NHL

Lightning und Islanders stürmen in die nächste Runde - Wild erzwingen Game 7

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sind in drei Spielen zwei Entscheidungen gefallen: Die Tampa Bay Lightning und die New York Islanders haben den Einzug in die Stanley Cup Second Round perfekt gemacht. Die Minnesota Wild erzwangen dank Schweizer und deutscher Mithilfe dagegen ein Spiel 7.


 

Die Colorado Avalanche (4:0 gegen die St. Louis Blues), Boston Bruins (4:1 gegen die Washington Capitals) und Winnipeg Jets (4:0 gegen die Edmonton Oilers) erreichten schon zuvor die nächste Runde. Mit den Lightning (4:2 gegen die Florida Panthers) und Islanders (4:2 gegen die Pittsburgh Penguins) stehen nun fünf der acht Teilnehmer an der Stanley Cup Second Round fest.


„Der beste Goalie der Welt“: Tampas Vasilevskiy ist nicht zu überwinden  

Tampa Bay beendete die Sunshine-State-Serie eindrucksvoll mit einem 4:0-Heimsieg in Spiel 6. „Wir haben den besten Goalie der Welt“, jubelte Lightning-Kapitän Steven Stamkos über den Shutout seines Torwarts Andrei Vasilevsky der alle 29 Panthers-Schüsse abwehrte. Vorne brannten die Bolts ein Offensivfeuerwerk ab, stellten ihre Secondary Scoring (drei der vier Sturmreihen trafen), ihr effektives Powerplay (1/3) und ihre enorme Geschwindigkeit einmal mehr unter Beweis.

Beim 1:0 flitzte Tyler Johnson hinter das gegnerische Tor und passte den hoch-abgefälschten Puck in den Slot, wo Power Forward Pat Maroon direkt aus der Luft abnahm (7.). Beim 2:0 servierte „Quarterback“ Victor Hedman für Stamkos an den linken Bullykreis, wo der Kapitän per fulminanter Direktabnahme traf (35., im Powerplay). Am sehenswertesten aber war das 3:0, als Nikita Kucherov in den Lauf von Brayden Point spielte. Vor dem Tor fuhr der flinke Stürmer in S-Form vom linken zum rechten Pfosten und schob ein (55.). Und schließlich besorgte Alex Killorn den Endstand per Tip-in ins leere Tor (59.).

„Das war bislang unser bestes Spiel in den Playoffs“, befand Stamkos und verwies auf Tampas Playoff-Routine: „Genau das machen erfahrene Team in den Playoffs: Wenn es Zeit ist, sich zu zeigen, dann zeigen sie sich.“

Das galt an diesem Abend in verstärktem Maße nicht nur für Keeper Vasilevskiy, sondern auch für Kucherov, der sein Scoringkonto mit zwei Assists auf nun elf Punkte (3-8-11) aufstockte und damit Top-Scorer in den Stanley Cup Playoffs 2021 ist.

Die Bolts haben sich in einer feurigen (204 Strafminuten) und hart-geführten Serie (473 Checks) immer weiter steigern können und dürfen nach dem Einzug in die nächste Runde weiter von der Titelverteidigung träumen. Für die Lightning spricht vor allem die blitzschnelle und elektrisierende Offensive: 4,00 Tore pro Spiel und 40 Prozent Erfolgsquote im Powerplay bedeuten jeweils den zweitbesten Wert in den Playoffs, der nur von den Colorado Avalanche (5,0, 50 Prozent) überboten wird.

Lange Gesichter gab es dagegen bei den Panthers, die seit 1996 keine Playoff-Serie mehr gewinnen konnten. „Ich bin enttäuscht“, sagte Floridas Stürmer Jonathan Huberdeau. „Ich finde, wir hatten unsere Chancen in dieser Serie. Es hätte so und so ausgehen können. Es wird ein wenig dauern, bis wir das verdaut haben.“ 

Die Cats mussten die Playoffs ohne ihren verletzten Abwehrchef Aaron Ekblad spielen und erhielten zu wenig Unterstützung von ihren Torhütern: Für die Stammkräfte Sergei Bobrovski (5,31 Gegentore/Spiel, 84,1 Prozent Fangquote) und Chris Driedger (3,69, 87,1 Prozent) war nach jeweils zwei Starts Schluss. Den besten Eindruck hinterließ Rookie Spencer Knight (2,07, 93,3 Prozent), der in den letzten beiden Partien der Vorzug erhielt, das Aus jedoch nicht abwenden konnte.


Dreifaches Comeback der Islanders  

Die New York Islanders haben das Ticket für die nächste Runde mit einem 5:3-Heimsieg gegen die Pittsburgh Penguins in Spiel 6 gelöst. Bis dahin aber war es ein hartes Stück Arbeit, denn die Isles gerieten nach den Toren von Jeff Carter (2.), Jake Guentzel (12., im Powerplay) und Jason Zucker (22.) gleich dreimal in Rückstand.

