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NHL

Doppelpack Draisaitl – Muss McDavid sein Spiel ändern?

Die Edmonton Oilers haben auch dank Doppelpacker Leon Draisaitl Comeback-Qualitäten bei den Boston Bruins bewiesen. Derweil stieß John Tortorella eine Diskussion über die Spielweise von Superstar Connor McDavid an. Außerdem lieferte Torwart Philipp Grubauer einen Assist sowie Zach Fucale einen emotionalen Shutout.



Draisaitl wird zu Carlos Albtraum – Muss McDavid sein Spiel umstellen?  

Die Edmonton Oilers bleiben heiß und haben ihre Bilanz mit einem 5:3-Auswärtssieg bei den Boston Bruins auf 10-2-0 ausgebaut. Spieler des Spiels war einmal mehr der Deutsche Leon Draisaitl, der erst den Ausgleich und dann auch noch den Siegtreffen erzielte. Unter dem Strich stand für den 26-jährigen Kölner bei 22:32 Minuten Eiszeit (davon 3:20 im Powerplay und 0:40 im Penalty Killing) ein Drei-Punkte-Spiel (2-1-3,  drei Schüsse, +2).

Die Bruins gingen auf heimischen Eis gleich dreimal in Führung: David Pastrnak (5.), Brad Marchand (26.) und Brandon Carlo (38.) sorgten für die Go-Ahead-Goals, doch immer wieder gaben die Oilers eine Antwort: Erst durch Evan Bouchardv(6.) und Zach Hyman (26.), dann schlug im dritten Drittel die Stunde von Draisaitl: Nach einem Fehlpass von Carlo stand der Center völlig frei im Slot und vollstreckte zum 3:3 (47.). Drei Minuten später lauerte Draisaitl vor dem gegnerischen Tor und wurde dabei nicht eng genug von Carlo gedeckt, also tippte der Kölner einen Querpass zum 4:3 über die Linie (50.). Schlussendlich bestrafte Cody Ceci den nächsten Turnover und traf zum 5:3-Endstand (58.). 

„Wir haben uns heute zu 100 Prozent selbst geschlagen“, war Bostons Trainer Bruce Cassidy bedient. „Es stinkt, insbesondere wenn man das Gefühl hat, das Spiel voll im Griff zu haben und es einem am Ende entgleitet“, sagte auch Bruins-Torwart Linus Ullmark.

Zach Hyman trifft zum zwischenzeitlichen 2:2 für die Oilers

Zach Hyman trifft zum zwischenzeitlichen 2:2 für die Oilers Winslow Townson-USA TODAY Sports


Matchwinner Draisaitl war nach seinen Saisontoren Nummer elf und zwölf dagegen glücklich: „Es hat wieder viel über unsere Mannschaft ausgesagt: Wir hören nicht auf, spielen weiter unser Spiel, auch wenn es nicht schön ist. Gleichzeitig gibt es auch noch einige Dinge, die wir besser machen müssen, damit wir nicht immer fünf Tore schießen müssen, um zu gewinnen.“

In genau diese Wunde legte auch Ex-NHL-Trainer John Tortorella den Finger: Vor dem Spiel stieß Tortorella auf ESPN die Diskussion an, ob Edmontons Superstar Connor McDavid sein Spiel zu den Playoffs umstellen müsste, um den Stanley Cup zu gewinnen: „Ich glaube er muss sein Spiel ein wenig ändern. In den Playoffs wirst du nicht gewinnen, wenn du versuchst, die Tore, die du hinten kassierst mit Toren vorne aufzuwiegen. Er hat sich ein bisschen darüber beschwert, dass er keine Fouls an sich zugesprochen bekommen hat. Du brauchst in den Playoffs diese Einstellung, dass dich nichts umwerfen kann, egal ob man angegangen wird. Man sollte nicht darüber reden, sondern selbst hart spielen und weitermachen. Das ist in den Playoffs so wichtig. Wenn sie um einen Stanley Cup mitspielen wollen, dass müssen sie sich als gesamte Mannschaft umstellen und nicht immer glauben, dass sie andere Teams nur mit der Menge an Toren besiegen können.“ 

Tortorella nannte zudem ein Beispiel aus der Vergangenheit: „Ovechkin. Ich dachte nie, dass er in Washington etwas gewinnen würde. Aber Ovi hat sein Spiel ein wenig umgestellt und es endete damit, dass sie einen Cup gewonnen haben.“ Der Ex-Coach spielte auf Capitals-Kapitän Alexander Ovechkin an, der in den Stanley Cup Playoffs 2018 seine Rolle als Scharfschütze hintenangestellt und dafür energisch in der Defensive mitgearbeitet hatte, zudem auch noch Checks fuhr und Schüsse blockte. Ein Paket, das bis dato von Ovechkin so nicht zu sehen war, die Caps aber bis zum Stanley Cup Sieg führte.

McDavids enorme Offensivqualitäten sind dagegen unbestritten. Mit einem Assist in Boston verlängerte der wahrscheinlich schnellste Spieler der Welt seine Scoring-Serie auf zwölf Spiele (9-15-24).


