Meier gelingt 100. NHL-Tor – Lehner will sich prügeln
In der NHL kochten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag wieder die Emotionen hoch: Selbst Vegas‘ Torwart Robin Lehner zog in einer Massenschlägerei kurz vor Schluss Ausrüstung und Helm aus. San Joses Schweizer Power Forward Timo Meier gelang sein 100. NHL-Treffer, doch jubelte am Ende Vancouver, das unter seinem neuen Trainer weiterhin ungeschlagen bleibt. Edmonton und Montreal beendeten derweil ihre langen Negativserien, während Nashville weiter von Sieg zu Sieg eilt.
Massenschlägerei in New Jersey: Lehner provoziert und will kämpfen
Auf ihrem Vier-Spiele-Roadtrip an die Ostküste machten die Vegas Golden Knights Station in New Jersey und besiegten dort die Devils mit 5:3.
Jack Hughes brachte die Devils zwar früh in Front (2.), doch die Knights ließen vier unbeantwortete Tore folgen: Dylan Coghlan (11., im Powerplay) und William Carrier (24.) drehten die Partie, dann sorgten William Karlsson (48.) und Nicolas Roy (49.) mit zwei Toren binnen 33 Sekunden für die Vorentscheidung und einen 4:1-Vorsprung für Vegas. Zwar schöpfte New Jersey durch die Treffer von Tomas Tatar (51., im Powerplay) und Jimmy Vesey (53., in Unterzahl) noch einmal Hoffnung, doch Jonathan Marchessault machte mit einem Empty-Netter alles klar (59.).
Diese Achterbahnfahrt der Gefühle hatte auch im Nervenkostüm der Spieler Spuren hinterlassen. 15 Sekunden vor der Schlusssirene nämlich brannten auf beiden Seiten die Sicherungen durch: Auslöser war New Jerseys Verteidiger Mason Geertsen, der einen späten Check gegen Vegas‘ Alex Pietrangelo fuhr. Es folgten ein paar Stockschläge und Crosschecks zwischen den beiden, dann mischte sich Brayden McNabb mit ein und stürzte sich zusammen mit Pietrangelo auf Geertsen. Es entstand eine Massenschlägerei auf dem Eis, gleichzeitig lieferten sich beide Spielerbänke auch ein verbales Duell. Gerade als die Gemüter ein wenig abkühlten, näherte sich Golden-Knights-Goalie Robin Lehner Devils-Abwehrmann Kevin Bahl von hinten und verpasste ihm einen Wischer mit seinem Schläger. Sofort entstand die nächste Rudelbildung, in der der Torwart mitmischen wollte: Lehner zog sich Helm, Blocker und Fanghandschuh aus und war zu allem bereit – nur waren alle möglichen Fight-Partner bereits „belegt“. Der Keeper erhielt eine Matchstrafe – die letzten 15 Sekunden musste sich also Backup Laurent Brossoit zwischen die Pfosten stellen.
Für Vegas war es der dritte Sieg in Folge. Die Golden Knights sind auf ihrem Roadtrip noch perfekt (2-0-0) und sind nach Boston (4:1) und New Jersey (5:3) noch in New York bei den Rangers und Islanders zu Gast. Die Devils kassierten dagegen die vierte Niederlage in Folge und verloren acht ihrer letzten neun Spiele. New Jerseys Schweizer Verteidiger Jonas Siegenthaler erhielt 26:32 Minuten Eiszeit (davon 0:11 im Powerplay und 6:23 in Unterzahl, ein Assist, ein Torschuss, ein Block, +1).
#100 für Meier, doch Vancouver marschiert weiter
Die San Jose Sharks mussten sich den Vancouver Canucks mit 2:5 geschlagen geben. Damit geht der unglaubliche Lauf der Nucks weiter: Unter dem neuen Trainer Bruce Boudreau gewann Vancouver alle sechs Spiele (6-0-0). Eine Analyse zum Trainerwechsel-Effekt bei den Canucks findet Ihr im Analtytics Wednesday. (https://eprinkside.de/2021/12/15/analytics-wednesday-wie-macht-boudreau-die-vancouver-canucks-besser)
An diesem Abend waren Doppelpacker Brock Boeser (2-0-2), Multi-Punkt-Stürmer J.T. Miller (1-2-3) und Torwart Thatcher Demko (34 Saves, 94,4 Prozent Fangquote) die Hauptprotagonisten bei effektiven Nucks.
Demko konnte 34 von 36 Schüssen parieren Neville E. Guard-USA TODAY Sports
Bei San Jose gelang dem Schweizer Timo Meier sein 100. Tor in der NHL. Nachdem ein Schuss von Erik Karlsson nach außen abgewehrt worden war, zog der 25-jährige Power Forward aus Herisau von rechts ab und traf durch den Verkehr hindurch aus schwierigem Winkel zum zwischenzeitlichen 1:2 (18.).
Zum Erreichen der 100-Tore-Marke benötigte Meier gerade einmal 342 Spiele. In der Franchise-Geschichte der Sharks waren nur Jeff Friesen (321 Spiele), Joe Thornton (320), Owen Nolan (304), Logan Couture (271) und Jonathan Cheechoo (246) schneller. Mit 29 Scorerpunkten (12-17-29) ist Meier auch der Top-Scorer der Fins in der laufenden Saison. Er erhielt an diesem Abend 20:37 Minuten Eiszeit (davon 0:50 im Powerplay und 0:13 in Unterzahl, vier Schüsse, sechs Hits, ein Block).
