NHL-Draft-Serie: Noah Meier
Am 23. (1. Runde) und 24. Juli (2. bis 7. Runde) findet der NHL Draft 2021 statt. EliteProspects Rinkside stellt in einer Serie die besten Talente aus Deutschland und der Schweiz vor.
In dieser Ausgabe: Noah Meier (ZSC Lions)
Noah Meier kann auf eine ordentliche Saison zurückblicken, die nun mit dem bevorstehenden NHL-Draft gekrönt werden könnte. Momentan wir der 18-Jährige unter allen Europäern an 53. Stelle im NHL Central Scouting gerankt. EP Rinkside sprach mit dem Zürcher über seine Saison, die U-20 WM und den anstehenden Draft.
Der junge Verteidiger ist der Meinung, dass er eine durchwachsene Saison hinter sich hat. Mit dem Saisonbeginn und der U20 WM ist er nicht gerade zufrieden. Allerdings konnte er nach der WM in Kanada Fahrt aufnehmen und sich in vielen Bereichen verbessern. „Das Hauptaugenmerk hatte ich auf mein Zweikampfverhalten und meine Aufgaben im Slot gelegt. Das gelang mir im neuen Jahr besser als zu Beginn der Saison.“
Enttäuschung bei der U20 WM
Die Zäsur zieht er mit der U20 WM, welche für die Schweiz im Gegensatz zu Deutschland sehr enttäuschend verlief. Zwar wusste man im Voraus, dass es sich bei den Schweizern um eine eher schwächere Altersgruppe hielt, dennoch erhoffte man sich mehr als nur den letzten Tabellenplatz in Gruppe A. Meier ist die Enttäuschung immer noch anzuhören, auch ein halbes Jahr später. „Ich denke, wir spielten zu vorsichtig, insbesondere gegen die großen Nationen. Wir standen hinten drin und spielten die Scheibe tief, Hauptsache wechseln“. Im Nachhinein hätte er sich von sich und dem Team mehr Mut, etwas zu kreieren erhofft. „Außerdem haben wir zu viele Strafen genommen, vor allem unnötige. Das hat uns immer wieder den Rhythmus genommen und führte zu unnötigen Gegentoren.“
Doch auch mit seiner eigenen Leistung geht er hart ins Gericht. „Außer die letzten 30 Minuten gegen Deutschland war es auch von mir keine gute U20 WM. Ich war zu weich“, gibt er sich selbstkritisch. Er habe den Körper zu wenig ins Spiel gebracht und ist mit zu wenig Intensität in die Zweikämpfe gegangen. Zudem hatten die Schweizer Probleme mit ihrem Überzahlspiel. „Wenn man viele Gelegenheiten in Überzahl erhält und es nicht wirklich klick macht, dann bleibt das auch negativ in Erinnerung.“ Auch wenn der Offensivverteidiger mit seiner eigenen Leistung bei der WM nicht wirklich zufrieden ist, konnte er in vier Spielen immerhin zwei Scorerpunkte (1T, 1A) verbuchen.
Im neuen Jahr lief alles besser
Auch wenn der Verteidiger enttäuscht von der U20 WM zurückkam, ließ er sich diesen Dämpfer in der restlichen Saison nicht anmerken. Im Gegenteil: Es gelang ihm sehr gut, diese Frustration als Ansporn zu nehmen, um sich zu verbessern. So gelangen ihm bei den GCK Lions, dem Farmteam des ZSC in 35 Spiele insgesamt 20 Punkte (1T, 19A), bis er zum ZSC berufen wurde. Dort gelang ihm dann auch sein erster Assist in der National League. „Das war ein sehr lustiger Moment. Während des Spiels hatte ich es überhaupt nicht gemerkt. Es war ein 2. Assist und er kam wie im Flipperkasten überhaupt an.“
BILDBYRÅN/Just Pictures
Doch dies war nicht sein einziges Highlight in dieser Saison. Der absolute Höhepunkt in diesem Jahr war der erste Einsatz mit der 1. Mannschaft. „Damit meine ich mein erster „richtiger“ Einsatz in einem Playoffspiel. Ich habe bereits letzte Saison das erste Spiel bestritten, aber in den Playoffs als Top 6 Verteidiger eingesetzt zu werden, das war cool!“ In Spiel eins gegen den Genf Servette wurde Meier zum ersten Mal nicht „nur“ als 7. Verteidiger gebracht. Er durfte wegen Verletzungen, aber vor allem auch dank seiner guten Steigerung übers Jahr zum ersten Mal mitrotieren und nicht nur Entlastungseinsätze fahren. Insgesamt absolvierte der 18-Jährige in dieser Saison 28 Spiele in der höchsten Schweizer Spielklasse.
NHL Draft - Auf Platz 53 im Central Scouting
Nun, nach Abschluss der Saison, könnte für Meier das größte Ereignis der Saison anstehen und zwar der NHL Draft. Verrückt macht er sich deswegen nicht: „Ich habe alles gemacht, was in meinen Händen lag. Habe hart an mir gearbeitet und mich in vielen Punkten verbessert.“ Zwar sei er noch in keinem Bereich perfekt, aber er sei auf dem richtigen Weg. Er könne sich nicht vorwerfen, zu wenig unternommen zu haben. „Jetzt liegt es an den Teams, ob sie mich wollen oder nicht.“ Blickt er selbstbewusst voraus. Dem Offensivverteidiger wird auf jedem Fall Potenzial zugestanden. Im Gespräch mit Scouts wird sein Skating und seine Spielauflösung gelobt. Dass er sich in seinen schwächeren Bereichen auch gesteigert hat, wurde zudem bereits von einigen registriert. Doch nicht nur beim Stadiongeflüster, sondern auch auf den offiziellen Listen wurde das in Zahlen registriert.
Der Linksschütze wird momentan unter allen Europäern auf Platz 53 im NHL Central Scouting gelistet. Bei anderen Draft-Reports liegt er zwischen Platz 124 und 202. Diese Rankings würden auf einen tatsächlichen Draft-Platz in Runde drei oder vier hindeuten. Diese Einschätzung ehrt ihn natürlich: „Die Rangierung des Central Scoutings zeigt, dass es in die richtige Richtung geht und ist eine Belohnung für die harte Arbeit. Es macht mich auch ein bisschen Stolz, denn jeder Junior träumt doch mal davon, gedraftet zu werden und in der NHL zu spielen oder nicht?“ Aber nicht nur das Ranking stimmt ihn vorsichtig optimistisch, denn es habe auch schon Kontakte zu NHL Teams gegeben. Ob es viele seien, kann er nicht beantworten, er habe ja keine Ahnung, wie viele Teams mit anderen Spielern gesprochen hätten, sagt er mit einem Lächeln. Wie er den Draft verbringen wird, weiß er noch nicht. „Hoffentlich im Camp mit der U20 Nationalmannschaft. Mal schauen, ob ich den Draft live gucken kann.“ Ob er ihn live sieht oder nicht, dürfte ihm am Ende egal sein, Hauptsache sein Traum wird wahr, dass ihn eines der 32 NHL-Teams am Ende zieht.