Siegtreffer in der Overtime: Der Schweizer Philipp Kurashev von den Chicago Blackhawks.
Kamil Krzaczynski-USA TODAY Sports
NHL

NHL-Premiere für Reichel - Videobeweis-Krimi bei Kurashevs OT-Tor

Lukas Reichel hat am Donnerstagabend (Ortszeit) sein NHL-Debüt für die Chicago Blackhawks gegeben und direkt einen Heimsieg gefeiert. Einen großen Anteil daran hatte auch der Schweizer Philipp Kurashev, der mit seinem OT-Tor für einen regelrechten Videobeweis-Krimi sorgte.


Vor seiner Premiere hatten die Chicago Blackhawks noch über die korrekte Aussprache seines Namens informiert: „LOO-kuhs RIGH-kuhl“, stand in einer Presseerklärung der Hawks. Den Namen Lukas Reichel wird man sich nicht nur in Windy City merken müssen, denn der 19-jährige Deutsche gab ein starkes NHL-Debüt beim 3:2 n.V. gegen die Montreal Canadiens. 

Reichel startete seine NHL-Karriere als Center in einer Reihe mit Superstar Patrick Kane und Brandon Hagel. Reichel erhielt 18 Wechsel bei 15:55 Minuten Eiszeit (davon 1:19 im Powerplay), gab drei Torschüsse ab und blockte einen Schuss. „Ich hatte da draußen so viel Spaß. Erstes Spiel, erster Sieg, das klingt ziemlich gut“, sagte Reichel, dem keinerlei Nervosität anzumerken war. „Das hat nicht getäuscht, das ist einfach meine Persönlichkeit“, erklärte der Linksschütze. „Ich habe mich sofort wohlgefühlt und hatte über das ganze Spiel viel Selbstvertrauen. Ich habe ja schon ein paar Pre-Season-Spiele gespielt und viel NHL-Hockey geschaut, ich wusste also, was auf mich zukommt.“

Reichel war im Draft 2020 in der 1. Runde an 17. Stelle ausgerechnet von seinem Lieblingsklub ausgewählt worden. Er startete die Saison beim Farmteam Rockford IceHogs in der AHL, erhielt am Mittwoch den Call-up und gab am Donnerstag sein NHL-Debüt in Chicago. „Besonders bei den Nationalhymnen war es beeindruckend: Die Fans, die Zuschauer, es hat so viel Spaß gemacht, im United Center zu spielen“, erklärte Reichel „In Rockford habe ich etwa 20 Minuten Eiszeit pro Spiel gehabt, meine Beine waren also okay. Ich wollte mitspielen, etwas zeigen und nicht nur den Puck tiefschießen und wechseln fahren. Ich bin glücklich mit meinem Spiel. Besonders im 1. Drittel hatten wir ein paar 2-auf-1-Situationen und ich habe versucht, den Pass durchzustecken. Ich würde sagen, dass ich noch mehr schießen kann. Aber daraus kann ich lernen.“

Mit der Nummer 27 zeigte Reichel genau das, was ihn auch in der deutschen Nationalmannschaft oder bei den Eisbären Berlin in der DEL immer ausgezeichnet hatte: Mit seiner Dynamik und Geschwindigkeit verschaffte er seinen Mitspielern Platz. Blackhawks-Trainer Derek King war hochzufrieden: „Mir hat sein Tempo wirklich gefallen: Er kann skaten, das war klar zu sehen. Immer wieder hat er die gegnerische Defense zurückgedrückt und seinen Reihenkollegen viel Platz verschafft. Er hat auch Kane den Puck ein paarmal aufgelegt, sodass dieser keinen Gegenspieler mehr vor sich hatte. Es ist schön zu sehen, dass ein junger Spieler ihm den Platz verschafft, die Verteidigung wegnimmt, damit er sein Ding machen kann. Mir hat es gefallen, ihm heute zuzuschauen.“ Auch Dank Reichel beendete Kane seine Durststrecke von 13 Spielen ohne Torerfolg und traf zum wichtigen 3:3 (43.). 

