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NHL

Mehr Haut gegen Vasilevsky? Carolina braucht ein Rezept gegen Tampas Torwart

Die Tampa Bay Lightning haben auch das zweite Auswärtsspiel in der Stanley Cup Second Round bei den Carolina Hurricanes durch einen 2:1-Sieg gestohlen und führen in der Serie nun mit 2:0. Zum Erfolgsgaranten avancierte einmal mehr Goalie Andrei Vasilevsky.


 

Carolina verzweifelt an Tampas Torwart Vasilevsky. In zwei Spielen gaben die Hurricanes bereits 70 Torschüsse ab, doch der 26-jährige Russe wehrte 68 davon ab. Somit kommt er in dieser Serie auf eine Fangquote von 97,1 Prozent und einen Gegentorschnitt von 1,0 – überragende Werte! Zusammen mit seinem Shutout in Spiel 6 gegen die Florida Panthers (4:0) ist Vasilevsky erst der dritte Torwart in der Franchise-Geschichte der Lightning, der in drei Playoff-Spielen in Folge ein Tor oder weniger pro Spiel kassierte. Zuvor gelang das nur Ben Bishop (2016) und Nikolai Khabibulin (2003). Mit eben diesem Khabibulin zog Vasilevskiy übrigens gleich: Beide konnten 39 Playoff-Siege sichern, was Rekord für in Russland geborene Torhüter ist.


Der beste Torwart der Welt?  

Vasilevsky deckt mit seinem großen Körper (1,93 Meter, 98 Kilogramm) viel vom Tor ab, ist gleichzeitig aber auch sehr beweglich und besticht mit großer Ruhe. Nicht umsonst lassen sich die Bolts seine Dienste 9,5 Millionen US-Dollar pro Jahr kosten. Der 26-Jährige steht zudem unter den Finalisten für die Vezina Trophy für den besten Torwart der Saison. Seine Konkurrenten heißen Marc-André Fleury (Vegas Golden Knights) und Philipp Grubauer (Colorado Avalanche). Für Vasilevskiy wäre es bereits die zweite Vezina Trophy in seiner Karriere (zuvor 2019).

In Spiel 2 war der Goalie bis 90 Sekunden vor Schluss überhaupt nicht zu überwinden. Dann aber servierte Jordan Staal von hinter dem Tor in den Gefahrenbereich auf Andrei Svechnikov, der Vasilevsky aus der Nahdistanz überwinden konnte (59.). Somit musste der Schlussmann (31 Saves, 96,9 Prozent Fangquote) zwar auf seinen dritten Playoff-Shutout verzichten, erhielt dafür aber eine Menge Lob. Auch vom Gegner: „Wir alle wissen, dass er der beste Goalie auf der Welt ist“, sagte Svechnikov. „Es ist schwer, gegen ihn zu treffen. Aber wir müssen wohl etwas mehr Haut gegen ihn stellen und immer öfter aufs Tor schießen.“ Mit Haut meinte Svechnikov Körper, also Spieler, um dem Hünen die Sicht zu nehmen.


Killorn und Cirelli bringen die Lightning auf die Siegerstraße  

Wie das geht, zeigte wiederum Tampa Bay in Bilderbuch-Manier: Alex Killorn fuhr eigentlich in die „falsche” Richtung, skatete vom linken Flügel zurück an die blaue Linie und zog aus zentraler Position aus der Drehung nicht sonderlich hart ab. Sein Handgelenksschuss aber war gleich von zwei Spielern (Anthony Cirelli und Jaccob Slavin) verdeckt, für Canes-Keeper Alex Nedeljkovic (13 Saves, 86,7 Prozent Fangquote) damit erst spät zu sehen und rutschte zum 1:0 ins rechte Eck (28.).

Ansonten setzten die Lightning immer wieder auf schnelle Angriffe und dabei auch auf lange Pässe. Einen solchen „strech pass“ spielte Victor Hedman aus der eigenen Zone und erreichte Cirelli, der das Zuspiel gekonnt hinter seinem Körper annahm, sich gegen Gegenspieler Brady Skjei durchgesetzte, vor Nedeljkovic auftauchte und mit der Rückhand zum 2:0 vollendete (49.).

Ihre Geschwindigkeit aber nutzten die Bolts nicht nur in der Offensive, sondern vor allem auch in der Defensive. „Die Jungs waren überall auf dem Eis eng dran. Vielleicht waren deshalb auch die Ergebnisse so niedrig, weil die Jungs auch in der Defensive hohes Tempo gehen. Deswegen gibt es weder Zeit noch Raum“, erklärte Tampas Trainer Jon Cooper. „Ich hatte auch das Gefühl, dass wir heute jeden Schuss geblockt haben“, sagte Vasilevskiy angesichts von 16 geblockten Schüssen. „Es war ein großartiger Einsatz des Teams und eines unserer besten Spiele in diesen Playoffs.“


Hurricanes: Nach Niederreiter fällt wohl auch Trocheck aus  

Mit zwei Heimniederlagen im Rücken reisen die Hurricanes nun nach West-Florida und brauchen dort dringend ein Erfolgserlebnis. Doch Carolina muss sogleich den nächsten Rückschlag verdauen: Nach einer Kollision mit Mitspieler Warren Foegele zog sich Vincent Trocheck eine unbekannte Verletzung zu und kehrte nicht wieder zurück. „Es sieht nicht gut aus“, sagte Canes-Coach Rod Brind'Amour. „Das ist eine weitere Herausforderung, die wir annehmen müssen.“

Nicht die erste, denn mit dem Schweizer Nino Niederreiter wird ein weiterer torgefährlicher Stürmer wohl die komplette Serie ausfallen. „Wir haben schon darüber gesprochen, dass wir Tore brauchen. Er ist ein Goalscorer und nicht zu ersetzen. Er spielt auch im Powerplay und ist eine Waffe in der Offensive. Aber das ist Teil der Playoffs. Der nächste Spieler muss in seine Fußstapfen treten.“



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