NHL

Playoff-Vorschau: Central Division

In der Central Division steht in der Stanley Cup Round 1 in Derby im Sunshine State an: Die Florida Panthers bekommen es mit dem Titelverteidiger Tampa Bay Lightning zu tun. Derweil wollen die Carolina Hurricanes ihrer Favoritenrolle gegen die Nashville Predators gerecht werden.


Kurze Wege und eine glühende Rivalität: Gerade einmal 300 Kilometer Luftlinie trennen Panthers und Lightning – für amerikanische Verhältnisse ein echtes Nachbarschaftsduell im US-Bundesstaat Florida. Klar in der Favoritenrolle sind die Hurricanes, doch auch das Duell mit den Predators wird kein Selbstläufer.


Carolina Hurricanes (1.) vs. Nashville Predators (4.)  

In der Central Division lieferte sich Carolina lange einen erbitterten Kampf mit Florida und Tampa Bay um die Pole-Position in dieser Staffel. Trotz gleich drei Niederlagen zum Ende der regulären Saison (0-2-1) aber konnten die Canes diese behaupten. Kurioserweise verlor das Team aus Raleigh dabei ausgerechnet zweimal gegen den kommenden Gegner aus Nashville (1:3, 0:5). Ein Fingerzeig? Die Predators hatten zwar den Liga-Start in den Sand gesetzt und waren nach 28 Spielen (11-16-1) gar die sechstschlechteste Mannschaft in der gesamten NHL. Danach aber rollten die Preds das Feld von hinten auf, feierten in den folgenden 27 Spielen 19 Siege. Vier der letzten fünf Partien konnten gewonnen werden (4-1-0).


Stärken & Schwächen

Die Hurricanes können mit einer Menge Secondary-Scoring aufwarten: Sieben Spieler übersprangen die Marke von 30 Scorerpunkten. Fünf Spieler schossen 15 Tore oder mehr. Damit kann Carolina Torgefahr als allen vier Reihen ausstrahlen und mit schnellen Spielern den aggressiven Stil pflegen sowie aufs Tempo drücken. Die größte Stärke ist aber wohl der Zusammenhalt im Teams sowie auch die Symbiose mit Trainer Rod Brind'Amour, dem die Spieler blind vertrauen. Entsprechend stabil stehen die Canes auch in der Defensive (2,39 Gegentore/Spiel, 4.). Nashvilles Zahlen sagen aufgrund der beiden verschiedenen Saisonhälften nur wenig über die tatsächlichen Stärken aus. In jedem Fall ist es ein nur schwer durchdringbares Defensivkonzept, denn die Predators setzen auf eine Neutral-Zone-Trap, der dem Gegner bereits den Eintritt in die Offensivzone konsequent erschwert. Eine Menge Steigerungsbedarf haben die Predators im Vorwärtsgang: Nur 2,7 Tore pro Partie zeugt von keinem gefährlichen Sturm. Hier fehlt es sowohl an Durchschlagskraft in der Spitze als auch in der Tiefe. Zum Vergleich: Bei den Preds kommen nur zwei Spieler auf über 30 Scorerpunkte und kein einziger auf 15 Tore. Calle Järnkrok und Mikael Granlund sind mit jeweils 13 Treffern die Top-Torjäger.


Schlüsselspieler

Bei den Hurricanes ragte Stürmer Sebastian Aho heraus. Der 23-jährige Finne kommt auf starke 57 Scorerpunkte (24 Tore, 33 Assists) und einen Plus-Minus-Wert von +16. Bei den Predators ist Verteidiger Roman Josi die Triebfeder. Der Kapitän ist die Schaltzentrale – sowohl im Defensiv- als auch im Offensivspiel. Mit 33 Punkten wurde der 30-jährige Schweizer Top-Scorer in Music City.


Goalie-Duell

Brind’Amour setzte in Carolina auf Goalie-Ratation und hat mit Petr MrázekAlex Nedeljkovic und James Reimer drei gleichwertige Torhüter zur Auswahl. Als Starter dürfte Mrazek ins Rennen gehen, der weite Teile der regulären Saison verletzungsbedingt verpasst hatte. Er kommt auf 2,06 Gegentore/Spiel und 92,3 Prozent Fangquote. In Nashville ist ein Generationenwechsel erfolgt: Juuse Saros hat seinen finnischen Landsmann Pekka Rinne als Nummer 1 verdrängt. Saros gilt als sehr athletischer Vertreter seiner Zunft und konnte mit 2,28 Gegentoren/Spiel und 92,7 Prozent Fangqoute überzeugen. Zwischen den Pfosten könnten die Predators leichte Vorteile haben.


Special Teams

Die Hurricanes verfügen über Special Teams der Extraklasse: 25,6 Prozent Erfolgsquote im Powerplay ist der zweitbeste Wert, 85,2 Prozent im Penalty Killing der drittbeste in der gesamten Liga. Nashville kann mit 17,6 Prozent in Über- (24.) sowie nur 75,4 Prozent in Unterzahl (29.) nicht annähernd mithalten. Hier hat Carolina klare Vorteile.


Saison-Serie 

6:2 für die Hurricanes


Prognose

Der Start in diese Serie dürfte entscheidend sein. Erwischen die Canes einen guten, könnte die Serie schnell zu Ende sein. Den Preds kann nur das Momentum helfen. Carolina setzte sich mit 4:1 durch.



