NHL

Playoff-Vorschau: East Division

In der East Division kommt es in der 1. Runde der Stanley Cup Playoffs 2021 zu zwei packenden Duellen: Die Pittsburgh Penguins bekommen es mit den New York Islanders zu tun. Besonders packend verspricht die Serie zwischen den Washington Capitals und den Boston Bruins zu werden. 


Wer in die Playoffs kommt, der hat eine Chance, Meister zu werden. So sagt es ein gängiges Sprichwort im Eishockey. In der East Division aber haben vier von vier Kandidaten nicht nur eine Chance, sondern zählen durchaus zum Favoritenkreis für den Stanley Cup. Entsprechend eng, spannend und intensiv dürften die Duelle in der Stanley Cup First Round werden.


Pittsburgh Penguins (1.) vs. New York Islanders (4.)  

In der starken East Division, die wohl qualitativ hochwertigste aller vier Gruppen, hätten wohl nur die wenigsten die Penguins als Tabellenerster getippt. Lange flog Pittsburgh ein wenig unter dem Radar, untermauerte aber mehr und mehr die Meisterschafts-Ambitionen. Neun Siege gab es in den letzten elf Partien (9-2-0), die Pens gehen also formstark in die Postseason. Die Islanders marschierten dagegen lange vorneweg, dann aber setzte es vier Niederlagen in den vergangenen fünf Spielen (1-1-2). Nach dem Conference-Halbfinale 2019 und dem Conference-Finale 2020 will New York nun den nächsten Schritt gehen. 


Stärken & Schwächen

Beide Teams haben erfahrene Trainer: Pittsburghs Mike Sullivan konnte zweimal (2016 und 2017 mit den Penguins), New Yorks Barry Trotz einmal (2018 mit den Capitals) den Stanley Cup gewinnen. Mehr Playoff-Erfahrung haben die Pens mit Spielern wie Sidney Crosby und Yevgeni Malkin. Letzterer verpasste verletzungsbedingt weite Strecken der Hauptrunde. Die große Stärke der Penguins ist die Offensive, die mit durchschnittlich 3,45 Toren pro Partie die zweitbeste in der NHL war. Das Prunkstück der Islanders ist wiederum die Defensive, die mit 2,23 Gegentoren pro Spiel die zweitbeste der Liga war. Die Isles verteidigen als gesamtes Team exzellent und schaffen es immer wieder, auch prominent-besetzte Offensivreihen des Gegners zu zermürben. 


Schlüsselspieler

 Bei Pittsburgh definitiv Sidney Crosby. Der Kapitän ging in einer gut-geölten Sturmreihe mit Jake Guentzel und Bryan Rust vorneweg und schloss mit 62 Punkten (24 Tore, 38 Assists) als Top-Scorer bei den Stahlstädtern ab. Bei New York ist mit Mathew Barzal ebenfalls ein Stürmer zu nennen. Der 23-jährige Kanadier ist individuell der herausragende Spieler bei den Islanders und untermauerte seinen Scoring-Touch mit 45 Punkten (17-28-45). 


Goalie-Duell

 Hier dürften die Isles die Nase vorne haben: Semyon Varlamov zählt zu den stabilsten Torhütern in dieser Saison, kassierte im Schnitt nur 2,04 Gegentore pro Spiel, glänzte mit einer Fangquote von 92,9 Prozent und sammelte mit sieben Shutouts die meisten in der NHL (wie Philipp Grubauer von den Colorado Avalanche). Sein russischer Landsmann Ilya Sorokin (2,17 Gegentore/Spiel, 91,8 Prozent Fangquote, drei Shutouts) schürte den Konkurrenzkampf und trieb Varlamov, der ein heißer Kandidat für die Vezina-Trophy ist, zu Höchstleistungen an. Bei den Pens ist Tristan Jarry die klare Nummer 1. Allerdings spielte er eine durchwachsene Saison (2,75 Gegentore/Spiel, 90,9 Prozent Fangquote, zwei Shutouts) und braucht mehr Konstanz in den Playoffs. 


Special Teams

 Hier ist des einen Stärke, des anderen Schwäche: Pittsburgh (23,7 Prozent, 4.) hat das bessere Powerplay im Vergleich zu New York (18,8 Prozent, 21.). Dafür haben die Islanders (84,2 Prozent, 6.) ein deutlich zuverlässigeres Penalty Killing als die Penguins (77,4 Prozent, 27.)


Saison-Serie

 6:2 für die Penguins


Prognose

 Pittsburgh hat mehr Erfahrung, wird aber nicht mehr unterschätzt. Kann New York den Unterschied bei der Form schnell umkehren, wird sich die bessere Team-Defensive der Islanders durchsetzen. Die Isles landen mit Trainer-Fuchs Trotz eine Überraschung und setzen sich mit 4:2 durch.


Washington Capitals (2.) vs. Boston Bruins (3.)  

