NHL

Vor Vasilevskiy und Grubauer: Fleury gewinnt die Vezina Trophy

Bei den NHL Awards 2021 war Philipp Grubauer die große Hoffnung auf eine Auszeichnung. Bei der Wahl zum besten Torwart der Saison aber hatte Marc-André Fleury die Nase vorne.


 

Vezina Trophy: Marc-André Fleury (Vegas Golden Knights)  

17 Karriere-Jahre in der NHL hat es gedauert, nun war es soweit: Fleury gewann zum ersten Mal überhaupt die Vezina Trophy. Bei der Wahl zum Torwart der Saison landete der 36-jährige Goalie der Vegas Golden Knights mit 108 Punkten vor Andrei Vasilevsky (Tampa Bay Lightning, 99 Punkte) und Philipp Grubauer (Colorado Avalanche, 36 Punkte) auf Platz 1.

„Es ist eine große Ehre“, freute sich Fleury. „Man muss sich nur mal die Liste an Jungs anschauen, die diese Trophäe gewinnen konnten. Vielen von ihnen habe ich selbst gerne zugeschaut, sie waren meine Idole. Jetzt unter ihnen zu sein, ist eine große Ehre. Aber damit du als Goalie das erreichen kannst, brauchst du auch ein gutes Team vor dir. Meine Vorderleute haben mit Hingabe verteidigt, gut defensiv gespielt, viele Schüsse geblockt und mich dadurch viel stärker gemacht.“

Bewertet wurden die Leistungen der Torhüter in der regulären Saison. Fleury startete in 36 Spielen, hielt 26 Siege fest, kam auf einen Gegentorschnitt von 1,98, eine Fangquote von 92,8 Prozent sowie sechs Shutouts. Doch nicht nur diese beeindruckenden Zahlen, sondern auch die Geschichte des Kanadiers dürfte die Jury überzeugt haben: In den Playoff 2020 nämlich war „Flower“ nur die Nummer 2 hinter Robin Lehner. Viele spekulierten auf einen Wechsel nach der Saison, zumal auch Fleurys Berater ein Bild veröffentliche, das den Torwart zeigt, wie er von einem Schwert auf dessen Klinge der Name von Trainer Peter DeBoer stand, von hinten erstochen wird. Doch es kam alles anders. Der 36-Jährige spielte eine herausragende Saison, festigte seinen Status als Nummer 1 und war auch in den Playoffs 2021 wieder als Stammkraft gesetzt. Fleury konnte mit den Pittsburgh Penguins bereits dreimal den Stanley Cup gewinnen, doch erst jetzt wurde er mit der Vezina-Trophy ausgezeichnet.

„Glückwunsch zur Vezina, Flower“, gratulierte Grubauer seinem Konkurrenten in den sozialen Medien. Der Deutsche war genauso wie Vasilevsky unter den drei Finalisten. Von Fleury gab es viel Lob an die Torhüter-Kollegen: „Philipp war die ganze Saison konstant, ich habe ihm gerne zugesehen. Mir gefällt, wie er die Dinge löst. Aber für mich ist Vasilevsky gerade der beste Torwart auf der Welt. Es macht Spaß, ihm zuzusehen. Er ist talentiert, schnell, flexibel und bringt alles mit, was du für einen guten Goalie brauchst.


Norris Trophy: Adam Fox (New York Rangers)  

Als bester Verteidiger wurde Adam Fox von den New York Rangers mit der James Norris Trophy ausgezeichnet. Der 23-jährige US-Amerikaner setzte sich mit 743 Punkten gegen die anderen beiden Finalisten Cale Makar (Colorado Avalanche, 655 Punkte) und Victor Hedman (Tampa Bay Lightning, 433 Punkte) durch.

Fox war mit 47 Punkten (fünf Tore, 42 Assists) der zweitbeste Scorer unter allen NHL-Verteidigern, hatte eine Plus-Minus-Bilanz von +19 und erhielt bei den Rangers die meiste Eiszeit mit durchschnittlich 24:42 Minuten pro Spiel. Auch erhielt der Rechtsschütze die meiste Powerplay-Eiszeit (3:45 Minuten/Spiel), Unterzahl-Eiszeit (2:36 Minuten/Spiel) bei den Broadway Blueshirts. Auch seine 23 Powerplay-Punkte und 102 geblockten Schüsse unterstreichen seinen unschätzbaren Wert für die New Yorker.