Edmontons Negativserie reißt
Die Edmonton Oilers haben nach sechs Niederlagen in Serie wieder ein Spiel gewonnen: Gegen die Columbus Blue Jackets gelang ein 5:2-Heimsieg.
Nach jeweils zwei Spielen ohne Scorerpunkt tauchten Edmontons Superstars Leon Draisaitl (0-1-1) und Connor McDavid (0-2-2) zumindest als Vorbereiter wieder auf dem Scoreboard auf. Jesse Puljujärvi brachte den Stein mit einem Powerplay-Doppelpack (8., 9.) ins Rollen. Derek Ryan (12.) und Brendan Perlini (37.) bauten die Führung auf 4:0 aus. Zwar kamen die Jackets durch Gustav Nyquist (47.) und Justin Danforth (57.) noch einmal auf 2:4 heran, doch ein Empty-Net-Tor von Warren Foegele ließ die Negativserie final reißen. Es war der erste Oilers-Sieg seit dem 1. Dezember.
Draisaitl erhielt 20:23 Minuten Eiszeit (davon 5:52 im Powerplay und 0:36 in Unterzahl, zwei Schüsse, -2).
Niederreiter lässt es zweimal läuten
Die Carolina Hurricanes haben einen 5:3-Heimsieg gegen die Detroit Red Wings am Ende mit einem inszenierten Lichtschwert-Kampf gefeiert. Zuvor brannten die für ihre kreativen Siegesfeiern bekannten Canes auf dem Eis ein Feuerwerk ab: Der Schweizer Stürmer Nino Niederreiter traf doppelt (2-0-2, 19:57 Minuten Eiszeit, davon 0:45 im Powerplay, fünf Torschüsse), außerdem gelang Rookie Jack Drury (21) in seinem NHL-Debüt auch sein erstes NHL-Tor.
James Guillory-USA TODAY Sports
Bei den Red Wings kamen der deutsche Verteidiger Moritz Seider (20:15 Minuten Eiszeit, davon 3:05 im Powerplay und 0:53 in Unterzahl, zwei Schüsse, ein Hit, ein Block, -2) und der Schweizer Center Pius Suter (17:03 Minuten Eiszeit, davon 3:05 im Powerplay und 0:57 im Penalty Killing, ein Torschuss) zum Einsatz.
Notizen: Montreal stoppt den freien Fall, Nashville reitet die Erfolgswelle weiter
Die Montreal Canadiens haben ihren Negativlauf nach sieben Niederlagen in Folge gestoppt und mit dem 3:2 n.P. gegen die Philadelphia Flyers ihr erstes Spiel im Monat Dezember gewonnen. Laurent Dauphin rettete die Habs überhaupt erst in die Verlängerung (55.). Im späteren Penaltyschießen machte Jonathan Drouin gleich als erster Schütze den Unterschied. Montreals Torwart Cayden Primeau, der schon während des Spiels 37 von 39 Schüssen entschärft hatte (94,9 Prozent Fangquote), war im Shootout nicht zu überwinden.
Jean-Yves Ahern-USA TODAY Sports
Die Nashville Predators eilen von Sieg zu Sieg und fuhren beim 5:2 gegen die Colorado Avalanche bereits den sechsten in Serie ein. Überragender Akteur war Preds-Flügelstürer Filip Forsberg (2-1-3). Der Schweizer Kapitän Roman Josi traf zum zwischenzeitlichen 4:2 (53., im Powerplay) und erhielt 19:57 Minuten Eiszeit (davon 4:12 im Powerplay und 0:18 in Unterzahl, fünf Torschüsse, zwei Blocks).
Christopher Hanewinckel-USA TODAY Sports
Die Tampa Bay Lightning haben ihre Hausaufgaben gegen die Ottawa Senators erledigt und sich mit 2:1 durchgesetzt. Der deutsche Sens-Stürmer Tim Stützle erhielt 16:25 Minuten Eiszeit (davon 1:22 im Powerplay, ein Torschuss, ein Check, ein Block).
Die Minnesota Wild mussten sich mit 2:3 n.P. gegen die Buffalo Sabres geschlagen geben. Tage Thompson versenkte den entscheidenden Penaltyschuss. Der Schweizer Flügelflitzer Kevin Fiala erhielt 16:20 Minuten Eiszeit (davon 1:04 im Powerplay, drei Torschüsse, -1), der deutsche Mittelstürmer Nico Sturm 13:16 Minuten (davon 1:33 im Penalty Killing, ein Hit, ein Block, -1).
Dank einer starken Goalie-Leistung haben die New York Islanders mit 3:1 gegen die Boston Bruins gewonnen. Dabei gelang Isles-Schlussmann Semyon Varlamov der erste Saisonsieg im siebten Start – der Russe stoppte 40 von 41 Schüssen (97,6 Prozent Fangquote). Vorne schnürte Cal Clutterbuck einen Doppelpack.
Semyon Varlamov konnte seinen ersten Saisonsieg einfahren Brad Penner-USA TODAY Sports
Die Florida Panthers haben zum dritten Mal in Folge verloren, darunter auch die zweite Heimniederlage in Folge. Gegen die Los Angeles Kings gab es nichts zu holen. L.A.-Goalie Jonathan Quick überragte mit 41 Saves (97,6 Prozent Fangquote).