Trotzdem führte New York noch im zweiten Drittel die Entscheidung herbei: Brock Nelson (29.), 13 Sekunden später Ryan Pulock (29.) und erneut Nelson (32.) ließen die Islanders auf 5:3 enteilen. Danach hielt Torwart Ilya Sorokin (34 Saves, 91,9 Prozent Fangquote) den Sieg fest.

Sein Gegenüber Tristan Jarry sah dagegen zum wiederholten Male alles andere als gut aus (19 Saves, 79,2 Prozent Fangquote) und ist einer der Gründe, warum sich die Penguins als Top-gesetztes Team der East Division bereits in der ersten Runde verabschieden muss: In der kompletten Serie hatte Jarry einen Gegentorschnitt von 3,18 sowie eine Fangquote von 88,8 Prozent. Von einem Playoff-Goalie dürften sich die Pens deutlich mehr erwartet haben. Nicht wenige trauern in der Stahlstadt noch immer Marc-André Fleury hinterher, den man im Expansion Draft im Jahr 2017 nach Las Vegas ziehen ließ. Eine folgenschwere Fehlentscheidung.

„Ich bin einfach nur enttäuscht“, sagte Pittsburghs Kapitän Sidney Crosby. Wir wollten um den Stanley Cup mitspielen, da ist es nie ein gutes Gefühl, wenn du verlierst.“ Bei den Penguins zählt Crosby (33) neben Yevgeni Malkin (34) und Kris Letang (34) zu einem relativ alten Kern. Fällt das Meisterschafts-Fenster in der Steel City also bald zu? „Ich weiß, dass wir drei alle gewinnen wollen und einfach alles dafür tun, egal, was es braucht“, so Crosby. „Ich glaube an diesen Kern“, sagte auch Trainer Mike Sullivan. „Es ist eine leidenschaftliche Gruppe und die Top-Talente einer ganzen Generation. Sie können noch immer auf höchstem Level mithalten und haben das erneut gezeigt.“ 

Die Islanders treffen in der Stanley Cup Second Round auf die Boston Bruins. Für das Team aus Long Island spricht der unbändige Teamgeist. „Diese Mannschaft bleibt immer dran“, betont Nelson. Trainer-Fuchs Barry Trotz wurde regelrecht philosophisch: „Ich habe das wahrscheinlich zu jedem Team gesagt, das ich jemals trainiert habe: Wenn du etwas Kurzes erreichen willst, dann gehe alleine. Wenn du etwas Weites erreichen willst, dann gehe als Team.“


Wild erzwingen ein Spiel 7  

Die Minnesota Wild und die Vegas Golden Knights bringen die Spannung ihrer Serie zum siedenden Höhepunkt: In den Twin Cities zogen die Wild Spiel 6 mit einem 3:0-Heimsieg und zwingen die Vegas Golden Knights damit in ein alles-entscheidendes Spiel 7 in „Sin City“.

Minnesotas Goalie Cam Talbot gelang mit 23 Saves bereits der zweite Shutout in dieser Serie (zuletzt beim 1:0 n.V. in Spiel 1), während sein Gegenüber Marc-André Fleury (21 Saves, 87,5 Prozent) wie schon in Spiel 5 keine guten Statistiken vorweisen konnte. 

Bei den drei Toren hatten die Wild deutschsprachige Unterstützung vom Schweizer Kevin Fiala (1-1-2, 15:12 Minuten Eiszeit, davon 0:40 im Powerplay) und dem Deutschen Nico Sturm (0-1-1, 10:10 Minuten Eiszeit, davon 1:01 in Unterzahl, drei Hits, ein Block): Beim 1:0 spielte Fiala den Querpass vor dem Treffen von Ryan Hartman (45.). Beim 2:0 traf Fiala selbst per Tunnel im Powerplay (50.). Und beim 3:0 servierte Nico Sturm in den Lauf von Nick Bjugstad, der den Endstand besorgte (56.).

Für Fiala waren es die ersten Scorerpunkte in den Playoffs 2021. „Wir halten das ganze Jahr schon zusammen“, sagte der flinke Stürmer aus St. Gallen. „Ich habe viel Vertrauen in die Mannschaft. Jetzt wollen wir es auch schaffen.“

Ähnliche Töne kamen auch von den Golden Knights: „Wir glauben an uns. Wir glauben an unser Team“, sagte Vegas-Kapitän Mark Stone. „Es braucht nur einen Sieg auf heimischen Eis um weiterzukommen. So einfach ist das.“


Spiel 7 steigt in der Nacht von Freitag auf Samstag (3 Uhr MESZ).





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