Florida Panthers (2.) vs. Tampa Bay Lightning (3.)  

Mit einer Siegesserie von sechs Spielen stürmen die Panthers in die Playoffs. „Unser Moment ist jetzt“ hatte sich Florida vor dieser Saison plakativ als Motto gesetzt und hielt Wort: Erstmals seit drei Jahren sind die Cats zurück in den Playoffs. Die mangelnde Endrunden-Erfahrung soll mit Joel Quenneville ein routinierter Coach, der bereits viermal den Stanley Cup gewinnen konnte, wett machen. Der Gegner ist allerdings kein geringerer als der Titelverteidiger: Die Lightning scheinen nicht die Dominanz der letzten Jahre ausstrahlen zu können und schleppten sich mit drei Niederlagen und 3:14 Toren ins Ziel. Darunter auch die zwei jüngsten Pleiten gegen die Panthers (1:5, 0:4). Kann Trainer Jon CooperJon Coopernoch rechtzeitig gegensteuern?


Stärken & Schwächen

Florida ist gierig auf den Erfolg. Dies war die Idee hinter der Kaderplanung für diese Saison: mehr Biss, mehr Wille, mehr Physis. Die Neuzugänge Carter Verhaeghe (18-18-36) und Patric Hörnqvist (14-18-32) haben sofort funktioniert. Auch die Nachkäufe Sam Bennett (6-9-15), Nikita Gusev (2-3-5) und Brandon Montour (2-2-4) erwiesen sich bereits als gute Griffe und haben die Qualität noch einmal auf ein neues Niveau gehoben. 3,36 Tore pro Partie (4.) sagen viel über die Offensivpower um Top-Scorer Jonathan Huberdeau (20-41-61) aus. Zudem hoffen die Cats darauf, dass Abwehrchef Aaron Ekblad nach seiner Bein-OP noch einmal ins Geschehen eingreifen kann. Der Ausfall des 1st-Overall-Picks von 2014 wiegt schwer. In Sachen verletzte Schlüsselspieler könnten aber auch die Lightning ein Lied singen: Elite-Stürmer Nikita Kucherov (Hüft-OP) konnte noch kein einziges Saisonspiel absolvieren. Jüngst schieden auch die beiden Top-Stürmer Ondrej Palat (15-31-46), Steven Stamkos (17-17-34) sowie Top-Verteidiger Victor Hedman (9-36-45) verletzt aus. Darunter litt freilich auch Tampas Offensivmaschinerie (3,21 Tore/Spiel, 9.). Werden alle Spieler fit, können die Bolts mit ihrem Tempo und Spielwitz durchaus eine Menge Gefahr entfachen. Defensiv sind die Lightning (2,59 Gegentore/Spiel, 6.) ein wenig besser gelistet als die Panthers (2,7, 9.).


Schlüsselspieler

Durch den Ausfall von Ekblad schlüpfte Floridas Mittelstürmer Aleksander Barkov umso mehr in eine Führungsrolle und wurde dieser als Kapitän vollkommen gerecht. Mit 26 Toren war er Top-Torjäger sowie mit 58 Punkten (26-32-58) der zweitbeste Scorer bei den Panthers. Der 25-jährige Finne gilt als einer der besten Zwei-Wege-Stürmer in der NHL. Bei Tampa Bay ist Brayden Point der ultimative Schlüsselspieler. Der 25-jährige Kanadier beeindruckt mit seiner Schnelligkeit, offensiven Instinkten, Technik und Finesse. Mit 48 Punkten (23-25-48) war er Top-Scorer bei den Lightning, darunter auch sechs Powerplay-Tore und 15 Powerplay-Punkte.


Goalie-Duell

Sergei Bobrovski gegen Andrei Vasilevsky heißt das russische Goalie-Duell in der Sunshine-State-Serie. Im Eins-gegen-Eins-Vergleich wirkt Vasilevsky deutlich stabiler, konstanter und athletischer. Er kommt auf einen Gegentorschnitt von 2,21, eine Fangquote von 92,5 Prozent, fünf Shutouts und zählt nicht ohne Grund zu den besten Torhütern in der NHL. Bobrovsky ist schon seit seiner Ankunft in Sunrise auf der Suche nach seiner Form. Weltklasse-Saves und Soft-Goals zeugen von gewissen Schwankungen. Seine Zahlen: 2,91 Gegentore/Spiel, 90,6 Prozent Fangquote und kein einziger Shutout. Sollten Zweifel aufkommen, haben die Panthers mit Chris Driedger eine Geheimwaffe in der Hinterhand. Seine Zahlen waren in der regulären Saison besser (2,07 Gegentore/Spiel, 92,7 Prozent Fangquote, drei Shutouts).


Special Teams

Im Powerplay haben beide Mannschaften Steigerungspotenzial: Florida kommt auf 20,5 Prozent (15.), Tampa Bay auf 22,4 Prozent Erfolgsquote (8.). Im Penalty Killing haben die Lighning (84,2 Prozent, 4.) dagegen sogar klare Vorteile gegenüber den Panthers (79,8 Prozent 17.). 


Saison-Serie

5:3 für die Panthers


Prognose

Eine Vorhersage fällt hier wirklich schwer: Die physisch starken Cats? Oder doch die flinken Bolts? In sieben Spielen wird sich die gesammelte Playoff-Erfahrung durchsetzen: Tampa zieht die Serie knapp mit 4:3.



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