Free Agency Tag 1: Ein wilder Ritt mit dem Goalie-Karussell

Am Mittwochabend hat der Free-Agent-Markt in der NHL seine Pforten geöffnet und sofort prasselten viele Deals über die Schreibtische der 32 Klubs. Insbesondere auf der Goalie-Position gab es viele Wechsel. 

Aus deutscher Sicht war die Unterschrift von Philipp Grubauer bei den Seattle Kraken (sechs Jahre, 5,9 Mio. p.a.) ein echter Hammer (siehe Extra-Story). Als Ersatz verpflichteten die Colorado Avalanche mit Darcy Kuemper eine neue aber kaum gleichwertige Nummer 1 und griffen dafür tief in die Tasche: Kuempers Dienste ließen sich die Avs einen Erstrunden-Pick 2022 sowie Verteidiger Conor Timmins kosten. Ein Trade, der schmerzt. „Wir hatten gehofft, dass wir gute Nachrichten von Grubi erhalten würden, aber das ist nicht passiert. Es war eines dieser Verhandlungen, in denen wir nicht zu den Zahlen kommen konnten, die er gerne gehabt hätte“, sagte Colorados General Manager Joe Sakic. „Für ihn ist es natürlich gut: Er hat in Seattle ein großartiges Vertragsangebot bekommen und es angenommen.“

Die Carolina Hurricanes haben übrigens nicht nur einen, sondern gleich vier (!) Torhüter aufgegeben: Alex Nedeljkovic wechselte via Trade zu den Detroit Red Wings, Petr Mrázek unterschrieb bei den Toronto Maple Leafs (drei Jahre, 3,8 Mio. p.a.), James Reimer bei den San Jose Sharks (zwei Jahre, 2,25 Mio. p.a.) und der erst kürzlich per Trade akquirierte Jonathan Bernier schloss sich den New Jersey Devils an (zwei Jahre, 4,125 Mio. p.a.). Das entstandene Vakuum füllten die Hurricanes mit den Free Agents Frederik Andersen (zwei Jahre, 4,5 Mio. p.a.) und Antti Raanta (zwei Jahre, 2 Mio. p.a.). 

Auch die Buffalo Sabres verabschiedeten sich von ihrem Goalie-Tandem: Linus Ullmark wechselte zu den Boston Bruins, Carter Hutton zu den Arizona Coyotes. Im Gegenzug lotsten die Sabres mit Craig Anderson (ein Jahr, 0,75 Mio.) und Aaron Dell (ein Jahr, 0,75 Mio. p.a.) ein günstiges Duo nach Buffalo. 

Die zuvor durch Buyouts zu Unrestricted Free Agents gewordenen Braden Holtby und Martin Jones fanden ebenfalls sofort neue Arbeitgeber: Holtby fängt jetzt Pucks für die Dallas Stars (ein Jahr, 2 Mio. p.a.), Jones trägt künftig das Trikot der Philadelphia Flyers (ein Jahr, 2 Mio. p.a.). 

Jaroslav Halák bei den Vancouver Canucks (ein Jahr, 1,5 Mio. p.a.), Brian Elliott bei den Tampa Bay Lightning (ein Jahr, 0,9 Mio. p.a.), David Rittich bei den Nashville Predators (ein Jahr, 1,25 Mio. p.a.), Laurent Brossoit bei den Vegas Golden Knights (zwei Jahre, 2,325 Mio. p.a.) und Dan Vladar, der von den Bruins zu den Calgary Flames getradet wurde, nehmen Backup-Rollen in ihren neuen Teams ein.

Der Kreis schließt sich schlussendlich wieder in Seattle: Kurioserweise tradeten die Kraken den im Expansion Draft ausgewählten Vitek Vanecek zurück zu den Washington Capitals und erhielten dafür sogar ein Zweitrunden-Pick 2023. Außerdem band Seattle Chris Driedger (drei Jahre, 3,5 Mio. p.a.), der als Backup hinter Grubauer agieren wird. Damit haben die Kraken für ihre Debüt-Saison ein starkes Goalie-Tandem zusammengestellt.

