der Mannschaft viel geredet und wir sagen den Spielern, sie sollen an sich glauben. Es spielt keine Rolle, was die Anzeigetafel anzeigt. Wir befinden uns noch in einem Prozess und wachsen mit jedem Spiel."

Bei Deutschland wurde Julian Lutz als bester Spieler der Mannschaft ausgezeichnet. Lutz erzielte zwei Tore und bereitete ein weiteres vor. Bei den Kanadiern wurde Connor Bedard mit drei Toren zum MVP gewählt.

Zu seiner eigenen Leistung äußerte sich der 18-jähriger Lutz wie folgt: "Ich glaube das Powerplay hat heute funktioniert. Die Kleinigkeiten, an denen wir im Training gearbeitet haben, funktionierten und wir erzielten zwei Tore."

Lutz lobte auch seinen Reihenkollegen Oswald: "Er ist ein guter Passgeber. Er macht auch viel von der harten Arbeit und passt so großartig in unsere Reihe. Es macht sehr viel Spaß, mit ihm zu spielen." Im Gegenzug hatte der 17-jährige Landshuter auch nur positives Feedback für Lutz: "Julie ist einer der besten Spieler in unsere Mannschaft. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit ihm in einer Reihe spielen kann. Wir machten heute einen guten Job und müssen jetzt nach vorne schauen."

Für Oswald, der in Landshut geboren wurde, ist es ein besonderes Erlebnis, eine WM im eigenen Land, noch dazu in seiner Heimatstadt Landshut: "Es ist ein tolles Gefühl, die Fans zu hören. Ich will mich bei ihnen bedanken, weil sie mich immer unterstützen, auch während der regulären Spielzeit hier in Landshut. Es ist ein sehr spezielles Gefühl, die Weltmeisterschaft hier zu spielen."

Deutschland trifft am Dienstag (26.04) im letzten Vorrundenspiel auf die USA. Spielbeginn ist um 19.30 Uhr in Landshut.


Tore: 0:1 Grayden Siepmann (Rieger LorenzNolan Collins, 07:16), 0:2 David Goyette (Rieger LorenzGrayden Siepmann, 07:40), 0:3 Connor Bedard (Adam FantilliSpencer Sova, 24:36, PP), 0:4 Brayden Schuurman (David Goyette, 25:22), 1:4 Julian Lutz (Veit OswaldRayan Bettahar, 31:58), 2:4 Roman Kechter (Julian LutzVeit Oswald, 34:28, PP), 3:4 Julian Lutz (Rayan BettaharVeit Oswald, PP2), 3:5 Connor Bedard (43:21, PP), 3:6 Connor Bedard (44:34), 3:7 Matthew Wood (Joshua Davies, 45:39), 3:8 Kalem Parker (57:28, PP).

Strafen: Deutschland 39 - Kanada 31

Schüsse: Deutschland 36 - Kanada 49


Aufstellung


Sturm:

Julian Lutz - Roman Kechter - Veit Oswald

Luca Hauf - Moritz Elias - Philipp Krening

Ralf Rollinger - Eric Hördler - Daniel Assavolyuk

Noel Saffran - Till Michel - Rik Gaidel


Verteidiger:

Rayan Bettahar - Niklas Hübner

Edwin Tropmann - Jesse Kauhanen

Marlon Braun - Michael Reich

Jakob Weber - Philip Sinn


Torhüter:

Philipp Dietl

Leon Willerscheid


Scratches:

(G) Simon Wolf

(F) Carl Konze

(F) Nikita Krymskiy


Weitere Ergebnisse:

Finnland - Lettland 4:1

USA - Tschechien: 6:2

Schweden - Schweiz: 5:2




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