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NHL

1000. Scorerpunkt für Getzlaf – Emotionales Tor für Hayes

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde in Anaheim Geschichte geschrieben: Ducks-Kapitän Ryan Getzlaf gelang der 1000. NHL-Scorerpunkt. San Joses Timo Meier gewann das Schweizer Duell mit Minnesotas Kevin Fiala. Edmontons Leon Draisaitl erzielte einen Doppelpack, konnte eine Oilers-Niederlage aber trotzdem nicht verhindern. Philadelphias Kevin Hayes widmete sein Tor seinem verstorbenen Bruder.



Zweimal 1000: Getzlaf und Ducks feiern achten Sieg in Serie  

Bei den Anaheim Ducks gab es am Dienstagabend gleich mehrere Dinge zu feiern: Top-Talent Trevor Zegras erzielte einen Doppelpack, Prospect Troy Terry verlängerte seine persönliche Scoringserie auf 15 Spiele (11-10-21), die Ducks bauten mit einem 3:2 n.V. gegen die Washington Capitals ihre Siegesserie auf acht Spiele aus, gewannen damit das 1000. Spiel ihrer Franchise-Geschichte und Kapitän Ryan Getzlaf erzielte seinen 1000. Scorerpunkt in der NHL.

Kirby Lee-USA TODAY Sports


„Das ist unglaublich“, wunderte sich auch Anaheim Trainer Dallas Eakins. „Wie hört sich das an, dass wir unser 1000. Spiel gewinnen, unser brandheißer Rookie das Spiel für uns gewinnt und unser Kapitän seinen 1000. Scorerpunkt macht?“

Die Antwort auf diese rhetorische Frage gab Stürmer Trevor Zegras: „Es war die perfekte Geschichte. 1000 Punkte für Getzlaf, der 1000. Sieg für unsere Franchise und dann auch noch in der Overtime gegen eine richtig gute Mannschaft.“

Die ersten 1000 wurden schon nach 3:32 Minuten erreicht: Getzlaf spielte einen Pass vom rechten Flügel quer über das Eis an die linke Bande, wo der durchgestartete Verteidiger Cam Fowler den Puck aufnahm und Caps-Goalie Vitek Vanecek (28 Saves, 90,3 Prozent Fangquote) mit einem Schlagschuss überraschte (4.). Um den 36-jährigen Vorlagengeber bildete sich schnell eine große Jubeltraube: Die ganze Bank kam aufs Eis, um Getzlaf zu dessen seltenen Meilenstein zu gratulieren. 


Nur sechs andere aktive NHL-Spieler haben mehr als 1000 Scorerpunkte auf dem Konto: Alexander Ovechkin (Washington Capitals), Joe Thornton (Florida Panthers), Sidney CrosbyYevgeni Malkin (beide Pittsburgh Penguins), Patrick Kane (Chicago Blackhawks) und Anze Kopitar (Los Angeles Kings). Mit diesem Assist übertraf Getzlaf übrigens schon im 17. Saisonspiel seine Scoring-Ausbeute aus dem Vorjahr (5-12-17 in 48 Partien) und steht bei 18 Punkten (1-17-18).

Diese Führung hatte bis ins dritte Drittel Bestand. Dann aber fälschte Washingtons Garrett Pilon einen Schuss von Martin Fehérváry unhaltbar ab und stellte mit seinem ersten NHL-Treffer auf 1:1 (46.). Anaheims Antwort: Sonny Milano spielte einen gefühlvollen Chippass in den Lauf von Zegras, der so lange verzögerte, bis das Fivehole aufging, um Vanecek zum 2:1 zu tunneln (51.). Doch die Capitals kamen noch einmal zurück: Tom Wilson parkte seinen wuchtigen Körper (1,93 Meter, 100 Kilogramm) vor dem Tor, nahm Ducks-Torwart John Gibson (28 Saves, 93,3 Prozent Fangquote) die Sicht und fälschte einen Schuss von John Carlson an der Grenze der Legalität (auf Schulterhöhe) zum späten 2:2-Ausgleich ab (58.). Es ging in die Verlängerung.

