Frostiges Winter Classic: Blues-Kapitän Ryan O'Reilly gegen Wild-Goalie Cam Talbot.
Jeffrey Becker-USA TODAY Sports
NHL

Kälte-Rekord beim Winter Classic: Blues laufen heiß

Die St. Louis Blues haben das Winter Classic 2022 mit 6:4 bei den Minnesota Wild gewonnen. Dabei gab es sowohl einen Kälte- als auch einen Tore-Rekord.


„Ich habe über meine Schulter geschaut, ob da nicht ein Eisbär ist”, scherzte Wild-Stürmer Marcus Foligno angesichts der eisigen Temperaturen beim Winter Classic. -21 Grad Celsius bedeuteten einen neuen Kälte-Rekord bei NHL-Outdoor-Spielen. Bei den 38.619 Fans im Baseball-Stadion Target Field war nicht nur der Atem sichtbar, sondern es gefror das Bier in den Dosen.

Die Gäste aus St. Louis begegneten den frostigen Temperaturen mit einer Menge Humor und kamen im sommerlichen Strand-Outfit an: Badehosen, Sandalen, Sonnenbrillen und sogar mit einer Kühlbox. „Jeder hat darüber geredet, wie kalt es war. Wir dachten, es wäre von Vorteil, vor dem Spiel noch ein wenig Sonne zu tanken. Wir hatten ein Menge Spaß“, lachte Blues-Kapitän Ryan O'Reilly. „Es war überragend und etwas ganz besonderes, dabei zu sein und in einer anderen Umgebung aufzulaufen. Es hat eine Menge Spaß gemacht.“

Entsprechend heiß startete St. Louis dann auch ins Spiel: O’Reilly gewann das erste Bully gegen den Deutschen Nico Sturm, danach hatten die Blues 14:6 Schüsse alleine im ersten Drittel. David Perrons Führungstreffer (15.), konnte Minnesotas Superstar Kirill Kaprizov aber nur 25 Sekunden später egalisieren (15.).

Ich habe keine Worte für die ersten zwei Drittel. Das war peinlich!

Doch auch danach spielten vor allem die Gäste aus Gateway City, die im zweiten Abschnitt 14:9 Torschüsse verzeichneten, was sich nun auch an den Toren ablesen ließ: Jordan Kyrou (21.), Vladimir Tarasenko (29.), Ivan Barbashyov (35., im Powerplay) und erneut Kyrou (38.) sorgten für einen 5:1-Vorsprung. „Es ist unglaublich“, sagte der Doppelpacker. „Als Kind hast du diese Spiele gesehen und davon geträumt, einmal selbst zu spielen.“ Zwar stoppte Rem Pitlick die Blutung mit einem kuriosen Schuss von hinter dem Tor (39.), doch das letzte Wort im zweiten Durchgang hatte Blues-Verteidiger Torey Krug, der auf 6:2 stellte (40.). „Ich habe keine Worte für die ersten zwei Drittel. Das war peinlich“, ärgerte sich Wild-Stürmer Mats Zuccarello. „Da waren 38.619 Fans, die sich ihren Hintern abgefroren haben und wir haben so gespielt.“

Immerhin fing sich Minnesota im Schlussdrittel und bot den Fans im State of Hockey noch ein wenig Erwärmendes: Die Wild hatten 18:4 Schüsse und betrieben durch die Tore von Ryan Hartman (49.) und dem Schweizer Kevin Fiala (55.) zumindest noch ein wenig Ergebniskosmetik. 6:4, also insgesamt zehn Treffer, bedeuteten sogar auch noch einen Tore-Rekord in NHL-Outdoor-Games.

Sturm erhielt 9:54 Minuten Eiszeit (davon 0:31 im Penalty Killing, ein Hit, ein Block, -2), Fiala kam auf 18:58 Minuten (davon 4:15 im Powerplay, sechs Schüsse). Minnesota tauschte nach dem zweiten Drittel den Torwart: Offiziell aufgrund einer Unterkörperverletzung blieb Starter Cam Talbot (22 Saves, 78,6 Prozent Fangquote) draußen und wurde durch Kaapo Kähkönen (vier Saves, 100 Prozent) ersetzt. Bei den Blues stoppte Jordan Binnington 29 von 33 Schüssen (87,9 Prozent Fangquote).

