OT-Held: Berlins Manuel Wiederer inmitten der Eisbären-Jubeltraube.
Nordphoto / Bildbyrån
DEL

Matchwinner Wiederer und Hager - Archibald mit dreckigem Hit

In den DEL-Playoffs 2022 sind die Halbfinals gestartet. In Spiel 1 setzte sich der EHC Red Bull München deutlich mit 5:1 gegen die Grizzlys Wolfsburg durch. Deutlich enger ging es im Vergleich zwischen den Eisbären Berlin und Adler Mannheim zu. Erst nach fast 72 Minuten erzielte Manuel Wiederer den OT-Siegtreffer für die Hauptstädter.


 

🏒 Ausgerechnet Wiederer erlöst Berlin in der Overtime  

Die Eisbären Berlin sind mit einem 4:3-Sieg n.V. gegen Adler Mannheim in der Serie mit 1:0 in Führung gegangen. Dafür aber mussten die Hauptstädter 71:47 Minuten hart arbeiten und zittern.

Berlin erwischte den besseren Start und ging im Powerplay in Führung: Zach Boychuk servierte flach auf den zweiten Pfosten auf Giovanni Fiore, der per Tip-in zum 1:0 traf (8.). Dann schleuderte Matt White den Puck halbhoch vors Tor, wo der aufgerückte Verteidiger Jonas Müller mit dem Knieschoner zum 2:0 abfälschte (12.). Mannheims Antwort folgte bei doppelter Überzahl: Im 5-gegen-3 spielten sich Jordan Szwarz und Matthias Plachta hinter dem Tor die Scheibe zu, ehe der vor dem Tor postierte Andrew Desjardins in Szene gesetzt wurde und per Direktabnahme auf 1:2 verkürzte (18.).

Anfang des zweiten Abschnitts machten die Adler weiter Druck, eroberten den Puck in der Offensivzone und brachten diesen aufs Tor. Jason Bast schnappte sich den Abpraller, umkurvte Eisbären-Torwart Mathias Niederberger (28 Saves, 90,3 Prozent Fangquote) und glich zum 2:2 aus (23.). Doch die Hauptstädter nahmen auch in der zweiten Pause eine Führung mit in die Kabine: Manuel Wiederer passte vors Tor, wo Yannick Veilleux per Tip-in zum 3:2 traf (34.). Danach hatte Wiederer Glück, dass er nach einem Check gegen den Kopf von David Wolf nicht zum Duschen geschickt wurde. Obwohl Wolf klar erkennbar im Gesicht blutete, schauten sich die Schiedsrichter die Szene nicht im Videobeweis an.

Im dritten Durchgang kamen die Adler noch einmal zurück: Nach einem Schuss von Korbinian Holzer staubte Tim Wohlgemuth zum 3:3 ab (47.). Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit kochte die Stimmung noch einmal hoch: Erst hatte Fiore den Siegtreffer auf dem Schläger, doch Mannheim Torwart Felix Brückmann (42 Saves, 91,3 Prozent Fangquote) rettete spektakulär mit einem Tentakel-Save (58.). Dann fuhr Adler-Stürmer Borna Rendulic einen Bandencheck gegen Veilleux (59.). Für beide war das Spiel beendet: Rendulic erhielt eine große Strafe (5 Minuten plus Spieldauer), Veilleux schied verletzt aus.

Spiel 1 ging also in die Overtime. Ausgerechnet Wieder fiel die Scheibe nach einem gewonnenen Faceoff von Blaine Byron vor die Kelle und drückte blitzschnell den Abzug – 4:3 n.V. (72.)!

"Ich freue mich sehr über meinen Treffer. Es ist aber egal, wer die Tore schießt", sagte Wiederer hinterher. "Wir sind mit dem Erfolg natürlich sehr glücklich. Es war eine enge und hart-umkämpfte Partie. Durch die körperbetonten Spiele im Viertelfinale gegen Köln waren wir gut vorbereitet. Unsere Kadertiefe hat uns heute sehr geholfen. Spiel 2 der Serie wird sicherlich mindestens genauso intensiv."

"Leider haben wir den Start verpennt", haderte Wohlgemuth. "Für Freitag brauchen wir etwas mehr Intensität, mehr Energie, mehr Körpereinsatz in unserem Spiel, das macht uns besser. Und dann schauen wir, ob Berlin ein Mittel dagegen findet."


🏒 Hager trifft doppelt für München – Archibald brennen die Sicherungen durch  


Eindeutiger verlieft Spiel 1 des zweiten Halbfinals zwischen dem EHC Red Bull München und den Grizzlys Wolfsburg, das mit 5:1 an die Oberbayern ging. Dabei glänzte Stürmer Patrick Hager als Matchwinner (2-1-3).

Hager zeichnete gleich für den frechen Führungstreffer verantwortlich: Seinen Pass von hinter dem Tor schaufelte sich Wolfsburgs Torwart Dustin Strahlmeier mit dem Schläger unglücklich selbst ins Tor (13.). München agierte dominant, traf gleich zweimal die Eisenstange und erhöhte dann durch eine Direktabnahme von Ben Street auf 2:0 (17.).

Im Mitteldrittel staubte Hager im Powerplay erfolgreich zum 3:0 ab (23.) und servierte dann mit einem gewonnenen Bully für Konrad Abeltshauser, dessen verdeckter und noch abgefälschter Schuss zum 4:0 einschlug (36.). Der Frust darüber war nicht nur Strahlmeier anzusehen, sondern kurz darauf auch Darren Archibald: Der Grizzlys-Stürmer streckte Austin Ortega mit einem fiesen Blindside-Hit gegen den Kopf von hinten nieder, ohne dass die Scheibe auch nur in der Nähe war (38.). Münchens Andrew MacWilliam sprang sofort als Rächer ein und lieferte sich einen Faustkampf mit Archibald, der mit einer Spieldauer-Strafe vom Eis gestellt wurde und eine Sperre zu fürchten hat.

Somit ging es für die Redbulls mit einem Powerplay ins Schlussdrittel. Ben Smith tippte einen Ortega-Pass aus der Nahdistanz zum 5:0 über die Linie (42.) und beendete damit auch den Arbeitstag von Strahlmeier, der für Chet Pickard ausgewechselt wurde. Kurz vor dem Ende kamen die Niedersachsen immerhin noch zum Ehrentreffen: Im 5-gegen-3-Powerplay fand Jordan Murray eine Lücke und versalzte Torwart Henrik Haukeland den Shutout mit einem Treffer zum 1:5 in den rechten Winkel (53.).

"Wir wollten den Wolfsburgern keine Zeit und keinen Raum lassen. Das ist uns gelungen“, erklärte Abeltshauser den Münchner Gameplan. „Vorne haben wir unsere Chancen genutzt und das Powerplay hat auch funktioniert."


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