Hamilton nach New Jersey, Hoffman nach Montreal  

Doch auch abgesehen von den Torhütern wechselten große Namen den Klub: Verteidiger Dougie Hamilton unterschrieb ein wenig überraschend bei den New Jersey Devils (sieben Jahre, 9 Mio. p.a.). Tyson Barrie verlängerte bei den Edmonton Oilers (drei Jahre, 4,5 Mio. p.a.), die auch noch Cody Ceci (vier Jahre, 3,25 Mio. p.a.) und Zach Hyman (sieben Jahre, 5,5 Mio. p.a.) unter Vertrag nahmen sowie Warren Foegele in einem Trade mit Carolina (für Ethan Bear) dazu holten. Die Hurricanes sicherten sich wiederum mit Brian Cole (ein Jahr, 2,9 Mio. p.a.) und Tony DeAngelo (ein Jahr, 1 Mio. p.a.) zwei neue Abwehrspieler.

Routinier Ryan Suter erhielt in Dallas noch einmal einen langfristigen Vertrag (vier Jahre, 3,65 Mio. p.a.). Brandon Montour verlängerte bei den Florida Panthers (drei Jahre, 3,5 Mio. p.a.). Keith Yandle zog es nach Philadelphia (ein Jahr, 0,9 Mio. p.a.). 

Neu in Boston sind mit Erik Haula (zwei Jahre, 2,375 Mio. p.a.) und Nick Foligno (zwei Jahre, 3,8 Mio. p.a.) zwei Spieler für die Tiefe. Phillip Danault wechselte zu den Los Angeles Kings (sechs Jahre, 5,5 Mio. p.a.) und Blake Coleman nach Calgary (sechs Jahre, 4,9 Mio. p.a.)

Auch die Montreal Canadiens schlugen gleich mehrfach zu und sicherte sich Mike Hoffman (drei Jahre, 4,5 Mio. p.a.), David Savard (vier Jahre, 3,5 Mio. p.a.) und Cédric Paquette (ein Jahr, 0,95 Mio. p.a.).

Die Golden Knights verlängerte mit Alec Martinez (drei Jahre, 5,25 Mio. p.a.) und Mattias Janmark (ein Jahr, 2 Mio p.a.) und lotsten via Trade auch noch Yevgeni Dadonov von Ottawa nach Vegas.

An Ort und Stelle bleiben auch die Stürmer Ryan Getzlaf von den Anaheim Ducks (ein Jahr, 4,5 Mio. p.a.), Mikael Granlund bei den Predators (vier Jahre, 5 Mio. p.a.) und Patrik Laine (ein Jahr, 7,5 Mio. p.a., Qualifing Offer) bei den Columbus Blue Jackets. Außerdem einigte sich Tampa mit Brayden Point auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung (acht Jahre, 9,5 Mio. p.a.).

Auch Liga-Neuling Seattle griff gleich in die oberen Regale und sicherte sich neben Grubauer auch die Unterschriften von Jaden Schwartz (fünf Jahre, 5,5 Mio. p.a.) und Alexander Wennberg (drei Jahre, 5,5 Mio. p.a.). Sich im Expansion Draft noch eine Menge Capspace offen zu halten, könnte sich jetzt für die Kraken auszahlen.

Zwei Schweizer finden neue Klubs  

Aus deutschsprachiger Sicht kamen zwei Schweizer Stürmer bei neuen Klubs unter: Sven Bärtschi einigte sich mit den Golden Knights (ein Jahr, 0,75 Mio. p.a.), Pius Suter wechselt zu den Red Wings (zwei Jahre, 3,25 Mio. p.a.).

Noch ohne Vertrag am ersten Tag der Free Agency sind die Deutschen Tobias Rieder, Dominik Kahun und Marc Michaelis sowie der Österreicher Michael Raffl.