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DEL

Eine Liga zwischen Quarantäne und Kaufrausch

Ein Drittel aller DEL-Klubs befinden sich in Team-Quarantäne. Derweil spitzt sich die Situation im Abstiegskampf weiter zu. Viele Mannschaften gingen auf Shopping-Tour. Elite Prospects Rinkside blickt auf die DEL-Woche zurück...



🏒 Die nächste Corona-Welle: Fünf von 15 Klubs in Team-Quarantäne  

In der DEL fanden in dieser Woche deutlich weniger Spiele statt als geplant: Am Sonntag etwa konnten nur zwei der sieben angesetzten Spiele durchgeführt werden. Am Freitag waren es drei von sieben Partien.

Der Grund: Nach den Augsburger Panthern mussten sich auch die Schwenninger Wild Wings, Eisbären Berlin, Bietigheim Steelers und Nürnberg Ice Tigers aufgrund von mehreren Corona-Fällen in Team-Quarantäne begeben und Partien absagen. Damit wurden fünf von 15 Mannschaften komplett aus dem Verkehr gezogen, das ist ein Drittel der gesamten Liga.

Ob die ausgefallenen Spiele überhaupt noch nachgeholt werden können, ist fraglich. Ein fairer Wettbewerb scheint damit nicht mehr gegeben. Das zeigt alleine der Blick auf den Abstiegskampf: In den vier verbleibenden Wochen müssten beispielsweise die Augsburger Panther noch neun (!) Spiele mehr bestreiten als etwa die Kölner Haie oder fünf mehr als die Schwenninger Wild Wings. Der AEV hat seit dem 20. Februar kein einziges Spiel mehr absolviert, steht aufgrund des Punktequotienten aber nach wie vor über dem Strich. Fest steht: Am Ende der Saison wird ein Team den schweren Gang in die DEL2 antreten müssen und absteigen.



🏒 Abstiegskampf  

Der Abstiegskampf umfasst derzeit sechs Mannschaften, wobei weder Augsburg noch Schwenningen in dieser Woche ins Geschehen eingreifen konnten.

Die besten Karten scheint derzeit Bietigheim zu haben: Die Steelers fuhren unter der Woche einen 5:1-Auswärtssieg in Nürnberg ein. Darunter waren gleich drei Powerplay-Tore von René Schoofs (14.), Riley Sheen (41.) und Jalen Smereck (51.) sowie zwei Empty-Net-Treffer durch Sheen (57.) und Brendan Ranford (58.). Kurios: In der ersten Drittelpause schieden bei den Ice Tigers mit Ryan Stoa und Daniel Schmölz zwei Stürmer aus, weil deren Testergebnisse positiv zurückkamen. Mit einer kurzen Bank konnten die zuvor schon stark-dezimierten Franken kaum mehr etwas ausrichten.

Riley Sheen konnte in den letzten fünf Spielen neun Scorerpunkte verbuchen

Riley Sheen konnte in den letzten fünf Spielen neun Scorerpunkte verbuchen BILDBYRÅN/Eibner


Ein leichtes Atmen gab es auch bei den Haien zu vernehmen: Am Sonntag gewann Köln mit 4:2 bei den Fischtown Pinguins in Bremerhaven und stoppten damit eine Niederlagen-Serie von vier Spielen. Lucas Dumont (15.), David McIntyre (30.), Alexander Oblinger (59.) und Andreas Thuresson (59., Empty Net) halfen mit ihren Toren dabei, den so wichtigen Dreier aufs KEC-Punktekonto zu buchen. Zuvor hatten Köln 14 von 15 Partien verloren, was Haie-Trainer Uwe Krupp zu einer Brandrede bewegt hatte.

Wichtige Punkte konnten sich die Kölner Haie sichern

Wichtige Punkte konnten sich die Kölner Haie sichern BILDBYRÅN/Beautiful Sports


Die Iserlohn Roosters gewannen bereits am Dienstag auswärts beim direkten Konkurrenten Köln mit 3:2 n.V., mussten sich am Freitag dann aber mit 2:3 n.V. bei der Düsseldorfer EG geschlagen geben. Der IEC steht als 14. der DEL-Tabelle knapp über dem Strich. 

Neue Hoffnung schöpft auch Schlusslicht Krefeld nach einer erfolgreichen Woche: Die Pinguine entschieden gleich zwei Krimis im Penaltyschießen für sich: Am Mittwoch mit 3:2 n.P. beim ERC Ingolstadt sowie am Sonntag mit 3:2 n.P. gegen den EHC Red Bull München. Mit Elite Prospects Rinkside sprach KEV-Stürmer Alexander Blank über den Abstiegskampf.



🏒 Eine Liga im Kaufrausch  

Nürnberg hat mit seinem Top-Torjäger Tyler Sheehy verlängert. Der 26-jährige US-Amerikaner unterschrieb für eine weitere Saison bis 2023. Er ist mit einer 21-17-38-Ausbeute auch der Top-Scorer der Ice Tigers.

