Zwei Trainer-Entlassungen - DEL bleibt eine Torfabrik
In der Deutschen Eishockey Liga gab es in der Vorwoche die ersten Trainer-Entlassungen: Am Donnerstag trennten sich die Krefeld Pinguine von Clark Donatelli. Am Samstag zogen dann auch die Nürnberg Ice Tigers die Reißleine und beurlaubten Frank Fischöder. Derweil sorgen weiterhin viele Tore für eine Menge Unterhaltung in der DEL.
🏒 Nürnberg beurlaubt Fischöder
Nach der 3:8-Klatsche bei den Schwenninger Wild Wings, der vierten Niederlage in Serie, zogen die bis ans Tabellenende durchgereichten Ice Tigers die Reißleine und trennten sich von Chefcoach Frank Fischöder sowie auch von Torwart-Trainer André Dietzsch.
„Zeit ist ein Luxus, den wir in diesem Jahr nicht haben“, sagte Nürnbergs Sportdirektor Stefan Ustorf. „Wenn du zu schnell zu weit zurückfällst, dann kommst du in eine Situation, wo du wirklich hart arbeiten und Glück haben musst, um da wieder rauszukommen. Die Entscheidung war unglaublich schwer. Ich habe mir das auch nicht leicht gemacht, aber es ist auch eine Entscheidung, die ich für richtig halte.“
Ustorf selbst übernahm als Interimslösung, bis ein neuer Chefcoach gefunden ist. Diesem wird nach wie vor Co-Trainer Manuel Kofler zur Seite stehen. Gleich in seinem ersten Spiel in neuer Funktion gewannen die Ice Tigers am Sonntag in einem Torspektakel mit 6:3 gegen die Straubing Tigers. „Wichtig war heute der mentale Bereich: Wir wollten eine Antwort auf das wirklich desolate Spiel vom Freitag geben. Das war eine Charaktersache und das hat die Mannschaft wirklich gut gemacht. Ich bin stolz auf die Art und Weise, wie die Mannschaft heute auf eine schwierige Situation reagiert hat“, so Ustorf, der auf der Bank sehr aktiv war: „Ich versuche sehr viel mit allen Spielern zu sprechen: Während des Spiels, im Training, in der Kabine. Kommunikation ist für mich ein extrem wichtiger Teil in diesem Job.“
BILDBYRÅN/Eibner
Ab jetzt wird sich der Sportdirektor ganz der Trainersuche widmen: „Ich habe nicht vor, hinter der Bande zu bleiben. Ich werde aber mit Sicherheit nicht auf Teufel komm raus jemanden verpflichten, sondern ich möchte die richtige Person finden. Die Liste ist extrem lang. Ich werde diese jetzt durcharbeiten und viele Gespräche führen. Es ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich in dieser Position so eine Situation durchmache. Deshalb möchte ich mir Zeit lassen und auch die richtige Entscheidung treffen.“
🏒 Krefeld entlässt Donatelli
Auch der Stuhl in Krefeld bleibt heiß: Der erst am 28. Januar eingesetzte Clark Donatelli (53) wurde bereits am 24. September schon wieder entlassen.
„Er hat die Mannschaft in einer kritischen Phase übernommen und wir waren trotz der sportlichen Leistung in der letzten Saison optimistisch, dass wir in dieser richtungsweisenden Spielzeit einen deutlichen Schritt nach vorne machen werden. Nach Bewertung der Vorbereitung und der ersten Spiele in der DEL ist durch die Klubführung zu beobachten, dass dieser Schritt ausgeblieben ist“, sagte KEV-Geschäftsführer Sergejs Saveljevs. „Die schwierige Entscheidung, Clark von seinen Aufgaben zu entbinden, treffen wir zu einem frühen Zeitpunkt mit aller Konsequenz, um der Entwicklung nicht zu spät entgegenzuwirken und unsere Ziele nicht nachhaltig zu gefährden.“
Die Position des Chefcoachs wird der bisherige Co-Trainer Igor Zakharkin (63) übernehmen. Zakharkin gewann als Assistenzcoach der russischen Nationalmannschaft zwei Gold-, eine Silber- und eine Bronze-Medaille und holte als Co-Trainer von KHL-Klub SKA St. Petersburg den Gagarin Cup. Ihm wird wiederum Vereins-Ikone Boris Blank assistieren. „Wir sind davon überzeugt, dass sie die Mannschaft wieder in die richtige Spur führen werden“, so Savaljev, der das Gespann weiterhin „auf Wunsch des Trainerteams kommunikativ unterstützen“ wird.
