David Krejci trifft zum 3:0 für Tschechien
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Tschechiens Powerplay sorgt für das Viertelfinal-Aus für Deutschland

Die Weltmeisterschaft 2022 ist für Deutschland nach dem Viertelfinale beendet: Das DEB-Team verlor am Donnerstagnachmittag in Helsinki mit 1:4 gegen Tschechien. Die Partie war enger als es das Ergebnis vermuten lässt, den Unterschied aber machte insbesondere das gnadenlose Powerplay der Tschechen (3/3).



Bundestrainer Toni Söderholm sah nach dem 3:4 n.P. gegen die Schweiz zum Abschluss der besten Gruppenphase der deutschen WM-Geschichte keinen Grund für Änderungen und vertraute demselben Personal. Im Tor startete also erneut Philipp Grubauer. 

Tschechiens Coach Kari Jalonen, der übrigens der Mentor von Söderholm war, hatte mit Torwart Karel Vejmelka (Arizona Coyotes), den Verteidigern Filip Hronek (Detroit Red Wings), Michal Kempný (Washington Capitals) und Radim Simek (San Jose Sharks) sowie den Stürmern Tomas Hertl (San Jose Sharks), David Kämpf (Toronto Maple Leafs), David Pastrnak (Boston Bruins) und Jakub Vrána (Detroit Red Wings) gleich acht NHL-Exporte in der Aufstellung. Shootingstar Pastrnak spielte mit seinem langjährigen Reihenkollegen David Krejci (jetzt HC Olomouc) und Kapitän Roman Cervenka in der ersten Linie. 



1. Drittel: Pasta als Vorspeise  

Deutschland geriet schon in der ersten Minute in Unterzahl (Yasin Ehliz, 2 Minuten wegen Beinstellens). Tschechien baute also sofort Druck auf und ging im Powerplay in Führung: Krejci wurde zentral im Slot angespielt, schloss aber nicht ab, sondern lud den Puck nach hinten durch, wo der freistehende Pastrnak per Direktabnahme von links zum 1:0 einschoss (3.).


Mühsam versuchte das DEB-Team, sich in diese Partie zu arbeiten. Allerdings musste Daniel Fischbuch die nächste Strafe absitzen (zwei Minuten wegen Haltens, 10.), was effektive Tschechen sofort mit dem nächsten Überzahl-Treffer bestraften: Mit präzisen Direktpässen lief die Scheibe gefällig von Tape zu Tape über mehrere Stationen und landete schlussendlich bei Cervenka, der aus rechter Position den Abzug drückte und auf 2:0 erhöhte (11.).


Auch im weiteren Verlauf hatte Team Germany Probleme bei der Chancenerarbeitung, denn Tschechien erschwerte den Spielaufbau mit Forechecking in der Offensivzone und riegelte in der Defensivzone mit einem massiven Abwehrblock konsequent ab. 

Die beste Möglichkeit hatte Lukas Reichel in einer 4-gegen-4-Situation: Vom Bully weg sprintete das deutsche Talent unter Bedrängnis nach vorne, tauchte vor Vejmelka auf und hob den Puck an den rechten Pfosten (19.).


2. Drittel: Wieder im Powerplay – Krejci baut die Führung aus  

Mit Wiederbeginn betrieb Deutschland hohen Aufwand, um mehr Zone-Time zu bekommen. Nach wie vor aber wurde kaum Durchschlagskraft entwickelt. Das lag freilich auch weiterhin an abgezockten Tschechen, denen der Vorsprung voll in die Karten spielte: Sie ließen die Uhr laufen, hatten eine gute Gap-Kontrolle (eng am Gegenspieler), machten die Räume vor dem eigenen Tor eng, chippten die Scheibe immer wieder schnörkellos aus der eigenen Zone und drückten die Deutschen teilweise minutenlang im gegnerischen Drittel fest. Die DEB-Auswahl war somit gezwungen, extrem lange Wechsel zu fahren. Wirklich gefährlich aber wurde Team Czechia dabei nur selten und meist nur mit der Cervenka|Krejci|Pastrnak-Reihe.

