Sieben Torwartwechsel statt Flaschenwurf
Stark dezimierte Nürnberg Ice Tigers haben am Sonntag zu einem ungewöhnlichen Mittel gegriffen und gleich sieben Torwartwechsel durchgeführt. Derbysieger Augsburger Panther bewies daraufhin ein gutes Gespür für die Lage. Wieder zurück aus der Quarantäne sind die Iserlohn Roosters, die im Februar in Stress geraten könnten. Elite Prospects Rinkside blickt auf die DEL-Woche zurück...
🏒 Ice Tigers setzen ein Zeichen – Augsburg mit feinem Gespür
Beim einzigen Spiel am Sonntag lieferten sich die Augsburger Panther und Nürnberg Ice Tigers ein Torfeuerwerk, das der AEV mit 9:4 für sich entschied. Allerdings reisten die Gäste aus Mittelfranken nur mit halber Mannschaftsstärke an: Gerade einmal sieben Stürmer und vier Verteidiger konnten die Ice Tigers aufbieten – gespielt werden musste laut DEL-Regularien trotzdem, was mit einem fairen Wettkampf schlussendlich nichts mehr zu tun hatte. Zumal aufgrund von Vorsichtsmaßnahmen über zwei Wochen fast kein Mannschaftstraining möglich war.
Ein ähnliches Szenario erlebten unter anderem schon die Iserlohn Roosters: Anfang November 2021 hatte der damalige IEC-Trainer Brad Tapper bereits ein Exempel gegen diese groteske Regel statuiert und in einer Unterbrechung mehrere Trinkflaschen aufs Eis geworfen. Nürnberg sendete nun ein ähnliches Zeichen und wechselte in diesem Spiel gleich siebenmal (!) den Torwart. Alleine im ersten Drittel wechselten sich Niklas Treutle und Ilya Sharipov schon viermal ab. Diese Maßnahme half den Franken freilich auch dabei, immer wieder ein wenig länger durchzuschnaufen zu können: Verteidiger Oliver Mebus musste 31:25 Minuten, Stürmer Ryan Stoa 30:27 Minuten Eiszeit abspulen.
Auf dem Eis kam es dann so, wie es kommen musste: Augsburg gab von Anfang an Gas und ging schon früh recht deutlich in Führung. Henry Haase (4.), David Stieler (5.) und Brad McClure (11.) sorgten für den 3:0-Vorsprung. Doch chancenlos waren die Ice Tigers nicht: Nürnberg setzte immer wieder Nadelstiche und kam immer wieder zu guten Möglichkeiten. Abwehr-Talent Fabrizio Pilu fälschte einen Schuss vor dem Tor ab und verzeichnete so sein erstes Karriere-Tor in der DEL (13.). Es entwickelte sich also ein kurzweiliges Hin und Her. Marco Sternheimer stellte auf 4:1 für die Panther (14.), Dane Fox verkürzte für die Ice Tigers im Powerplay auf 2:4 zur ersten Pause (17.).
Auch im zweiten Durchgang schlug es auf beiden Seiten ein: Erneut schlug McClure zu (22.), doch Nürnberg blieb dran und kam sogar in Unterzahl wieder heran, als Maximilian Kislinger zum 3:5 traf (31.). Mit einem sehenswert herausgespieltem AEV-Tor ging es in die Kabine: Wade Bergman setzte T.J. Trevelyan in Szene – 6:3 (35.).
Im Schlussabschnitt schöpften die Ice Tigers noch einmal kurz Hoffnung als Nick Welsh zum 4:6 einnetzte (44.). Doch die einsetzende Müdigkeit machte sich nicht nur in den Beinen, sondern auch in den Köpfen bemerkbar: Jeweils in Unterzahl entwischten die Panther binnen 26 Sekunden durch Colin Campbell (46.) und Drew LeBlanc (46.). Schlussendlich sorgte ein Powerplay-Treffer von Matt Puempel für den 9:4-Endstand (59.).
Nach dem Schlusspfiff zeigte das Augsburger Publikum im Curt-Frenzel-Stadion ein ganz feines Gespür und applaudierte auch den Gästen aus Nürnberg, die tapfer gekämpft und sich trotz der Niederlage tapfer geschlagen hatten.
🏒 Iserlohn meldet sich mit Sieg zurück und steht vor einem stressigen Februar
Die Iserlohn Roosters haben ihre Quarantäne-Zeit überstanden und durften bereits am Freitag ihr erstes und einziges Spiel im Monat Januar bestreiten: In Augsburg setzten sich die Gäste vom Seilersee knapp mit 2:1 durch. Damit feierte der neue IEC-Trainer Kurt Kleinendorst einen Sieg zum Einstand.
Luke Adam brachte die Roosters mit 1:0 in Führung (10.), Panther-Top-Scorer Jesse Graham glich mit seinem ersten Saisontreffer (1-28-29) aus (13.). Den Siegtreffer erzielte dann Hubert Labrie im Mitteldrittel (37.). Iserlohns Torwart Andreas Jenike hielt die drei Punkte für die Sauerländer mit 30 Saves (96,8 Prozent Fangquote) fest.
Mit erst 33 Spielen haben die Roosters die wenigsten Partien aller 15 DEL-Teams absolviert und müssen deshalb auch während der Olympia-Pause ran: Zwischen dem 11. und 27. Februar stehen für Iserlohn acht Spiele in 16 Tagen auf dem Spielplan.
🏒 Straubing verlängert mit Nationalspieler Brandt
Die Straubing Tigers haben den Vertrag mit ihrem Verteidiger Marcel Brandt vorzeitig und langfristig bis 2026 verlängert.
„Ich freue mich, dass ich auch in Zukunft ein Teil der Straubing Tigers sein darf. Ich fühle mich hier einfach zuhause und arbeite sehr gerne mit der ganzen Organisation zusammen. Ich bin motiviert, auch künftig mit anzupacken und das Team noch weiter nach vorne zu bringen“, sagte der gebürtige Dingolfinger, der am Pulverturm sein DEL-Debüt gegeben hatte und nach drei Jahren bei der Düsseldorfer EG im Jahr 2018 nach Niederbayern zurückgekehrt war.
„Es freut mich ganz besonders, dass sich Marcel weiterhin langfristig an unser Team binden möchte. Ich kenne ihn schon mehr als fünfzehn Jahre und bin sehr stolz auf seine Entwicklung und auf seine Leistungen, die er nicht nur bei uns, sondern auch in der Nationalmannschaft bringt. Er ist ein Kämpfer, der einen unglaublichen Ehrgeiz an den Tag legt“, so Straubings Sportlicher Leiter Jason Dunham.
In der aktuellen DEL-Saison wies Brandt seine Offensivqualitäten mit 17 Scorerpunkten (zehn Tore, sieben Assists) in 34 Spielen nach. Nach seinem WM-Debüt 2021 wird er Deutschland auch bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking/China vertreten.
🏒 Mass bleibt in Krefeld
Die Krefeld Pinguine haben den Vertrag mit Verteidiger-Talent Philipp Mass um zwei Jahre bis 2024 verlängert. Der 21-jährige Heidenberger absolvierte in der laufenden Saison 33 DEL-Spiele (1-0-1, -13).
🏒 Kreuzer verlängert als Sportdirektor in Schwenningen
Die Schwenninger Wild Wings setzen weiterhin auf ihren Sportdirektor Christof Kreutzer, der aktuell auch als Interimstrainer in Erscheinung tritt, und verlängerten seinen Vertrag um ein Jahr bis 2023. Einen neuen Coach wollen die Schwarzwälder zeitnah präsentieren.