Unmittelbar nach dem Trainerwechsel gewannen die Pinguine mit 4:3 gegen die Iserlohn Roosters. Am Sonntag folgte dann eine 1:3-Niederlage gegen die Eisbären Berlin. Krefeld steht nach sechs absolvierten Partien auf dem letzten Tabellenplatz und würde Stand jetzt in die DEL2 absteigen.
🏒 Tore, Tore, Tore
Die DEL-Saison 2021/22 bleibt spektakulär und geprägt von vielen Toren. Nach sieben Spieltagen fielen bereits 290 Treffer in 49 Partien, was einen Toreschnitt von 5,9 Treffern pro Spiel ergibt. Alleine am vergangenen Wochenende gab es gleich sechs Begegnungen mit mindestens acht Toren: Schwenningen gegen Nürnberg (8:3), Augsburg gegen Straubing (6:4), München gegen Düsseldorf (5:3), Iserlohn gegen Köln (5:6 n.V.), Wolfsburg gegen Mannheim (2:6) und Nürnberg gegen Straubing (6:3).
Die beste Offensive der Liga stellen bislang die Kölner Haie (28 Treffer) vor dem EHC Red Bull München (27) und den Roosters (25). Die Schießbuden der Liga sind die Tigers (30 Gegentore), Pinguine (27) und Ice Tigers (25).
🏒 Grizzlys überraschen
München konnte sich als DEL-Spitzenreiter bereits ein wenig absetzen (19 Punkte). Als faustdicke Überraschung gilt das bisherige Abschneiden der Grizzlys Wolfsburg (15 Punkte), die unter Trainer „Iron Mike“ Mike Stewart zwischenzeitlich auch drei Shutouts in Folge feierten (2:0 gegen Düsseldorf, 4:0 in Bietigheim, 1:0 gegen Schwenningen), zuletzt aber am Sonntag gegen die Adler Mannheim die Grenzen aufgezeigt bekamen (2:6). Auch der Start der Düsseldorfer EG und der Roosters (beide 10 Punkte) kann sich sehen lassen. Aufsteiger Bietigheim Steelers rangiert mit sechs Punkten aus sechs Spielen im unteren Drittel.
🏒 Wie geht es weiter?
8. Spieltag:
Adler Mannheim – Kölner Haie (Do., 19.30 Uhr)
EHC Red Bull München – Grizzlys Wolfsburg (Fr., 19.30 Uhr)
Eisbären Berlin – Düsseldorfer EG (Fr., 19.30 Uhr)
Nürnberg Ice Tigers – ERC Ingolstadt (Fr., 19.30 Uhr)
Fischtown Pinguins – Augsburger Panther (Fr., 19.30 Uhr)
Straubing Tigers – Bietigheim Steelers (Fr., 19.30 Uhr)
Schwenninger Wild Wings – Krefeld Pinguine (Fr., 19.30 Uhr)
Spielfrei: Iserlohn Roosters
9. Spieltag:
Iserlohn Roosters – Adler Mannheim (Sa., 18.30 Uhr)
Krefeld Pinguine – EHC Red Bull München (So., 14 Uhr)
Düsseldorfer EG – Nürnberg Ice Tigers (So., 16.30 Uhr)
ERC Ingolstadt – Fischtown Pinguins (So., 16.30 Uhr)
Bietigheim Steelers – Eisbären Berlin (So., 17 Uhr)
Grizzlys Wolfsburg – Straubing Tigers (So., 19 Uhr)
Augsburger Panther – Schwenninger Wild Wings (So., 19 Uhr)
Spielfrei: Kölner Haie