„Nach dem späten Gegentor waren wir ein wenig durchgeschüttelt. Aber jeder hat sich vor der Overtime gesammelt“, so Zegras, der das Zünglein an der Waage spielen sollte: Der 20-jährige Center ließ sein Talent einmal mehr aufblitzen und traf von zwischen den Bullykreisen gegen die Laufrichtung von Vanecek in den rechten Winkel. Damit war auch der 1000. Ducks-Sieg perfekt!


Ein Tor für den großen Bruder: Hayes sorgt für große Emotionen  

Das 2:1 n.V. der Philadelphia Flyers gegen die Calgary Flames war zwar ein Low-Scoring-Game, dafür aber mit einem emotionalen Tor: Bei Philadelphias Ausgleichstreffer wurde Kevin Hayes erst von den Beinen geholt, stand aber wieder auf und sah, dass Mitspieler Rasmus Ristolainen die verlorene Scheibe im Offensivdrittel zurückeroberte und zu ihm spielte. Hayes Querpassversuch wurde geblockt, also schoss er im zweiten Anlauf selbst aufs Tor und traf gegen den aus der Position geratenen Jacob Markström zum 1:1 (25.). Hayes blickte daraufhin sofort gen Himmel und deutete mehrfach nach oben. Er widmete sein Tor seinem älteren Bruder Jimmy Hayes, der am 23. August im Alter von 31 Jahren gestorben war. „Das war ein wichtiger Treffer“, sagte Kevin Hayes. „Den Puck werde ich Jimmys Sohn Beau schenken. An dieses Tor werde ich mich für immer erinnern.“ Es war Hayes zweites Spiel und erstes Tor seit dem tragischen Tod seines Bruders.


Mitspieler Cam Atkinson, der auf dem College der Zimmerkollege von Jimmy war, war der erste Gratulant bei Kevin und sicherte sich auch den Puck. „Ich glaube, dass alles aus einem Grund passiert und ich war der Erste, der ihn umarmt hat“, so Atkinson. „Ich habe mir den Puck geschnappt, denn es war nicht nur ein wichtiges Tor für unsere Mannschaft, sondern insbesondere für Kevin. Ich denke, wir werden uns alle noch sehr lange daran erinnern. Ich weiß, was für ein besonderes Tor das für Kevin war und bin einfach froh, ein Teil davon gewesen zu sein.“

Die Flyers konnten am Ende auch das Spiel gewinnen: Ausgerechnet Atkinson staubte in der Overtime erfolgreich ab (61.), sodass auch der Extra-Punkt in der City of Brotherly Love blieb.


Meier bleibt in Scoringlaune und gewinnt gegen Fiala und Sturm  

Die San Jose Sharks haben sich bei den Minnesota Wild mit 4:1 durchgesetzt. Damit gewann Timo Meier das Schweizer Duell mit Kevin Fiala. Beide Eidgenossen sollten auch auf dem Scoreboard auftauchen.

Für Meier galt das schon zweimal im ersten Drittel: Der Power Forward chippte die Scheibe in den Lauf von Logan Couture, der diese mit der Rückhand auf den zweiten Pfosten servierte, wo der aufgerückte Verteidiger Mario Ferraro sie zum 1:0 ins Tor tippte (6.). Beim 2:0 staubte Meier auf einen Schuss von Marc-Édouard Vlasic ab (20.). Der 25-jährige aus Herisau erhielt 18:48 Minuten Eiszeit (davon 2:18 im Powerplay, zwei Schüsse, +3) punktete in neun seiner zehn Saisonspiele.

David Berding-USA TODAY Sports


Im Mittelabschnitt kamen dann auch die Wild auf die Anzeigetafel: Fiala trieb den Puck mit Tempo in die Offensivzone und ließ ihn dort für Joel Eriksson Ek liegen, der nach mehreren Stocktricks und Sichtbehinderung stark auf 1:2 verkürzte (26.). Die Sharks aber ließen sich davon nicht beeindrucken: Offensivverteidiger Erik Karlsson donnerte einen Schlagschuss zum 3:1 in die Maschen (30.). Center Tomas Hertl nahm aus spitzem Winkel von rechts direkt ab und besorgte den 4:1-Endstand (50.). 

