NHL

Goalie-Stories: Fragwürdiger Fleury-Trade – Buyout bei Holtby und Jones

Marc-André Fleury ist nicht mehr Goalie der Vegas Golden Knights. Via Trade wechselt der 36-jährige Publikumsliebling zu den Chicago Blackhawks, wird aber wohl nie für die Windy City spielen. Derweil trennten sich die Vancouver Canucks von Braden Holtby sowie die San Jose Sharks von Martin Jones jeweils via Buyout.


 

Ominöser Fleury-Trade  

Vegas tradete Marc-André Fleury für Center-Talent Mikael Hakkarainen (23) nach Chicago. Ein Wechsel, der viele Fragen aufwirft.

Aus Sicht der Golden Knights stellt sich allen voran die Frage, warum sie einen Weltklasse-Goalie, der gerade die Vezina Trophy für den besten Torwart der Liga abgeräumt und das Team bis ins Stanley Cup Halbfinale getragen hatte, haben gehen lassen. Mit 92,8 Prozent Fangquote, einem Gegentorschnitt von 1,98 sowie sechs Shutouts spielte der 36-jährige Kanadier eine überragende Saison. Auch in der Post Season lieferte der als Playoff-Monster bekannte Fleury eine solide Vorstellung mit 91,8 Prozent Fangquote, einem Gegentorschnitt von 2,03 und einem Shutout. Doch sportlich setzen die Golden Knights nicht mehr auf den dreifachen Stanley Cup Sieger, sondern auf den sechs Jahre jüngeren Robin Lehner (30).


Umso erstaunlicher ist der geringe Trade-Gegenwert, den Vegas für ihren langjährigen Starter erhielt. Immerhin absolvierte Hakkarainen noch kein einziges NHL-Spiel. Doch die Prioritäten in Sin City dürften klar gewesen sein: schnell mehr Gehaltsspielraum bekommen. Fleurys Vertrag läuft noch ein Jahr für 7 Millionen US-Dollar. Lehner ist mit einer Gage von 5 Millionen p.a. zwar günstiger, doch läuft sein Kontrakt noch bis 2025. Den freigewordenen Capspace dürften die Golden Knights nun in einen Top-Center oder einen Top-4-Verteidiger investieren. Und natürlich auch in einen neuen Backup.

Noch erstaunlicher: Nach übereinstimmenden Medienberichten aus Nordamerika soll Fleury von diesem Trade aus den Sozialen Medien und zunächst nicht von Vegas-Verantwortlichen erfahren haben. Knights-GM Kelly McCrimmon wehrte sich daraufhin und verwies darauf, dass er den Torwart schon vor Wochen darüber informiert hätte, dass Gespräche mit den Blackhawks laufen würden.

„Ich möchte all den fantastischen Fans in Vegas und meinen Teamkollegen für vier gemeinsame Jahre danken“, erklärte Fleury. „Ihr habt mich und meine Familie von Tag 1 an aufgenommen und dafür gesorgt, dass die Spiele in der Festung zu den großen Freuden in meinem Leben wurden. Ich werde es sehr vermissen, in Vegas zu spielen, bin aber dankbar für meine Zeit in dieser Stadt.“

Stephen R. Sylvanie-USA TODAY Sports


Doch macht dieser Deal überhaupt für die Blackhawks Sinn? Auf dem ersten Blick ja, denn das bisherige Goalie-Gespann bestehend aus Kevin Lankinen (26), Malcolm Subban (27) und Collin Delia (27) zählt nicht zur NHL-Elite. Allerdings: Ob Fleury seinen Dienst in Chicago jemals antreten wird, ist fraglich. Zwar waren die Hawks nicht auf seiner Liste von zehn Teams, zu denen er nicht getauscht werden darf, trotzdem soll der Torwart laut Medienberichten keine Lust haben, in der Windy City zu spielen. Vielmehr überlegt der 36-Jährige, seine Karriere zu beenden.

„Die Chance, einen frisch gebackenen Vezina-Trophy-Gewinner zu verpflichtet ist selten und darf nicht verpasst werden“, sagte Chicagos GM Stan Bowman. „Marc-André verstärkt unser Goaltending und unsere Defensive und wird einen großen Anteil an der Entwicklung der Blackhawks haben. Unsere gesamte Organisation ist begeistert, einen künftigen Hall-of-Famer in unserem Team zu haben. Seine Reputation als exzellenter Teamkollege auf und neben dem Eis eilt ihm voraus.“


Buyout Holtby  

Die Vancouver Canucks haben sich via Buyout von Braden Holtby getrennt. Der Stanley-Cup-Sieger von 2018 (mit den Washington Capitals) spielte damit nur eine Saison bei den Canucks. In 21 Spielen kam er auf eine Fangquote von 88,9 Prozent und einen Gegentorschnitt von 3,67. Mit einem Jahressalär von 4,3 Millionen US-Dollar pro Jahr (bis 2022) war der 31-jährige Kanadier kein Schnäppchen. 

Bob Frid-USA TODAY Sports


Als Unrestricted Free Agent (UFA) kann Holtby jetzt frei mit jedem anderen Team verhandeln.

Vancouver plant in Zukunft mit dem sechs Jahre jüngeren US-Amerikaner Thatcher Demko (25). Gerüchten zufolge sollen die Nucks an Free-Agent Jaroslav Halák (zuletzt Boston Bruins) dran sein.


Buyout Jones  

Die San Jose Sharks haben das Missverständnis Martin Jones ebenfalls via Buyout beendet. Der 31-jährige Kanadier hatte noch einen Vertrag bis 2024 laufen und hätte jährlich 5,75 Millionen US-Dollar verdient. Das Preis-Leistungs-Verhältnis aber stimmte bei Jones seit Jahren nicht mehr. Drei Saisons in Folge kam der Linksfänger auf weniger als 90 Prozent Fangquote. Zuletzt verpassten die Sharks zweimal in Folge die Playoffs. „Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir hier eine Veränderung brauchen und haben diese vorangetrieben“, sagte San Joses GM Doug Wilson. 

Jeff Curry-USA TODAY Sports


Dabei begann Jones‘ Zeit im Team Teal recht vielversprechend mit drei starken Spielzeiten zum Auftakt. 2016 erreichten die Fins auch dank ihm das Stanley Cup Finale (2:4 gegen die Pittsburgh Penguins). Seit 2018 aber war der Goalie in der Krise und konnte sich davon nicht mehr erholen. Wilson gab an, dass der langjährige Starter womöglich überspielt war. In seinen ersten vier Jahren in der Bay Arena machte Jones 65, 65, 60 und 62 Spiele.

In Zukunft setzen die Sharks auf Adin Hill, der via Trade von den Arizona Coyotes akquiriert wurde. Es ist aber gut möglich, dass San Jose auf dem Free-Agent-Markt nachlegt, um die Problemposition in den letzten beiden Jahren in den Griff zu bekommen.



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