Draft

NHL-Draft-Serie: Simon Knak

Am 23. (1. Runde) und 24. Juli (2. bis 7. Runde) findet der NHL Draft 2021 statt. EliteProspects Rinkside stellt in einer Serie die besten Talente aus Deutschland und der Schweiz vor. 



In dieser Ausgabe: Simon Knak (Portland Winterhawks)  


Im letzten Jahr wurde Simon Knak im NHL-Draft noch übergangen. In diesem Jahr hofft der 1,86 Meter große rechte Flügel auf eine erneute Chance gezogen zu werden. EliteProspects Rinkside sprach mit dem Zürcher über eine bewegte Saison in Davos und Portland, die U20 WM und seine Erwartungen für den anstehenden Draft.

Mit der abgelaufenen Saison ist Knak im Großen und Ganzen zufrieden. Wegen den Coronabedingungen in Nordamerika startete er die Saison beim HC Davos. „Dort konnte ich mir sogleich einen Stammplatz erarbeiten. Dies im Männerhockey zu erreichen war sehr cool“, spricht er mit Stolz. In seiner ersten Saison unter Vollprofis kam der 19-Jährige in 25 Spielen dann auch gleich auf acht Scorerpunkte (3T, 5A). Im März sollte es für den Schweizer allerdings wieder nach Nordamerika gehen, da die Western Hockey League (WHL) ihren Spielbetrieb wieder aufnahm. „In Portland war es mein Ziel zu beweisen, dass es ein Fehler war, mich nicht zu draften.“ Schon im Jahr zuvor war Knak draftberechtigt, wurde aber trotz guten Rankings am Ende von allen Teams übergangen. „Zuerst war es eine riesige Enttäuschung. Warum, wieso? Aber die NHL bleibt mein großes Ziel und ich habe rasch wieder nach vorne geschaut.”

Zurück in Portland lief es für ihn ganz gut, wie er findet. Zusammen mit Seth Jarvis, dem Draftpick der Carolina Hurricanes (13. Stelle) zu spielen war für ihn eine große Ehre. „Er zeigte in jedem Spiel eine wahnsinnige Intensität und Aggressivität, von der ich viel profitieren und lernen konnte.“ Dies widerspiegelt sich auch in seinen Statistiken. In 24 Spielen konnte Knak 29 Scorerpunkte (16T, 13A) beisteuern und wurde somit hinter Jaydon Dureau zweitbester Scorer der Winterhawks. Zudem wurde er zum MVP seiner Mannschaft ernannt und von der WHL in das All-Star Team der American Division gewählt.


In Nordamerika geht es schneller  

Für Knak sollte seine Nordamerika-Reise 2019 beginnen, als er im CHL-Import Draft in der ersten Runde an 40. Stelle von den Portland Winterhawks gezogen wurde. Mit dem Wechsel nach Portland kamen jedoch nicht nur abseits des Eises Unterschiede auf den damals 18-Jährigen zu. Die größten Abweichungen waren für ihn auf dem Eis erkennbar: „Du hast ständig einen Spieler im Nacken. Dadurch muss alles schneller gehen. Im Kopf, am Stock, in den Beinen...“ Auch sei es wesentlich physischer und es gebe mehr Zweikämpfe. In der Schweiz sei das erst ab den Playoffs ähnlich. „In der CHL ist es aber in jedem einzelnen Spiel der Fall. Ich hoffe, dass ich diese Mentalität immer 100 Prozent zu geben auch fürs Leben mitnehme, auf und neben dem Eis.”

BILDBYRÅN/Larry MacDougal


Aber auch neben dem Eis hat er viel mitgenommen. In der Schweiz habe er neben dem Hockey noch seine Lehre weitergeführt. In Nordamerika gab es eine Stunde Schule am Tag, ansonsten stand Eishockey oder Erholung/Freizeit an. Diese nutze er, um zu golfen oder beispielsweise mit dem Boot seiner Gastfamilie auf den See raus zu fahren. Er habe generell eine super Gastfamilie gehabt, die alles für ihn gemacht hat.


Enttäuschung bei der U20 WM  

Zwischen Weihnachten und Neujahr durfte er auch die U20 WM spielen. Auch wenn es bereits seine zweite U20 WM war, an der er teilnahm, war dieses Turnier ein besonderes Erlebnis. „Wir lebten über Wochen in einer Bubble. Jeder hatte sein eigenes Zimmer und frühstückte alleine“. Als eine Ausrede für das Abschneiden der Schweizer Nationalmannschaft will er dies aber nicht sehen: „Die Bedingungen waren für alle Teams gleich.“

Er habe als Spieler versucht als Leader voranzugehen. Auch gegen die großen Nationen, aber gereicht hat es trotzdem nicht. Gegen die Slowakei (0:1) und Deutschland (4:5) mussten die Schweizer zwei sehr knappe Niederlagen hinnehmen, welche auch in die andere Richtung hätten gehen können. „Gegen die Slowaken war es der Spruch aus dem Phrasenschwein. Wenn du sie vorne nicht machst…“, dies sei sehr bitter gewesen.


Im zweiten Anlauf endlich der Draft?  

Momentan wird Knak im NHL Central Scouting an 86. Stelle aller nordamerikanischen Spieler gelistet. Aus diesem Ranking macht er sich allerdings nichts: „Letztes Jahr war ich sogar auf Platz 81 und es hat leider nicht gereicht.“ Dennoch sieht er es als gutes Zeichen, auch als Overager wieder in der Liste zu stehen. „Am Ende liegt es aber nicht mehr an mir. Die Klubs entscheiden, ob sie mich wollen, oder eben nicht.“ Welche Mannschaft ihn draften würde, ist für ihn nicht das Wichtigste. Wichtig sei nur, dass sein Name ausgerufen werde. „Das wäre die Erfüllung eines Kindheitstraumes für mich.“ 

Kontakt hatte er in diesem Jahr mit weniger Teams als im vergangenen Jahr. „Im Jahr zuvor meldeten sich fast alle Teams bei mir. Das war auch einfacher ohne Corona.“ Die Scouts seien oft nach den Spielen vorbei gekommen und haben sich mit ihm Unterhalten. In diesem Jahr sei dies mehr über Videocalls passiert. Es sei deswegen schwierig für ihn einzuschätzen, wie seine Chancen stehen. Er bleibt vorsichtig optimistisch und beziffert seine Chancen, gedraftet zu werden auf ca. 30 Prozent. „Es war sicher ein Vorteil für mich, dass ich im Vergleich zu vielen anderen Spielern viele Spiele machen konnte. Ich fühle mich aber gut vorbereitet.”



Das könnte Dich auch interessieren:
NHL-Draft-Serie: Robin van Calster
NHL-Draft-Serie: Robin van Calster
Dieser Artikel ist über:
Draft Davos Portland Winterhawks NL WHL Jaydon Dureau Seth Jarvis Simon Knak
Scoring Leaders