Lob für Reichel kam auch von seinem Schweizer Mitspieler Philipp Kurashev: „Ich finde, er hat es überragend gemacht. Du konntest seine Geschwindigkeit und sein Können sehen. Er hat ein großartiges Spiel gezeigt und kann ein guter Spieler in dieser Liga werden.“

Kurashev selbst (12:46 Minuten Eiszeit, davon 1:19 im Powerplay, drei Schüsse, drei Hits, ein Block) sollte in einer verrückten Overtime das Zünglein an der Waage spielen: Der 22-jährige Schweizer tauchte nach einer starken Bewegung frei vor dem Tor auf. Habs-Stürmer Mike Hoffman versuchte zu retten und checkte sowohl Kurashev als auch den eigenen Torwart Samuel Montembeault und auch den Puck ins eigene Tor, das sich dabei auch noch aus der Verankerung hob. Es folgte ein Video-Beweis-Krimi: „Nach dem ersten Videobeweis haben sie entschieden, dass es ein gutes Tor war, dann haben sie es nochmal auf eine Abseitsposition überprüft“, blickt Kurashev zurück. „Ich habe einfach gehofft, dass sie es zählen lassen und war sehr glücklich. Es war eine enge Entscheidung. Ich dachte, es war ein gutes Tor, schön, dass es die Schiedsrichter genauso gesehen haben. Ich habe noch nie gesehen, dass ein Tor zweimal angeschaut wird. Ich bin sehr froh, dass es schlussendlich gezählt hat. Es hat sich fantastisch angefühlt, so mit meinen Teamkollegen zu feiern und sie so glücklich zu sehen. Genau deshalb spielst du einen Mannschaftssport.“

Kamil Krzaczynski-USA TODAY Sports


Jung und wild: Blue Jackets überrollen Hurricanes in 67 Sekunden 

Die Columbus Blue Jackets haben einen 6:0-Kantersieg bei den Carolina Hurricanes gefeiert. Knackpunkt war eine Stärkephase der Jackets zu Beginn des dritten Drittels, als die Gäste aus Ohio drei Tore binnen 67 Sekunden erzielten: Patrik Laine (45.), Yegor Chinakhov (46.) und Cole Sillinger (46.) zogen den Canes so den Zahn. Überhaupt glänzte Columbus mit seinen jungen Wilden: Mit Emil Bemström (22), Doppelpacker Chinakov (20), Laine (23), Sillinger (18) und Jack Roslovic (24) waren alle fünf Torschützen 24 Jahre oder jünger (im Schnitt 21,4 Jahre alt).


Notizen: Shutouts für Hellebuyck und Shesterkin, Brown scort 700. Punkt

Die Detroit Red Wings haben mit 0:3 gegen die Winnipeg Jets verloren. Andrew Copp traf zweimal für Winnipeg, außerdem feierte Jets-Goalie Connor Hellebuyck seinen zweiten Saison- und 26. NHL-Shutout. Die Red Wings kassierten dagegen die vierte Niederlage in Folge, die auch Detroits deutscher Verteidiger Moritz Seider (23:29 Minuten Eiszeit, davon 6:04 im Powerplay und 0:48 im Penalty Killing, vier Schüsse, vier Blocks) sowie der Schweizer Stürmer Pius Suter (14:29 Minuten Eiszeit, davon 1:25 in Über- und 1:12 in Unterzahl, ein Schuss, -3) nicht abwenden konnten.

Die New York Islanders haben sich mit 3:2 gegen die New Jersey Devils durchgesetzt. Bei den Devils kamen die beiden Schweizer Nico Hischier im Sturm (18:06 Minuten Eiszeit, davon 4:26 im Powerplay und 2:29 im Penalty Killing, ein Assist, vier Schüsse, ein Block) sowie Jonas Siegenthaler in der Verteidigung (22:06 Minuten Eiszeit, davon 3:25 in Unterzahl, ein Hit, -1) zum Einsatz. 

