Nathan Ray Seebeck-USA TODAY Sports
NHL

In Unterzahl: Gourde schießt das einzige Tor in Spiel 7 und Tampa ins Stanley Cup Finale

Das Stanley Cup Finale 2021 steht fest: Die Tampa Bay Lightning folgen den Montreal Canadiens in die Endspiele. Die Entscheidung darüber hätte knapper kaum sein können. Im Halbfinale besiegten die Bolts die New York Islanders in Spiel 7 mit 1:0. Für das Tor des Tages sorgte Yanni Gourde in Unterzahl 


 

Das letzte Spiel im Stanley Cup Halbfinale zwischen den Lightning und den Islanders war wie erwartet physisch-geprägt (48:49 Checks), von beiden Seiten diszipliniert geführt (2:0 Strafminuten) und unfassbar knapp (50:50 Prozent Faceoffs). Etwas offensivfreudiger aber präsentierte sich Tampa Bay (31:18 Schüsse), das insbesondere in den ersten beiden Dritteln dreimal (15:5) bzw. doppelt so viele Torschüsse (12:6) abgab. Letztendlich sollte nur ein einziges Tor an diesem Freitagabend in der Amalie Arena fallen. Und das auch noch in Unterzahl.

Nur 50 Sekunden nach Beginn des zweiten Durchgangs kassierte Bolts-Stürmer Barclay Goodrow die einzige Strafe in diesem Entscheidungsspiel, als er einen Crosscheck gegen Adam Pelech austeilte. New York machte sich also Hoffnung auf einen Führungstreffer im Powerplay, doch es kam alles anders: Anthony Cirelli fuhr in der Offensivzone ins rechte Eck, um seinen Mitspielern Zeit für einen Reihenwechsel zu geben, und zog dabei gleich drei (!) Gegenspieler auf sich. Yanni Gourde, der gerade von der Bank aufs Eis gesprungen war schlich sich also unbewacht in den Slot, empfing den Pass, fasste den Puck direkt ab und traf ins rechte Eck zum 1:0 (22.). Es war der erste Überzahl-Gegentreffer für die Islanders in insgesamt 75 Spielen (reguläre Saison und Playoffs).


Cooper lobt „meisterhafte Defensivleistung“ und „Krieger-Mentalität“  

Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner ahnen, dass dies der Siegtreffer sein würde. Der amtierende Stanley Cup Champion nämlich spielte typisch Playoff-Hockey, war sattelfest in der Defensive, blockte zahlreiche Schüsse (21:8 Blocks), hatte mit Andrei Vasilevsky einen überragenden Goalie zwischen den Pfosten (18 Saves, 100 Prozent Fangquote), in mancher Szene auch das nötige Quäntchen Glück und entlastete selbst immer wieder mit Angriffen. Trotz eines letzten New Yorker Aufbäumens im Schlussabschnitt (7:4 Schüsse) blieb es beim 1:0. 

„Es war eine meisterhafte Leistung in der Defensive“, lobte Bolts-Trainer Jon Cooper „Wir haben einfach immer einen Weg gefunden, auf verschiedene Art und Weise zu gewinnen. Am Ende war es auch die Krieger-Mentalität, die diese Mannschaft hat.“ Das gilt insbesondere auch für Nikita Kucherov, der trotz einer in Spiel 6 erlittenen Oberkörper-Verletzung auflaufen konnte. „Es war keine Frage, ob ich spielen werde oder nicht“, sagte Kucherov. „Es ist ein Spiel 7, da musst du dich selbst opfern, in diesen Momenten spielen und sie mit den Jungs teilen. Es hat sich heute gut angefühlt.“ Neben Kucherov kehrte bei den Lightning übrigens auch Verteidiger Erik Cernak zurück, nachdem er zwei Spiele wegen einer Oberkörperverletzung verpasst hatte. Er gab drei Torschüsse ab und blockte zwei Schüsse. Die meisten Blocks landeten übrigens Ryan McDonagh und Mikhail Sergachyov mit jeweils fünf.

Es war das erste Mal in der NHL-Geschichte, dass ein Spiel 7 mit 1:0 endete. Tampa antwortete damit zum 14. Mal in Folge auf eine Playoff-Niederlage mit einem Sieg und musste seit zwei Jahren (1. Runde 2019, 0:4 gegen die Colombus Blue Jackets) keine zwei Playoff-Niederlagen in Folge mehr hinnehmen. Zwar riss die Toreserie von Brayden Point (0-0-0) nach neun Spielen, dafür ging eine andere unglaubliche Serie weiter: Stürmer Pat Maroon steht zum dritten Mal in Folge in einem Stanley Cup Finale und hat nun die Chance, sich zum dritten Mal zum Champion zu küren.


Islanders scheitern erneut knapp  

Die Islanders blieben erstmals in ihrer Franchise-Geschichte ohne eigenen Treffer in einem Spiel 7 und verpassten damit die erste Qualifikation für das Stanley Cup Finale seit 1984. Schon im Vorjahr scheiterten die New Yorker in der 3. Runde an den Lightning (2:4). „Es stinkt, wenn du wieder so weit kommst und es wieder nicht schaffst“, war Isles-Stürmer Mathew Barzal enttäuscht. „Sie haben wirklich einen guten Job gemacht“, lobte New Yorks Trainer Barry Trotz den Gegner: „Ich glaube, wir haben heute 50 Schüsse abgegeben und sie haben alleine 21 davon geblockt. Sie sind ein gutes Team in der Defensive mit einem guten Kern und einem überragenden Torhüter. In meinen Augen sind sie ein besseres Team als letztes Jahr.“


Das Stanley Cup Finale 2021 startet in der Nacht von Montag auf Dienstag um 2 Uhr MESZ.




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