Den Unterschied machten weiterhin die Special Teams: Während Deutschland in seinem ersten Powerplay zwar Druck aufbaute, aber nicht traf, nutzte Tschechien die nächste Überzahl-Möglichkeit zum 3:0: Nach einem Querpass von Pastrnak auf Krejci traf dieser per Direktschuss (33.). Zu diesem Zeitpunkt waren die Tschechen also perfekt im Powerplay (3/3).

Danach wurde es hochkarätig mit besten Chancen auf beiden Seiten: Grubauer spielte exzellent mit, stürmte aus seinem Tor heraus und klärte spektakulär gegen Matej Blümel (34.). 


Von dieser Szene wachgeküsst startete das DEB-Team einen Sturmlauf: Stefan Loibl kam zweimal am Torkreis zum Abschluss, brachte den Puck aber nicht an Vejmelka vorbei (35.). Dann liefen Matthias Plachta und Marcel Noebels in einer 2-gegen-1-Szene aufs tschechische Tor zu, doch Noebels Schuss lenkte Teufelskerl Vejmelka noch an die Querstange (36.).



3. Drittel: Seider bringt die Hoffnung kurz zurück  

Im Schlussdrittel probierte Deutschland noch einmal alles, doch wollte der Puck einfach nicht ins Tor. Auf der anderen Seite setzte auch Tschechien immer wieder Nadelstiche, Grubauer aber hielt die Rest-Hoffnung am Leben.

Schon früh ging Söderholm dann voll ins Risiko: Als die Deutschen ihr Powerplay aufs Eis schicken durften, blieb Grubauer gleich draußen (51.). Mit einem Extra-Angreifer spielte das DEB-Team also zwei Minuten lang 6-gegen-4, doch war das tschechische Bollwerk erneut nicht zu knacken. Als Tschechien wieder komplett war, wurde Moritz Seider auf der Quarterback-Position zentral an der blauen Linie gesucht. Sein Laserstrahl schlug zum 1:3 ein (54.). 

Deutschland war plötzlich wieder da und machte weiter auf. In dieser Phase bekam Tschechien eine 2-auf-0-Situation, die Grubauer überragend gegen Pastrnak entschärfte (55.).

Grubauer wurde erneut bei noch 4:40 Minuten gezogen, weshalb die Deutschen wieder Einbahnstraßen-Eishockey aufzogen. Ein Schuss von Reichel blieb erneut an der Latte hängen (37.).

Stattdessen führte Tschechien die Entscheidung herbei: Jiri Smejkal besiegelte das deutsche WM-Aus mit einem Empty-Net-Tor (59.). Ein perfektes Powerplay, die brandheißte Reihe um Pastrnak (1-1-2), Krejci (1-2-3) und Cervenka (1-2-3) sowie glänzend aufgelegter Vejmelka machte in diesem Viertelfinale den Unterschied.

Die Halbfinals werden jeweils in Helsinki ausgetragen. Puck-Drop ist am Samstag (28. Mai) entweder um 13.20 Uhr oder um 17.20 Uhr.



Die Halbfinals werden jeweils in Helsinki ausgetragen. Puck-Drop ist am Samstag (28. Mai) entweder um 13.20 Uhr oder um 17.20 Uhr.


Deutschland – Tschechien 1:4

Tore: 

0:1 David Pastrnak (PP, David KrejciRoman Cervenka, 02:17)

0:2 Roman Cervenka (PP, David KrejciFilip Hronek, 10:04)

0:3 David Krejci (PP, David PastrnakRoman Cervenka, 32:10)

1:3 Moritz Seider (EA, Marcel NoebelsMatthias Plachta, 53:48)

1:4 Jiri Smejkal (EN, David Kämpf, 58:10)


Aufstellung Deutschland:   

42 Yasin Ehliz | 65 Marc Michaelis | 22 Matthias Plachta

92 Marcel Noebels | 73 Lukas Reichel | 83 Leo Pföderl

94 Alexander Karachun | 15 Stefan Loibl | 77 Daniel Fischbuch 

25 Daniel Schmölz | 7 Maximilian Kastner | 26 Samuel Soramies

40 Alexander Ehl


91 Moritz Müller | 53 Moritz Seider 

41 Jonas Müller | 5 Korbinian Holzer

38 Fabio Wagner | 6 Kai Wissmann 

  9 Leon Gawanke


30 Philipp Grubauer (35 Mathias Niederberger)





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