Keine Chance beim Olympia-Auftakt: Deutschland verliert gegen Kanada
Deutschland ist mit einer 1:5-Niederlage gegen Kanada in das olympische Eishockey-Turnier 2022 gestartet. Gegen aggressive Kanadier hatten die Deutschen kaum eine Chance.
Bundestrainer Toni Söderholm setzte zum Olympia-Auftakt gegen Kanada auf Mathias Niederberger als Starter. Nicht im Kader standen Torwart Danny aus den Birken, Verteidiger Dominik Bittner und Stürmer Nico Krämmer.
1. Drittel: Ein folgenschwerer Hit und ein schneller Doppelschlag
Die Partie begann denkbar bitter aus deutscher Sicht: Verteidiger Marco Nowak kassierte hinter dem eigenen Tor einen harten und späten Hit von Eric O'Dell Richtung Kopf, der allerdings nicht geahndet wurde. Es folgte ein Scheibenverlust und ein frühes Gegentor: Im High Slot guckte sich Alex Grant das linke Eck aus, wohl auch weil Niederberger seinen Schläger verloren hatte, und jagte den Puck über den Innenpfosten zum 1:0 ins Tor (5.). Nowak verletzte sich bei dieser Aktion und kehrte nicht wieder zurück.
Marco Nowak musste gleich zu Beginn einen harten Check einstecken BILDBYRÅN/Jonathan Ernst
Doch nicht nur der Abwehrspieler von der Düsseldorfer EG, sondern das gesamte deutsche Team wirkte durchgeschüttelt, entwickelte kaum Durchschlagskraft oder Zeit in der Offensive. Ein Schuss von Patrick Hager blieb lange Zeit die beste Möglichkeit (10.).
Spielfreudiger und aktiver drängte Kanada weiter nach vorne, hatte viel Zone Time und ließ die Scheibe gut laufen. Zudem präsentierte sich das Mutterland des Eishockeys gnadenlos effektiv: Ausgerechnet DEL-Spieler Ben Street (Red Bull München) zog vom linken Faceoff-Kreis direkt aus dem Handgelenk ab und traf über die Schulter von Niederberger zum 2:0 (10.). Nur 32 Sekunden später schlug es erneut ein, weil die Kanadier die Fehler der Deutschen weiterhin eiskalt bestraften: Daniel Winnik empfing einen Querpass und lenkte den Puck direkt zum 3:0 ins Tor (11.).
Erst durch ein starkes Penalty Killing legte Deutschland die Nervosität ab, durfte daraufhin selbst die Powerplay-Formationen aufs Eis schicken und entwickelte daraus erste Drangphasen mit guten Chancen. Kanadas Torwart Eddie Pasquale aber entschärfte diese gekonnt.
2. Drittel: Rieder bringt Deutschland kurz heran
Team Germany startete im Powerplay ins Mitteldrittel, kam aber auch bei folgenden Überzahl-Möglichkeiten gegen abgezockte und aggressive Kanadier erneut nicht auf die Anzeigetafel. Derweil wurde das Spiel immer härter und bot knackige Checks.
Als Leo Pföderl einen kanadischen Befreiungsschlag technisch anspruchsvoll aus der Luft abfing und daraufhin postwendend aufs Tor schoss, stand Tobias Rieder goldrichtig und staubte zum 1:3 ab (31.).
Kanada antwortete mit wütenden Angriffen und schlug in Überzahl erneut zu: Vom Bully weg wurde Maxim Noreau gesucht der von der blauen Linie Maß nahm und den Puck trotz freier Sicht neben den linken Pfosten ins Ziel donnerte (33.).
3. Drittel: Weal setzt den Schlusspunkt
Auch im Schlussabschnitt kam Deutschland kaum auf. Kanada blieb aggressiv, setzte den Deutschen mit Forechecking zu, hatte klare Tempo-Vorteile und raubten damit Zeit und Raum. So gab es über weite Strecken Einbahnstraßen-Eishockey zu sehen.
Erst nach einigen Minuten näherte sich Team D wieder an, doch fehlte es weiterhin an Durchschlagskraft. Diese entwickelten stattdessen die Ahornblätter: Jordan Weal wurde im Slot angespielt und nahm direkt ab – 5:1 (52.).
BILDBYRÅN/Song Yanghua
Aus deutscher Sicht war es ein ernüchternder Turnier-Auftakt. Was Hoffnung macht: Auch beim Silbermedaillen-Triumpf von 2018 startete Deutschland mit einer deutlichen Niederlage (2:5 gegen Finnland). Der weitere Verlauf ist Eishockey-Geschichte.
Kanada – Deutschland 5:1
Tore:
1:0 Alex Grant (Kent Johnson, Ben Street, 04:43)
2:0 Ben Street (Eric O'Dell, Kent Johnson, 09:47)
3:0 Daniel Winnik (Adam Cracknell, David Desharnais, 10:19)
3:1 Tobias Rieder (Leo Pföderl, 30:35)
4:1 Maxim Noreau (Eric O'Dell, Eric Staal, 32:58)
5:1 Jordan Weal (Adam Tambellini, Corban Knight, 51:22)
Aufstellung:
42 Yasin Ehliz | 50 Patrick Hager | 34 Tom Kühnhackl
95 Frederik Tiffels | 72 Dominik Kahun | 15 Stefan Loibl
8 Tobias Rieder | 83 Leo Pföderl | 92 Marcel Noebels
22 Matthias Plachta | 86 Daniel Pietta | 89 David Wolf
54 Lean Bergmann
11 Marco Nowak | 91 Moritz Müller
5 Korbinian Holzer | 38 Fabio Wagner
16 Konrad Abeltshauser | 41 Jonas Müller
85 Marcel Brandt
35 Mathias Niederberger (90 Felix Brückmann)