Kaprizov unterschreibt Millionen-Vertrag – Chara zurück auf Long Island
In den letzten Tagen gab es in der NHL einige beachtliche Vertragsunterzeichnungen: Die Minnesota Wild einigten sich mit ihrem Shootingstar Kirill Kaprizov auf einen 45-Millionen-Dollar-Kontrakt. Routinier Zdeno Chára kehrt im Karriereherbst zu den New York Islanders zurück. Zwei Superstars der Vancouver Canucks bleiben dagegen im Wartestand.
Bis tief in den September dauerte der Vertragspoker mit Restricted Free Agent (RFA) Kirill Kaprizov. Am Dienstag (Ortszeit), also zwei Tage vor dem Beginn des Haupt-Training-Camps, setzte der 24-jährige Russe dann seine Unterschrift unter einen Fünfjahresvertrag bei den Wild, der ihm pro Saison im Schnitt 9 Millionen US-Dollar einbringen wird.
„Ich bin so glücklich. Es ist gut für mich, es ist gut für das Team. Jetzt will ich einfach bei meinen Teamkollegen sein und Hockey spielen“, sagte Kaprizov, dessen Mobiltelefon seitdem auf Hochbetrieb lief: „Jeder hat mir geschrieben und mir gratuliert. Ich habe zurückgeschrieben und mich bedankt.“
Brad Rempel-USA TODAY Sports
Dieser Monster-Vertrag scheint gut angelegtes Geld für Minnesota zu sein: Der Stürmer wurde in seiner ersten NHL-Saison mit 51 Punkten (27 Tore, 24 Assists) in 55 Spielen direkt zum Top-Scorer und -Torjäger der Wild und außerdem mit der Calder Trophy für den besten Rookie der NHL-Saison 2020/21 ausgezeichnet.
„Das ist ein großartiger Tag für unsere Organisation, Kirill persönlich und für unser Team, damit wir ihn hier haben, bevor das Training Camp startet“, sagte Minnesotas General Manager Bill Guerin. „Es war ein langer Prozess, aber wir wussten, dass es einer werden würde. Aber alles ist großartig, wir blicken jetzt nach vorne.“
Die Wild haben damit die wichtigste Planstelle geschlossen: In Sachen Tore, Assists, Scorerpunkte, Schusseffizienz (17,2 Prozent) und Eiszeit pro Spiel (18:18 Minuten) hatte Kaprizov Rookie-Franchise-Rekorde aufgestellt und gilt als Schlüsselfigur im Verjüngungsprozess im State of Hockey. Immerhin hat der 1,78 Meter große und 91 Kilogramm schwere Flügelstürmer das Sieger-Gen: Schon in jungen Jahren gewann der Linksschütze den Gagarin Cup (KHL-Champion) und schoss die russische Nationalmannschaft 2018 gegen Deutschland zu Olympia-Gold.
„Ich möchte spielen und ich möchte gewinnen. Jeder ist glücklich. Das ist ein gutes Gefühl“, so Kaprizov, der im Draft 2015 in der 5. Runde an 135. Stelle von Minnesota ausgewählt worden war.
Bei den Wild spielen mit Nico Sturm ein Deutscher, mit Kevin Fiala ein Schweizer und mit Marco Rossi auch noch ein Top-Talent aus Österreich.
„Der Kreis schließt sich“: Chara zurück bei den Isles
„Big Z“ hat noch nicht genug: Im Alter von 44-Jahren unterschrieb Chara noch einmal einen NHL-Vertrag. Ausgerechnet bei Islanders, von denen der Verteidiger-Riese (2,05 Meter groß, 113 Kilogramm schwer) im Draft 1996 in der 3. Runde an 56. Stelle ausgewählt worden war und für die er sein NHL-Debüt gefeiert hatte.
