Spieler der Woche: JJ Peterka arbeitet am nächsten NHL-Anruf
Hinter dem deutschen Stürmer JJ Peterka liegt eine atemberaubende Woche: Erst gab der 19-jährige Münchner sein NHL-Debüt für die Buffalo Sabres, dann ließ er es in der AHL bei den Rochester Americans krachen und wurde direkt zum „Spieler der Woche“ gewählt. Mit Elite Prospects Rinkside sprach das Talent über Nervosität, sein Zwei-Wege-Spiel und die Hoffnung auf den nächsten Callup.
JJ Peterka ist der nächste deutsche NHL-Spieler. Am 30. Dezember gab der Flügelstürmer sein Debüt für die Sabres in der besten Liga der Welt. Bei der 3:4-Niederlage gegen die New Jersey Devils erhielt der 1,80 Meter große Linksschütze 16:12 Minuten Eiszeit. „Ich war ziemlich nervös am Anfang“, sagte Peterka im Gespräch mit Elite Prospects Rinkside. „Als das Spiel lief, wurde es von Drittel zu Drittel besser. Es war ein großartiger Moment, den ich sehr genossen habe.“
Direkt bei seiner NHL-Premiere durfte der gebürtige Münchner in der 1. Sturmreihe neben Tage Thompson und Alex Tuch auflaufen. „Es war etwas Besonders, gleich so viel Vertrauen zu bekommen. Es sind zwei super Spieler mit viel Speed. Auf jeden Fall hat es mir riesigen Spaß gemacht, mit ihnen zusammen zu spielen. Man hat gesehen, dass die Chemie nach ein, zwei Dritteln besser wurde und wir uns immer besser gefunden haben. Es ging schon im Training los, dass wir uns viel abgesprochen haben. Ich habe natürlich versucht, alles von ihnen aufzusaugen, weil sie schon ein paar Jahre in der NHL gespielt haben.“
Peterka verließ sich in seinem ersten NHL-Spiel auf seine Stärken, die ihn schon in der DEL beim EHC Red Bull München ausgezeichnet und für den Draft 2020 (2. Runde, 34. Stelle) interessant gemacht hatten: ein laufintensives Zwei-Wege-Spiel. „Ich wollte gleich in meinem ersten Spiel zeigen, dass ich die zwei Wege gehen und das Team bestmöglich unterstützen kann“, betont Peterka. „Ich habe positives Feedback von den Coaches bekommen, dass es in ein paar Situationen gut war.“
Tags darauf erhielt Peterka wieder 16:03 Minuten Eiszeit bei der 1:4-Niederlage bei den New York Islanders. Daraufhin schickten ihn die Sabres zurück zum Farmteam Rochester Americans in die AHL.
„Spieler der Woche“ in der AHL
Doch statt den Kopf hängen zu lassen, trat Peterka sofort wieder als Schlüsselspieler bei den Americans in Erscheinung: Nach seinen ersten beiden NHL-Spielen am Donnerstag und Freitag, gelangen ihm am Samstag (1-2-3 beim 3:5 bei den Springfield Thunderbirds) und Sonntag (1-1-2 beim 4:3 bei den Hartford Wolfpack) gleich fünf Scorerpunkte (zwei Tore, drei Assists). Die Konsequenz: Der Deutsche wurde zum „Spieler der Woche“ in der AHL gewählt.
„Ich würde sagen, dass es eine verrückte Woche war“, so Peterka, der viel Lob von seinem AHL-Trainer Seth Appert erhielt: „Das war beeindruckend, denn niemand möchte gerne runtergeschickt werden. Er ist erst 19 Jahre alt, hat seine ersten NHL-Spiele gespielt und seine Familie ist da, da muss man mit vielen Emotionen umgehen können in diesem Alter. Er hat aber sofort wieder gut gepunktet und ist großartig ins Wochenende gestartet.“
Wir wollen, dass JJ ein Elite-Spieler in der NHL wird.
In Rochester soll Peterka nun weiter zum NHL-Spieler reifen. Die Americans haben große Pläne und klare Vorstellungen: „Er hat große Fortschritte gezeigt, aber wir müssen noch an der Konstanz, den Abläufen und an den Details arbeiten, die es braucht, um ein großartiger Spieler in der NHL zu werden“, erklärt Appert. „Wir wollen, dass JJ nicht nur in der NHL spielt, sondern auch eine Elite-Spieler dort wird. Er hat das Können, er hat das Talent, er hat den Kopf und den Körper dafür. Aber es ist ein Teil des Lernprozesses, das alles zu lernen und dafür werden wir kämpfen. Wir sind stolz darauf, dass er Spieler der Woche wurde. Es ist beeindruckend, denn er ist herausgestochen. Das war eine gute Reaktion darauf, dass er runtergeschickt wurde. Aber es ist noch viel Arbeit zu tun.“
Auch Peterka selbst weiß nach seinen ersten beiden NHL-Einsätzen, woran er noch arbeiten möchte: „Ich möchte mich noch in den Zweikämpfen verbessern, stärker werden, besser mit dem Puck an der Bande umgehen und mich in der Offensive besser freilaufen“, sagt der 19-Jährige. „Ich möchte hier gut spielen, an den Details arbeiten, mich wieder für den nächsten Call-up beweisen und zeigen, dass ich ein Zwei-Wege-Spieler bin, der diese ganzen Details hat.“
Druck als Privileg
Die anderthalb Autostunden Fahrtweg zwischen Buffalo und Rochester legte Peterka mit dem Auto zurück. „Ich war jeweils im Hotel und bin einfach bei jemand anderem mitgefahren. Ich habe ja noch kein Auto hier“, plaudert das Talent aus dem Nähkästchen. Zusätzliche Unterstützung erhielt er von seiner Familie. „Wenn wir auswärts gespielt haben, haben wir uns immer die Städte ein bisschen angeschaut, einfach Zeit miteinander verbracht und etwas unternommen.“
Bei den Americans soll Peterka eine tragende Rolle einnehmen und in wichtigen Minuten Verantwortung tragen. „Wenn du den Druck spürst, dann ist das gut, denn du weißt, dass du in den wichtigen Situationen spielst und die Organisation dich braucht. Du musst diesen Druck als Privileg sehen. Wenn du das kannst, dann ermöglicht es dir, diese Situationen gut zu lösen und das hat er geschafft“, führt Appert aus. „Alle großen Spieler haben das Gefühl für den Moment und dass du auch deinen Teamkollegen auflegen musst. Es hat das gemacht, was ein wichtiger Lernprozess war.“
Performt Peterka so weiter, dürfte der nächste Anruf aus der NHL nicht mehr lange auf sich warten lassen. „Sie haben gesagt, dass ich hier unter wieder gut arbeiten soll, dann schaut es gut aus“, berichtet Peterka. „Ich werde mein Bestes tun, um eines Tages zurückzukommen.“