Viermal 2:2: Bolts, Kings, Blues und Bruins gleichen die Serien aus
Vier Spiele, vier Serien-Ausgleiche! Am Sonntag wurden alle gespielten Serien auf 2:2 gestellt. Darunter auch ein 4:0-Sweep der Los Angeles Kings gegen die Edmonton Oilers oder ein 7:3-Torfestival der Tampa Bay Lightning gegen die Toronto Maple Leafs.
đ Shutout: Kings-Goalie Quick pariert auch ohne Fanghandschuh
Die Los Angeles Kings haben Spiel 4 gegen die Edmonton Oilers mit 4:0 gewonnen. Damit meldete sich L.A. nach zwei schweren Niederlagen mit 2:14 Toren (0:6, 2:8) eindrucksvoll zurĂŒck, beendeten eine Negativserie von sechs Playoff-Heimniederlagen in Folge und stellten in der Serie auf 2:2. Mann des Tages war Jonathan Quick, der einen 31-Save-Shutout verbuchte. Bei einer Parade trug der 36-jĂ€hrige Torwart nicht einmal mehr einen Fanghandschuh.
âJeder in der Kabine war mĂŒde, so viele Tore zu kassieren. Wir haben also versucht, es besser einzugrenzen. Wir haben zu unserer IdentitĂ€t zurĂŒckgefunden, waren schwerer zu bespielenâ, fand Kings-Verteidiger Mikey Anderson eine ErklĂ€rung fĂŒr den deutlichen Sieg und hob die Leistung von Quick hervor: âDieser Junge zeigt wichtige Saves, wenn wir sie brauchen. Er hat nicht ohne Grund zwei Stanley Cups gewonnen. Das macht er schon das ganze Jahr fĂŒr uns: Er ist in wichtigen Spielen da, wenn wir ihn brauchen.â
Mit 20:10 SchĂŒssen im ersten Drittel kam L.A. aus der Kabine geschossen wie die Feuerwehr. Phillip Danault legte unmittelbar vor dem Tor frech mit der RĂŒckhand fĂŒr Trevor Moore ab, der auf 1:0 stellte (9.). Dann gab Troy Stecher einen Schuss aus dem rechten Eck ab, den Oilers-Verteidiger Duncan Keith unglĂŒcklich durch die Beine seines eigenen Torwarts Mike Smith (42 Saves, 93,3 Prozent Fangquote) zum 2:0 abfĂ€lschte (15.).
Auch im zweiten Durchgang hatte Los Angeles klare Schussvorteile (14:8), schaffte es aber nicht, zu erhöhen und geriet kurz vor der zweiten Pause gehörig unter Druck. Insbesondere in dieser Phase glÀnzte Quick, der bei noch 2:00 Minuten auf der Uhr seinen Fanghandschuh verlor, aber trotzdem zwei starke Saves gegen Kailer Yamamoto zeigte (39.).
SpĂ€t im dritten Abschnitt startete dann Carl Grundström ein starkes Solo ĂŒber den rechten FlĂŒgel, wurde unmittelbar vor dem Tor von Bewacher Darnell Nurse von den Beinen geholt, drĂŒckte den Puck aber im Fallen mit dem SchlĂ€gerschaft zum 3:0 ĂŒber die Linie (56.). Der Treffer wurde offiziell ĂŒberprĂŒft und fĂŒr gĂŒltig befunden: Grundström hatte das Tor nicht mit dem Handschuh, sondern mit dem SchlĂ€ger erzielt. Der 24-jĂ€hrige Schwede war es auch der den Schlusspunkt setzte und mit einem Schuss von der eigenen blauen Linie zum 4:0-Endstand ins leere Tor traf (59.).
âWir haben das Spiel gespielt, das uns in die Playoffs gebracht hatâ, sagte Quick. âWir haben Pucks tief gespielt, wir haben foregecheckt, SchĂŒsse geblockt, Pucks aufs Tor gebracht und Abstauber bekommen. Wenn wir so spielen, dann können wir erfolgreich sein.â
Jonathan Quick parierte alle 31 SchĂŒsse der Oilers (Gary A. Vasquez-USA TODAY Sports)
Edmontons deutscher MittelstĂŒrmer Leon Draisaitl erhielt 21:38 Minuten Eiszeit (davon 5:01 im Powerplay und 0:46 im Penalty Killing, ein Torschuss, ein Check, ein Block, 26 Prozent gewonnene Faceoffs, -2).
âWir wussten, dass sie drĂŒcken wĂŒrden und wir haben das nicht gerade gut ĂŒberstandenâ, so Oilers-Trainer Jay Woodcroft. âDas war eine verpasste Chance fĂŒr uns.â
đ Blitzstart der Lightning: Erster Playoff-Treffer fĂŒr Stamkos
Die Tampa Bay Lightning haben in Spiel 4 ein Offensivfeuerwerk abgebrannt und sich mit 7:3 gegen die Toronto Maple Leafs durchgesetzt (Serie: 2:2). Dabei verhalf den Bolts ein Blitzstart zum Sieg.