Minnesotas Fiala erhielt 19:37 Minuten Eiszeit (davon 1:56 im Powerplay, vier Schüsse), der Deutsche Nico Sturm kam auf 12:22 Minuten (davon 1:52 im Penalty Killing, ein Schuss, ein Check, -1).


Draisaitl-Doppelpack reicht Oilers nicht zum Sieg  

Die Edmonton Oilers mussten beim 2:5 bei den Winnipeg Jets ihre vierte Saisonniederlage hinnehmen. Ein 0:4-Rückstand nach 40 Minuten – Adam Lowry (3.), Nikolaj Ehlers (27.), Pierre-Luc Dubois (31., im Powerplay) und Mark Scheifele (40.) trafen – war für die Oilers nicht mehr aufzuholen.

Und das, obwohl der Deutsche Leon Draisaitl gleich zu Beginn des dritten Durchgangs zweimal im Powerplay zuschlug: Der 26-jährige Kölner war erst im 5-gegen-3 (43.) und dann im 5-gegen-4 (44.) aus seinem „Wohnzimmer“ im rechten Bullykreis erfolgreich. Ein Empty-Net-Treffer von Kyle Connor aber machte für die Jets alles klar (59.).

Terrence Lee-USA TODAY Sports


Draisaitl führt die NHL-Torjäger und -Scorerliste mit einer 17-16-33-Ausbeute aus 15 Spielen an, erzielt durchschnittlich also 2,2 Punkte pro Partie. Auch Edmontons Superstar Connor McDavid verzeichnete Assists bei beiden Draisaitl-Toren und punktete damit in jedem einzelnen Spiel in dieser Saison (10-19-29).


Notizen: Niederreiter gibt Comeback, Raffl jubelt gegen Seider und Suter  

Die Toronto Maple Leafs haben sich mit 3:0 gegen die Nashville Predators durchgesetzt. Dabei landete Leafs-Goalie Jack Campbell (24 Saves) seinen dritten Saison-Shutout. Der Schweizer Preds-Kapitän Roman Josi erhielt 26:36 Minuten Eiszeit (davon 1:39 im Powerplay und 0:29 in Unterzahl, drei Schüsse, zwei Checks, drei Blocks, -2).

Die Florida Panthers haben ihren Abwärtstrend gestoppt und erstmals nach vier Niederlagen in Folge (0-2-2) wieder gewonnen: Die New York Islanders wurden gar mit 6:1 vom Eis gefegt. Spieler des Spiels war Cats-Stürmer Patric Hörnqvist (1-1-2).

Die Dallas Stars haben sich mit 5:2 gegen die Detroit Red Wings durchgesetzt. Bei den Texanern glänzte Top-Prospect Jason Robertson (22) mit drei Scorerpunkten (2-1-3). Bei den Gästen aus Motor City kam der deutsche Verteidiger Moritz Seider auf 24:27 Minuten Eiszeit (davon 0:13 im Powerplay und 1:18 im Penalty Killing, zwei Schüsse, ein Hit, vier Blocks, -1) sowie der Schweizer Angreifer Pius Suter auf 19:49 Minuten (davon 0:24 in Unterzahl, ein Schuss). Bei Dallas erhielt Österreicher Michael Raffl 16:06 Minuten Einsatzzeit (davon 0:13 im Penalty Killing, zwei Schüsse, +1).

Die Carolina Hurricanes entführten beim 4:2 bei den Vegas Golden Knights die Punkte. Dabei gab der Schweizer Scharfschütze Nino Niederreiter sein Comeback nach einer Unterkörperverletzung, blieb aber ohne Scorerpunkt bei 14:53 Minuten Eiszeit (davon 0:56 im Powerplay, ein Schuss, ein Hit). Bei den Knights erhielt der Schweizer Sven Bärtschi zwar den Call-up, kam jedoch nicht zum Einsatz.

Die Begegnung zwischen den New Jersey Devils und den Ottawa Senators wurde verschoben. Grund dafür sind zahlreiche Corona-Fälle bei den Sens, deren Spiele bis inklusive 20. November alle abgesagt wurden.



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