Die Nürnberg Ice Tigers halten ihren Topscorer

Die Nürnberg Ice Tigers halten ihren Topscorer Tyler Sheehy BILDBYRÅN/Zink


Die Eisbären Berlin haben nach der Leihe von Dominik Bokk auch noch Stürmer Johan Södergran ausgeliehen. Der 22-jährige Schwede kommt von den Ontario Reign aus der AHL (Farmteam der Los Angeles Kings) in die deutsche Hauptstadt. Der 1,91 Meter große und 93 Kilogramm schwere Rechtsschütze hatte dort in sieben Spielen drei Tore erzielt.

Torwart-Talent Nikita Quapp bleibt nun doch in Krefeld. Eigentlich hätte der 19-Jährige für die Norfolk Admirals in der ECHL aufs Eis gehen sollen, doch reichten die Amerikaner die Lizensierungsunterlagen nicht rechtzeitig ein. Quapp bleibt damit bei den Pinguinen. In der laufenden Saison kam der Junioren-Nationalkeeper in acht DEL-Spielen zum Einsatz (3,52 Gegentore/Spiel, 89,1 Prozent Fangquote.

Die Grizzlys Wolfsburg haben auf der Torhüterposition nachgelegt und Jared Coreau verpflichtet. Der 30-jährige Kanadier kommt von den Black Wings Linz aus Österreich nach Niedersachsen. Der 1,97 Meter große und 100 Kilogramm schwere Linksfänger bringt die Erfahrung aus 21 NHL-Spielen für die Detroit Red Wings mit in die Autostadt. In der ICEHL-Saison 2021/22 kam er in 32 Partien zum Einsatz (3,45 Gegentore/Spiel, 88,6 Prozent Fangquote).

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Jared Coreau wird die Grizzlys Wolfsburg auf der Torhüterposition verstärken BILDBYRÅN/Eibner Europe


Einen weiteren Goalie hat Bietigheim unter Vertrag genommen: Tom McCollum kommt vom HC Innsbruck zu den Steelers, wo er in der laufenden Spielzeit 39-mal in der ICEHL fing (2,99 Gegentore/Spiel, 90,1 Prozent Fangquote). Der 1,88 Meter große und 100 Kilogramm schwere Schlussmann fängt links und spielte bereits dreimal in der NHL (Detroit Red Wings).

Die Haie sicherten sich die Dienste von Verteidiger Carl Neill. Der 25-jährige Kanadier spielte bislang für die Laval Rocket in der AHL (16 Spiele, zwei Assists) sowie zuletzt auch für die Trois-Rivieres Lions in der ECHL (neun Spiele, vier Assists). Der 1,85 Meter große und 98 Kilogramm schwere Rechtsschütze wurde in der QMJHL ausgebildet und im Jahr 2015 in der 5. Runde an ingesamt 144. Stelle von den Vancouver Canucks gedraftet. In der NHL spielte Neill aber nie.

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Carl Neill hier im Trikot der Laval Rockets BILDBYRÅN/Icon SMI


Augsburg griff bei Abwehrspieler Blaz Gregorc zu, der zuvor für die Black Wings Linz verteidigte. Der 32-jährige Slowene ist 1,90 Meter groß, 94 Kilogramm schwer, schießt links und hatte in 48 ICEHL-Spielen eine 3-12-15-Ausbeute vorzuweisen.

Auch der ERC Ingolstadt will nichts dem Zufall überlassen und holte mit Tim McGauley einen neuen Mittelstürmer. Der 26-jährige Kanadier hatte die Saison beim HC Insbruck in der ICEHL begonnen und dort fleißig gepunktet (47 Spiele, 19-31-50). Der ehemalige WHL-Champion ist 1,85 Meter groß, wiegt 78 Kilogramm und schießt links.

Die Roosters lockten Verteidiger Ralfs Freibergs nach Iserlohn. Der 30-jährige Lette spielte zuvor KHL-Hockey für Dinamo Riga (34 Spiele, zwei Assists) und vertrat sein Land bei den Olympischen Spielen 2022. Der ehemalige tschechische Meister bringt eine Menge Erfahrung und Checking-Power (1,80 Meter, 87 Kilogramm) mit an den Seilersee.

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Ralfs Freibergs nahm an den Olympischen Spielen für Lettland teil BILDBYRÅN/Pius Koller


Die Adler Mannheim sind in Finnland fündig geworden und akquirierten Stürmer Markus Hännikäinen. Der 28-jährige Finne spielte zuvor für Jokerit in seiner Geburtsstadt Helsinki in der KHL (44 Spiele, 5-11-16). Bei seinem DEL-Debüt gegen die Straubing Tigers am Mittwoch erzielte der 1,86 Meter große und 91 Kilogramm schwere Linksschütze direkt ein Tor.

Aufgrund des von Russland gestarteten Kriegs in der Ukraine ist davon auszugehen, dass in den nächsten Tagen und Wochen noch viele KHL-Spieler auf den Markt kommen werden. Es ist also gut möglich, dass die DEL-Klubs ihren Kaufrausch fortsetzen werden.



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