âWir haben frĂŒh und oft getroffenâ, stellte Tampas Trainer Jon Cooper zufrieden fest. âImmer, wenn du frĂŒh in FĂŒhrung gehst, dann gibt es dem Team Momentumâ, weiĂ auch StĂŒrmer Ross Colton, dem ein Doppelpack gelang (2-0-2): âWir wussten, dass wir davon nicht abkehren wĂŒrden. Anstatt sich zurĂŒckzulehnen, und ihnen die Kontrolle zu ĂŒberlassen, haben wir uns gesagt, dass wir das nĂ€chste Tor schieĂen wollen und danach das nĂ€chste.â
Den Stein brachte KapitĂ€n Steven Stamkos ins Rollen. Exakt 60 Sekunden waren gespielt, da donnerte âStammerâ eine Direktabnahme zum 1:0 in die Maschen. Es war Stamkosâ erster Playoff-Treffer in dieser Saison â in der Hauptrunde war der 32-jĂ€hrige Kanadier mit 106 Punkten (42-64-106) der Top-Scorer der Lightning gewesen. âDas erste Tor war in dieser Serie schon immer von Bedeutung. Aber auch abgesehen davon hatten wir einen groĂartigen Start. Das war einer der SchlĂŒssel fĂŒr dieses Spiel: Wir sind rausgegangen, haben gleich richtig gespielt und uns dafĂŒr belohntâ, so Stamkos.
Lightninbg-KapitÀn Steven Stamkos erzielte seinen ersten Treffer in den Playoffs (Kim Klement-USA TODAY Sports)
Pierre-Ădouard Bellemare (6.) und Pat Maroon (8.) erhöhten nach nur 7:58 Minuten auf 3:0. Colton (24.) und Corey Perry (26., im Powerplay) schraubten den Spielstand nach 25:25 Minuten noch auf 5:0.
Ein Doppelpack von Leafs-StĂŒrmer William Nylander (43., im Powerplay; 53.) brachte dann auch die GĂ€ste auf die Anzeigetafel. Tampa Bays Ondrej Palat (55.), Torontos Jake Muzzin (56.) und noch einmal Colton (58., Empty Net) machten das Zehn-Tore-Spiel komplett.
âWir waren nicht auf dem nötigen Levelâ, kritisierte Maple-Leafs-Trainer Sheldon Keefe. âTampa hat auf einem höheren Level gespielt als wir und wurde dafĂŒr belohnt.â
đ Marchand|Bergeron|Pastrnak-Reihe dreht auf: Boston gleicht aus
Die Boston Bruins haben auch ihr zweites Heimspiel in der der Serie gegen die Carolina Hurricanes gewonnen und mit einem 5:2-Erfolg die Serie ausgeglichen (2:2). Die Bruins profitierten von einer zuverlĂ€ssigen Top-Reihe um Brad Marchand (2-3-5), Patrice Bergeron (1-2-3) und David Pastrnak (1-1-2), die kumuliert auf zehn Scorerpunkte (4-6-10) kam. AuĂerdem agierte Bostons Goalie Jeremy Swayman hinten mit einem kĂŒhlen Kopf und 24 Saves (92,3 Prozent Fangquote).
ZunĂ€chst aber gingen die Hurricanes in FĂŒhrung: Der aufgerĂŒckte Verteidiger Brett Pesce stach in den Slot und tunnelte Swayman zum 1:0 (15.). Nur 2:03 Minuten spĂ€ter aber gaben die Bruins eine schnelle Antwort: Technisch anspruchsvoll drĂŒckte Bergeron den Puck in einer Drehbewegung um den Pfosten zum 1:1 ins Tor (17.).
Nur 33 Sekunden nach Wiederbeginn ging Carolina erneut in Front. Der Schweizer Nino Niederreiter spielte einen No-Look-Pass mit der RĂŒckhand von hinter dem Tor auf Jordan Staal, der prĂ€zise zum 2:1 ins rechte Eck traf (21.). Kurz vor dem Ende des zweiten Drittels kam es dann zum Wendepunkt in einer engen Partie. Bostons Jake DeBrusk erkannte die freiliegende Scheibe vor dem zurĂŒckgekehrten Canes-Goalie Antti Raanta (23 Saves, 85,2 Prozent Fangquote) und stupste diese gekonnt durch die Beine und ĂŒber die Linie (39., im Powerplay). Carolinas Trainer Rod BrindâAmour reklamierte auf TorhĂŒterbehinderung, machte von seiner Coachesâ Challenge Gebrauch und lieĂ das Tor per Videobeweis ĂŒberprĂŒfen. Die Bilder aber zeigten klar, dass DeBrusk nur den Puck gespielt hatte. Der Treffer zĂ€hlte, es stand 2:2 und die Bruins durften zudem auch noch die Powerplay-Reihen aufs Eis schicken. Schlimmer noch: Weil Sebastian Aho beim Versuch eines Stick-Lifts Bergeron mit dem SchlĂ€ger unterhalb des Visiers am Auge traf, musste dieser fĂŒr 2+2 Minuten auf die Strafbank (40.).
