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U20 Nationalmannschaft gewinnt 4-Nationen-Turnier: Welche Spieler konnten überzeugen?

Für die deutsche U20 Nationalmannschaft war das lange Wochenende in Norwegen ein Erfolg. Im letzten Kräftemessen vor der U20-WM in Kanada traf die deutsche Auswahl in Lillehammer auf die Slowakei, Norwegen und die Schweiz.



Auch wenn die Mannschaft von Headcoach Tobias Abstreiter im ersten Spiel gegen die Slowakei noch Anfangsschwierigkeiten hatte und nach dem ersten Drittel bereits mit 0:4 zurücklag, konnte sich das Team im zweiten Abschnitt fangen und mit vier Überzahltoren den Ausgleich erzielen. In der Overtime waren es allerdings die Slowaken, die sich durch den Treffer von Roman Faith (Bratislava Capitals) mit 4:5 durchsetzen konnten. Einen bitteren Beigeschmack hinterließen die Verletzungen von Danjo Leonhardt (Red Bull Salzburg) und Yannik Burghart ( ESV Kaufbeuren), die für den restlichen Turnierverlauf ausfielen.

Im zweiten Spiel gegen Norwegen folgte dann der erste Sieg des Turniers. Gegen den Gastgeber setzte sich die deutsche Auswahl mit 4:2 durch. Herausragend in dieser Partie war Florian Elias (Adler Mannheim), der drei Treffer erzielen konnte. Im letzten Spiel des Turniers konnte sich die deutsche Nationalmannschaft dann auch mit 5:2 gegen die Schweiz durchsetzten, was gleichzeitig den Turniersieg bedeutete. Aus Schweizer Sicht dominierte übrigens Simon Knak (HC Davos). Knak wurde mit fünf Toren und sieben Punkten zum Topscorer des Turniers.

Auf der offiziellen Webseite des DEBs gab sich U20 Trainer Tobias Abstreiter nach dem Turnier wie folgt: „Ich glaube, die Ergebnisse und der Turniersieg sprechen für sich. Wir sind als Mannschaft über die vergangenen Tage sehr zusammengewachsen – auf und neben dem Eis. Die Spieler haben ihre Aufgaben erkannt und alle füreinander gekämpft. Bei der anstehenden WM in Kanada wollen wir eine noch bessere und stabilere Mannschaft sein. Es ist wichtig, dass wir unnötige Strafzeiten vermeiden. So bringen wir die Gegner nur wieder zurück ins Spiel – und so ein leichtsinniges Verhalten kann uns schnell wichtige Siege kosten.“


Welche Spieler konnten überzeugen?  

Florian Elias konnte mit fünf Toren in drei Spielen erneut auf sich aufmerksam machen und dürfte auch bei der U20 WM der “Go-to-Guy” für die deutsche Mannschaft sein. Elias verfügt über einen enormen Schuss und kann mit seiner Geschwindigkeit in allen drei Zonen effektiv agieren. Diese Eigenschaften dürften speziell bei der anstehenden WM nützlich sein, wenn es in der Gruppenphase schon gegen Mannschaften wie Kanada und Finnland geht.

Auch Joshua Samanski (Straubing Tigers) fiel positiv auf. Der 1,91 Meter und und 81 Kilogramm schwere Stürmer der Straubing Tigers konnte mit drei Toren und insgesamt fünf Punkten eindeutig zeigen, dass die Entwicklung, die er in Ravensburg und Straubing gemacht hat, ihn zu einem der wichtigsten Säulen im U20-Team gemacht haben.

Ein weiterer Spieler, der überzeugen konnte, war Alexander Blank (Krefelder Pinguine). Mit fünf Vorlagen glänzte der 19-jährige Stürmer als Vorbereiter und war in allen Situationen auf dem Eis zu finden. Wichtiger war allerdings zu sehen, dass die Figur, die er in DEL bei den Krefelder Pinguine abgibt, genau die war, die wir auch in Norwegen gegen jüngere Spieler gesehen haben, nämlich physisch stark und mit einem überdurchschnittlichen Spielverständnis.

In der Defensive war Maksymilian Szuber (EHC Red Bull München) mit Abstand der Top-Verteidiger des Turniers. Mit einem Tor und sechs Punkten wurde er sogar zum Topscorer der deutschen Mannschaft. Zudem kann Szuber auf eine +3 Statistik zurückblicken. 

