Nach Faustkampf: Lemieux beißt Tkachuk in die Hand
In der NHL gab es am Samstagabend einen Skandal: Brendan Lemieux hat Matthew Tkachuk nach einem Faustkampf in die Hand gebissen und somit ligaweit für Entrüstung gesorgt. Derweil hat Kris Russell einen neuen NHL-Rekord für geblockte Schüsse aufgestellt. Die gebeutelten New York Islanders müssen jetzt auch noch Spiele verschieben.
Tkachuk: „Das war das Geschmackloseste, was man überhaupt machen kann“
Die 2:4-Niederlage der Ottawa Senators gegen die Los Angeles Kings wurde von einem Zwischenfall überschattet und geriet fast in den Hintergrund. In der 54. Minute nämlich lieferten sich Sens-Power-Forward Brady Tkachuk und L.A.-Agitator Brendan Lemieux einen Faustkampf. Schnell lagen beide auf dem Eis und gleich zwei Schiedsrichter versuchten, die beiden Spieler zu trennen, doch diese waren kaum zu beruhigen und beharkten sich weiter. Dann biss Lemieux Tkachuk wohl gleich zweimal (!) in die Hand. Tkachuk reklamierte das sofort und zeigte den Referees seine Bissspuren auf den Händen. Das Gefecht ging in verbaler Form auf der Strafbank weiter. Die Offiziellen schauten sich den Kampf noch einmal auf dem Video an und entschieden dann: 2+2 Minuten für beide wegen übertriebener Härte, außerdem erhielt Lemieux zusätzlich noch eine Matchstrafe und fragte die Unparteiischen auch noch, weshalb.
„Ich denke, das war das Geschmackloseste, was man überhaupt machen kann“, polterte Tkachuk hinterher. „Das ist unfassbar! So etwas macht man einfach nicht mehr. Er ist ein kompletter Dummschädel. Dort oben ist einfach nichts. Er ist ein böser Junge, ein böser Spieler, er ist ein Witz. Er sollte nicht in dieser Liga spielen dürfen.“ Und weiter: „Dieser Kerl, da kannst du auch jeden seiner Teamkollegen fragen, keiner wollte jemals mit ihm zusammenspielen. Dieser Junge ist ein böser Junge, ein schlechter Teamkollege, er konzentriert sich die ganze Zeit nur auf sich. Er ist geschmacklos!“
Die NHL wird diesen Vorfall nachträglich untersuchen. Lemieux könnte für diese Aktion fünf bis zehn Spiele gesperrt werden.
Tkachuk gegen Lemieux – dieses Duell hat Tradition: Schon die Väter Keith Tkachuk (49) und Claude Lemieux (56) ließen zu ihrer aktiven Zeit schon das eine oder andere Mal die Fäuste fliegen. Auch Brady Tkachuk (22) und Brendan Lemieux (25) bekamen sich schon zuvor immer wieder in die Haare und waren in Prügeleien verwickelt.
„Ich wäre auch wütend. Das ist Kleinkind-Scheiße“, sagte Bradys Bruder Matthew Tkachuk (23, Calgary Flames). „Ich weiß, dass er kein beliebter Spieler ist und das hat sich jetzt wieder gezeigt. Ich bin mir sicher, dass wenn er noch in dieser Liga spielt und sie sich wieder treffen, dann wird der Großteil von Bradys Team hinter ihm her sein.“ Vielleicht auch Matthew selbst, denn mit dem Flames wird er häufiger auf die Kings treffen als Brady mit den Senators.
Sportlich glänzten Carl Grundström (2-0-2) und Anze Kopitar (0-3-3) für Los Angeles. Bei Ottawa kam der deutsche Stürmer Tim Stützle auf 20:07 Minuten Eiszeit (drei Schüsse, fünf Checks, ein Block, ein Takeaway).
Die Sens haben außerdem ihren Torwart Matt Murray auf die Waiver-Liste gesetzt – er kann nun von allen anderen 31 NHL-Teams aufgenommen werden. Andernfalls wird er für die Belleville Senators in der AHL spielen.
Block-Rekord für Russell - Knights stoppen Draisaitl und McDavid
Die Vegas Golden Knights haben mit 2:3 gegen die Edmonton Oilers verloren. Dabei gelang Vegas ein seltenes Kunststück: Als erstes Team in der Saison 2021/22 hielten die Golden Knights beide Oilers-Superstars Leon Draisaitl und Connor McDavid vom Scoresheet fern. Die Punkte nahm Edmonton trotzdem mit: Ryan Nugent-Hopkins (18.), Zach Hyman (20.) und Jesse Puljujärvi (27.) schossen einen 3:0-Vorsprung heraus, den die Knights trotz der Treffer von Chandler Stephenson (31.) und Reilly Smith (45.) aber nicht mehr aufholen konnten.
Geschichte schrieb außerdem Kris Russell: Der Oilers-Verteidiger blockte an diesem Abend sechs Schüsse und wurde somit der beste Schussblocker in der NHL. Seit Aufzeichnung dieser Statistik zur Saison 2005/06 blockte keiner mehr Schüsse als Russel (2003 Blocks), der damit Brent Seabrook (1998 Blocks) überholte.
Notizen: Rantanen mit Hattrick, Penguins-Serie reißt, Islanders in Quarantäne
Die Colorado Avalanche haben die Nashville Predators mit 6:2 geschlagen. Überragender Akteur bei den Avs war Stürmer Mikko Rantanen (3-1-4), dem ein Hattrick gelang. Der Schweizer Preds-Kapitän Roman Josi erhielt 22:09 Minuten Eiszeit (davon 2:23 im Powerplay, zwei Schüsse, ein Block, -2).
Die Montreal Canadiens haben die Siegesserie der Pittsburgh Penguins mit einem 6:3-Auswärtssieg in der Stahlstadt gestoppt. Zuvor hatten die Pens fünf Siege in Folge eingefahren, bissen sich an diesem Abend aber die Zähne an Habs-Goalie Jake Allen aus, der 47 von 50 Schüssen stoppte (94 Prozent Fangquote) und damit einen persönlichen Karriere-Rekord in der NHL aufstellte. Im Sturm glänzte Power Forward Josh Anderson mit einem Drei-Punkte-Spiel (2-1-3).
Die Detroit Red Wings haben sich mit 3:2 n.V. gegen die Buffalo Sabres durchgesetzt. Einen wichtigen Beitrag leistete der Schweizer Pius Suter (14:34 Minuten Eiszeit, davon 2:33 im Powerplay, zwei Schüsse, +1), der zum zwischenzeitlichen 2:1 traf (32.). Der deutsche Verteidiger Moritz Seider (21:05 Minuten Eiszeit, davon 3:15 im Powerplay, drei Schüsse, vier Blocks) steuerte einen Assist bei. Den Siegtreffer erzielte Lucas Raymond nach nur 26 Sekunden in der Overtime (61.).
Die New York Islanders müssen alle Spiele bis zum 30. November verlegen. Grund dafür ist eine Covid-19-Welle, die die Isles heimgesucht hat. Gleich sieben Spieler befinden sich in Quarantäne. Für das Team aus Long Island wird die Lage damit wohl kaum leichter: Zuletzt gingen acht Spiele in Folge verloren.