Stephen R. Sylvanie-USA TODAY Sports
NHL

Eine Frage der Führung? Montreal hält dem Dauerdruck in Spiel 2 stand

Die Montreal Canadiens haben in Spiel 2 des Stanley Cup Halbfinals zurückgeschlagen, auswärts bei den Vegas Golden Knights mit 3:2 gewonnen und die Serie damit auf 1:1 ausgeglichen. Dabei spielte erneut die Führung eine große Rolle.


 

Mit einer Führung im Rücken spielt Montreal sein bestes Eishockey. Warum? Die Canadiens können die gestalterische Rolle abgeben, konzentrieren sich aufs Verteidigen und versuchen, den Gegner zu zermürben und zu entnerven. Frag nach bei Golden-Knights-Kapitän Mark Stone: „Wir haben uns schon zuvor die Finger verbrannt und heute wieder“, ärgerte sich der Stürmer über einen 0:3-Rückstand in Spiel 3. „Im zweiten und dritten Drittel haben wir gut gespielt, aber du kannst nicht erwarten, bei so einem Rückstand das Spiel noch zu drehen. Insbesondere gegen eine Mannschaft, die so gut ist, wenn sie führen, wie Montreal.“

Das zeigen übrigens auch die Zahlen: Sechsmal führten die Canadiens in den Playoffs nach dem ersten Drittel und gingen daraufhin auch sechsmal als Sieger vom Eis. Gleiches gilt für die sechs Führungen nach dem zweiten Drittel, die allesamt in einem Sieg endeten. In Spiel 1 noch mussten die Habs einen 0:2-Rückstand hinterherlaufen und verloren am Ende (1:4). In Spiel 2 in Las Vegas aber gelang wieder eine frühe Führung sowie auch das Happy End.


Starker Start bringt ein wichtiges Polster  

Beim so wichtigen ersten Tor presste Montreal mit einem aggressiven Forechecking die Scheibe frei. Diese verteilte Joel Edmundson dann per Querpass auf den langen Pfosten zu Joel Armia, der auf 1:0 stellte (7.). Dann war Tyler Toffoli erfolgreich, dessen Direktabnahme von zwischen den Bullypunkten in den Maschen zappelte (17.). Der brandheiße Stürmer baute seine Scoring-Serie damit auf acht Spiele aus (5-5-10). Vorbereiter Cole Caufield seine persönliche Serie übrigens auf vier Partien (1-3-4).

Stephen R. Sylvanie-USA TODAY Sports


„Das hätten wir besser machen können. Dafür gibt es keine Entschuldigung“, ärgerte sich auch Vegas-Trainer Peter DeBoer und gebrauchte eine ähnliche Metapher wie Kapitän Stone: „Wenn du so einem Team zwei Tore Vorsprung gibst, dann spielst du mit de Feuer.“

Ende des zweiten Drittels erhöhte Paul Byron auch noch auf 3:0. Als sich ein als Befreiungsschlag gedachter Banden-Flip von Jesperi Kotkaniemi plötzlich zum Alleingang entwickelte, reagierte der Viertreihen-Stürmer technisch anspruchsvoll, ließ Torwart Marc-André Fleury (20 Saves, 87,0 Prozent Fangquote) mit einem Vorhand-Rückhand-Move ins Leere laufen und schob ein (38.).


Doppelpacker Pietrangelo macht es wieder spannend  

Von diesem Polster sollten die Canadiens bis zum Ende zehren. Spannend wurde es trotzdem nochmal, weil die Golden Knights einen Bullygewinn in der Offensivzone gleich zweimal mit einem Tor krönen konnten. In der Hauptrolle: Verteidiger Alex Pietrangelo. Erst gewann Keegan Kolesar das Anspiel, ehe Pietrangelo den Puck durch den Verkehr ins Ziel schickte (39.). Dann entschied William Karlsson den Bully für sich, Jonathan Marchessault servierte die Scheibe in den Lauf von Pietrangelo, der diese im rechten Eck versenkte (55.). „Er hat einen guten Handgelenksschuss“, weiß Edmundsson um die Stärken seines ehemaligen Mitspielers. „Wir müssen einen Weg finden, ihn zu bremsen, müssen Körper gegen ihn spielen und ihn frustrieren.“

Vegas war somit wieder auf 2:3 dran und warf noch einmal alles nach vorne. In dieser kritischen Phase aber blockten die Habs viele Schüsse und hatten mit Carey Price einen sicheren wie ruhigen Rückhalt im Kasten (29 Saves, 93,5 Prozent Fangquote). „Du weißt, dass er die Türe schließt. Wir mussten also nur noch unsere Zweikämpfe an der Bande gewinnen und uns keine Puckverluste erlauben“, sagte Byron über seinen Goalie. Price wiederum gab die Komplimente an seine Vorderleute weiter: „Die Jungs zahlen den Preis in jedem einzelnen Spiel. Wenn du gewinnen willst, dann musst du in jedem Spiel Opfer bringen. Ich denke aber, dass sich die blauen Flecken am Ende ausgezahlt haben.“


Habs bestehen unter Dauerdruck  

Insgesamt verbuchten die Canadiens 26:18 Blocks sowie 53:45 Checks und sicherten sich trotz 23:31 Schüssen den Sieg. Insbesondere im Schlussdrittel (7:17 Schüsse) wurde der Druck immens. „Wir haben den Druck gespürt, hatten aber auch eine gewisse Gelassenheit“, befand Montreals Interimstrainer Dominique Ducharme, der aber auch sagt: „Wir werden ein paar Dinge anpassen müssen, denn wir können noch besser spielen.“ Derselben Meinung ist auch Stürmer Corey Perry: „Es ist noch viel Arbeit zu verrichten. Wir sind noch nicht fertig.“

Wird auch in Spiel 3 die Mannschaft gewinnen, die als erstes trifft? Beide Teams dürften in der Nacht von Freitag auf Samstag um 2 Uhr MESZ im Bell Centre in Montreal heiß darauf sein, in Führung zu gehen.



Das könnte Dich auch interessieren:
NHL-Playoff Vorschau Halbfinale: Vegas Golden Knights vs. Montreal Canadiens
NHL-Playoff Vorschau Halbfinale: Vegas Golden Knights vs. Montreal Canadiens
Dieser Artikel ist über:
NHL Montréal Canadiens Vegas Golden Knights NHL Joel Armia Paul Byron Cole Caufield Joel Edmundson Marc-André Fleury William Karlsson Keegan Kolesar Jesperi Kotkaniemi Jonathan Marchessault Corey Perry Alex Pietrangelo Carey Price Mark Stone Tyler Toffoli Peter DeBoer Dominique Ducharme
Scoring Leaders