Damit hatte Boston zu Beginn des Schlussdrittels eine 5-gegen-3-Ăberzahl. Marchand besorgte aus der Distanz die erste FĂŒhrung fĂŒr seine Mannschaft â 3:2 (41.). Die Hurricanes fanden in der Folge nicht mehr zu ihrem Spiel, fanden in der Offensive kaum noch statt und mussten das nĂ€chste Gegentor schlucken: Marchand spielte vor dem Tor einen genialen Querpass auf Pastrnak, der aus der Nahdistanz zum 4:2 traf (46.). Mit einem Empty-Netter schraubte Marchand den Endstand dann noch auf 5:2 (60.).
âUm ehrlich zu sein bedeuten mir diese fĂŒnf Punkte gar nichtsâ, so Marchand. âAm Ende des Tages wĂ€re es egal, wenn du zehn Punkte erzielst und am Ende verlierst. Wenn du aber null Punkte hĂ€ttest und gewinnst, dann wĂ€re ich auch glĂŒcklich. Es ist also egal, wer von uns trifft oder wer Punkte sammelt. Du gewinnst oder verlierst als Team.â
Die Bruins konnten mit ihrem 5:2-Erfolg ĂŒber die Hurricanes die Serie ausgleichen (Bob DeChiara-USA TODAY Sports)
Die Bruins mussten mit Charlie MacAvoy (Covid-19-Protokoll) und Hampus Lindholm (Oberkörperverletzung) auf gleich zwei wichtige Verteidiger verzichten.
Bei den Hurricanes erhielt Niederreiter (0-1-1) 13:32 Minuten Eiszeit (davon 2:51 im Powerplay, zwei Checks, +1).
đ St. Louis bringt Binnington und schlĂ€gt Minnesota
Die St. Louis Blues haben die Serie gegen die Minnesota Wild durch einen 5:2-Heimsieg in Spiel 4 ausgeglichen. Blues-Trainer Craig Berube hatte schon vor dem Puck-Drop ein Zeichen gesetzt und Goalie Jordan Binnington den ersten Start in den Playoffs 2022 geschenkt. Der Stanley-Cup-Sieger von 2019 erhielt als den Vorzug vor Ville Husso (drei Starts, 3,02 Gegentore/Spiel, 90,6 Prozent Fangquote, ein Shutout) und zahlte das Vertrauen mit 28 Saves und 93,3 Prozent Fangquote zurĂŒck.
âEs hat sich gut angefĂŒhlt, ich war vorbereitetâ, sagte Binnington. âWir hatten einen guten Start ins Spiel, haben ein richtig gutes erstes Drittel gespielt. Es war definitiv ein hart-umkĂ€mpfter und wichtiger Sieg.â
Jordan Binnington meldete sich mit einer 93,3 Prozent Fangquote zurĂŒck (Jeff Le-USA TODAY Sports Fotograf)
Jordan Kyrou brachte St. Louis in FĂŒhrung (5.), Kirill Kaprizov glich mit seinem fĂŒnften Playoff-Treffer in dieser Saison aus (15.). Im zweiten Drittel entwischte dann das Team aus Gateway City: David Perron erhöhte auf 2:1 (31.), dann gelang Kyrou ein Traumtor: Der 24-jĂ€hrige Kanadier nahm einen Pass von Ryan OâReilly am rechten Faceoffkreis auf, fuhr schrĂ€gt vors Tor, narrte die Blues-Verteidigung mit einem Toe-Drag und vollendete sein Super-Solo zum 3:1 (32.).
Im Schlussdrittel bracht Matt Boldy die Wild wieder auf 2:3 heran (43.), doch St. Louisâ Defensive hielt bis zum Ende stand. Per Empty-Netter erhöhte Perron auf 4:2 (59.). OâReilly schlug im Powerplay zu und besorgte noch das 5:2 (60., im Powerplay).
Bei den GĂ€sten aus dem State of Hockey kam der Schweizer FlĂŒgelflitzer Kevin Fiala (0-1-1) auf 16:21 Minuten Eiszeit (davon 5:54 im Powerplay, zwei SchĂŒsse). Torwart Marc-AndrĂ© Fleury verzeichnete 29 Saves (87,9 Prozent Fangquote).
âĄïž+++ Update: Islanders feuern Trainer Trotz +++
Die New York Islanders gaben am Montag bekannt, dass sie Trainer Barry Trotz entlassen haben. "Es ist eine enorme Untertreibung, zu sagen, dass dies keine leichte Entscheidung war", sagte Isles-GM Lou Lamoriello. "Leider ist es meine Rolle, die beste Entscheidung fĂŒr die Zukunft dieser Organisation zu treffen und ich glaube, dass diese Mannschaft und ihre Spieler eine neue Stimme brauchen. Das ist nichts Negatives gegen Barry Trotz, der wie jeder weiĂ, ein unglaublich toller Mensch ist."
Die Islanders hatten in der regulÀren Saison 2021/22 die Stanley Cup Playoffs erstmals seit 2018 verpasst. Trotz war vier Jahre lang Trainer bei den New Yorkern, die in dieser Spielzeit vom Verletzungs- und Covid-Pech verfolgt waren.