„Der Kreis schließt sich“, sagte Chara. „Wer hätte gedacht, dass das nach 20 Jahren so kommen würde. Ich fühle mich geehrt, wieder ein Islander zu sein.“
Nach vier Jahren auf Long Island (1997-2001) schnürte der Linksschütze auch die Schlittschuhe für die Ottawa Senators (2001-2006), als Kaptiän für die Boston Bruins (2006-2020) und zuletzt für die Washington Capitals (2020/21). Chara gewann einmal den Stanley Cup (2011), einmal die Norris Trophy (bester Verteidiger 2009) und einmal den Mark Messier Leadership Award (2011). Er absolvierte 1608 Spiele in der NHL (207 Tore, 459 Assists, 666 Scorerpunkte, 2000 Strafminuten). Satt ist der Slowake aber noch nicht.
Geoff Burke-USA TODAY Sports
„Ich liebe das Spiel. Ich habe Leidenschaft für diesen Sport und glaube, dass ich immer noch spielen kann. Das ist alles, was du brauchst“, so Chara.
New York ist unter Trainer-Genie Barry Trotz eher defensiv eingestellt, was dem Hünen zu Gute kommen dürfte. Chara ist nicht mehr der schnellste und mobilste Verteidiger, hat aber noch immer eine gute Reichweite, kann harte Checks austeilen und ist an der Bande nur schwer zu bezwingen. Auch dürfte der Verteidiger zurück an alter Wirkungsstätte sofort in eine Führungsrolle schlüpfen. Er unterschrieb einen Einjahresvertrag.
Blue Jackets halten Merzlikins
Die Columbus Blue Jackets haben vorzeitig mit Publikumsliebling und Torwart Elvis Merzlikins verlängert. Ein neuer Fünfjahresvertrag mit einem Gesamtvolumen von 27 Millionen US-Dollar (durchschnittlich 5,4 Mio. p.a.) tritt ab der Saison 2022/23 in Kraft und läuft demnach bis 2027.
„Das Goaltending ist bei uns eine starke Position und Elvis Merzlikins ist in den letzten beiden Jahren zu einem wichtigen Teil davon geworden. Wir freuen uns, dass wir uns mit ihm auf eine Vertragsverlängerung einigen konnten, die ihn für die nächsten sechs Jahre in Columbus halten wird“, sagte Jackets-GM Jarmo Kekäläinen. „Er ist groß, athletisch und hat eine unglaubliche Leidenschaft für dieses Spiel.“
Jerome Miron-USA TODAY Sports
Der 27-jährige Lette ist 1,91 Meter groß, 82 Kilogramm schwer und fängt nach vielen Jahren in der Schweiz seit der Saison 2019/20 für die Blue Jackets. Columbus hatte den Linksfänger im Draft 2014 in der 3. Runde an 76. Stelle gezogen. In 61 NHL-Spielen kommt Merzlikings auf einen Gegentorschnitt von 2,54 und eine Fangquote von 92,0 Prozent.
Poker in Vancouver: Hughes und Pettersson im Wartestand
Noch immer keine Einigung gibt es zwischen den Vancouver Canucks und ihren beiden Superstars Quinn Hughes und Elias Pettersson.
Das Hauptproblem: Die Canucks haben nur noch etwas mehr als 10 Millionen Dollar an Gehaltsspielraum zur Verfügung, was für die Verlängerung mit beiden elematar wichtigen Schlüsselspielern aber bei weitem nicht reichen wird.
Der US-amerikanische Offensivverteidiger Hughes (21) ist der Nummer-1-Verteidiger und als schneller, mobiler Blueliner nicht zu ersetzen. Schwede Pettersson (22) ist wiederrum der Nummer-1-Center und als schneller, hart-arbeitender Mann in allen drei Zonen ein kompletter Mittelstürmer.
Die Canucks dürften mit beiden einen „Brücken-Deal“ abschließen, sprich: Eine kurze Laufzeit mit geringeren Bezügen, um in dieser Zeit Gehaltsspielraum für einen größeren Vertrag zu schaffen. Der Poker in Vancouver geht weiter…