NHL-Draft-Serie: Dario Allenspach
Am 23. (1. Runde) und 24. Juli (2. bis 7. Runde) findet der NHL Draft 2021 statt. EliteProspects Rinkside stellt in einer Serie die besten Talente aus Deutschland und der Schweiz vor.
In dieser Ausgabe: Dario Allenspach (EV Zug)
Dario Allenspach stammt aus einer Eishockeyfamilie. Sein Vater Stefan Allenspach (52) spielte schon Profieishockey als Goalie und auch sein älterer Bruder Flavio Allenspach (21) versucht als Torhüter in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Alle drei begannen ihre Karriere beim SC Herisau. Dario zog es 2018 nach Zug zum aktuellen Schweizermeister. Nun könnte er nach Jonas Hiller und Timo Meier beim bevorstehenden NHL-Draft der nächste Appenzeller in der NHL werden.
Allenspach ist der Meinung, dass er eine sehr erfolgreiche Saison hinter sich hat, die in der U20 des EVZ anfing. Doch schon nach kurzer Zeit durfte er mit dem Farmteam EVZ Academy in der Swiss League auflaufen. Nach guten Leistungen im Training konnte er sich ziemlich schnell das Vertrauen des Trainers gewinnen und bekam so auch viel Eiszeit. In 32 Partien gelangen dem 18-jährigen Stürmer 21 Punkte (9T, 12A). Mit dieser Ausbeute konnte er sich dann in derselben Saison noch für das National League Team empfehlen.
BILDBYRÅN/Just Pictures
Sein erstes Spiel und sein erstes Tor in der National League bezeichnet er als Highlight. „Es war gegen Ambri und meine Linie ging mit drei Mann ins Forechecking. Nachdem wir die Scheibe ausgegraben hatten, wurde ich wunderbar frei gespielt und ich versenkte die Scheibe oben links“, erzählt er von seinem ersten Treffer in der höchsten Spielklasse der Schweiz. Den Puck durfte er natürlich behalten und hat selbstverständlich auch einen Ehrenplatz erhalten. „Er steht bei mir im Zimmer im Regal und ist quasi das Erste, was ich am Morgen sehe. Es macht mich jedes Mal Stolz und macht hungrig auf mehr.“
Eishockey auf vier Stufen erlebt
Aber auch die U20 WM in Kanada war für ihn ein Highlight. „Auch wenn es für uns enttäuschend ausging, war diese Erfahrung ein Highlight. Ich hoffe, ich darf das noch einmal erleben und das wir dieses Mal unser Ziel auch erreichen!“ Mit seiner eigenen Leistung bei der WM sei er zufrieden, allerdings fällt es ihm schwer diese wirklich einzuschätzen, da es für das gesamte Team nicht gelaufen ist. Vieles sei okay gelaufen, vieles ginge noch besser. Auf jeden Fall habe er während des Turniers einiges gelernt.
Lernen ist das richtige Stichwort, wenn man sich die abgelaufene Saison von Allenspach ansieht. Mit Elite A, Swiss League, National League und den World Juniors hat der Stürmer gleich auf vier verschiedenen Stufen in diesem Jahr gespielt. Der Sprung von den Junioren zu den Erwachsenen sei vor allem körperlicher eine Herausforderung gewesen. „Auf allen Stufen war es zuerst ein Herantasten. Doch nach kurzer Zeit konnte ich aber immer jeweils mithalten, wenn nicht sogar mehr“, beschreibt er die Wechsel. Jedes Mal sei das Spiel noch physischer und noch schneller geworden. Auch im Vergleich zu den anderen Nationen bei der WM sieht er den Unterschied vor allem in der Physis. Die Schweiz holt aber auch in diesem Bereich auf und sei auf einem guten Weg, wie er findet.
Das Profileben – bewusster Verzicht
Trotz eines jungen Alters lebt Allenspach das Leben eines Profis. Mit dem „On Your Marks“ Trainingszentrum hat er in Zug auch die besten Voraussetzungen dazu. Im modernsten Trainingszentrum der Welt trainiert er zweimal täglich. Kraft und Ausdauer stehen dann meistens auf dem Programm. Da er sich nach wie vor in der Lehre zum kaufmännischen Angestellten befindet, ist sein Tagesablauf ziemlich ausgelastet. „Der Tag beginnt quasi mit einer Trainingseinheit am Morgen. Am Nachmittag gehe ich zur Arbeit und am Abend steht dann nochmals eine Trainingseinheit an“.
Durch diesen straffen Tagesablauf muss er auf einiges verzichten. „Das ist manchmal schon hart, wenn ich das mit anderen Jugendlichen vergleiche“. Dennoch ist es ein bewusster Verzicht, denn er weiß, dass sich das Ganze lohnen würde. Die abgelaufene Saison würde das auch bestätigen.
NHL-Draft und viele Ziele für die kommende Saison
Der NHL-Draft soll zum nächsten Höhepunkt für Allenspach werden. Auch wenn er letztes Jahr bereits gelistet war, stehen seine Chancen dieses Jahr tatsächlich gezogen zu werden ziemlich gut, denn im NHL Central Scouting wird er an 143. Stelle aller Europäer gelistet. „Klar hätte es mich letztes Jahr gefreut, aber es hat leider nicht geklappt.“ Sein Aufstieg sei in diesem Jahr ziemlich rasch geschehen und deshalb ist er optimistisch. Zudem hat er viel gutes Feedback erhalten und hart an sich gearbeitet. Auch hätten sich mehr NHL-Teams bei ihm gemeldet als noch im letzten Jahr.
Ziele für die neue Saison hat er sich auch einige gesteckt. So will er möglichst viele Spiele in der Swiss League absolvieren. Wenn es geht, sogar in der National League. Auch mit der U20 Nationalmannschaft will er einiges erreichen: „Dass mir persönlich eine noch bessere Leistung gelingt, aber vor allem: Das wir als Team dieses Mal auch unser Ziel erreichen!“ Auch beim EVZ hofft er seinen Teil beizutragen und so hoffentlich eine Titelverteidigung möglich ist. „Dieser Support unsere Fans, was sie alles unternahmen, trotz der Coronaauflagen, war enorm!“ Das habe ihn und das ganze Team stolz gemacht und wolle er unbedingt noch mal erleben.
Für Allenspach stehen aufregende Tage bevor. Sollte er im NHL-Draft gezogen werden, wäre er hinter Jonas Hiller und Timo Meier der dritte Appenzeller, dem das gelingt. Bei einer Einwohnerzahl von rund 55.000 wäre dies mehr als beachtlich.