DEL

Vorschau auf die DEL Pre-Playoffs 2022: Vier Teams im Spotlight

Sechs von acht Teilnehmern für das DEL-Playoff-Viertelfinale stehen fest. Die letzten beiden Tickets werden in zwei Pre-Playoff-Serien vergeben, die im Best-of-3-Modus ausgetragen werden. Elite Prospects Rinkside blickt auf die Serien voraus…



ERC Ingolstadt (7.) – Kölner Haie (10.)  

Sowohl für den ERC Ingolstadt als auch für die Kölner Haie ist es ein direktes Wiedersehen. Erst beim Hauptrunden-Abschluss am Sonntag standen sich beide Teams gegenüber. Dieser Playoff-Vorgeschmack ging mit 1:0 n.V. an den KEC. Nun werden die Karten komplett neu gemischt.


Ausgangslage: 

Beide Teams gehen mit Rückenwind in die Pre-Playoffs: Ingolstadt gewann drei der letzten vier Spiele bzw. fünf der letzten sieben Partien und punktete zuletzt viermal in Folge. Vorausgegangen allerdings war eine Durststrecke mit neun Niederlagen aus zehn Spielen von Anfang Februar bis Mitte März, in denen der ERCI aus den direkten Playoff-Plätzen gerutscht ist. Auch Köln konnte sich kurz vor der Endrunde stabilisieren und schloss die reguläre Saison mit drei Siegen in Serie ab. Allerdings liegt auch hinter den Haien eine waschechte Krise mit zehn Niederlagen in Serie von Ende Dezember bis Anfang Februar. Bis Anfang März verlor der KEC sogar 14 von 15 Partien und geriet im Endspurt sogar noch einmal kurz in Abstiegsnot. Rechtzeitig zur besten Zeit des Jahres aber sind die Domstädter zurück in der Spur und sicherten sich am letzten Spieltag der regulären Saison noch den letzten Playoff-Spot.


Spotlight Ingolstadt: 

Der ERC verfügt über eine extrem schnelle und offensivstarke Mannschaft. 176 Saisontore bedeuten den vierbesten Wert in der DEL. Die Stürmer Wayne Simpson (21-23-44), Brandon DeFazio (21-17-38) und Justin Feser (20-31-51) übersprangen jeweils die Marke von 20 Saisontreffern. Spieler wie Chris Bourque (17-28-45), Daniel Pietta (11-29-40) oder Louis-Marc Aubry (13-17-30) bringen neben Scoring-Touch und Physis auch noch eine Menge Playoff-Erfahrung mit. Hinzu kommt ein gefährliches Powerplay mit einer Erfolgsquote von 23 Prozent. Speziell sind die Special Teams auf jeden Fall: Kurioserweise schoss Ingolstadt ligaweit die meisten Tore in Unterzahl (11), kassierte dafür aber auch die meisten bei eigener Überzahl (11). Die große Schwäche der Schanzer ist das aktuelle Lazarett: Mit den verletzten David Warsofsky und Ben Marshall sowie dem erkrankten Mat Bodie fehlen drei Schlüsselspieler in der Verteidigung sowie mit Frederik Storm auch noch der drittbeste Scorer (16-29-45) und ein wichtiger Angreifer.


Spotlight Köln: 

Die Haie haben ein physisch starkes Team in allen Mannschaftsteilen, sollten also für das deutlich körperliche Playoff-Hockey gebaut sein. Köln stellt den längsten (im Schnitt 185,8 Zentimeter groß) und viertschwersten (durchschnittlich 87,5 Kilogramm) Kader in der laufenden Saison. Im Sturm sind die Rheinländer abhängig von den Top-3-Scorern Jon Matsumoto (15-27-42), Landon Ferraro (15-26-41) und Andreas Thuresson (16-18-34). Alle anderen KEC-Angreifer blieben unter 30 Scorerpunkten. Für Köln gilt es, die Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden. 155 Tore bedeuten Rang 10 in der DEL, 175 Gegentore Platz 11. Ein Faktor könnte auch die Disziplin sein, denn die Haie kassierten mit 622 Strafminuten die drittmeisten, hatten aber mit 76,8 Prozent Erfolgsquote im Penalty Killing auch das drittschlechteste Unterzahlspiel. Auf Goalie Justin Pogge (90,1 Prozent Fangquote) dürfte eine Menge Arbeit zukommen.


Saison-Serie: 

3:1 für Köln. Drei der vier Aufeinandertreffen wurden erst in der Overtime entschieden. Nur einmal wurde es deutlich, als die Haie mit 5:2 in Ingolstadt siegten. 


Prognose: 

Ingolstadt und Köln werden sich eine packende Serie liefern. Aufgrund ihrer Offensiv- und Geschwindigkeitsvorteile sollte der ERCI eigentlich im Vorteil sein, doch wiegen die Ausfälle schwer. Die Physis der gesunden Haie könnte den Unterschied ausmachen. Köln gelingt die Überraschung und setzt sich mit 2:0 durch.


Der Spielplan:

Spiel 1 - Dienstag 05. April - KEC vs. ING - 19.30 Uhr

Spiel 2 - Donnerstag 07. April ING - KEC - 19.30 Uhr

*Spiel 3 - TBD 



Nürnberg Ice Tigers (8.) – Düsseldorfer EG (9.)  