Die Überraschung schlechthin war Goalie Niklas Lunemann (Kölner Junghaie). Zwar spielte und siegte Florian Bugl (Red Bull Hockey Juniors) im entscheidenden Spiel gegen die Schweiz, aber Lunemann war maßgebend daran beteiligt, dem Team einen Punkt gegen die Slowakei zu sichern und stand dann für den 4-2 Erfolg gegen Norwegen im Tor. Im Spiel gegen die Slowakei ersetzte Lunemann nach dem zweiten Drittel (0:4) Arno Tiefensee (Heilbronner Falken). Lunemann kommt im Turnierverlauf auf einen Gegentorschnitt von 1,71 und eine Fangquote von 92,7.



Wer fährt zur WM?  

Coach Abstreiter hat aus diesem Turnier sicherlich einiges mitnehmen können, aber trotzdem dürften seine Kaderentscheidungen für die U20-WM vermutlich nicht leichter werden. In nur wenigen Wochen wird der Coach seinen finalen Kader präsentieren müssen. Viel Bedenkzeit bleibt also nicht mehr. 

Dass Spieler wie Blank und Szuber auf sich aufmerksam machen konnten, dürfte die ganze Sache noch erschweren. Interessant wird auch zu sehen sein, welchen Eindruck Leonhardt und Burghart hinterließen, die früh im Turnier verletzungsbedingt ausschieden. Noah Dunham (Heilbronner Falken) rückte nach den Verletzungen in den Kader ein und konnte zwei Vorlagen beisteuern. Inwiefern haben sich die Chancen für Dunham erhöht? Maciej Rutkowski (Krefelder Pinguine) spielte im ersten Spiel noch 21 Minuten und bekam in den letzten beiden Spielen des Turniers dann weniger Eiszeit (9, 14). Ist eine Entscheidung bezüglich seiner Teilnahme bereits getroffen worden? Josef Eham (RB Hockey Juniors) reiste nach Norwegen als WM-Außenseiter, konnte aber zwei wichtige Punkte besteuern. Wie stehen seine Chancen nun?

Auch auf der Torhüterposition werden keine leichten Entscheidungen erwartet. Lunemann kann auf ein sehr gutes Turnier zurückblicken, während Tiefensee nicht die beste Figur abgab. Zwischen Nikita QuappFlorian BuglArno Tiefensee und nun auch Niklas Lunemann wird sich Abstreiter für drei Goalies entscheiden müssen.

Offensichtliche Erkenntnisse aus diesem Turnier dürften sein, dass mit Florian Elias das Zugpferd für die deutsche Mannschaft gefunden ist. Auch die Sturmreihe um Markus Schweiger (ESV Kaufbeuren), Samanski und Justin Volek (Krefelder Pinguine) dürfte als fix gelten, da diese Kombination bereits bei der vergangenen WM zusammen agierte.

Am Ende des Turniers war festzustellen, dass diese Gruppe mehr als in der Lage war, der Slowakei und der Schweiz Paroli zu bieten. Alle drei Teams werden sicherlich ein paar andere Spieler bei der U20-WM dabeihaben, also kann aus diesem Turnier gewonnen werden, dass die Tiefe im Kader bereits eine konkurrenzfähige Qualität besitzt. Und genau das kann, sollte es dazu kommen, von immenser Wichtigkeit in einem Kampf gegen den Abstieg sein.


U18 und U17 waren ebenfalls im Einsatz  

Die U18 Mannschaft trat bei einem 4-Nationen-Turnier in der Slowakei an. In Piestany waren neben dem Gastgeber auch Weißrussland und Dänemark mit von der Partie. Weißrussland konnte das Turnier am Ende mit drei Siegen gewinnen. Auch die deutsche Mannschaft musste sich mit 0:5 den Weißrussen geschlagen geben. Die Spiele gegen die Slowakei (3:1) und Dänemark (4:0) konnten aber allesamt gewonnen werden. Somit sicherte sich Deutschland den zweiten Platz.

In Frankreich erlebte die U17-Auswahl leider ein alles andere als prickelndes Turnier. Gleich im ersten Spiel gegen den Gastgeber vergaben die Jungs eine 3-0 Führung und verloren am Ende sogar noch mit 3:6. Auch gegen die Schweiz (1:4) und die Slowakei (1:8) gab es nichts zu holen.

Für beide Jahrgänge waren diese Turniere besonders in Hinsicht auf die U18-WM im Frühling (Landshut und Kaufbeuren) von Wichtigkeit, denn die DEB-Auswahl wird für dieses renommierte Turnier zum großen Teil aus einer Mischung dieser Altersklassen antreten.



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