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NHL

(K)Night Time: Lehner startet, Roy bringt den OT-Sieg

Die Stanley Cup Halbfinals könnten spannender kaum sein: Auch in der Serie zwischen den Vegas Golden Knights und den Montreal Canadiens steht es 2:2 unentschieden. Die Knights gewannen Spiel 4 bei den Habs knapp mit 2:1 n.V.


 

In der Serie zwischen Vegas und Montreal machen bislang Kleinigkeiten den Unterschied. Abgesehen von Spiel 1 (4:1) entschied jeweils ein Tor über Sieg oder Niederlage. Die Spiele 3 und 4 gingen gar in die Overtime.


Lehner startet für die Golden Knights  

Vegas-Trainer Peter DeBoer drehte vor Spiel 4 an einem Rädchen namens Torhüter: Statt Marc-André Fleury, der bislang in 15 von 17 Playoff-Partien starten durfte, stand Robin Lehner zwischen den Pfosten. Für den 29-jährigen Schweden war es der zweite Start und der erste seit der 1:7-Klatsche in Spiel 1 bei den Colorado Avalanche in der Stanley Cup Second Round am 30. Mai 2021. Der Torwartwechsel habe nichts mit Fleurys folgenschweren Fehler in Spiel 3 (2:3 n.V.) zu tun gehabt, erklärte DeBoer. Vielmehr ging es darum, ihm eine Verschnaufpause zu geben. 

Auf Lehner war voll Verlass: Er stoppte 27 von 28 Schüssen (96,4 Prozent Fangquote) und war „ausgezeichnet“, wie DeBoer hinterher lobte: „Ich wusste, dass er gut spielen würde.“ Da ging es Stürmer Max Pacioretty nicht anders: „Es gibt viel über Robins Einstellung zu berichten. Auch als er nicht gespielt hat, war er der Spieler, der uns am meisten angefeuert hat. So positiv zu sein hat auf uns abgefärbt.“ Dass die Golden Knights mit Fleury (7 Mio.) und Lehner (5 Mio.) satte 12 Millionen US-Dollar an Gehaltsspielraum für ihr Weltklasse-Goalie-Gespann ausgeben, scheint sich spätestens jetzt voll auszuzahlen. 

Bei den Canadiens fehlte der positiv auf das Coronavirus getestete Trainer Dominique Ducharme zum zweiten Mal in Folge. Sein Assistent Luke Richardson stand erneut in der Verantwortung. Übrigens wurde vor der Partie auch Golden-Knights-GM Kelly McCrimmon positiv getestet und begab sich in Selbstisolation.


Byron verlängert seine Serie – McNabb trifft nach über drei Jahren  

Regelrecht isoliert waren die Maschen beider Tore über die ersten knapp 39 Minuten. Dann aber brach Montreals Paul Byron den Bann: Nick Suzuki spielte einen Breakaway-Pass in die Spitze auf den durchgestarteten Byron, der seinen Alleingang mit einem Treffer in den linken Winkel zum 1:0 veredelte (39.). Der 32-jährige Kanadier verlängerte damit übrigens seine Scoring-Serie auf drei Spiele (2-1-3).

Jean-Yves Ahern-USA TODAY Sports


Im dritten Drittel fand Vegas dann eine Antwort. Ausgerechnet Brayden McNabb, der seit dem 12. Mai 2018 nicht mehr in den Playoffs getroffen hatte, gelang nach über drei Jahren wieder ein Tor. Und was für ein Wichtiges: McNabb empfing einen Pass von William Karlsson von hinter dem Tor und drückte die Scheibe etwas glücklich zwischen Arm und Beinschiene von Carey Price (19 Saves, 90,5 Prozent Fangquote) zum 1:1 ins Ziel (51.). Dass Tore des Abwehrspielers eine Seltenheit sind, zeigte sich auch beim Torjubel, als er mit dem Hauptschiedsrichter kollidierte und sich mit einem bösen Blick revanchierte.

Damit haben alle sieben eingesetzten Knights-Verteidiger ein Tor geschossen: Alex Pietrangelo (4-7-11), Alec Martinez (3-2-5), Nick Holden (2-5-7), Shea Theodore (1-8-9), Zach Whitecloud (1-3-4), Nicolas Hague (1-1-2) und nun auch McNabb (1-3-4). Für Vegas bedeutet das die Einstellung eines NHL-Rekords, den auch die Edmonton Oilers (1987), Calgary Flames (1988), Pittsburgh Penguins (1991), Washington Capitals (1994) und Boston Bruins (2019) halten. Drei dieser fünf Teams kamen am Ende ins Stanley Cup Finale, Oilers und Penguins gewannen mit ihren torgefährlichen Blueliners sogar den Stanley Cup.


Roy entscheidet das Spiel in der OT  

In der Overtime dauerte es dann gerade einmal 78 Sekunden, ehe die Golden Knights die Entscheidung herbeiführten: Pacioretty sorgte mit einem Schuss für Unruhe vor dem Tor. Nicolas Roy scheiterte beim Abstauber-Versuch an Price, kam aber erneut an den Puck und hob diesen über den hechtenden Torwart hinweg in die Maschen (62.). 

Ein ganz besonderer Moment für den 24-jährigen Franko-Kanadier, der in der Provinz Quebec geboren wurde. „Das ist unglaublich“, strahlte Roy. „Ich habe immer davon geträumt, im Bell Centre zu treffen. Es in der Overtime in einer Halbfinal-Serie zu tun ist sogar noch besser.“ Zumal im mit 3500 Zuschauern gefüllten Bell Center auch noch seine Eltern anwesend waren.


Kein Frust bei Montreal  

Die Habs führten viele Statistiken an, gaben etwa mehr Torschüsse ab (28:21), teilten mehr Checks aus (40:24), blockten mehr Schüsse (19:16) und haben seit elf Playoff-Spielen kein Gegentor in Unterzahl mehr kassiert (26/26 im Penalty Killing, drei Shorthander in diesem Zeitraum). Trotzdem hielt sich der Frust über die Niederlage in Grenzen: „Insgesamt war es ein gutes Spiel. Wir haben nicht viel zugelassen und wenn, dann war Carey da, um sie zu stoppen. Wir müssen einfach einen Weg finden, mehr Tore zu schießen“, sagte Canadiens-Verteidiger Joel Edmundson. „Wir nehmen die positiven Dinge mit“, sagte Stürmer Corey Perry. „Zum Beispiel wie wir in diese Partie gestartet sind: Wir waren schnell, hungrig auf den Puck und körperlich überlegen. Wenn wir das weitermachen, dann werden wir sie aufreiben.“


Durch den 2:2-Ausgleich ist aus der Best-of-7- nun eine Best-of-3-Serie geworden: Es braucht nur noch zwei Siege zum Erreichen des Stanley Cup Finals 2021. Spiel 5 steigt in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (3 Uhr MESZ) in Las Vegas.



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