Timo Time: San Joses Power Forward Timo Meier (M.) erzielte fünf Tore und schrieb damit Franchise-Geschichte bei den Sharks.
Stan Szeto-USA TODAY Sports
NHL

Timo Time: Meier schießt fünf Tore gegen den Erzrivalen und schreibt Geschichte

Was für eine Show von Timo Meier! Der Schweizer Power Forward der San Jose Sharks zerlegte den Erzrivalen Los Angeles Kings mit einem Fünferpack quasi im Alleingang und schrieb damit Franchise-Geschichte. Landsmann Kevin Fiala erzielte sein 100. NHL-Tor. Der deutsche Torwart Philipp Grubauer hielt den ersten Shootout-Sieg der Seattle Kraken fest.


Franchise-Rekord: Meier ballert sich in die Geschichtsbücher der Sharks

Die San Jose Sharks haben ihren Erzrivalen Los Angeles Kings mit 6:2 aus dem Haifischbecken geschossen. Dabei machte der Schweizer Stürmer Timo Meier seinem Spitznamen gleich fünfmal alle Ehre: Der 25-jährige aus Herisau überragte mit einem Fünferpack - und schrieb damit Geschichte!

Die Meier-Gala begann schon nach 182 Sekunden: Im Powerplay empfing der Linksschütze einen Querpass von Brent Burns im linken Faceoff-Kreis und traf zum 1:0 ins Torwarteck (4.). Daraufhin traf Rudolfs Balcers aus Slot-Position zum 2:0 (16.). Doch kurz vor dem Ende des ersten Drittels schlug Meier binnen 21 Sekunden noch zweimal zu: Erst fand er eine freie Scheibe im rechten Bullykreis und katapultierte diese aus der Drehung in den rechten Winkel (19.), dann eroberten die Sharks den Puck mit aggressivem Forechecking und fanden erneut Meier am zweiten Pfosten, der seinen Hattrick mit einem Abstauber komplettierte (20.). Noch vor der Pausensirene sendete L.A. dann doch noch ein Lebenszeichen: Anze Kopitar überraschte San Joses Torwart James Reimer (39 Saves, 95,1 Prozent Fangquote) nach einem Puckverlust in der eigenen Zone und verkürzte auf 1:4.

Doch die Timo-Meier-Show ging auch im zweiten Abschnitt weiter: In Überzahl narrte er Kings-Goalie Jonathan Quick (elf Saves, 64,7 Prozent Fangquote) mit einem Treffer aus spitzem Winkel in den kurzen Knick (22.). Sein historisches fünftes Tor war dann eines für die Galerie: Mit einem "Toe Drag" ließ Meier Verteidiger Drew Doughty ins Leere rutschen und jagte den Puck dann ins rechte Kreuzeck (40.).

"Er hat es geschafft", brüllte San Joses TV-Kommentator Randy Hahn ekstatisch ins Mikrofon. "Geschichte im Shark Tank! Timo Meier ist der erste San Jose Shark in 31 Jahren, der fünf Tore in einem Spiel schießt."

Ich möchte jetzt nicht abheben.

"Es ist etwas Besonderes und ein ziemlich cooles Gefühl“, sagte Meier. „Gleichzeitig möchte ich jetzt auch nicht abheben. Wir haben jetzt einen Tag freibekommen und gehen dann morgen wieder an die Arbeit. Es gibt einem definitiv eine Menge Selbstvertrauen, aber man will weitermachen und hart arbeiten. Ehrlich gesagt weiß ich schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal fünf Tore geschossen habe. Es war wahrscheinlich irgendwann in der Schweizer Juniorenliga."

Der Power Forward ist übrigens auch erst der fünfte Spieler seit dem Jahr 2000, dem ligaweit ein Fünferpack gelang. Die anderen sind mit dem Mika Zibanejad (am 05.03.2020 für die New York Rangers), dem Finnen Patrik Laine (am 24.11.2018 für die Winnipeg Jets), dem Schweden Johan Franzén (am 02.02.2011 für die Detroit Red Wings) und dem Tschechen Marián Gáborík (am 20.12.2007 für die Minnesota Wild) übrigens auch Europäer.

„Es ist immer schön zu sehen, wenn Jungs so etwas erreichen. Es weckt im ganzen Team neue Geister. Er findet da draußen freie Räume und macht das auf einem konstant-hohem Niveau in dieser Saison. Das kommt auch von der Erfahrung, die er mittlerweile hat“, freute sich Verteidiger Erik Karlsson, der drei Assists lieferte (0-3-3), für Meier. Auch Sharks-Trainer Bob Boughner zeigte sich begeistert: „Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen Spieler gesehen zu haben, der so heißgelaufen ist. Er hat viel harte Arbeit reingesteckt und wurde heute dafür belohnt. Da waren schöne Tore dabei.“

Bei Los Angeles lief an diesem Abend dagegen gar nichts: Trotz 41:17 Schüssen zu ihren Gunsten verloren die Kings mit 2:6. Immerhin konnte Mikey Anderson im Schlussdrittel noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben, als er per Tip-in aus der Nahdistanz traf (51.). "Mit einem Blick auf diese Zahlen ist das Spiel schon ziemlich gut zusammengefasst", sagte Kings-Coach Todd McLellan. "Das eine Team hat in den gefährlichen Bereichen auf dem Eis gespielt, das andere Team ist in diese gar nicht erst reingekommen." Auch Kapitän Kopitar pflichtete bei: "Es ist alles so schnell gegangen. Wir haben nicht furchtbar gespielt, aber es war auch weit weg von gut genug."

