Beheizte Eisfläche beim Winter Classic: Wenn NHL-Stars wieder zu Jungs werden
Am heutigen Samstagabend (Sonntag, 1 Uhr MEZ) findet in der NHL das Winter Classic 2022 statt. Das beliebte Freiluft-Spektakel findet in diesem Jahr im State of Hockey statt, wenn die Minnesota Wild die St. Louis Blues empfangen. Während NHL-Stars wieder zu Jungs werden, wird der erwartete Kälte-Rekord zu einer großen Herausforderung.
Schnee um eine Freiluft-Eisfläche, Retro-Trikots, Spieler mit schwarzen Streifen unter den Augen und Backup-Goalies mit Wollmützen – es ist wieder Winter Classic! „So hat das Spiel für uns angefangen“, fiebert Wild-Stürmer Nick Bjugstad dem Event entgegen. „So können wir ein NHL-Spiel spielen, einerseits unseren Lebensunterhalt damit verdienen und andererseits unser inneres Kind integrieren.“
Bjugstad wurde in Blaine im Bundesstaat Minnesota geboren und ist einer von fünf Local Playern, die im Winter Classic 2022 auflaufen könnten. Auch Wild-Verteidiger Alex Goligoski (Grand Rapids) sowie Blues-Torwart Charlie Lindgren (Lakeville) und die -Abwehrspieler Justin Faulk (South St. Paul) und Scott Perunovich (Hibbing) wurden ebenfalls im State of Hockey geboren. Für sie ist es eine ganz besondere Veranstaltung.
Kälte-Rekord möglich
Aber auch für die Fans, die als die Eishockey-verrücktesten in den USA zählen. In Minnesota ist der Sport omnipräsent. Die Begeisterung für die College-Teams, aber auch für die Wild ist gewaltig. Entsprechend wird eine außergewöhnliche Stimmung erwartet, wenn rund 40.000 Zuschauer in das Target Field, eigentlich Heimspielstätte des MLB-Teams Minnesota Twins (Baseball), strömen. Es ist bereits das 33. Outdoor-Spiel, das die NHL veranstaltet. 19 fanden in einem Football-, elf in einem Baseball-, eines in einem Fußball-Stadion und zwei auf einem Golf-Kurs statt.
Das Besondere in diesem Jahr ist die Kälte: Es werden Temperaturen zwischen -19 und -23 Grad Celsius erwartet. Dies wäre ein neuer Kälte-Rekord bei NHL-Outdoor-Spielen. Bislang waren -17 Grad im Moment des Faceoffs, aufgestellt beim Heritage Classic 2003 zwischen den Edmonton Oilers und Montreal Canadiens, der Tiefstwert.
Die Fans müssen sich also im wahrsten Sinne warm anziehen. „Viele Leute hier haben uns gesagt, dass Minnesota-Fans sehr zäh sind“, sagte Chef-Eventmanager Steve Mayer. „Minnesotans wissen, was sie tun müssen. Sie müssen einfach ihrem gesunden Menschenverstand folgen und sich auf die Kälte vorbereiten, dann wird es jedem gutgehen“, so Veranstaltungs-Vizepräsident Matt Hoy. „Nur weil sie es gewohnt sind, heißt es aber nicht, dass wir keine Vorkehrungen treffen werden.“
Das Eis muss beheizt werden
Konkret wird es überall im Stadion Aufwärmzonen mit Heizpilzen geben, zudem werden 40.000 Handwärmer verteilt und auch warme Speisen und Getränke sollen gegen die Kälte helfen.
Auch für die Spieler gibt gewisse Sonderausstattungen: So steht lange Unterwäsche zur Verfügung, auch sind die Sitzflächen auf den Spieler- und Strafbänken beheizt. Mehr noch: Weil die Eisfläche den von der NHL vorgeschriebenen Temperatur-Korridor (zwischen -4,5 und -5,5 Grad) einhalten muss, wird diese nicht nur gekühlt, sondern auch beheizt. Denn selbst das Eis würde unter diesen Bedingungen schlichtweg zu kalt werden. Genau aus diesem Grund werden auch die Pucks auf die richtige Betriebstemperatur gebracht.
Um für ausgeglichene Bedingungen für beide Mannschaften, etwa aufgrund des Windes, zu sorgen, werden nach der Hälfte des Schlussdrittels noch einmal die Seiten gewechselt, sodass jedes Team 30 Minuten auf eine Seite spielen kann. Sollte es zu einer Overtime kommen wird auch hier nach 2:30 Minuten noch einem gewechselt. Beim Penaltyschießen können sich die Goalies das zu verteidigende Tor aussuchen.
Kaprizov vs. Tarasenko, Fiala & Sturm, Evason verlängert
Auf dem Eis werden die beiden Superstars Kirill Kaprizov und Ryan O'Reilly im Fokus stehen. Der 24-jährige Russe Kaprizov ist mit einer 12-24-36-Ausbeute der Top-Scorer der Wild. Bei den Blues führt der sechs Jahre ältere Landsmann Tarasenko diese Wertung mit einer 13-19-32-Bilanz an.
Bei Minnesota wird auch der Schweizer Flügelstürmer Kevin Fiala und der Deutsche Center Nico Sturm mit dabei sein. Fiala in der zweiten Reihe neben Frédérick Gaudreau und Marcus Foligno für Tempo sorgen. Sturm ist als Mittelstürmer der dritten Linie neben Jordan Greenway und Brandon Duhaime eingeplant.
Im Tor stehen sich wohl Wild-Goalie Cam Talbot und St. Louis‘ Schlussmann Jordan Binnington gegenüber.
Vor dem Winter Classic gab Minnesota zudem auch noch die Vertragsverlängerung mit Erfolgstrainer Dean Evason bekannt. Eine genaue Laufzeit gaben die Wild nicht bekannt, es soll sich aber um einen langfristigen Kontrakt halten.
Erwartete Aufstellung
Minnesota Wild:
97 Kirill Kaprizov | 38 Ryan Hartman | 36
17 Marcus Foligno | 89 Frédérick Gaudreau | 22
18 Jordan Greenway | 7 Nico Sturm | 21
27 Nick Bjugstad | 49 Victor Rask | 16
25 Jonas Brodin | 24
4 Jon Merrill | 47
8 Jordie Benn | 29 Dmitri Kulikov
33 Cam Talbot (34 Kaapo Kähkönen)
St. Louis Blues:
20 Brandon Saad | 90 Ryan O'Reilly | 57
25 Jordan Kyrou | 18 Robert Thomas | 91
22 Logan Brown | 21 Tyler Bozak | 37
26 Nathan Walker | 65 Alexei Toropchenko | 46
77 Niko Mikkola | 55
47 Torey Krug | 72
6 Marco Scandella | 48
50 Jordan Binnington (39 Charlie Lindgren)