Schon in der regulären Saison gab es feurige Duelle zwischen Capitals und Bruins. Kaum auszudenken, wie heiß es erst in den Playoffs auf dem Eis werden wird. Es ist eine schnelle, physisch-geprägte Serie zu erwarten. Beide Mannschaften waren vom Start bis zum Ende voll auf Playoff-Kurs. Washington konnte vier der letzten fünf Spiele gewinnen (4-1-0), Boston verlor drei der letzten fünf (2-2-1). Spannend wird das Aufeinandertreffen von Caps-Verteidiger Zdeno Chara mit seinem langjährigen Ex-Klub. Zündstoff bieten auch Hitzköpfe wie Tom Wilson (96 Strafminuten) auf der einen und Trent Frederic (65 Strafminuten) auf der anderen Seite.


Stärken & Schwächen

 Die Capitals vereinen Physis mit Tempo. Unter Trainer Peter Laviolette zeigte Washington auch taktisch mehrere Facetten: Mal den wilden und teils chaotischen Stil mit aggressiven Forechecking, vielen Positionswechseln und bedingungsloser Offensive. Mal eine kompaktere Variante, in der die neutrale Zone und die eigene blaue Linie abgeriegelt und das Spiel an die Banden gezwungen wird. Torgefährlich sind die Caps auf jeden Fall: 3,36 Tore pro Spiel (4.) belegen das. Die Bruins sind ebenfalls ein physisch starkes Team und können die Gegner in der Defensive aufreiben. Gerade mal 2,39 Gegentore pro Partie sind der viertbeste Wert ligaweit. Vor der Trade Deadline haben beide Teams mit prominenten Offensivkräften nachgelegt: Washington mit Power Forward Anthony Mantha, Boston mit Scharfschütze Taylor Hall. Beide ergänzen brandgefährliche und erfahrene Angreifer.


Schlüsselspieler

 Bei den Capitals natürlich Alex Ovechkin. Auch wenn der Kapitän immer mal wieder mit Verletzungen aussetzen musste, ist er Dreh- und Angelpunkt bei Washington. Mit 24 Treffern avancierte er erneut zum Top-Torjäger und bleibt mit neun Powerplay-Toren der „Go-to-Guy“ in seinem „Wohnzimmer“, dem linken Bullykreis. Der Russe hat seit dem Stanley-Cup-Sieg 2018 auf die Kapitänsrolle verinnerlicht, arbeitet defensiv mehr mit, blockt Schüsse und fährt Checks. Mit Nicklas Bäckström hat „Ovi“ einen der besten Passgeber der Liga an seiner Seite, mit Wilson zudem ein enorm physisches Element. Bei den Bruins ist Brad Marchand zu nennen. Der 1,75 Meter große Stürmer geht unter die Haut – sowohl spielerisch als auch als Trashtalker. Von Altersmilde ist auch mit 33 Jahren keine Spur, vielmehr stellte er mit 69 Scorerpunkten (29 Tore, 40 Assistrs) seine Extraklasse unter Beweis. Mit seinem langjährigen Weggefährten Patrice Bergeron versteht er sich blind, zudem ergänzt die Topreihe mit David Pastrnak ein absoluter Torjäger.


Goalie-Duell

 Auf dem Papier geht dieses an Bostons Tuukka Rask. Der 34-jährige Routinier hat bereits einen Stanley-Cup-Ring am Finger (2011 mit den Bruins) sowie die Vezina (bester Torwart) und Jennings Trophy (wenigste Gegentore) im Regal stehen. Da er im Vorjahr aus persönlichen Gründen die Bubble in Toronto verlassen und damit die Playoffs abgebrochen hatte, will es Rask noch einmal wissen. In nur 24 Spielen in der Hauptrunde zeigte er 91,3 Prozent Fangquote (2,28 Gegentore/Spiel, zwei Shutouts). Bei Washington ist noch die Frage offen, ob Vitek Vanecek oder Ilya Samsonov starten wird. Russe Samsonov hatte lange mit den Folgen einer Covid-Erkrankung zu kämpfen und kam nur auf 18 Starts (90,2 Prozent Fangquote, 2,69 Gegentore/Spiel, zwei Shutouts) und hat damit ähnliche Statistiken wie sein unerwartet solider tschechischer Vertreter Vanecek in 36 Starts (90,8 Prozent Fangquote, 2,7 Gegentore/Spiel, zwei Shutouts).


Special Teams

 Dank Performer wie Ovechkin oder T.J. Oshie haben die Capitals ein brandgefährliches Powerplay (24,8 Prozent, 3.) sowie auch ein starkes Penalty Killing (84,0 Prozent, 5.). Die Bruins überzeugten in Unterzahl (86 Prozent, 2.), haben aber noch Verbesserungspotenzial in Überzahl (21,9 Prozent, 9.).


Saison-Serie

4:4


Prognose

 Schon in der regulären Saison waren es enge und rassige Duelle. Kleinigkeiten dürften den Unterschied zwischen Weiterkommen und Sommerpause ausmachen. Darüber entscheiden wird allen voran ein kühler Kopf, mit Sicherheit aber auch das Glück oder Pech bei Verletzungen, denn diese Serie wird ein Abnutzungskampf. Mit besserem Ende für Boston, das sich mit 4:3 durchsetzt.

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