Kälte- und Tor-Rekord bei NHL-Outdoor-Games: 38.619 Zuschauer sahen zehn Treffer bei -21 Grad Celsius.

Kälte- und Tor-Rekord bei NHL-Outdoor-Games: 38.619 Zuschauer sahen zehn Treffer bei -21 Grad Celsius. Jeffrey Becker-USA TODAY Sports

Kings knacken die nächste Serie  

Die Los Angeles Kings haben mit einem 6:3-Heimsieg gegen die Philadelphia Flyers die nächste Serie geknackt: Zuvor hatte Philly sieben Spiele in Folge gepunktet (5-0-2). Herausragend präsentierte sich die Kings-Reihe um Viktor Arvidsson (2-2-4), Trevor Moore (1-3-4) und Phillip Danault (1-2-3), die es kumuliert auf elf (!) Scorerpunkte brachte (4-7-11). Im Spiel davor hatte L.A. bereits die Siegesserie der Vancouver Canucks (7-0-0) geknackt, sich mit 2:1 n.P. durchgesetzt und damit für die erste Nucks-Niederlage unter Trainer Bruce Boudreau gesorgt.

Peterka zurück in der AHL  

Die Buffalo Sabres haben den deutschen Stürmer John Peterka zurück zum AHL-Farmteam Rochester Americans geschickt. Der 19-jährige Münchner durfte sich in zwei NHL-Spielen zeigen und hinterließ mit seinem Arbeitseifer und aufwändigen Zwei-Wege-Spiel auch ohne Scorerpunkt einen guten Eindruck. Bei der 3:4-Niederlage n.V. bei den Boston Bruins fehlte Peterka bereits im Aufgebot.

Notizen: Niederreiter trifft bei Monster-Comeback – Josi, Kurashev und Draisaitl mit Toren  

In einem Elf-Tore-Spektakel haben sich die Carolina Hurricanes mit 7:4 bei den Columbus Blue Jackets durchgesetzt. Kurios: Die Jackets lagen bereits mit 4:0 vorne, dann aber gelangen den Canes sieben unbeantwortete Tore. Darunter auch ein Treffer des Schweizers Nino Niederreiter, der 15:39 Minuten Eiszeit erhielt (davon 1:35 im Powerplay, drei Schüsse). Am Ende verzeichnete Carolina 49:18 Schüsse.

Die Nashville Predators feierten einen ungefährdeten 6:1-Heimsieg gegen die Chicago Blackhawks. Den Ehrentreffer für die Hawks erzielte der Schweizer Philipp Kurashev (13:42 Minuten Eiszeit, davon 2:34 im Powerplay, drei Schüsse). Landsmann und Preds-Kapitän Roman Josi (20:38 Minuten Eiszeit, davon 3:14 im Powerplay, fünf Schüsse, ein Block) reihte sich ebenfalls unter den Torschützen ein.

Die Edmonton Oilers haben dagegen mit 2:3 n.V. bei den New York Islanders verloren. Der deutsche Oilers-Center Leon Draisaitl traf zum zwischenzeitlichen 1:1 und erhielt 23:40 Minuten Eiszeit (davon 0:48 in Unterzahl, ein Schuss, drei Hits, +1). 

In einem kanadischen Duell setzten sich die Toronto Maple Leafs klar mit 6:0 gegen die Ottawa Senators durch. Leafs-Torwart Jack Campbell feierte mit 23 Saves seinen vierten Saison- und achten Karriere-Shutout. Bei den Sens kam der deutsche Stürmer Tim Stützle zum Einsatz (17:56 Minuten Eiszeit, davon 2:22 im Powerplay, ein Schuss, drei Hits, ein Block, -4).

Die Seattle Kraken mussten sich im Derby gegen die Vancouver Canucks mit 2:5 geschlagen geben. Der deutsche Torwart Philipp Grubauer stoppte 30 von 34 Schüssen (88,2 Prozent Fangquote).

Die heimstarken Florida Panthers haben gegen dezimierte Montreal Canadiens (nur 18 statt 20 Spieler auf dem Aufstellungsbogen) mit 5:2 gewonnen und ihre Bilanz auf eigenem Eis auf 17-3-0 ausgebaut. Einmal mehr ragte Cats-Stürmer Jonathan Huberdeau (0-3-3) heraus. Alleine in den letzten zwei Spielen kommt Huberdeau auf acht (!) Scorerpunkte (1-7-8).



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