Die eigentlich formstarken Nashville Predators sind über die Buffalo Sabres gestolpert und haben in Music City mit 1:4 gegen den Außenseiter verloren. Der Schweizer Preds-Kapitän Roman Josi erhielt 26:48 Minuten Eiszeit (davon 4:37 in Über- und 1:37 in Unterzahl, ein Assist, sechs Schüsse, ein Hit, drei Blocks, -2). Bei den Gästen von den Niagarafällen traf Stürmer Jeff Skinner doppelt.

Die Los Angeles Kings feierten einen 6:2-Heimsieg gegen die Pittsburgh Penguins. Dabei durchbrach L.A.-Angreifer Dustin Brown (1-1-2) die Schallmauer von 700 Scorerpunkten in der NHL (701).

Jayne Kamin-Oncea-USA TODAY Sports


Die San Jose Sharks mussten sich den New York Rangers mit 0:3 geschlagen geben. Chris Kreider in Unterzahl (11.), Braden Schneider mit seinem ersten NHL-Tor bei seinem Debüt (42.) und ein Empty-Netter von Kreider (60.) sorgten für den Rangers-Sieg. Der Schweizer Sharks-Stürmer Timo Meier (22:49 Minuten Eiszeit, davon 2:33 im Powerplay, drei Schüsse, -2) fand wie seine Teamkollegen keinen Weg vorbei an Goalie Igor Shestyorkin (37 Saves), der seinen dritten Saison- und fünften Karriere-Shutout einfuhr.


Draisaitl und Meier im All-Star Team  

Am 4. und 5. Februar hält die NHL das All-Star Weekend in Las Vegas ab. Die Kader der vier Divisionen für das All-Star Game wurden nun bekannt gegeben. Darunter findet sich auch ein Deutscher und ein Schweizer: Der Kölner Mittelstürmer Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers sowie der in Herisau geborene Power Forward Timo Meier von den San Jose Sharks wurde für die Pacific Division nominiert. Während Draisaitl bereits zum dritten Mal dabei ist, ist es für Meier der erste Auftritt bei einem All-Star Event. Fans haben nun noch die Möglichkeit, einen letzten Spieler in jedes Team zu wählen. Auf der Liste von möglichen Kandidaten steht auch der Schweizer Verteidiger Roman Josi von den Nashville Predators. Die Kader im Überblick:

Atlantic Division

Drake Batherson (OTT)

Patrice Bergeron (BOS)

Jonathan Huberdeau (FLA)

Dylan Larkin (DET)

Auston Matthews (TOR) "C"

Nick Suzuki (MTL)

Rasmus Dahlin (BUF)

Victor Hedman (TBL)

Jack Campbell (TOR)

Andrei Vasilevsky (TBL)

Trainer: Andrew Brunette (FLA)

 

Metropolitan Division

Sebastian Aho (CAR)

Claude Giroux (PHI)

Jack Hughes (NJD)

Chris Kreider (NYR)

Alexander Ovechkin (WSH) "C"

Adam Fox (NYR)

Adam Pelech (NYI)

Zach Werenski (CBJ)

Frederik Andersen (CAR)

Tristan Jarry (PIT)

Trainer: Rod Brind'Amour (CAR)

 

Central Division

Kyle Connor (WPG)

Alex DeBrincat (CHI)

Kirill Kaprizov (MIN)

Clayton Keller (ARI)

Jordan Kyrou (STL)

Nathan MacKinnon (COL) "C"

Joe Pavelski (DAL)

Cale Makar (COL)

Juuse Saros (NSH)

Cam Talbot (MIN)

Trainer: Jared Bednar (COL)

 

Pacific Division

Leon Draisaitl (EDM)

Jordan Eberle (SEA)

Johnny Gaudreau (CGY)

Adrian Kempe (LAK)

Connor McDavid (EDM) "C"

Timo Meier (SJS)

Mark Stone (VGK)

Alex Pietrangelo (VGK)

Thatcher Demkoo (VAN)

John Gibson (ANA)

Trainer: Peter DeBoer (VGK)


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