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Trophy-Tracker 2020/21: Ein Deutscher hat gute Chancen

Nach jeder Saison vergibt die NHL individuelle Auszeichnungen. Im Vorjahr war Leon Draisaitl mit gleich drei Trophäen der große Abräumer der Awards. In diesem Jahr hat ein anderer deutscher gute Chancen.



Die wichtigste Trophäe im Eishockey ist natürlich der Stanley Cup, den es selbstredend nur als Mannschaft zu gewinnen gibt. Jedes Jahr werden allerdings auch individuelle Pokale vergeben.

2020 räumte Draisaitl als NHL-Top-Scorer automatisch die Art Ross Trophy ab, wurde aber zusätzlich gleich doppelt als wertvollster Spieler der Saison (MVP) ausgezeichnet: Zum einen mit der von Journalisten vergebenen Hart Trophy, zum anderen mit dem von der NHLPA verliehenen Led Lindsay Award.

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Art Ross Trophy, Hart Trophy & Ted Linsday Award: Gleich prestigeträchtige Auszeichnungen scheint Connor McDavid von den Edmonton Oilers in der Pole-Position zu sein. Der 24-jährige Kanadier gilt als der schnellste Spieler in dieser Sportart und dominiert die NHL als Top-Scorer mit 104 Punkten (33 Tore, 71 Assists). Er verweist damit seinen Teamkollegen Draisaitl (31-52-83) auf Rang zwei und hängt die folgenden Brad Marchand (29-40-69, Boston Bruins) und Mitchell Marner (20-47,67, Toronto Maple Leafs) regelrecht ab. McDavid ist Favorit auf den Top-Scorer- sowie die MVP-Titel.


Maurice Richard Trophy: Diese Trophäe geht an den besten Torjäger der Saison. Ein Titel, dem Auston Matthews von den Maple Leafs nicht mehr zu nehmen sein dürfte. Der 23-jährige US-Amerikaner erzielte unfassbare 41 Tore in nur 51 Spielen und verweist damit McDavid (33) und Alex DeBrincat (32 Tore, Chicago Blackhawks) auf die Plätze zwei und drei.


Norris Trophy: Diese Auszeichnung räumt der beste Verteidiger bzw. der Abwehrspieler mit den besten Allround-Fähigkeiten ab. Hier dürften sich zwei Spieler ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern: Adam Fox von den New York Rangers sowie Tyson Barrie von den Oilers. Beide Verteidiger überzeugten mit offensiver Wucht: Fox kommt auf 47 Punkte (5-42-47), Barrie auf deren 48 (8-40-48). Foxs Vorteil aber ist eine bessere Balance, also genau die gesuchten Allround-Fähigkeiten. Der 23-jährige US-Amerikaner kommt auf einen Plus-Minus-Wert von +19, während es in dieser Statistik auf +6 bringt. Ein Geheimtipp könnte Shea Theodore von den Vegas Golden Knights sein (8-34-42, +28), doch er hat wie Kris Letang (7-38-45, +19, Pittsburgh Penguins), Victor Hedman(9-36-45, +5, Tampa Bay Lightning) und John Carlson (10-34-44, -5, Washington Capitals) eher Außenseiterchancen. Das gilt wohl auch für Cale Makar (Colorado Avalanche), der eine starke Saison aufs Eis legte (8-35-43, +15), allerdings durch eine Verletzung ausgebremst wurde und weniger Spiele bestritten hat.


Bill Masterton Trophy: Mit Ausdauer, Fairness und vor allem Hingabe zum Eishockey-Sport verdient man sich diesen Pokal. Für 2020/21 gibt es hierfür eigentlich nur zwei Favoriten: Patrick Marleau von den San Jose Sharks oder Oskar Lindblom von den Philadelphia Flyers. Marleau überholte Gordie Howe in der Rangliste der Spieler mit den meisten NHL-Spielen und steht mit 1779 NHL-Partien nun auf Rang 1. Wohl kaum ein anderer Spieler vereint damit Ausdauer, Fairness und Hingabe zu diesem Sport als der 41-jährige Kanadier. Doch auch hinter Lindblom liegt ein steiniger Weg: In der Vorsaison wurde beim 24-jährigen Schweden Knochenkrebs diagnostiziert. Der Stürmer aber besiegte die Krankheit, kämpfte sich zurück und kam sogar noch zweimal in den Playoffs 2020 zum Einsatz. Diese Stärke legte er auch 2020/21 an den Tag und war in 50 Spielen (8-6-14) wieder Stammspieler in der NHL. 


