SHL

„Unglaublich spannend“: Kühnhackl wechselt nach Schweden

Nicht NHL, nicht AHL, nicht DEL: Der zweimalige Stanley-Cup-Champion Tom Kühnhackl wechselt nach Schweden und schließt sich SHL-Klub Skellefteå AIK an. Dort trifft der 29-jährige Landshuter auf einen Kollegen aus der Nationalmannschaft.



Kühnhackl hat das Kapitel NHL damit wohl vorerst geschlossen. Noch Ende April hatte der Landshuter im Gespräch mit EliteProspects Rinkside erklärt, den Traum von der Rückkehr in die beste Liga der Welt noch nicht zu den Akten gelegt zu haben: „Ich werde alles daran setzen, wieder in der NHL spielen zu können“, sagte Kühnhackl damals. Zu dieser Zeit stand er sogar mit Trainer Barry Trotz und General Manager Lou Lamoriello von den New York Islanders in Kontakt, sagte aber auch: „Was passiert, passiert. Man kann nur sein Bestes geben.“

Genau das tat der 29-jährige Stürmer in der Vorsaison. Nach einer großen OP im Sommer 2020 kämpfte sich Kühnhackl bei den Bridgeport Sound Tigers in der AHL wieder heran. Der 1,87 Meter große Linksschütze kam in 22 Spielen auf 13 Scorerpunkte (vier Tore, neun Assits). Im Anschluss konnte er in der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2021 in Riga glänzen, warf sich aufopferungsvoll in jeden Schuss und steuerte zudem fünf Punkte (drei Tore, zwei Assists) in zehn Spielen bei. Kühnhackl wies also noch, nach wie vor auf Top-Niveau performen zu können.

Doch sein Weg führt ihn vorerst nicht mehr in die NHL oder AHL, sondern nach Schweden. Bei Skellefteå AIK unterschrieb Kühnhackl einen bis 2023 laufenden Zweijahresvertrag. „Es hört sich unglaublich spannend an“, sagte Flügelstürmer in einer Pressemitteilung. „Ich habe nur gute Dinge über die Liga und den Klub gehört.“


Offensivere Rolle in Schweden  

Das beruht auf Gegenseitigkeit, denn auch Skellefteå-GM Lars Erik Forsell freut sich auf den deutschen Nationalspieler: „Es fühlt sich großartig an, dass Tom für uns spielen wird. Er wird dem Team sehr helfen. Er ist ein Teamplayer auf Knopfdruck und hat gezeigt, dass er auf höchstem Niveau gewinnen kann. In der NHL hat er eher eine defensivere Rolle gespielt, wovon auch wir profitieren werden, wir glauben aber auch, dass wir aus seinen Offensivfähigkeiten noch eine Menge herausholen können. Er ist hungrig, will gewinnen und sich weiterentwickeln.“

Eine Kostprobe seiner Offensivfähigkeiten ließ Kühnhackl schon in der NHL aufblitzen, war in früheren Jahren bei den Junioren des EV Landshut oder auch in der kanadischen Junioren-Liga OHL eine echte Scoring-Maschine: Gleich in seinem ersten Jahr in Nordamerika startete er mit 68 Scorerpunkten (39 Tore, 29 Assists) in 63 OHL-Spielen durch. „Im Junioren-Bereich in Deutschland und in der OHL war ich mehr der offensiv-ausgerichtete Spieler und nicht so zuverlässig in der eigenen Zone. Ich musste meine Rolle für eine Chance in der NHL aber umstellen“, hatte Kühnhackl im Gespräch mit EliteProspects Rinkside erklärt. „Wenn du dir die Mannschaften in der NHL anschaust, dann hat da jedes Team einen Kreativspieler in den Top-6-Reihen, der Tore schießen kann. Es ist also schwierig, da reinzukommen. Ich sollte also mein Spiel ändern und die Drecksarbeit machen. Das habe ich mir zu Herzen genommen und mein Spiel in der ECHL und AHL umgestaltet. In den letzten Jahren war ich also eher auf die Defensive spezialisiert: Schüsse blocken und in der Defensivzone arbeiten.“

Amber Searls-USA TODAY Sports


In der NHL wurde Kühnhackl dann nur selten in den Top-6-Reihen eingesetzt, sondern nahm eine Arbeiterrolle in den Bottom-6-Lines ein. Für die Pittsburgh Penguins und New York Islanders bestritt der Landshuter 232 NHL-Spiele (18 Tore, 36 Assists) in der regulären Saison sowie 58 Partien in den Stanley Cup Playoffs (drei Tore, acht Assists). Mit den Penguins gewann Kühnhackl in den Jahren 2016 und 2017 zwei Stanley Cups.


Wiedersehen mit Landsmann Loibl  

In Skellefteå trifft Kühnhackl nun auf Landsmann und Nationalmannschafts-Kollege Stefan Loibl. Der 25-jährige Angreifer war ebenfalls für Deutschland bei der WM in Lettland auf dem Eis. Im Anschluss hatte Loibl die Adler Mannheim mit Hilfe einer Vertragsklausel verlassen und sich bereits Mitte Juni den Schweden angeschlossen.

Im Skellefteå-Kader hat Kühnhackl übrigens die zweitmeiste NHL-Erfahrung. Nur Stürmer Melker Karlsson, der sechs Spielzeiten für die San Jose Sharks spielte, kommt auf mehr Einsätze. 

Beim Vertragsende im Jahr 2023 wird Kühnhackl 31 Jahre alt sein. Ob sein Weg dann noch einmal nach Nordamerika führen wird? Kein Geheimnis machte er daraus, irgendwann noch einmal in der Heimat die Schlittschuhe schnüren zu wollen: „Ich hoffe, dass ich mal in Deutschland meine Karriere beenden kann. Ich bin aber erst 29, da habe ich noch ein paar Jahre vor mir“, hatte Kühnhackl im April gesagt.




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