MacKinnon knackt die 600-Punkte-Schallmauer – Fiala erzielt 100. Tor 

Die Colorado Avalanche haben mit den Minnesota Wild einen Konkurrenten in der Central Divsion mit 4:3 n.P. geschlagen. Avs-Mittelstürmer Nathan MacKinnon steuerte ein Tor und einen Assist zu diesem Erfolg bei (1-1-2) und erreichte damit die Marke von 600 Scorerpunkten in der NHL.

Zwischenzeitlich gelang auch dem Schweizer Wild-Stürmer Kevin Fiala sein 100. NHL-Tor: Der Flügelstürmer brach über die linke Flanke durch, zog vors Tor und vollendete mit einem Rückhandschuss zum 1:2 (21.).

Im Shootout verwandelte dann Colorados Mikko Rantanen als vierter Schütze den entscheidenden Penaltyschuss und buchte so den Extra-Zähler auf das Punktekonto. Die Avalanche haben in jedem Spiel im Januar gepunktet (8-0-1) und eine 13-1-1-Bilanz in ihren letzten 15 Spielen.

Für Minnesota kam Fiala auf 19:16 Minuten Eiszeit (davon 2:32 im Powerplay und 0:47 im Penalty Killing), fünf Schüsse, zwei Blocks, +2). Der deutsche Center Nico Sturm kam 12:01 Minuten zum Einsatz (davon 3:01 in Unterzahl, zwei Schüsse, ein Hit, ein Block).

Schenn und Barbashev mit Vier-Punkte-Abend  

Das zweite Top-Spiel in der Central Division an diesem Abend gewannen die St. Louis Blues mit 5:3 gegen die Nashville Predators. Dabei ragten die Blues-Stürmer Brayden Schenn (2-2-4), Ivan Barbashyov (2-2-4) und Ryan O'Reilly (1-2-3) heraus. Knackpunkt der Partie waren vier unbeantwortete Tore von St. Louis, die aus einem 0:2-Rückstand eine 4:2-Führung machten.

Bei den Preds erhielt der Schweizer Kapitän und Verteidiger Roman Josi 27:38 Minuten Eiszeit (davon 4:35 im Powerplay und 1:06 im Penalty Killing, ein Assist, zwei Schüsse, zwei Hits, +2). 

In der Central Division führen die Avalanche (25-8-3, 53 Punkte) knapp vor den Blues (23-11-5, 51 Punkte), Predators (24-13-3, 51 Punkte) und Wild (22-10-3, 47 Punkte).

Moser verschärft die Canadiens-Krise  

In einem Kellerduell zweier kriselnder Teams setzten sich die Arizona Coyotes mit 5:2 gegen die Montreal Canadiens durch. Für die Habs war es bereits die sechste Niederlage in Serie.

Bei den Wüstenhunden ragte Nick Schmaltz im Sturm (1-2-3) sowie der Schweizer Janis Moser in der Verteidigung (1-1-2) heraus. Bei seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 gabelte Moser die freie Scheibe an der blauen Linie auf, startete über den linken Flügel durch, zog vors Tor und traf per Rückhandschuss (25.). Für den 21-jährigen Rookie war es bereits der dritte Saisontreffer. Der in Biel geborene Moser erhielt 20:04 Minuten Eiszeit (davon 3:22 im Powerplay und 2:27 im Penalty Killing, zwei Schüsse, ein Hit, ein Block, +2). 

Notizen: Seider assistiert bei Wings-Win, Kraken feiern ersten Shootout-Sieg

Die Detroit Red Wings haben sich mit 3:2 n.V. bei den Buffalo Sabres durchgesetzt. Bei den Wings lieferte der deutsche Verteidiger Moritz Seider einen Assist bei 22:01 Minuten Eiszeit (davon 0:59 in Über- und 2:25 in Unterzahl, zwei Schüsse, ein Hit, -1). Teamkollege Pius Suter kam im Sturm auf satte 21:02 Minuten Eiszeit (davon 1:01 im Powerplay und 2:22 im Penalty Killing, sechs Schüsse, zwei Hits, -1).

Die Seattle Kraken haben beim 3:2 n.P. gegen die Chicago Blackhawks den ersten Shootout-Sieg ihrer Franchise-Historie gefeiert. Mit Ryan Donato und Joonas Donskoi trafen gleich zwei Kraken-Spieler im Penaltyschießen. Seattles deutscher Torwart Philipp Grubauer entschärfte 25 von 27 Schüssen und kam auf eine Fangquote von 92,6 Prozent. Bei den Hawks erhielt der Schweizer Angreifer Philipp Kurashev 16:38 Minuten Eiszeit (davon 1:56 im Powerplay, ein Hit, zwei Blocks, -1).

Die New York Islanders befinden sich im Aufschwung und haben nach dem 4:1-Heimsieg über die Philadelphia Flyers eine 5-1-1-Bilanz in ihren letzten sieben Auftritten. Isles-Goalie Ilya Sorokin glänzte mit 26 Saves und 96,3 Prozent Fangquote. Ganz anders ist die Stimmung dagegen bei den Flyers, die acht Spiele in Folge nicht gewinnen konnten (0-6-2).

Die Vegas Golden Knights mussten sich in ihrer „Fortress“ (deutsch: „Festung“) den Pittsburgh Penguins mit 3:5 geschlagen geben. Dabei landete Pens-Stürmer Jason Zucker einen Doppelpack (2-0-2).


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