Jack Adams Award: Als Trainer der Saison kommen gleich mehrere Männer in Frage: Rod Brind'Amour etwa führte die Carolina Hurricanes zum dritten Mal in Folge in die Playoffs und in dieser Saison an die Spitze der Central Division. Jared Bednar von den Avalanche und Peter DeBoer von den Golden Knights brachten ihre Mannschaften auf Presidents‘-Trophy-Kurs (bestes Team der Hauptrunde). Dean Evason sorgte mit einer souveränen Playoff-Qualifikation mit den Minnesota Wild durchaus für eine Überraschung. Unser heißester Tipp aber ist Joel Quenneville von den Florida Panthers: Der viermalige Stanley-Cup-Champion als Coach führte die Cats nach drei Jahren Playoff-Abstinenz zurück in die Endrunde und stillte so den Postseason-Durst in Sunrise.


Calder Trophy: Der beste Rookie der Saison dürfte Kirill Kaprizov von den Wild werden. Der 24-jährige Russe war absoluter Schlüsselspieler in Minnesota und wurde als Liga-Neuling direkt Top-Torjäger und Top-Scorer im State of Hockey (27-24-51). An Kaprizov dürfte keine Weg vorbeiführen. Nicht unerwähnt bleiben aber sollte die Auftritte der Stürmer Jason Robertson von den Dallas Stars (17-28-45) sowie Verteidiger Ty Smith von den New Jersey Devils (2-21-23). Mit dem deutschen Tim Stützle (12-17-29, Ottawa Senators) und den beiden Schweizern Pius Suter (14-13-27) und Philipp Kurashev (8-8-15, beide Blackhawks) drückten auch vielversprechende deutschsprachige Rookies ihren Stempel auf.


Vezina Trophy: Der wohl einzige Deutsche mit echten Chancen auf eine individuelle Trophäe aber ist Colorados Philipp Grubauer. Der 29-jährige Rosenheimer sammelte mit sieben Shutouts die meisten in der NHL neben Semyon Varlamov (New York Islanders) und kommt mit 1,95 Gegentoren pro Spiel und einer Fangquote von 92,2 Prozent auf überragende Werte. Neben Varlamov (2,04, 92,9 Prozent) zählen auch Tampas Andrei Vasilevsky (2,21, 92,5 Prozent, fünf Shutouts) und Vegas‘ Marc-André Fleury (1,98, 92,8 Prozent, sechs Shutouts) zum ultimativen Favoritenkreis. Wahrscheinlich wird es zwischen Grubauer und Fleury gehen – beide erzählen auch eine tolle Gesischte: Grubi kämpfte sich von mehreren Unterkörperverletzungen aus der Vorsaison zurück, entwickelte sich in Denver zum Führungsspieler und ist ein Fels in der Brandung für die Avalanche. Fleury war in den Playoffs 2020 nur Ersatzmann hinter Robin Lehner und galt in der Offseason bereits als Trade-Kandidat Nummer 1. Doch „Flower“ kämpfte sich den Status als Stammkraft zurück und verzückte mit tollen Saves. Es dürfte ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden.


Jennings Trophy: Bereits entschieden ist, wer sich diese Trophäe schnappt, sie geht nämlich an das Goalie-Gespann mit den wenigsten Gegentreffern in der Hauptrunde: Kein Team kassierte weniger Gegentore als die Vegas Golden Knights – damit dürfen sich Fleury und Lehner über diese Auszeichnung freuen.


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