Grubauer mit Assist, doch Kraken verlieren  

Die Seattle Kraken haben mit 4:7 gegen die Anaheim Ducks verloren. Das muntere Toreschießen eröffnete mit Anaheims Mason McTavish (14:29 Minuten Eiszeit, davon 0:34 im Powerplay, drei Schüsse, zwei Blocks, +2) ein in der Schweiz geborenes Talent (5.). Ducks-Stürmer Troy Terry aber überragte mit zwei Toren und einem Assist alle seine Kollegen.

Steven Bisig-USA TODAY Sports


Bei Seattle stand der Deutsche Torwart Philipp Grubauer zwischen den Pfosten (29 Saves, 85,3 Prozent Fangquote). Der 29-jährige Rosenheimer trat auch als Assistgeber in Erscheinung, als er den Puck über die Bande nach vorne spielte und damit einen Konter einleitete, den Doppelpacker Jared McCann zum zwischenzeitlichen 4:5 abschloss (51.). Es war bereits Grubauers 4. Assist in der NHL.

Am Auswärtssieg der Ducks änderte das allerdings nichts. Anaheim hat einen Lauf und konnte sechs Spiele in Folge gewinnen.


Zwei Tor-Premieren: Golden Knights profitieren von Prospects  

Die Vegas Golden Knights haben sich mit 3:2 gegen die Minnesota Wild durchgesetzt. Den Anfang machten zwei Knights-Talente: Paul Cotter (21, 7.) und Jonas Røndbjerg (22, 17.) brachten den Stein im ersten Drittel ins rollen, Jonathan Marchessault erhöhte im Mittelabschnitt auf 3:0 für Vegas (40.). Die Wild kamen erst im dritten Durchgang noch einmal durch die Tore von Jared Spurgeon (42.) und Ryan Hartman (54.) heran. 

Bei Minnesota blieb sowohl der Deutsche Nico Sturm (10:59 Minuten Eiszeit, davon 1:08 in Unterzahl) als auch der Schweizer Kevin Fiala (19:51 Minuten Eiszeit, davon 6:17 im Powerplay, drei Schüsse, -2) ohne Scorerpunkt.


Notizen: L.A. feiert siebten Sieg in Serie, Blackwood und Fucale mit Shutouts  

Ferner haben die Los Angeles Kings mit einem 2:0-Erfolg bei den Ottawa Senators bereits den siebten Sieg in Serie gelandet. L.A. ist damit das derzeit heißeste Team in der NHL. Bei den Sens kam das deutsche Talent Tim Stützle auf 17:33 Minuten Eiszeit (davon 3:01 im Powerplay, ein Hit, ein Block, -1).

Die Montreal Canadiens haben sich mit 4:2 gegen die Calgary Flames durchgesetzt. Die Habs nahmen zwar die Punkte mit, doch die Aktion des Spiels lieferte Flames-Stürmer Andrew Mangiapane, der beim Kontrollieren des Pucks im vollen Lauf aufs Knie runter ging, um in dieser Position mit der Rückhand zum 1:2 zu treffen (17.).



Die New Jersey Devils haben die New York Islanders klar mit 4:0 nach Hause geschickt. Devils-Torwart Mackenzie Blackwood fuhr mit 42 Saves den ersten Saison- bzw. sieben NHL-Shutout ein. Auf die beiden Schweizer Nico Hischier (0-1-1, 16:22 Minuten Eiszeit, davon 2:07 im Powerplay und 1:35 im Penalty Killing, ein Schuss, ein Block, +2) und Jonas Siegenthaler (18:59 Minuten Eiszeit, davon 1:45 in Unterzahl, zwei Blocks, +2) war erneut Verlass.

Eine weitere weiße Weste gab es für Zach Fucale, dem Torwart der Washington Capitals, beim 2:0-Auswärtssieg bei den Detroit Red Wings. Fucale ist der erste Torhüter in der Franchise-Geschichte der Caps, der in seinem NHL-Debüt einen Shutout feiern durfte. Besonders emotional: In Motor City waren Fucales Eltern im Publikum. Für die Wings kamen der deutsche Verteidiger Moritz Seider (23:16 Minuten Eiszeit, davon 2:58 im Powerplay und 0:46 im Penalty Killing, ein Schuss, zwei Hits) sowie der Schweizer Stürmer Pius Suter (16:09 Minuten Eiszeit, davon2:39 in Über- und 0:51 in Unterzahl, zwei Schüsse, ein Block) zum Einsatz.

Die Nashville Predators gewannen mit 4:3 n.V. bei den St. Louis Blues. Für den OT-Siegtreffer zeichnete Matt Duchene verantwortlich (63.), der ein Drei-Punkte-Spiel (2-1-3) ablieferte. Der Schweizer Preds-Kapitän Roman Josi erhielt 25:49 Minuten Eiszeit (ein Schuss, ein Hit, +2).

Jeff Curry-USA TODAY Sports


Sehr deutlich haben es die Colorado Avalanche bei einem 7:1-Kantersieg gegen die Vancouver Canucks gemacht und hatten dabei sieben unterschiedliche Torschützen. Bester Punktesammler war Stürmer Mikko Rantanen (1-2-3).

Das Duell zwischen den Pittsburgh Penguins und den Florida Panthers musste im Shootout entschieden werden und ging mit 3:2 an die Pens. Den entscheidenden Penaltyschuss verwandelte Jeff Carter. Für die Cats war es bereits die dritte Niederlage in Folge.



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