Für die Nürnberg Ice Tigers war die Düsseldorfer EG in der regulären Saison nicht zu knacken. Das könnte sich in den Pre-Playoffs allerdings ändern, denn die Franken gehen mit deutlich mehr Rückenwind in die Endrunde.


Ausgangslage: 

Seit bei den Ice Tigers Mitte Oktober Tom Rowe als Trainer übernommen hat, agiert Nürnberg insbesondere in der Defensive deutlich stabiler und machte auch in der Offensive Fortschritte. Aus einem Kellerkind wurde ein Team, das bis zum letzten Wochenende noch um die direkten Playoff-Plätze mitspielte. Die Ice Tigers gewannen drei ihrer letzten vier Spiele und mussten zuletzt dreimal hintereinander ins Penaltyschießen. Die DEG startete ansprechend in die Saison, konnte diese Pace allerdings nicht über die volle Distanz halten. Seit Wochen bewegt sich Düsseldorf auf den Pre-Playoff-Rängen, ließ im Endspurt allerdings Federn: Die reguläre Saison ging mit vier Niederlagen in Serie zu Ende (4:18 Tore), in den jüngsten zwei Spielen gelang der DEG kein einziges Tor. 


Spotlight Nürnberg: 

Die große Stärke ist die mannschaftliche Geschlossenheit, die nicht nur in der Kabine, sondern auch im Trainerstab und im gesamten Staff zu spüren ist. Die Ice Tigers wollen puckbesitzorientiertes Hockey spielen, schnelle Angriffe fahren und den Gegner mit aggressivem Forechecking aufreiben. Das schwächelnde Powerplay (17,3 Prozent, 13.) zeigte zuletzt Fortschritte in Sachen Spielfreude, Ideen und Effektivität. Zwei Problemzonen konnte Rowe allerdings noch nicht beheben: Nürnberg hat die schlechtesten Werte in Sachen Faceoffs (45 Prozent) und Strafminuten (712, alleine deren 100 beim 5:4 n.P. in Schwenningen). Auch mit Führungen muss das Team verantwortungsvoller umgehen. Triebfedern in der Offensive ist der schussstarke und brandgefährliche Top-Torjäger Tyler Sheehy (25-18-43), der körperlich robuste Power Forward Daniel Schmölz (14-27-41), Kämpfernatur Dane Fox (19-20-39) der technisch-beschlagene, trickreiche und wendige Gregor MacLeod (12-25-37) sowie Kapitän Patrick Reimer (15-21-36). Kurz vor dem Start der Playoffs verlängerte Nürnberg mit dem 39-jährigen DEL-Rekord-Torjäger und -Scorer um ein Jahr bis 2023. Der wuchtige Mittelstürmer Ryan Stoa fehlte zuletzt verletzt, könnte aber in den Playoffs zurückkehren. Verteidiger Andrew Bodnarchuk ist für zwei Spiele gesperrt. Torwart Niklas Treutle (3,2 Gegentore/Spiel, 90,2 Prozent Fangquote) zeigte Licht und Schatten und hofft auf mehr Konstanz in der Endrunde.


Spotlight Düsseldorf: 

Auch die DEG kommt über ihr System, riegelt mit schnellen Spielern die neutrale Zone gut ab und ist insbesondere in Rückstand sehr unangenehm zu bespielen. Anders als Nürnberg ist Düsseldorf sehr diszipliniert und kassierte die drittwenigsten Strafen in der Liga (395 Strafminuten). Die Problemzone der DEG ist die Offensive, die mit 153 Treffern die viertwenigsten in der DEL produzierte. Insbesondere in der Spitze scheint hinter Brendan O'Donnell (22-31-53), Ex-Ice-Tigers Daniel Fischbuch (10-31-41) und Stephen MacAulay (13-25-38) der Scoring Touch zu fehlen. Der Ausfall von Angreifer Brett Olson macht es nicht leichter. Viel schwerer wiegt allerdings der von Abwehr-Chef Marco Nowak. Das Düsseldorfer Tor hütet der junge Mirko Pantkowski (23, 2,78 Gegentore/Spiel, 90,7 Prozent Fangquote), der gegen Nürnberg bereits zwei grandiose Vorstellungen lieferte (97 Prozent und 96,6 Prozent Fangquote) und drei Siege in der Hauptrunde festhielt. 


Saison-Serie: 

4:0 für Düsseldorf. Die DEG holte gegen Nürnberg die maximale Punkteausbeute von zwölf Zählern bei einem Torverhältnis von 14:7. 


Prognose: 

Die Ergebnisse aus der regulären Saison sprechen eigentlich klar für die DEG – die aktuelle Form jedoch klar für die Ice Tigers. Kleinigkeiten werden den Unterschied machen. Vielleicht spielt das Heimrecht das Zünglein an der Waage, hier hat Nürnberg als fünfbestes Heim-Team der Liga die besseren Karten und wird sich in der Serie deshalb knapp mit 2:1 durchsetzen.


Der Spielplan:

Spiel 1 - Dienstag 05. April - NIT vs. DEG - 19.30 Uhr

Spiel 2 - Donnerstag 07. April DEG - NIT - 19.30 Uhr

*Spiel 3 - TBD 



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