Traumtor in der Overtime: Avalanche-Offensivverteidiger Cale Makar.
Kamil Krzaczynski / USA TODAY Sports
NHL

Makar verzückt mit OT-Traumtor, Suter schnürt Doppelpack, Call-up für Rossi

Verteidiger Cale Makar von den Colorado Avalanche hat die NHL mit einem Traumtor in der Overtime verzückt. Die Detroit Red Wings kamen dank zweier Unterzahl-Treffer auf die Siegerstraße, einer davon von Schweizer Pius Suter, der zum Doppelpacker avancierte. Die beiden Teams aus dem Sunshine State – Florida Panthers und Tampa Bay Lightning – beeindruckten mit ihrer Offensivpower. Österreicher Marco Rossi wurde von den Minnesota Wild in die NHL berufen.



„Ein bisschen glücklich“: Makars Einzelaktion verzückt selbst die Blackhawks

Die Colorado Avalanche haben mit 4:3 n.V. bei den Chicago Blackhawks gewonnen. Den Schlusspunkt in der Overtime setzte mit Cale Makar der Offensivverteidiger der Avs mit einer unwiderstehlichen Einzelaktion, die in den Jahresrückblicken ihren Platz finden dürfte: Der 23-jährige Kanadier startete seine Aktion mit einer Puckübernahme am rechten Flügel, fuhr hinter das gegnerische Tor, kam links aus der Rundung heraus und erweckte den Anschein, Richtung blaue Linie fahren zu wollen. Dann aber trat Makar scharf auf die Bremse und ließ Gegenspieler Kirby Dach stehen wie einen Statisten. Auf dem Weg zum Tor ließ der Verteidiger die Scheibe mit schnellen Bewegungen zwischen Vor- und Rückhand tanzen und überlistete Goalie Marc-André Fleury mit einem Rückhand-Heber in den kurzen Winkel (63.). Ein Traumtor!


„Um ehrlich zu sein, war es ein bisschen glücklich“, erklärte Makar hinterher. „Dach war davon überzeugt, dass ich nach oben fahren würde. Ich habe einfach entschieden, dass ich versuchen werde, zum Tor zu gehen. Wir hatten einen Lockvogel im Rückraum, was eigentlich meine erste Pass-Option war. Als sie diese aber weggenommen haben, wollte ich den Puck einfach im Torwarteck an Fleury vorbeibekommen. Ich freue mich einfach nur über den Sieg.“

Makar führt die Torjägerliste unter den Verteidigern mit nun 14 Saisontreffern vor dem Schweizer Roman Josi (11, Nashville Predators) und Aaron Ekblad (9, Florida Panthers) an und zählt zu den Top-Favoriten auf die Norris Trophy (Verteidiger des Jahres). „Makar wird für eine lange Zeit ein großer Spieler in dieser Liga sein“, ist auch Hawks-Abwehrmann Calvin de Haan überzeugt. „Diese Aktion wird morgen in allen Highlight-Filmchen zu sehen sein.“

Vor dieser sehenswerten Einzelaktion hatten Erik Johnson (8.) und Alex Newhook (14.) Colorado mit 2:0 in Führung gebracht. Chicago aber drehte die Partie dank der Treffer von Jonathan Toews (25.) und einem Powerplay-Doppelschlag von Alex DeBrincat (beide 43., beide in Überzahl). Erneut Johnson aber ermöglichte den Avalanche erst die Overtime (52.).

Bei den Blackhawks erhielt der Schweizer Philipp Kurashev 18:36 Minuten Eiszeit (davon 1:05 im Powerplay, ein Hit, ein Block, -1).


Red Wings: Zwei Shorthander und ein Doppelpack von Suter  

Die Detroit Red Wings haben sich mit 6:2 gegen die San Jose Sharks durchgesetzt. Knackpunkt der Partie waren zwei Unterzahltore der Wings zu Beginn des zweiten Drittels. Nach einer Matchstrafe gegen Givani Smith (5 Minuten plus Spieldauer wegen eines Bandenchecks gegen Jacob Middleton) wollten die Sharks einen 0:1-Rückstand eigentlich aufholen, doch es kam alles anders: Der Schweizer Pius Suter brach durch und verwandelte seinen Alleingang in Unterzahl zum 2:0 (23.). Es war der erste Shorthander für Detroit nach 100 Spielen ohne ein Unterzahl-Tor. Nun trat der Ketchup-Effekt in Erscheinung: Lange kommt gar nichts, dann alles auf einmal: Nur 37 Sekunden später hatten die Red Wings eine 2-auf-1-Situation, die Tyler Bertuzzi für den zweiten Shorthander zum 3:0 nutzte (23.). 

„Wir sind ins zweite Drittel mit noch vier Minuten Powerplay gegangen und haben erwartet, das Momentum auf unsere Seite zu ziehen. Dann schenken wir zwei Tore her. Das ist peinlich“, ärgerte sich San Joses Center Tomas Hertl.