„Ich denke, die Leute wussten, dass ich ein offensiver Spieler bin, aber ich wollte auch in der Defensive mehr Verantwortung übernehmen“, so Fox. „Dieses Jahr habe ich Vertrauen bekommen, im Penalty Killing und in defensiven Situationen mehr eingesetzt zu werden. Ich glaube, das hat mir geholfen. Der nächste Schritt wird sein, mit dem Team Erfolg zu haben.“


Calder Trophy: Kirill Kaprizov (Minnesota Wild)  

Zum besten Rookie der Saison 2020/21 wurde Kirill Kaprizov von den Minnesota Wild gewählt. Der 24-jährige Russe ist damit der erste Wild-Spieler überhaupt, der mit der Calder Memorial Trophy ausgezeichnet wurde. Bei der Abstimmung landete der Stürmer mit 997 Punkten deutlich vor Jason Robertson (Dallas Stars, 689 Punkte) und Alex Nedeljkovic (Carolina Hurricanes, 386 Punkte).

Eine Überraschung ist dieses Ergebnis nicht, denn Kaprizov ragte unter allen Rookies heraus: Er hatte die meisten Punkte (51), Tore (27), Powerplay-Treffer (8), Torschüsse (157) und war ein ultimativer Schlüsselspieler in Minnesota (zwei Overtime-Treffer, drei Siegtore).

„Ich habe alles an diesem Spiel genossen“, sagte Kaprizov. „Die Atmosphäre in der Kabine, die Eiszeit mit meinen Teamkollegen, die verschiedenen Arenen, in denen wir gespielt haben. Es war etwas ganz Besonderes. Ein großer Dank geht ans Team. Ohne meine Mitspieler und die Trainer wäre das alles nicht möglich gewesen.“

Der Deutsche Tim Stützle (Ottawa Senators) erhielt übrigens 18 Punkte und landete damit auf Rang neun. Ins All-Rookie Team wurden neben Torwart Nedeljkovic und den Stürmern Kaprizov und Robertson noch Angreifer Josh Norris (Ottawa Senators) sowie die beiden Verteidiger K'Andre Miller (New York Rangers) und Ty Smith (New Jersey Devils) gewählt.


Hart Trophy: Connor McDavid (Edmonton Oilers)  

Die renommierte Hart Memorial Trophy für den wertvollsten Spieler der Saison (MVP) ging zum zweiten Mal nach 2017 an Connor McDavid. Der Kapitän der Edmonton Oilers hatte die reguläre Saison 2020/21 als Top-Scorer mit 105 Punkten (33 Tore, 72 Assists) dominiert. Auch führte der 24-jährige Kanadier die NHL in Sachen Assists (72) und Powerplay-Punkte (37) an. „Meine Teamkollegen sind alles“, betonte McDavid. „Ich wäre wirklich nirgendwo ohne sie.“

Der Center erhielt 1000 Punkte und landete damit vor den beiden Finalisten Auston Matthews (Toronto Maple Leafs, 600 Punkte) und Nathan MacKinnon (Colorado Avalanche, 313 Punkte).

Der wohl schnellste Eishockeyspieler der Welt wurde gleich doppelt zum MVP ausgezeichnet, denn neben der Hart Trophy (von Journalisten vergeben) ging auch der Ted Lindsay Award (von der Spielergewerkschaft NHLPA, also von Mit- und Gegenspielern vergeben) an McDavid.

In zwei virtuell aufgestellten All-Star-Teams fehlte der Deutsche Leon Draisaitl (Edmonton Oilers, 31-53-84, 44 Punkte im Hart-Voting) ein wenig überraschend. In das „First All-Star-Team“ schafften es Vasilevskiy, Fox, Makar, McDavid, Mitchell Marner (Toronto Maple Leafs) und Brad Marchand (Boston Bruins). Im „Second All-Star-Team“ waren Fleury, Hedman, Dougie Hamilton (Carolina Hurricanes), Mikko Rantanen (Colorado Avalanche) und Jonathan Huberdeau (Florida Panthers) vertreten.




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