Islanders in 6: New York lässt Boston für haarsträubende Fehler bezahlen
Die New York Islanders stehen im Stanley Cup Halbfinale! In Spiel 6 der Zweitrunden-Serie gegen die Bostons Bruins agierten die Isles hinten gewohnt defensivstark und profitierten vorne von haarsträubenden Fehlern der B’s.
„Wann auch immer du die Möglichkeit hast, ein Team aus dem Turnier zu werfen, dann willst du dein bestes Spiel liefern und ich denke, dass wir das vor großartigen Fans in einer großartigen Atmosphäre geschafft haben“, sagte Islanders-Stürmer Brock Nelson nach dem Halbfinal-Einzug. Er selbst war mit einem Doppelpack zum Matchwinner aufgestiegen. „Brock und seine Frau haben am Wochenende ihr Kind bekommen, also musste er damit umgehen. In Spiel 4 hatte er die ganze Nacht nicht geschlafen, er hat sich aber da durchgekämpft und war jetzt frisch“, erklärte New Yorks Trainer Barry Trotz den Leistungsanstieg. „Er hat sich wieder akklimatisiert und ein Brock-Nelson-Spiel geliefert.“
Was genau das heißt, erklärte sein Reihenkollege Josh Bailey, der ihm zweimal assistierte: „Anthony Beauvillier und ich haben das Glück, die Chance zu haben, mit ihm in einer Reihe spielen zu dürfen. Er ist ein Mann für die großen Spiele und bekommt nicht genug Beachtung dafür, was er da draußen defensiv arbeitet. Er ist ein 200-Fuß-Spieler, ein wahrer Anführer für uns und ein großer Grund, warum wir jetzt hier sitzen und reden. Er ist ein Elite-Talent. Daran gibt es keinen Zweifel.“
Nelson erhielt mit 19:28 Minuten Eiszeit (davon 0:51 im Powerplay) die zweitmeiste unter den Islanders-Stürmern, gab vier Torschüsse ab und beendete die Partie mit einer Plus-Minus-Bilanz von +2. Vor allem aber machte er mit einem Doppelpack im zweiten Drittel auf sich aufmerksam.
Haarsträubende Fehler kosten den Bruins das Spiel
Bis dahin war Spiel 6 zwischen New York und Boston noch offen. Travis Zajac brachte die Islanders per Abstauber mit 1:0 in Führung (9.). Brad Marchand glich nach intelligentem Schusspass von David Pastrnak im Powerplay auf 1:1 aus (18.).
Im Mitteldrittel aber erlaubten sich die Bruins gleich drei folgenschwere Patzer, die ihnen am Ende nicht nur das Spiel, sondern auch die Playoffs kosteten. Erst ließ sich Matt Grzelcyk die Scheibe an der eigenen blauen Linie von Nelson abluchsen, der seinen Alleingang zum 2:1 verwertete (26.). Dann wollte Torwart Tuukka Rask die Scheibe von hinter dem Tor über die Bande herausspielen, doch Mike Reilly rutschte der Puck durch, sodass Bailey erneut für Nelson servieren konnte, der frei vor dem Tor auf 3:1 stellte (33.). Und dann war es erneut Grzelcyk, der einen Rebound im Slot aufnahm und nicht schnell genug klärte, sodass Kyle Palmieri dazwischenspritzte und zum 4:1 traf (37.).
Von diesem Fehlerfestival sollte sich Boston nicht mehr erholen. Zwar erzielte Marchand im Powerplay noch seinen achten Playoff-Treffer in diesem Jahr (46.), doch zwei Empty-Net-Tore von Cal Clutterbuck und Ryan Pulock (beide 60.) besiegelten das Schicksal der Bruins.
Die Gründe für das Aus
„Es ist enttäuschend“, sagte Marchand, der in mit zwölf Punkten (8-4-12) überragende Playoffs gespielt hatte. „Wir haben in der Kabine einen längeren Playoff-Run erwartet. Wir hatten das Gefühl, dass wir eine Mannschaft haben, um dieses Jahr sehr weit zu kommen. Ich denke, es lag am Ende an ein paar Fehlern. Sie haben die paar Möglichkeiten, die sie bekommen haben, genutzt, wir auf der anderen Seite nicht. Es waren auch ein paar Spiele, in denen wir spielerisch besser waren, sie aber gewonnen haben, aber das ist Playoff-Hockey.“
Zur Bostons Ehrenrettung sei gesagt, dass mit Brandon Carlo (fehlte drei Spiele) und Kevan Miller (fehlte sieben Spiele) zwei defensivstarke Verteidiger wegen unbekannten Verletzungen ausgefallen waren. Die dadurch anfälligere Bruins-Defensive wussten die Islanders mit ihrer Tiefe und Secondary Scoring zu knacken. In Spiel 6 fielen alle Tore in Gleichzahl mit fünf unterschiedlichen Schützen aus drei Sturmreihen. Diese Unterstützung fehlte etwa bei Boston, die sehr abhängig von der Reihe um Patrice Bergeron, Marchand und Pastrnak war.
Die starke Team-Defensive der Isles, die stets mit allen fünf Spielern verteidigen, war somit kaum zu knacken. Statt einer Aufholjagd gab es im Schlussdrittel nur fünf Torschüsse der B’s. Insbesondere New Yorks dritte Linie um Palmieri (1-0-1, +2), Jean-Gabriel Pageau (0-2-2, +4) und Travis Zajac (1-0-1, +2), stellte die Marchand-Bergeron-Pastrnak-Formation kalt und wusste defensiv wie offensiv zu glänzen. „Sie haben gute Defensivspieler. In dieser Hinsicht werden die Pageaus dieser Welt ein wenig unterschätzt. Er macht einen guten Job und es gibt einen Grund, warum sie gegen unsere Bergeron-Reihe gespielt haben“, musste Bruins-Trainer Bruce Cassidy anerkennen.
Im Halbfinale gegen die Tampa Bay Lightnining
Die Islanders treffen im Stanley Cup Halbfinale nun auf den amtierenden Titelverteidiger Tampa Bay Lightning. Eigenschaften wie eine sattelfeste Defensive und Secondary Scoring wird New York für ein erfolgreiches Bestreiten dieser Serie brauchen. Allerdings auch ein deutlich besseres Penalty Killing: In der Serie gegen Boston überstanden die Isles nur die Hälfte ihrer Unterzahl-Spiele unbeschadet. Das könnte sich gegen das tödliche Powerplay der Bolts (41,7 Prozent Erfolgsquote) rächen.