„Du spielst bei einer großen Strafe in Unterzahl nicht anders als bei einer kleinen Strafe. Du versuchst einfach, zu überleben und machst danach weiter. Dass wir unbeschadet da durchgekommen und dann auch noch mit 3:0 in Führung gegangen sind, war enorm wichtig für uns“, sagte Suter, der später auch noch zum 4:1 traf (50.) und wie Bertuzzi einen Doppelpack schnürte.

Bei den Wings erhielt Suter 17:10 Minuten Eiszeit (davon 1:12 im Powerplay und 4:50 im Penalty Killing, zwei Schüsse, +1), sein deutscher Teamkollege Moritz Seider 21:08 Minuten (davon 3:19 in Über- und 4:05 in Unterzahl, ein Assist, ein Schuss, vier Checks, ein Block, +2). Bei den Sharks erhielt der Schweizer Power Forward Timo Meier 18:22 Minuten Einsatzzeit (davon 3:36 Minuten im Powerplay, ein Assist, ein Schuss, drei Hits, -2).

Auch Kult-Schiedsrichter Wesley McCauley hatte seinen großen Auftritt, als er nach einem Faustkampf zwischen Smith und Middleton die Strafe mit Begeisterung und Dramatik ansagte.



Wild holen Rossi in die NHL  

Auf dem Weg in die NHL: Österreichs Top-Talent Marco Rossi steht vor seinem Debüt für die Minnesota Wild.

Auf dem Weg in die NHL: Österreichs Top-Talent Marco Rossi steht vor seinem Debüt für die Minnesota Wild. Nick Wosika / Icon Sportswire

Die Minnesota Wild haben das österreichische Sturmtalent Marco Rossi vom AHL-Farmteam Iowa Wild in die NHL berufen. In Iowa war Rossi Top-Scorer seiner Mannschaft (7-16-23 in 21 AHL-Spielen) und darf nun auf sein NHL-Debüt hoffen.

 „Ich habe von diesem Call-up geträumt“, sagte Rossi. „Ich habe sofort meinen Dad angerufen und es auch meiner Freundin, meiner Familie und einfach jedem erzählt. Mein Papa konnte es nicht glauben und ich musste es wiederholen. Sie haben sich so für mich gefreut, denn sie wissen, wie hart ich für diesen Moment gearbeitet habe. Jetzt wird der Traum endlich wahr.“

 Davon werden sich Rossis Eltern sogar vor Ort überzeugen können, sie werden zusammen mit Freunden beim Auswärtsspiel bei den Boston Bruins am Donnerstagabend (Freitag, 1 Uhr, MEZ) live mit dabei sein.

„Ich möchte jetzt einfach mein Spiel spielen und zeigen, dass ich diesen Spot verdient habe“, fiebert Rossi seinem Debüt entgegen.


Notizen: Panthers und Lightning in Torlaune, Terry mit erstem NHL-Hattrick  

Die Florida Panthers bauen ihre überzeugende Heimbilanz (18-3-0) weiter aus und zwangen beim 6:2 gegen die Calgary Flames eine der besten NHL-Defensiven in die Knie. Cats-Stürmer Patric Hörnqvist stach mit einem Doppelpack (2-0-2), -Verteidiger Brandon Montour mit drei Assists (0-3-3) und -Torwart Sergei Bobrovski mit 47 Saves (95,9 Prozent Fangquote) heraus.

Mit den Tampa Bay Lightning stellte auch das zweite Team aus dem Sunshine State Florida seine Offensivpower unter Beweis und fegte auswärts die Columbus Blue Jackets mit 7:2 vom Eis. Die Bolts-Angreifer Ondrej Palat (2-1-3) und Brayden Point (1-2-3) erlebten jeweils Drei-Punkte-Spiele.

Die Boston Bruins haben sich mit 5:3 gegen die New Jersey Devils durchgesetzt und hatten dabei fünf unterschiedliche Torschützen. Bei den Devils erhielt der Schweizer Verteidiger Jonas Siegenthaler 24:57 Minuten Eiszeit (davon 1:04 in Unterzahl, ein Schuss, zwei Hits, zwei Blocks, +1). 

Die Nashville Predators landeten einen 3:2-Auswärtssieg bei den Vegas Golden Knights. Dabei gelang Preds-Stürmer Filip Forsberg ein Doppelpack (2-0-2), zudem stoppte Goalie Juuse Saros 41 von 43 Schüssen (95,3 Prozent Fangquote). Der Schweizer Kapitän Roman Josi kam auf 22:32 Minuten Eiszeit (davon 1:10 im Powerplay, drei Schüsse, ein Check, drei Blocks).

Die Anaheim Ducks gewannen mit 4:1 gegen die Philadelphia Flyers. Mann des Tages war Troy Terry, dem sein ersten NHL-Hattrick gelang (3-0-3) und der sein Tore-Konto somit auf 21 aufstockte.

Den dritten Sieg in Serie fuhren die Winnipeg Jets beim 3:1 bei den Arizona Coyotes ein und ließen angesichts von 49:27 Schüssen keinen Zweifel an ihrer Überlegenheit.



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